2 Länder, 1 Roadtrip und 0 Plan – Start: Maribor
Verwirrung?!?!
Ähhh…?! Am Sonntag ein Round Up über die Schweiz und heute ein Blogbeitrag über Maribor?
Ja, mir ist bewusst, dass ich dich durch meinen letzten Beitrag wahrscheinlich völlig aus der Spur gebracht habe und alles daraufhin deutete, dass ich meine Herbstferien entweder Zuhause (das deutete sich in einem meiner Indien-Beiträge ja an) oder – nach dem Round Up am vergangenen Sonntag – in der Schweiz verbringen würde. Das war auch bis vor wenigen Tagen die Intention– sowohl das eine als auch möglicherweise das andere.
Und dann spielte ich ein bisschen mit Momondo, klickte Frankfurt und „Bring mich irgendwohin“ aka „I don’t give a shit – Hauptsache raus hier“ an und bekam einen Direktflug von Frankfurt nach Zagreb für knapp 100 Euro angezeigt.
Der kurze Gegencheck, was ein Mietwagen am Flughafen Zagreb für knapp 2 Wochen kosten würde (170 Euro inkl. Vollschutz-Versicherungspaket!), machte es schließlich unmöglich, noch irgendwelche Argumente zu finden, die dagegen gesprochen hätten. Why not?!
Und so bin ich nun hier gelandet – mitten in Slowenien.
Die Reiseroute
Aufgrund der Kürze der Zeit, die mir für eine Reiseplanung zur Verfügung stand – um es kurz zu machen: ungefähr keine; ich habe mir die Offlinekarten von Kroatien und Slowenien auf das Handy gezogen, einen Aufruf in der Blogger Community gestartet, ob man mich mit Blogbeiträgen über die beiden Länder versorgen könnte, setzte ein paar Städte-Sternchen in Google Maps -, habe ich aktuell auch noch keine große Vorstellungen davon, wie meine Reiseroute aussehen wird. Macht aber nichts. Es ist nicht Indien – es ist Europa. Was soll also passieren?!
Der zumindest grobe Plan
Auch wenn ich die Frage, was ich hier machen würde („Um Himmels Willen, Kroatien?! Dort gibt es doch nur Touristen!“), im Moment nicht einmal in Ansätzen beantworten kann, so sieht der grobe Plan vor, zunächst ein wenig durch Slowenien zu fahren: Maribor und Ljubljana. Von dort eventuell nach Bled und den dortigen See. Vielleicht finde ich Zeit, ein bisschen auf dem Triglav, Sloweniens höchstem Berg, herumzukraxeln. Vielleicht reicht die Zeit für Bovec. Irgendwie möchte ich mich dann Richtung Kroatien durchschlagen.
Vielleicht fahre ich dafür durch Istrien . Vielleicht fahre ich direkt an die Plitvicer Seen. Vielleicht nach Krk. Vielleicht Zadar. Vielleicht schaffe ich es auch bis Split. Ich weiß es nicht.
Was ich jedoch weiß, ist dass dich in den kommenden Wochen ganz viele wundervolle Landschaftsbilder erwarten. Bilder von Bergen, Seen, Nationalparks, Küsten. Denn von all dem gibt es in Slowenien und Kroatien genug.
Die ein oder anderen Bilder haben bestimmt einen Wiedererkennungseffekt, denn an zahlreichen Orten, an denen ich vorbeikommen werde, wurden viele Szenen der Winnetou-Filme gedreht.
Mein eigenes Pferdchen ist bereits gesattelt. Aufgrund der 90 Pferdestärken, die es hat, wird allerdings ein schnelleres Vorankommen als bei den Blutsbrüdern möglich sein.
Aber um Schnelligkeit geht es nicht. Sondern einfach um einen Tapetenwechsel. Einen Tapetenwechsel bestehend aus einem Mix aus Ruhe, viel Natur, schönen Eindrücken, ein bisschen Kultur, eventuell auch ein bisschen Action und vor allem me, myself and I-time. Und vielleicht habe ich Glück und erwische noch ein paar wärmende Sonnenstrahlen.
Was die Touristen angeht, so baue ich auf den Faktor „Herbstferien“, der hoffentlich gleichbedeutend ist mit off-season. Und falls nicht, heißt das Zauberwort „Tourithon“. Verzichten würde ich liebend gerne auf selbigen, denn das Rucksäckle für das Sightseeingprogramm mit Action- und Renn-Garantie wird erst wieder im Dezember gepackt werden – die drei Wochen Weihnachtsferien werden voll ausgenutzt. Jetzt erzähle ich dir aber erst einmal ein bisschen von meinem Tag in Maribor.
Maribor (Slowenien)
Obwohl Maribor die zweitgrößte Stadt Sloweniens ist, entspricht die Einwohnerzahl nur etwa einem Drittel derer Ljubljanas. Super viel zu sehen gibt es hier nicht, aber gerade deswegen ist Maribor für mich der perfekte Ausgangspunkt, um nach Slowenien zu starten.
Maribor liegt etwa 130 Kilometer vom Flughafen Zagreb entfernt, so dass ich die Stadt innerhalb von zweieinhalb Stunden erreiche. Zweieinhalb Stunden deswegen weil es an der Grenze von Kroatien nach Slowenien ein kleines bisschen voll ist.
Dank der Tatsache, dass ich nur mit Handgepäck reise, ging am Flughafen aber alles wahnsinnig schnell, so dass zwischen Pinkel- und Raucherpause, Geld holen, Wasser kaufen und Mietwagen (inkl. Upgrade!) abholen keine vierzig Minuten vergehen.
In Maribor angekommen, checke ich in meine Unterkunft ein und lese noch ein paar Blogbeiträge über Slowenien – irgendwann muss ich ja auch mal mit der Planung des kommenden Tages beginnen. 🙂
Am nächsten Morgen, nach einem gemütlichen, wenngleich auch sehr zeitigen Frühstück (die senile Bettflucht hat mich seit ein paar Wochen wieder voll im Griff! – Vielleicht hat sie auch nie aufgehört. Wer weiß das schon?!), mache ich mich auf zum Piramida, dem Stadthügel Maribors.
Piramida – der Pyramidenberg
Ein kleiner Hügel befindet sich in Maribor. Kaum 400 Meter hoch. Bei gutem Wetter hat man einen wundervollen Ausblick auf Maribor. Aber nicht nur der Blick von hier oben ist wahnsinnig schön. Schön ist auch der morgendliche Spaziergang durch die Weinreben. Neckermanns?! – Absolut keine! 😀
Schließlich mache ich mich auf den Weg in die Altstadt. Erste Station: Die Old Vine.
Old Vine
Die Vinothek Old Vine ist wahrscheinlich die zentrale Sehenswürdigkeit der Stadt und wahrscheinlich der einzige Grund, wie Maribor überhaupt zu Berühmtheit – insofern man von einer solcher sprechen kann – gelangen konnte. Mit ziemlicher Sicherheit ist sie aber die wichtigste Sehenswürdigkeit, denn Maribor ist bekannt für seinen Wein.
Vor dem Stara Trta, dem Haus der Alten Rebe, wächst heute noch die weltweit älteste Weinrebe. Mit über 400 Jahren hat sie es mittlerweile sogar ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft.
Ich komme nicht umhin, die Vinothek zu betreten und ein paar Weine zu probieren. Morgens halb 10 in Slowenien – kann man ja mal machen.
Den Wein der Alten Rebe gibt es übrigens nicht zur Verköstigung. Von ihr werden jährlich nur noch ein paar Liter Wein produziert und in geradezu wunderlich anmutende, süße kleine 0,25 Liter Flaschen abgefüllt. Auch zu kaufen gibt es ihn leider nicht. Die Produktion steht ausschließlich dem Bürgermeister der Stadt zur Verfügung, der die Flaschen an seine politischen Freunde verschenkt. Meeh!
Nach meiner Weinverköstigung stolpert es sich dann auch gleich besser durch die Altstadt. Und die Stimmung?! – Herzallerliebst! 😀
Die Altstadt von Maribor
Auf dem Weg dorthin zunächst am Drava entlang zu laufen und schließlich durch die Altstadt zu spazieren, über den Glavni Trag, den Marktplatz Maribors, vorbei an der Town Hall, der Maribor Cathedral und dem Judgement Tower hat seinen ganz eigenen Charme.
Ob’s auf den Wein zurückzuführen ist, weiß ich nicht zu beantworten, aber die kleinen, süßen Cafés, die verwinkelten Straßen und die Kontraste zwischen den alten und modernen Häuserfronten – irgendwie erinnert es mich ein bisschen an Albanien – haben es mir angetan.
Gerade im Café Astoria zu sitzen, zu beobachten, wie langsam Bewegung in die Stadt kommt und zu spüren, wie sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken kämpfen, ist unglaublich entspannend.
Um die Mittagszeit mache ich mich schließlich auf in die Hauptstadt Ljubljana. Kommst du mit? 😉
Überblick über die einzelnen Reisestationen:
Slowenien: Maribor – Ljubljana – Der slowenische Herbst: Ein Fotospaziergang – Bled: Vintgarklamm / Burg Bled und Bleder See – Bohinj: See und Savica Wasserfall – Kobarid: Kozjak Wasserfall und Soca Fluss – Bovec – Rund um Postojna: Postojna Cave, Predjama Burg und Lipica – Piran
Kroatien: Istrien: Groznjan / Porec & Rovinj / Pula & Kap Kamenjak – Insel Krk – Plitvicer Seen – Auf den Spuren Winnetous: Tulove Grede und Zrmanja Plateau – Zadar – Trogir – Split – Zagreb – Blogparade: Kroatien & Slowenien in Buchtiteln