Die Mayaruine Coba: Welcome to amazing Mayaland – or not?!
Welcome to Mayaruine Coba
Die Mayaruine Coba wird auf TripAdvisor mit circa 70% als ausgezeichnet bewertet, als „einfach super“, „super geil“ und als eine „schöne weitläufige Anlage“ beschrieben, die man „unbedingt mitnehmen“ muss, weil es einfach ein „tolles Erlebnis“ ist und „noch ganz in der Natur“ liegt.
Kein Wunder, dass auch ich nach diesen vielversprechenden Bewertungen große Erwartungen habe und davon ausgehe, etwas verpasst zu haben, würde ich die Mayaruine Coba nicht auf meinem Roadtrip noch besuchen.
Die Mayaruine Coba
Coba liegt ein wenig im Landesinneren und geografisch grob zwischen Cancun und Tulum. Von Playa del Carmen musst du etwa eineinhalb Stunden Fahrtzeit einkalkulieren.
Nach dem Ticketschalter (Eintritt: $220) gelangst du in ein weitläufiges Areal von mehreren Kilometern. Wenn du keine Lust auf einen netten Trekk hast, kannst du dir am Eingang für wenig Geld entweder ein Fahrrad oder eine Fahrradrikscha organisieren. Die Rikscha wird dich direkt zur großen Pyramide bringen – mit dem Fahrrad hingegen bist du etwas flexibler und kannst die restlichen Bauwerke noch anschauen.
In der Tat ist die Mayaruine Coba riesig. Angeblich soll die Siedlung mehr als 6000 Gebäude umfasst haben, die an über 50 Straßen gelegen haben sollen, welche allerdings noch nicht alle freigelegt worden sind, weil sie einfach zu weitläufig sind – eine Straße soll sogar von Coba bis Yaxuná (ein paar wenige Kilometer südlich von Chichen Itzá) führen.
An dem riesigen Areal, den zahlreichen Gebäuden und den Straßen lässt sich auch ein Stück weit die Bedeutung ablesen: Als wichtiger Knotenpunkt und Handelsstadt war sie sicherlich nicht zu unterschätzen.
Spaziergang durch die Mayastätte
Circa einen Kilometer nach dem Eingang kommst du an eine Weggabelung: Gehst du geradeaus weiter, gelangst du nach etwa einem weiteren Kilometer an zahlreiche Gebäude, die mitten um Dschungel liegen und von nur wenigen Touristen wirklich Beachtung geschenkt bekommen.
Entscheidest du dich, links abzubiegen, erwartet dich nach knapp einem Kilometer die große Pyramide. Mit ihren 42 Metern ist die das höchste präkolumbianische Bauwerk Yucatans. Zusätzlich eine der wenigen Pyramiden, die – zumindest noch bis Januar 2018 – bestiegen werden durfte.
Allein aus den Kilometerangaben kannst du dir sicherlich vorstellen, dass es nicht ganz unanstrengend ist, die Mayaruine Coba zu besuchen.
Mein Run durch die Mayaruine Coba
Aufgrund meiner Planscherei mit den Riesenschildkröten in Akumal Bay komme ich erst kurz vor Mittag in der Mayaruine Coba an. Als ich auf den Parkplatz fahre, bekomme ich zwar völlig problemlos einen Stellplatz für mein Auto, sehe jedoch auch, dass zahlreiche Reisebusse ebenfalls auf dem Areal parken. Insofern stelle ich mich gedanklich auf größere Tourischaren ein. Shit happens. Ich hatte in den vergangenen Tagen so viel Glück mit tourifreien Bildern, dass das kein wirkliches Problem darstellt.
Ich bin überrascht, wie wenig Menschen ich tatsächlich begehe, als ich auf dem langen Weg geradeaus weiterlaufe und eben nicht sofort links Richtung Pyramide abbiege. Ich habe die sich dort befindlichen Ruinen tatsächlich für mich. Aber, ganz ehrlich, nach Chichen Itza, Uxmal, Kabah und Co. haben diese zusammengefallenen Häuser zwar durchaus den Charme eines lost place, aber leider auch nicht mehr.
Als ich mich schließlich Richtung Pyramide begebe, höre ich bereits 300 Meter vor der Pyramide das Gekreische der Besucher und bin schließlich entsetzt, was sich dort auf der Pyramide abspielt. Ein paar Stufen steige ich hinauf, nicht um den Ausblick auf die Pyramide zu genießen, sondern um dieses Gewusel für die Ewigkeit festzuhalten. Ganz hoch traue ich mich nicht. Nicht wegen der steilen Stufen oder der Höhe der Pyramide, sondern wegen der ganzen Affen, die sich um mich herum befinden und neben, vor und über mir immer wieder kreischen, weil sie ins Rutschen kommen, auf allen Vieren klettern, weil sie nicht anders hochkommen oder sich wie wild am Seil festhalten.
Während ich auf den Stufen sitze und völlig entsetzt die Menschen beobachte, wie sie versuchen, sich dort hinauf zu schaffen, denke ich an die Information, die ich im Internet gelesen hatte, dass man die Pyramide nur noch bis Januar 2018, also nur noch wenige Tage, besteigen dürfe.
Gut so, denke ich bei mir, denn diese Aktion ist super gefährlich. Super gefährlich nicht wegen der Höhe oder gar der unterschiedlich hohen und breiten Steine, die hier verbaut wurden. Gefährlich einzig und allein wegen der zahlreichen Touristen, die hier trotz nicht vorhandenen, wenigstens durchschnittlichen Fitnessgrades und fehlender Einschätzung ihrer körperlichen Tauglichkeit und mangelnder Körperbeherrschung hoch- und runterklettern – auf allen Vieren, auf dem Hintern, auf wackeligen Beinen oder am Seil.
Die Aufpasser, die am Fuß oder am Rand der Pyramide mit ihren Trillerpfeifen stehen und zumindest den Anschein geben, als würde auf Sicherheit Wert gelegt, können relativ wenig ausrichten und am allerwenigsten für Sicherheit garantieren.
Zurück zur eingangs gestellten Fragen: Amazing Mayaland – or not?!
Bringen wir die Fakten doch einmal auf den Tisch: Zig gelaufene Kilometer, kein Charme, weil die Gebäude für mich nun wahrlich nichts Besonderes mehr haben, nachdem ich andere Mayaruinen besucht habe, ein Haufen Irrer auf der Pyramide, $220 Eintritt!
Charme und Atmosphäre: Nicht vorhanden! Amazing Mayalääänd: Mitnichten! – Nein, es lohnt sich nicht! Außer du stehst auf einen netten Trekk durch den Dschungel oder möchtest etwas für deinen Hintern tun – für beides gibt es aber sicherlich bessere, schönere und ruhigere Orte.
Lohnenswert, „einfach super“, „super geil“, eine „schöne weitläufige Anlage“, die man „unbedingt mitnehmen“ muss, weil es einfach ein „tolles Erlebnis“ ist? – Ganz entschieden nein!
And what’s for dinner, mum?
Wenden wir uns also lieber wieder den schönen Dingen des Lebens zu: Futter! 🙂 Heute gibt es Mexikanisch: Selbst gemachte Guacamole aus Avocados, Frischkäse, viiiielen Chipotles und Limette an Tomaten und Mais Tortillinas. Zugegeben, es sieht durchaus gewöhnungsbedürftig aus, aber meine Mittel sind in meiner kleinen Küche auch sehr begrenzt. Es gibt hier beispielsweise nur ein scharfes Messer – meines!
Reisestationen im Überblick
Valladolid – Chichén Itzá – Mérida – Die Mayaruinen Uxmal, Kabah und Sayil –
Playa del Carmen – Akumal – Cobá – Tulum – Cancun
Blogbeiträge über Mayaruinen in Guatemala
El Ceibal und Aguateca – El Mirador – El Peru Waka – Iximche – Mixco Viejo – Quirigua – Tikal – Yaxha – Yaxchilan (ab Guatemala) – Zaculeu – Copan (Honduras)
Mayaruinen in Mexiko
Chichen Itza – Coba – Palenque – Teotihuacan – Tulum – Uxmal, Kabah, Sajil – Yaxchilan
Mogroach
Februar 10, 2018 @ 10:25 am
Haha Manu!
Dann geht es dir wie uns so oft… Dank toller übertriebener Bewertungen hat man Erwartungen die nicht erfüllt werden können! Man hat einfach schon besseres gesehen… aber nicht die Horde Reisebustouris, die geführt sich als Weltentdecker verstehen … für die ist das ein absolutes Highlight! ???
Wie gut, dass es noch vereinzelt ehrliche Reiseblogger gibt!
LG Silvi und Chris
Manu
Februar 10, 2018 @ 1:34 pm
Oh ja, vom Neckermann zum Weltentdecker binnen 10 Sekunden! ??
Der fiese, fiese „Nachteil“, wenn man viel herumgekommen ist und immer wieder reist, ist tatsächlich der, dass es immer schwieriger wird, etwas, das der Durchschnittsreisende als beeindruckend wahrnimmt, als ebensolches wahrzunehmen. Ich glaube, unser Fokus ist mittlerweile ein anderer geworden. Das heißt nicht, dass wir keinen Wert mehr legen auf die gängigen Sightseeing Hotspots (mitnichten!) oder nicht mehr an ihnen interessiert sind (mitnichten! ?), aber dass wir die Orte abseits der Massen umso mehr schätzen und auch brauchen – das kann eine völlig abgelegene Mayaruine sein, ein untouristischeres Land oder eine völlig irre Abseilaktion! ?