Chichen Itza – der frühe Vogel auf den Spuren der Mayas
Ein Weltwunder zum Jahresende: Chichen Itza
Abgesehen von den Sieben Weltwundern gibt es seit dem 07.07.2007 (!) auch die „New 7 Wonders of the World„. Neben dem Kolosseum in Rom, der Felsenstadt Petra in Jordanien, dem Taj Mahal in Indien, Machu Picchu in Peru und zwei weiteren steht auch Chichen Itza in Mexiko auf dieser Liste. High time also, um vor Jahresende noch ein Weltwunder abzustauben. Hop, hop ins Auto! 🙂
Ein früher Vogel in Chichen Itza
Es ist 7:50 Uhr, als ich mein Auto in der kleinen Schlange – es stehen fünf weitere Autos vor mir – einreihe und den Motor abstelle. Um 8 Uhr wird Chichen Itza seine Tore öffnen. Die verbleibende Zeit verbringe ich mit einem Maya, der ganz angetan davon ist, dass ich aus Alemania bin. Nachdem wir über das Wetter in Deutschland – Alemanis frio – und Mexiko gesprochen haben, versucht er mir ein paar Brocken Maya beizubringen. Geduldig. Das einzige, das ich mir merken kann: Malo Kin – wohl das Universalwort für Guten Morgen, Guten Tag und Hallo.
Pünktlich um 8 Uhr öffnet sich die Schranke zum Parkplatz. Ich entrichte meine $30 Parkgebühr, stelle mein Auto ab und schreite in gemächlichem Tempo die Stufen zum Eingang von Chichen Itza hinauf.
Ein Touri-Thon ist nicht notwendig. Auch wenn hinter mir weitere Autos und ein Reisebus auf den Parkplatz fahren, so weiß ich, dass ich längst weg bin, wenn die Touris zum Eingang gelangen. Ich löse in aller Ruhe mein Ticket ($242), passiere die Schranke und den Tourguide, der mir seine Unterstützung anbietet, indem ich ihn mit einem netten Lächeln, entschiedenen Kopfschütteln und Gracias hinter mir lasse. Läuft!
Ich schaue auf die Uhr: 8:07 Uhr. Selbst die Verkäufer der Souvenirshops sind teilweise noch nicht da oder haben nicht alle ihre Waren auf die Holztische drapiert.
Chichen Itza
Knapp 45 Minuten liegt Chichen Itza entfernt von Valladolid und damit auf etwa halber Strecke zwischen Cancun und Merida. Die Mayastätte gehört zu den größten und bedeutsamsten Stätten der Halbinsel.
Die Pyramide ist eine der ersten Bauten, die mich direkt nach dem Eingang erwartet. Als ich vor ihr stehe und diese riesigen Steinquader sehe, ist es absolut unvorstellbar für mich, wie die Mayas vor über 1500 Jahren in der Lage waren, diese nur mit scharf geschliffenen Lavasteinen bearbeitet haben sollen.
Stein für Stein schichteten sie hier auf, bis die Pyramide eine Höhe von 24 Metern hatte, auf der dann wiederum ein weiterer Tempel errichtet wurde. 91 steile Stufen führen von vier Seiten zum Tempel hinauf. Eine weitere Stufe soll sich vor dem Tempeleingang befinden. Das macht summa summarum 364 plus eine Stufe, was – du ahnst es sicherlich bereits – der Anzahl der Tage des Sonnenkalenders entsprechen.
An der Vorderseite der Pyramide befinden sich zwei Schlangenköpfe am Fuß der Treppen. Während der Tagundnachtgleiche soll hier die Sonne am Nachmittag den Schatten der Plattformen so auf die Mauer der Treppe werfen, dass über für einige Zeit der Eindruck entstehen soll, die Schlange bewege sich die Stufen hinunter. Am nächsten Tag soll Ähnliches erneut auf der gegenüberliegenden Seite zu sehen sein – mit dem Unterschied, dass sich dann die Schlange in den Tempel zurückziehen soll.
Nun, es ist weder März noch September und so kann ich nicht prüfen, ob dies tatsächlich zutrifft, aber in Blogbeiträgen habe ich lesen können, dass dem nicht so sei. Tut mir leid, wenn ich dich also dahingehend enttäuschen muss. Dem Anblick der Pyramide tut dies aber überhaupt keinen Abbruch – ich finde sie einfach nur krass wie sie da emporragt.
Mein Weg führt mich schließlich weiter entlang des Ballspielplatzes, des Grabes des Chac-mool, des Tempels der Krieger zur Gruppe der tausend Säulen. Unschwer erkennbar an der großen Anzahl vorhandener Steinsäulen.
Im südlichen Teil von Chichen Itza, der teilweise durch unwegsame Waldwege führt, liegt das Observatorium, das Grab des Großen Priesters und das Nonnenhaus. Auch einen Cenote soll es geben – leider ist der Weg dorthin jedoch abgesperrt, so dass es hier heute für mich keinen zu sehen geben wird.
Es ist 9:38 Uhr, als ich erneut über den großen Platz vor der Pyramide laufe. Spätestens jetzt beglückwünsche ich mich für die Entscheidung, früh aufzubrechen, denn der Platz hat sich zusehends mit Touristen gefüllt, die sich langsam aber sicher zielstrebig der Pyramide nähern und ein Bild erstellen wollen.
Tourifreie Zone: unmöglich. Tourifreie Bilder: absolut undenkbar. Und die Busse aus Cancun sind noch nicht einmal angekommen.
Und wie steht’s eigentlich mit meiner Sicherheit?
Wer mir in den Tagen vor meiner Reise etwas näher stand, der weiß allzu gut, dass ich aufgrund diverser Informationen, die ich ziemlich geballt über Südamerika erhalten habe, meiner Reise nicht ganz gewohnt bedenkenlos gegenüberstand. Vielmehr hatte sich eine Art Grund-Paranoia eingestellt, die ein sofort einsetzendes Kopfkino nach sich zog.
Konkret bedeutete dies:
Die Konsequenzen:
Reisestationen im Überblick
Valladolid – Chichén Itzá – Mérida – Die Mayaruinen Uxmal, Kabah und Sayil –
Playa del Carmen – Akumal – Cobá – Tulum – Cancun
Blogbeiträge über Mayaruinen in Guatemala
El Ceibal und Aguateca – El Mirador – El Peru Waka – Iximche – Mixco Viejo – Quirigua – Tikal – Yaxha – Yaxchilan (ab Guatemala) – Zaculeu – Copan (Honduras)
Mayaruinen in Mexiko
Chichen Itza – Coba – Palenque – Teotihuacan – Tulum – Uxmal, Kabah, Sajil – Yaxchilan
Mama
Dezember 29, 2017 @ 11:16 am
Weltwunder…dann gibt es seit 07.07.1982 ein weiteres??
Wünschen Dir noch viele positive Erlebnisse
Manu
Dezember 29, 2017 @ 12:01 pm
Du bist süß, Mum! Fester Drücker ans andere Ende der Welt! Und macht mir bloß tolle Bilder von den Nordlichtern. ??