Bohinj – ein See, ein Wasserfall und ein völlig unerwarteter legday!
Bohinj
In einigen Blogbeiträgen, die ich in den vergangenen Tagen gelesen habe, schrieben Blogger, sie hätten bisher keinen schöneren See gesehen als den Bleder See. Das mag sein. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Aber ich fürchte, sie waren alle noch nicht in Bohinj.
Natürlich fehlt Bohinj der ganze Glamour, den Bled ausstrahlt. Aber es ist dort weniger los und vor allem erscheint es irgendwie weniger künstlich und weitaus authentischer.
See Bohinj
Ruhig liegt er da der See. Menschenleer ist er. Denn der Campingplatz, der sich dort befindet, hat seine Tore bereits geschlossen und im Lambada-Style – zumindest soll es so aussehen – schiebe ich mich unter der Schranke hindurch, um an den See zu gelangen und dort ein idyllisches Plätzchen zu finden.
Stundenlang hätte ich hier sitzen und einfach auf den See hinausschauen können. Die Berge. Die Wolken. Der See. Die Spiegelung. Und diese Ruhe und Abgeschiedenheit.
Die Tourischaren am Bleder See und auf der Burg Bled?! – Völlig in Vergessenheit geraten!
Savica Wasserfall
Der Savica Wasserfall (Eintritt: 3 Euro) liegt oberhalb (klar!) des Bohinj Tals im Triglav Nationalpark. Angeblich soll der Aufstieg zum Wasserfall 20 Minuten dauern. Laut Aushang. Angeblich sollen es auch nur 200 Meter sein. Laut Google Maps.
Ich weiß nicht, wer tatsächlich für die Zeitangabe verantwortlich ist und wie sportlich dieser Mensch war, aber wenn du mich kennst, weißt du, dass ich keine Probleme habe, im Stechschritt einen Berg, einen Vulkan oder eben auch einen Wasserfall zu besteigen. Ohne Rücksicht auf brennende Oberschenkel. Ohne Rücksicht auf jeglichen Schweiß, der da zu fließen droht. Und notfalls auch auf allen Vieren.
Ich weiß auch nicht, wie viele Höhenmeter man da hoch musste. Denn darüber gab es keine Information. Und keinen Aushang.
Was ich aber weiß, ist dass ich 17 Minuten gebraucht habe und mein GPS knapp 850 Meter angezeigt hat. Würde ich die Regeln der (höheren) Mathematik und nicht nur den gemeinen Dreisatz beherrschen, könnte ich nun sicher auch ausrechnen, wie viele Höhenmeter das sind. Da ich die Regeln aber nicht beherrsche, kann ich dir aber wenigstens sagen: Das war echt ein bisschen anstrengend!
Dennoch: bist du einmal oben im Aussichtspavillon angekommen, hast du nicht nur einen tollen Blick auf den Wasserfall sondern auch auf das ganze Bohinj Tal – und dieser Blick entschädigt sämtliche Strapazen!
Also, denk‘ dran: Never skip legday!
Weiterfahrt Richtung Bovec
Eigentlich hatte ich angedacht, am See Bohinj die Nacht zu verbringen. Aber, ganz ehrlich, als ich um 13:30 Uhr meinen Trekk am Wasserfall beendet habe, muss ich mich unweigerlich fragen, was ich den lieben, langen, restlichen Tag denn bitte in Bohinj unternehmen soll. Keine Frage, es ist schön hier. Keine Frage, es hat gemütliche 18 Grad mittlerweile. Aber außer einem See, einem Wasserfall und einem geschlossenen Campingplatz gibt es hier nichts.
Insofern entschließe ich mich dazu, Richtung Bovec zu fahren. Die Landstraße von Bohinj bis Postaja ist ein reines Fahrvergnügen. Während zahlreicher Momente denke ich ein wenig wehmütig an mein Cabrio, das gerade Zuhause Urlaub macht – mit diesem wären die teilweise sehr heftigen Serpentinen richtig gut abgegangen.
Ganz unanstrengend ist das Stück aber nicht. Ich brauche für die wenigen Kilometer nahezu eineinhalb Stunden. In Most na Soci lege ich eine kurze Pause am See ein – See gab’s ja heute noch nicht genug! – und zum Kaffee in Tolmin. Und da es laut Booking.com in Bovec keine Unterkünfte mehr gibt und ich nach fünf Stunden Autofahrt auf den heutigen Tag verteilt, wenig Lust auf „ich fordere mein Glück heraus und fahre trotzdem nach Bovec“ habe, verbringe ich die Nacht in Kobarid, etwa 30 Minuten vor Bovec.
Nicht ganz grundlos, denn ich möchte vor meinem Besuch in Bovec noch einen Abstecher zum Kozjak Wasserfall machen und mit etwas Glück am Vormittag ein paar Bilder des Soca Flusses im Nebel machen. Spätestens um 11:45 Uhr werde ich dann in Bovec sein und um 12 Uhr zum Actionprogramm mit Spannung, Spiel und Spaß übergehen.
Überblick über die einzelnen Reisestationen:
Slowenien: Maribor – Ljubljana – Der slowenische Herbst: Ein Fotospaziergang – Bled: Vintgarklamm / Burg Bled und Bleder See – Bohinj: See und Savica Wasserfall – Kobarid: Kozjak Wasserfall und Soca Fluss – Bovec – Rund um Postojna: Postojna Cave, Predjama Burg und Lipica – Piran
Kroatien: Istrien: Groznjan / Porec & Rovinj / Pula & Kap Kamenjak – Insel Krk – Plitvicer Seen – Auf den Spuren Winnetous: Tulove Grede und Zrmanja Plateau – Zadar – Trogir – Split – Zagreb – Blogparade: Kroatien & Slowenien in Buchtiteln
Selda Eigler
Oktober 25, 2017 @ 9:10 am
Liebe Manu,
es geht mir auf meinen Reisen genauso wie dir. Ich muss auch überall hoch, runter, reinlaufen. Aber dann ist man einfach sprachlos, weil man mit einer tollen Aussicht oder sonstiges belohnt wird. Mein Gott wie schön es dort ist. Der See ist ein Traum. Ich hatte bisher mich noch nie mit Slowenien oder Kroatien beschäftigt. Der Wasserfall und diese wunderbare Natur. Manchmal kann man sich auch überhaupt nicht vorstellen, wie viel Zeit so eine Fahrt dauert. Das haben wir auch oft. Zum Beispiel war das auf Java, Indonesien so. Zu Hause auf der Karte dachten wir, ok, 4-6 Stunden. Am Ende waren 12-13 Stunden! Das ist dann eben so. Aber da hast du einen schönen Ort gefunden für deine Übernachtung. Kobarid sieht doch sehr niedlich aus.
Manu
Oktober 25, 2017 @ 10:15 am
Liebe Selda, du hast sooo recht – ich muss auch überall rein und wenigstens ‚mal schauen‘. ? Sloweniens und Kroatiens Naturlandschaften haben mich wirklich verzaubert. Nie hätte ich gedacht, dass es dort so schön ist. ? und wie du schon sagst: Reisepläne sind häufig dazu da, die spontan über den Haufen zu werfen. Am Ende war es zu 99% die richtige Planänderung. LG
Henning
Oktober 28, 2017 @ 10:35 am
Der CP Zlatorog in Bohinj ist sogar schön , wenn er offen ist. Einer der wenigen, die noch nicht so durchorganisiert ist.
Für den blöden Wasserfall muss man aber im Sommer ordentlich Eintritt zahlen.