Free like a bird und Adrenalin pur: Paragliding in Bovec
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Actionspaß in Bovec
Hoch im Norden Sloweniens liegt der nahezu unscheinbare Ort Bovec. In den Sommermonaten verwandelt sich dieser kleine Ort in ein Paradies für all diejenigen, die Action in der Natur mögen: Paragliding, Rafting, Ziplining, Canyoning, Kajak fahren – hier geht nahezu alles. Hinzu kommt die unglaubliche Lage des Ortes: Wundervolles Bergpanorama, Wasserfälle, Flüsse. Den Outdoor- und Adrenalinjunkies müsste das Herz hier höher schlagen.
Im Ort selbst und im Internet gibt es mehrere Anbieter für den Actionspaß. Und weil ich vor einigen Tagen darüber im Internet gelesen habe, nehme ich mit Jelena von Avantura – Outdoor Agency zunächst per Mail Kontakt auf, um nachzufragen, ob im Oktober überhaupt noch Aktivitäten angeboten werden. Grünes Licht! Ich solle mich melden, wenn ich in der Region sei!
Anfahrt Bovec
Wie du dich erinnerst, habe ich die Nacht selbst nicht in Bovec verbracht, sondern in Kobarid. Jelena hatte mich am Abend zuvor noch einmal angerufen und unseren geplanten Treffpunkt von 10:30 Uhr auf 12 Uhr verlegt. Aufgrund der Tatsache, dass die Seilbahn in Bovec Anfang Oktober schon die Schotten dicht gemacht hatte, war es notwendig, auf einen anderen Berg zu fahren und bei diesem war wettertechnisch davon auszugehen, dass er am Vormittag noch in den Wolken läge. Aufgrund dieser zeitlichen Anpassung kam ich aber noch in den Genuss, am Morgen den Kozjan Wasserfall zu besuchen.
Jelena und Sepp von Avantura
Um starten zu können, fahren wir mit dem Auto circa 30 Minuten der italienischen Grenze entlang Richtung Mangart, dem vierthöchsten Berg der Julischen Alpen, auf 1960 Meter. Allein die Strecke ist total faszinierend. Und ich kann es kaum erwarten, oben anzukommen. Immer wieder bekomme ich einen kurzen Adrenalinschub. Und spätestens als mir Sepp kurz vor der Ankunft am Parkplatz den weiteren Ablauf erklärt, steigen sowohl Vorfreude als auch Begeisterung.
Im Prinzip sei es ganz einfach. Wenn er zu mir sage, ich solle laufen, dann solle ich los laufen. Ich solle mich nicht vom Ruck des Gleitschirms beirren lassen, sondern versuchen weiterzulaufen.
Ich denke mir: Klingt nicht so anspruchsvoll. Das könnte ich hinbekommen. Aber was, wenn ich beim Laufen stolpere? Oder nicht schnell genug laufe? Sepp lacht und entgegnet, wenn der Wind zum richtigen Zeitpunkt käme, müsste ich nicht mehr als sieben Meter laufen und würde abheben.
Über den Wolken und so…
Dann zeigt er mir die Absprungstelle. Okay, jetzt geht mir der Arsch. Da geht’s ordentlich runter. Der Vorteil: Sie ist gerade sehr wolkenverhangen. Ich sehe praktisch nur so halb, wie tief es da runter geht.
Sepp beruhigt mich, denn die Wolken seien nicht dicht. Wir würden nicht springen, wenn sie zu dicht wären. Safety first! Ich bin etwas beruhigter. Die Dichte der Wolken ist im Moment aber mein geringstes Problem. Immer noch: Da geht es verdammt noch mal ganz schön runter. Und irgendwie ist es eine psychische Herausforderung, in eine Nebelwand zu springen. Wenn man weiß, dass darunter… ääähh… nichts ist.
Anschnallen ist angesagt. Los laufen. Erster Schritt… zweiter Schritt… dritter Schritt… vierter Schritt… füüüü… – nach den ersten vier Schritten komme ich plötzlich voll ins Stocken. Etwas reißt mit Gewalt an mir und bringt mich zum Stoppen. Ich versuche weiterzulaufen, stemme mich mit aller Kraft gegen den Schirm… Der Start als YouTube-Video.
… und plötzlich berühren meine Füße die Wiese nicht mehr.
Wir fliegen! Verdammte Scheiße, wir fliegen!
Exakt 37 Minuten sind wir in der Luft. Mehrmals muss ich meine GoPro anwerfen. Ich drehe ein Video nach dem anderen. Ich schieße ein Bild nach dem anderen. Das Tal. Der Mangart. Der Jalovec. Ich sehe einen Adler unter uns kreisen.
Der Wind pfeift hier oben ganz ordentlich. Zeitweise habe ich kein Gefühl mehr in meinen Händen. Ich habe das Gefühl, dass mir gleich mein Gesicht einfriert. All das wird weg ignoriert. Bei dem Anblick! Bei dem Gefühl! Es ist Adrenalin pur!
Und die Wolken? – Sie haben sich tatsächlich komplett verzogen! Wir haben freie Sicht auf die Julischen Alpen! Ich sehe Italien! Ich sehe Slowenien! Und ich fühle mich völlig schwerelos.
Auch die Landung auf dem Hintern gelingt perfekt. Beine anheben und runter.
Die Landung als YouTube-Video.
Und als wir alles zusammengepackt haben und wieder im Auto zurück nach Bovec sitzen, zieht sich der Himmel zu. Sepp beglückwünscht mich für das verdammte Glück, das wir heute hatten. It seems that you brought the sun today. Und irgendwie hat er Recht. Denn die Sonne habe ich an diesem Tag tatsächlich nur für eine Stunde – nämlich diese eine Stunde – gesehen.
Danke!
Jelena und Sepp, ich danke euch für dieses geniale Erlebnis! Auf euch ist nicht nur wettertechnisch total Verlass, ich habe mich auch wahnsinnig gut aufgehoben und total sicher gefühlt. Sepp strahlt eine unglaubliche Professionalität und Sicherheit aus, dass ich keine Sekunde daran gezweifelt habe, dass etwas schief gehen könnte. Auch eure Flexibilität und die Tatsache, dass ich euch nicht sagen konnte, an welchem Tag genau ich in Bovec ankommen würde, ist genial. Danke für eure Unkompliziertheit, eure Menschlichkeit und vor allem auch für die Reisetipps, die ich noch erhalten habe: Groznjan war wirklich super schön!
((Alle anderen Videos – naja, nicht alle, denn mein Gegluckse zwischendurch erspare ich dir 😉 – findest du am Ende des Beitrages.))
Übernachten bei den Postojna Caves im Hotel Lama
Eigentlich hatte ich geplant, von Bovec über die Postojna Caves nach Piran zu fahren, um dort die Nacht zu verbringen. Das hätte wahrscheinlich zeitlich auch so hingehauen, wenn ich mich mit Jelena und Sepp um 10:30 Uhr und nicht um 12 Uhr getroffen hätte, denn bis zu den Postjona Caves sind es zwei Autostunden.
Ein weiteres Beispiel für die Kategorie „Mehr Glück als Verstand“. Blauäugig wäre ich nach Piran gefahren. Blauäugig deswegen weil es einfach von der Route her gepasst hätte. Mittlerweile bin ich froh, dass es alles nicht so geklappt hat, denn im Nachhinein hätte ich in Piran nicht übernachten wollen. Während ich aber auf dem Parkplatz sitze, auf Jelena und Sepp warte und die tote Zeit nutze, um Reiseplanung zu machen, entdecke ich das Hotel Jama, dem Hotel auf dem Areal der Postojna Caves, das mit guten Kombipreisen und Vergünstigungen beim Eintritt wirbt. Zu verlieren habe ich ja nichts und versuchen kann ich es ja einmal und so schreibe ich dem Hotel eine E-Mail.
Kurze Zeit später erhalte ich folgendes Angebot: 65 Euro für die Übernachtung, Rabatt auf das Ticket für die Postojna Caves. Im viereinhalb Sterne Hotel. Klingt gut, denkst du? Es kommt noch besser. Das Parkplatzticket (5 Euro) und das Laundry (eigentlich 6,50 Euro) ist in diesem Preis ebenfalls enthalten.
Und weil am Abend auf dem Areal nichts mehr los ist, habe ich diesen Sonnenuntergang praktisch für mich alleine.
Weitere Videos zum Paragliding in Bovec
Zwischendurch passiert es auch immer, dass es zu einer kleinen Turmoil kommt. Wie eine Achterbahnfahrt.
Und natürlich immer dran denken: Haltung bewahren! 😀
Das Panorama auf die Julischen Alpen ist einfach sagenhaft – wer würde sich hier oben nicht frei wie ein Vogel fühlen?!
Überblick über die einzelnen Reisestationen:
Slowenien: Maribor – Ljubljana – Der slowenische Herbst: Ein Fotospaziergang – Bled: Vintgarklamm / Burg Bled und Bleder See – Bohinj: See und Savica Wasserfall – Kobarid: Kozjak Wasserfall und Soca Fluss – Bovec – Rund um Postojna: Postojna Cave, Predjama Burg und Lipica – Piran
Kroatien: Istrien: Groznjan / Porec & Rovinj / Pula & Kap Kamenjak – Insel Krk – Plitvicer Seen – Auf den Spuren Winnetous: Tulove Grede und Zrmanja Plateau – Zadar – Trogir – Split – Zagreb – Blogparade: Kroatien & Slowenien in Buchtiteln