Die Plitvicer Seen – Schatz am Silbersee oder Touri-Hölle?
Die Plitvicer Seen
Die Plitvicer Seen befinden sich in einem Nationalpark in Kroatien. 16 kristallklare Seen findest du hier. Zahlreiche Wasserfälle. Kleinere. Größere. Den riesigen Wasserfall, der schon von weitem zu sehen ist. Kleinere Wasserbecken. Zig kleine Holzbrückchen. Zauberhafte kleine Wanderwege. Durch den Wald. Entlang der Seen. Tiere. Schmetterlinge, die die Pflanzenwelt erkunden. Enten, die auf den Seen schwimmen. Fische. Ein Naturschauspiel der besonderen Art.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Nationalpark zu erkunden. Die Touren, die du hier unternehmen kannst, beginnen bei zwei bis drei Stunden und dauern bis zu sechs Stunden. Größtenteils kannst du zu Fuß hier durch gehen. Du kannst dir einen Tourguide nehmen oder individuell hier durch laufen. Es gibt aber auch kostenlose Busse und Boote, mit denen du die größeren Strecken hinter dich bringen kannst.
Nachdem ich den circa zwei Kilometer langen Weg vom Eingangsbereich mit Ticketverkauf, Souvenirshop und Parkplatz hinter mich gebracht habe, bin ich etwas planlos, wie ich vorgehen soll.
Ich spreche einen Angestellten in einem Info-Häuschen an. Er entgegnet mir zunächst, ich solle mir im Café eine Karte der Seen (3 Euro) besorgen – dort würden alle möglichen Routen verzeichnet sein. Ich ziehe die Augenbraue hoch. Schaue ihn an. Verziehe unweigerlich mein Gesicht.
Er muss lachen. Dann dreht er sich um, holt eine kleine Landkarte unter seinem Tischchen hervor, schaut mich an und fragt, wie viel Zeit ich gerne hier verbringen wolle – zwei Stunden, vier Stunden oder sechs Stunden.
Ich drehe mich um, schaue links, schaue rechts, schaue ihn wieder an: I guess, two hours will be enough. Wieder lacht er. Dann erklärt er mir eine mögliche Route.
Am Eingang Nummer 2 nehme ich einen Bus. Allerdings nicht den links des Cafés, wo eine riesige Schar an Touristen steht, sondern den, der rechts des Cafés abfährt. Er fährt unregelmäßiger als der andere – dafür stehen dort keine Menschenmassen, keine riesige Schlange, bei der ich wahrscheinlich zwei oder drei Busse abwarten müsste, sondern nur eine Handvoll Menschen.
Innerhalb weniger Minuten bringt mich der Bus zu meinem Startpunkt. Von dort aus schlage ich mich durch vom Kaluderovac See, über den Gravanovac und den Milanovac See und gelange schließlich zum Kozjak See.
Von dort geht im halbstündigen Takt ein Boot, das nahezu den kompletten Kozjak See entlang und am Gradinsko See vorbeiführt und mich wieder zum Ausgang Nummer 2 bringt.
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Die Seenlandschaft ist atemberaubend schön. Ich komme aus dem Staunen kaum mehr heraus. Der Spaziergang ist teilweise recht anstrengend, denn der Weg ist teilweise sehr uneben. An sich aber kein Umstand, der überraschend gewesen wäre, denn an sich gewohntes Terrain, wenn ich an meine Besuche der Vintgarklamm bei Bled oder meinen Trekk zum Kozjak Wasserfall in Kobarid denke.
Ich habe auch großes Verständnis für all die Asiaten, die sich hier tummeln und mit ihren Tourguides auf dem Gelände ihre Selfies und Bilder mit schönen Erinnerungen aus Europa machen. Ich habe auch großes Verständnis für all die Neckermanns, die unbedingt Teil dieser Attraktion sein möchten. Ich habe großen Respekt für die Generation 70 Plus, die hier versucht, sich mit Krücken und trotz körperlicher Gebrechen hindurchzuschaffen, um dieses atemberaubende Naturschauspiel zu erleben. Und ich habe Verständnis für all die Familien, die ihren Wochenendausflug mit ihren Kindern hier her machen.
Dennoch bin ich froh, dass ich mich nur für die zweistündige Route entschieden habe. Denn trotz aller Slalomläufe an den Ufern der Seen, trotz aller tourifreien Bilder, die ich hier machen kann und trotz alles Staunens über die Seen und Wasserfälle kann ich meine Wanderung hier durch nicht genießen. Es sind einfach zu viele Menschen. Es ist Massentourismus vom Feinsten.
Und dabei habe ich es noch richtig gut erwischt. Denn das wahre Ausmaß tut sich hier wahrscheinlich erst so richtig in den Sommermonaten auf. Einen Hauch davon bekomme ich zu spüren, als ich um kurz vor 11 Uhr den Park verlasse und mir Touristenströme entgegen kommen.
Daher kann ich dir für deinen Besuch nur zwei Tipps geben: Off-season und gleich morgens! Der Ticketschalter öffnet um 8 Uhr! Um diese Uhrzeit ist es im Oktober zwar noch ordentlich kühl, aber das ist nun wahrlich das geringste Übel. 🙂
Überblick über die einzelnen Reisestationen:
Slowenien: Maribor – Ljubljana – Der slowenische Herbst: Ein Fotospaziergang – Bled: Vintgarklamm / Burg Bled und Bleder See – Bohinj: See und Savica Wasserfall – Kobarid: Kozjak Wasserfall und Soca Fluss – Bovec – Rund um Postojna: Postojna Cave, Predjama Burg und Lipica – Piran
Kroatien: Istrien: Groznjan / Porec & Rovinj / Pula & Kap Kamenjak – Insel Krk – Plitvicer Seen – Auf den Spuren Winnetous: Tulove Grede und Zrmanja Plateau – Zadar – Trogir – Split – Zagreb – Blogparade: Kroatien & Slowenien in Buchtiteln