Zagrebs Altstadt: Charmantes Wochenendziel und Stadt der Straßencafés
Hand auf’s Herz: Was weißt du über Zagreb? Ja, Zagreb ist die Hauptstadt des Landes Kroatiens! Noch etwas? – Wahrscheinlich nicht! Zumindest ging es mir so, als ich vor einigen Wochen meinen Flug nach Kroatien gebucht habe. Das war mitunter auch der Grund, warum ich Zagrebs Altstadt und überhaupt das Land hinter mir gelassen habe, direkt nach Slowenien gefahren bin und meinen Roadtrip in Maribor begonnen habe. Split und Dubrovnik – von diesen Städten hat jeder schon gehört. Vielleicht auch von Trogir. Ein paar Inseln Kroatiens sind sicherlich auch jedem bekannt. Aber die Altstadt Zagrebs?! Dort soll es etwas zu sehen geben? Zagreb ist doch nicht Istrien! Zagreb hat doch gar keine Hafenpromenade! In Zagreb lässt es sich doch nicht flanieren wie an der Italienischen Riviera!
Zagrebs Altstadt
Die Hauptstadt Kroatiens hat lediglich etwas um die 800.000 Einwohner und ist damit gleichzeitig die größte Stadt des Landes. Trotz der Tatsache, dass die Stadt größer ist als alle anderen Städte ist Zagrebs Altstadt aber nach wie vor sehr überschaubar.
Die riesige Kathedrale stellt dabei das Wahrzeichen der Stadt dar. Riesig sowohl von innen als auch von außen. Folgst du den beiden Spitzen der Kathedrale, kommst du unweigerlich mitten in die Altstadt.
Kleine Gassen, größere Straßen, Alleen, süß angelegte Parks, Gemüsemärkte, Museen, die Universität und das Regierungsgebäude bringen Abwechslung für das Auge in die Stadt.
Abwechslung deswegen weil du dich hier vor allem über die Kombination aus Schönem und Altem erfreuen kannst. Denn alt ist alles Schöne und schön ist alles Alte. Egal ob barocke Häuserfassaden, Denkmäler oder urige Restaurants.
Stadt der Straßencafés
Zagreb scheint ebenfalls die Stadt der Straßencafés zu sein. Denn nirgendwo in Kroatien habe ich in einer Altstadt derart viele und vor allem so viele unterschiedliche Straßencafés ausmachen können. Zahlreiche junge Menschen werden von diesen angezogen.
Und es scheint so, als wolle sich jedes Café durch einen Hauch mehr Luxus von anderen Cafés abheben: Sofas, Lounge-Sessel, Liegen und Barhocker bestimmen das Straßenbild vor den Cafés. Normale Stühle erscheinen zu gewöhnlich und sind kaum vorhanden. Auf die Gemütlichkeit und den Chillfaktor wird offensichtlich großen Wert gelegt.
Und so kannst du hier in der Stadt nicht nur ganz viel Kulturelles entdecken, sondern auch stundenlang in schön gepolsterten Sofas herumlümmeln.
Mehrmals werde ich während meines Herumlümmelns im Café oder Schoki-Laden von Kroaten angesprochen. Witzigerweise auf Kroatisch. Trotz meiner offensichtlich vor mir auf dem Tisch liegenden oder in meiner Hand gehaltenen Kamera. Überrascht sind sie, als ich auf Englisch antworte und zugebe, kein Wort verstanden zu haben. Erfreut sind sie, dass sich ein Tourist hier her „verirrt“ hat.
Einige sprechen sogar ein paar Brocken Deutsch. Und so mache ich binnen kürzester Zeit Bekanntschaften mit ehemaligen Saisonarbeitern, Menschen, die einen Teil ihrer Familie in Deutschland haben oder die im Park einfach nur auf ihre Freunde warten, um dann mit ihnen in der Stadt zu shoppen. Denn Shoppen – das kannst du in Zagrebs Altstadt ebenfalls sehr gut.
Aufgeschlossen sind die Menschen hier. Unglaublich freundlich. Nicht hektisch. Nicht angespannt. Und vor allem nicht genervt von Touristen.
Perfektes Wochenendziel
Zagreb ist innerhalb von eineinhalb Flugstunden nonstop von Deutschland aus erreichbar. Allein schon deswegen eignet sich die Stadt perfekt als Wochenendziel. Und Zagreb ist schön. Außerdem spricht die Stadt die unterschiedlichsten Reisetypen an – den Studienreisenden, der alles von der Stadt sehen möchte und dabei von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit rennt und alles genau unter die Lupe nimmt, den entspannten Herumschlenderer, der sich an Kirchen, Parks, Gassen und Häuserfassaden erfreuen kann und die blonde Reisende, die irgendwie und abhängig von der Tagesform eine Mischung aus beidem ist, aber vor allem immer auf der Suche nach tourifreien Gebieten ist. 😉
Außerdem ist Zagrebs Altstadt übersichtlich und du kannst alle Sehenswürdigkeiten ganz problemlos zu Fuß erreichen.
Auch wenn ich mich wiederhole: Ja, Zagreb ist nicht Istrien! Ja, Zagreb hat auch keine Hafenpromenade! Und ja, in Zagreb lässt es sich nicht flanieren wie an der Italienischen Riviera! Aber genau das macht den Charme der Altstadt Zagrebs aus. Das und die Tatsache, dass sich eben alle Touristen in Istrien oder auf den Inseln aufhalten oder Split und Dubrovnik besuchen! Und eben nicht in Zagreb sind!
Das Ende eines Roadtrips
Ich habe meinen Roadtrip in Zagreb zwar begonnen, aber mir Zagrebs Altstadt für den Schluss aufgehoben. Hier noch einmal einen letzten „Balkan-Spaziergang“ zu machen, in einem der zahlreichen Straßencafés zu sitzen, um das bunte Treiben der Altstadt zu beobachten und mich durch Hunderte von Bildern auf meiner Kamera zu klicken und meine vergangenen zwölf Tage Revue passieren zu lassen, hatte einen ganz besonderen Charme.
Und, ganz ehrlich, nach zwölf Tagen, zwei geplanten, vier tatsächlich bereisten Ländern – denn Bosnien-Herzegowina und das Kloster Ostrog in Montenegro wollten ja unbedingt noch mitgenommen werden – und 2.760 zurückgelegten Kilometern darf dann auch mal Schluss sein!
Überblick über die einzelnen Reisestationen:
Slowenien: Maribor – Ljubljana – Der slowenische Herbst: Ein Fotospaziergang – Bled: Vintgarklamm / Burg Bled und Bleder See – Bohinj: See und Savica Wasserfall – Kobarid: Kozjak Wasserfall und Soca Fluss – Bovec – Rund um Postojna: Postojna Cave, Predjama Burg und Lipica – Piran
Kroatien: Istrien: Groznjan / Porec & Rovinj / Pula & Kap Kamenjak – Insel Krk – Plitvicer Seen – Auf den Spuren Winnetous: Tulove Grede und Zrmanja Plateau – Zadar – Trogir – Split – Zagreb – Blogparade: Kroatien & Slowenien in Buchtiteln