Corona Lockdown in Salvador – Interview mit Laura & Christoph
Lockdown in Guatemala
Am Freitag, den 13.03.2020 meldete Guatemala den ersten Corona-Fall im Land. Noch am selben Tag rief der Präsident den Ausnahmezustand aus. Und keine 24 Stunden später befand sich Guatemala im Lockdown. Während wir in den ersten beiden Wochen noch einen Lockdown light hatten, bei dem lediglich unter anderem der öffentliche Transport und das Herumreisen im Land verboten war, wurde dieser stufenweise einschränkender. Nach einem mehrtägigen völligen Lockdown, bei welchem vom einen auf den anderen Tag das Verlassen des Hauses verboten war – ich meine das wörtlich: die Verkündigung des absoluten Lockdowns wurde Donnerstag abends um 19 Uhr für den kommenden Tag bekannt gegeben – sind wir mittlerweile bei einem Lockdown nur am Wochenende und einer Ausgangssperre von unter der Woche ab 17 Uhr angekommen.
Lockdown in Zentralamerika
Es dauerte nicht lange, bis die restlichen Länder in Zentralamerika ebenfalls ihre Grenzen schlossen und eine Ausgangssperre verhängt wurde. Relativ bald kam ich aufgrund meines Blogs in Kontakt mit Christoph und Laura, die sich kurz vor den Grenzschließungen in Zentralamerika in El Salvador aufhielten und mit denen ich immer mal wieder in Kontakt war, um sie über die aktuelle Situation in Guatemala zu informieren.
Und weil ich im vergangenen Jahr El Salvador sowohl im September als auch im Dezember bereist hatte, das Land als unglaublich schön und vor allem herzlich wahrgenommen habe, gleichzeitig aber nur wenige Informationen über die Situation dort erhalten konnte, interessierte mich die Situation der beiden sehr und ich befragte sie zur ihrer ganz individuellen Situation zu Zeiten des Lockdowns in Zentralamerika.
Stellt euch doch mal kurz vor. Wer seid ihr? Woher kommt ihr?
Wir sind Christoph und Laura aus dem beschaulichen Radebeul bei Dresden. Christoph ist 29 Jahre alt, gelernter Metallbauer, mit anschließender Weiterbildung zum Techniker. Durch sein technisches Verständnis wurde der Ausbau unseres Campers erst möglich. Ich bin Laura, 27 Jahre alt, gelernte Handelsfachwirtin mit anschließendem BWL-Studium. Schon immer schlummert die Reiselust ganz tief in mir, was fehlte, war häufig der Mut. Als Christoph eines Tages sagte, „Komm, wir bauen einen Camper aus und bereisen Amerika“ wusste ich gleich, „wir machen das wirklich!“
Seit ca. 10 Jahren sind wir ein Paar. Der Traum vom Reisen schlummerte immer schon irgendwo in uns, konnte aber aus Zeit- und/oder Kostengründen nie umgesetzt werden. Als mein Studium und Christoph’s Weiterbildung abgeschlossen waren, haben wir beschlossen auf diese Reise zu sparen. Nebenbei wurde der Camper ausgebaut und der Plan geschmiedet, die Panamericana von Panama bis Alaska zu bereisen.
Wo seid ihr momentan?
Momentan sind wir in EL Salvador gestrandet. Untergekommen sind wir in dem kleinen Ort San Jose de la Majada (nahe Juayua). Wir leben seit mittlerweile 3 Monaten auf der Granja Don Alvaro, einem kleinen Bauernhof, der sich dem Verkauf und Anbau von Kaffee und Honig verschrieben hat. Ursprünglich wollten wir nur eine Nacht auf der hübschen Farm bleiben und nach einem leckeren Frühstück die Grenze zu Guatemala passieren. Genau an diesem Tag schlossen jedoch die Grenzen und wir fanden netter Weise langfristig auf der Farm Unterschlupf. Wir übernachten hier weiterhin in unserem Camper, den wir sicher und idyllisch auf dem Feld parken. Die öffentlichen Räumlichkeiten der Farm und des Cafés dürfen wir nutzen.
Wie erging es euch in den vergangenen Wochen?
Nach den Grenzschließungen konnten wir uns vorerst weiterhin relativ frei bewegen. Wir konnten mit dem Bus in die Stadt fahren, um unsere Einkäufe zu erledigen oder mal eben im Dorf ein Eis kaufen gehen. Wir haben diese Zeit als relativ entspannt erlebt. Als Pause von dem Reisen, in der wir viel Zeit mit uns selbst und den Tieren um uns herum verbringen. Nach ca. einem Monat wurden strikte Ausgangssperren verhängt. Öffentliche Verkehrsmittel fahren seither keine mehr und unsere Bewegungsfreiheit ist seither stark eingeschränkt. Seither halten wir uns fast ausschließlich auf dem Gelände der Farm auf, verlassen diese nur, wenn es wirklich notwendig ist.
Fragt man Christoph, so erging es ihm entsprechend der Umstände sehr gut. Er fühlt sich sicher, gut aufgehoben und willkommen hier. Er ist dankbar für die Gastfreundschaft, die uns widerfährt.
Fragt man mich, so fühle ich all das ebenfalls. Natürlich weiß auch ich, welches Glück wir haben, genau hier gelandet zu sein und eine solche Hilfsbereitschaft zu erleben. Trotzdem erlebe ich die Zeit der Isolation als ein Auf und Ab der Gefühle. Nach Monaten voller neuer Menschen und Eindrücke, ständig neuer Orte ist dies hier ein harter Kontrast. Hinzu kommt natürlich die Angst, nicht weiterreisen zu können oder vor einer weiteren Verschlechterung der Situation im Land.
Seid ihr in Kontakt mit der Botschaft oder dem Auswärtigen Amt? Gab/Gibt es Unterstützung von der Seite?
Ja, wir stehen in Kontakt mit der Botschaft von El Salvador und Guatemala. Den Kontakt haben wir als freundlich und unterstützend erlebt. Uns wurde die Teilnahme an den Flügen des Rückholprogramms angeboten und der Kontakt zu einem Unternehmen, welches die Verschiffung unseres Campers übernehmen kann, hergestellt.
Habt ihr nie darüber nachgedacht, vielleicht einen dieser Flüge des Rückholprogramms zu nehmen? Warum (nicht)?
Über die Teilnahme an den Flügen haben wir natürlich nachgedacht. Wir haben, vor allem zu Beginn der Krise lange darüber diskutiert (sogar eine Pro- und Kontra-Liste erstellt). Letztendlich ist die Entscheidung zu bleiben jedoch aus dem Bauch heraus gefallen. Wir haben uns hier einfach so wohl und sicher gefühlt, dass wir beschlossen haben, den Reisetraum noch nicht aufzugeben und zu bleiben. Letztendlich schrecken uns auch die sehr hohen Kosten für die Verschiffung unseres Campers ab, denn dieser müsste durch den Panama-Kanal geschleust werden. In der Kürze der Zeit, zwischen Information über mögliche Flüge bis zum Abflug, hätten wir all das auch nicht organisieren können.
Gibt es Restriktionen von Seiten der Regierung?
Ja, es herrschen unseres Wissens nach folgende Restriktionen:
Maskenpflicht
Ausgangsbeschränkungen anhand von Passnummern
Keine öffentlichen Verkehrsmittel
Autofahrten nur, wenn unbedingt notwendig
Wie erlebt ihr die ganze Corona-Situation vor Ort?
Was wir mitbekommen, sind geschlossene Parks und Restaurants sowie Cafes. In den Städten sowie Dörfern herrscht sehr viel weniger Leben. Kleine Verkaufsstände sind geschlossen, die Menschen prinzipiell sehr vorsichtig und zumeist in ihren Häusern. Es verkehren keine Busse mehr, allgemein herrscht sehr wenig Verkehr auf den Straßen. An Supermärkten sowie den Märkten bilden sich Schlangen, da nur eine gewisse Anzahl an Kunden eingelassen wird. Weitere Informationen, wie aktuelle Infektionszahlen, erhalten wir aus den Nachrichten oder von unseren Bekannten vor Ort.
Habt ihr Kontakt zu Einheimischen? Und wenn ja, wie ist der Umgang mit euch?
Wir haben Kontakt zu den Mitarbeitern und den Besitzern der Farm sowie zu unserem Nachbarn, der uns hin und wieder zum Essen einlädt.
Der Umgang ist unheimlich freundlich. Unser Nachbar bringt uns hin und wieder Kaffee oder Früchte vorbei. Wir dürfen ihn (durch ein Loch im Zaun) besuchen, wann immer wir möchten. Der Farmer hilft uns, wo er kann (mmt. bei Einkäufen oder dem Auffüllen der Gasflaschen), macht uns kleine Geschenke oder teilt einfach, was gerade da ist. Auch bei Erledigungen in der Stadt werden wir stets freundlich behandelt, Anfeindungen haben wir noch nicht erlebt.
Wie sieht denn aktuell ein Tag bei euch aus?
Ein typischer Tag (vor Beginn der Regenzeit) sah bei uns folgendermaßen aus: nach dem Aufstehen mache ich eine Runde Yoga, während Christoph eine Runde mit den Hunden über die Felder spaziert. Anschließend wird ausgiebig gefrühstückt, in der Sonne gesessen und gequatscht. Nach dem Aufräumen haben wir viel Zeit zum Lesen, Podcast hören, in der Hängematte liegen, Spiele spielen oder Dinge wie Wäsche waschen oder Einkäufe zu erledigen. Gegen Abend gehen wir eine große Runde mit den Hunden spazieren und pflücken dabei Avocados, Mangos und Limetten. Dann wird lecker gekocht, Abendbrot gegessen und manchmal noch ein Film angeschaut.
Seit dem Beginn der Regenzeit und der teilweise tagelang andauernden Regenfälle sind unsere Aktivitäten eher auf drinnen beschränkt. Wir können uns zum Glück in den Räumlichkeiten des Cafés aufhalten, hier wird jetzt also mehr gelesen, gekocht und geredet.
Ist euch in den vergangenen Wochen etwas besonders Positives widerfahren?
Besonders dankbar sind wir natürlich für unseren sicheren und kostenfreien Stellplatz hier auf der Farm. Ohne diese Möglichkeit wären wir nach der Grenzschließung sicher in einer verzweifelten Lage gewesen. Ich denke, diesen Ort zu finden ist das Beste, das uns in dieser Situation passieren konnte. Die kleinen Hilfestellungen unserer Mitmenschen, das freundliche Miteinander und die kleinen Geschenke verschönern und erleichtern uns das Leben hier ebenfalls sehr.
Habt ihr eine überaus negative Erfahrung in den vergangenen Wochen gemacht?
Wir haben zumindest keine menschengemachten negativen Erfahrungen gemacht. Natürlich erleben wir die langen und anhaltenden Ausgangsbeschränkungen und Grenzschließungen als negativ. Sie zehren an unseren Nerven sowie Reisebudget, sind aber teilweise verständlich.
Wie sieht eure weitere Reiseplanung aus?
Wir halten an unserem Plan gen Norden zu fahren weiterhin fest. Ob sich unser Ursprungsplan, bis Alaska zu reisen, umsetzen lässt, steht in den Sternen. Aber wir versuchen weiterhin, schnellstmöglich die mexikanische Grenze erreichen zu können. Solange wir es aushalten, werden wir hier ausharren und auf die Möglichkeit der Weiterreise hoffen. Einen richtigen Plan B haben wir nicht, dafür Zuversicht und noch etwas Zeit. Sollte es sich nicht mehr richtig anfühlen zu bleiben, werden wir einen Weg für uns und unseren Camper finden, um zurück nach Europa zu gelangen.
Laura und Christoph teilen ihre Reiseerlebnisse auch auf Instagram: Wir.fahren.Ford.
Liebe Laura, lieber Christoph, ich danke euch sehr für dieses aufschlussreiche Interview! Auch wenn aktuell völlig unklar ist, wann sich die Situation in Zentralamerika verändern wird, wünsche ich euch gutes Durchhaltevermögen und vor allem dass ihr eure Reise tatsächlich irgendwann fortsetzen könnt!
Am Freitag, den 13.03.2020 meldete Guatemala den ersten Corona-Fall im Land. Noch am selben Tag rief der Präsident den Ausnahmezustand aus. Und keine 24 Stunden später befand sich Guatemala im Lockdown. Während wir in den ersten beiden Wochen noch einen Lockdown light hatten, bei dem lediglich unter anderem der öffentliche Transport und das Herumreisen im Land verboten war, wurde dieser stufenweise einschränkender.
Nach einem mehrtägigen völligen Lockdown, bei welchem vom einen auf den anderen Tag das Verlassen des Hauses verboten war – ich meine das wörtlich: die Verkündigung des absoluten Lockdowns wurde Donnerstag abends um 19 Uhr für den kommenden Tag bekannt gegeben – sind wir mittlerweile bei einem Lockdown nur am Wochenende und einer Ausgangssperre von unter der Woche ab 17 Uhr angekommen.
Eine Aussicht auf Veränderung haben wir gerade nicht, denn unsere offizielle Zahl an Corona-Infektionen steigt zusehends und es wird mit einem Peak erst frühestens Mitte Juni, eher Mitte Juli gerechnet.
Die weiße Fahne wurde in Zeiten von Covid-19 zum Symbol all derer, die aufgrund der Situation keinen Zugang zu Nahrungsmitteln haben. Hat eine Familie keine Nahrungsmittel mehr, hängt sie als Hilferuf eine weiße Fahne an die Hauswand oder vor das Haus.
Guatemalas Armut in Zahlen
Nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Zusammenarbeit ist Guatemala mit seinen circa 17 Millionen Einwohner das bevölkerungsreichste Land in Zentralamerika.
Wahrscheinlich ist es gleichzeitig auch das Land mit den größten Unterschieden in der Einkommensverteilung: 56% der Bevölkerung lebt hier unterhalb der Armutsgrenze, 9% sogar in extremer Armut. Fast 20% der Bevölkerung sind unterernährt und ca. 50% der Kinder unter 5 Jahren haben Wachstumsverzögerungen, die auf die mangelhafte Ernährungssituation zurückzuführen sind.
Eines von zwei völlig voll bepackten Autos, mit denen wir regelmäßig in die Zone 18 der Hauptstadt fahren.In diesen Kartons befinden sich jeweils 2kg Reis, Bohnen, Nudeln, Haferflocken, 2 Liter Öl, 1,5 Kg Zucker, 1kg Incaparina (ein Pulver aus natürlichen Proteinen zur Bekämpfung von Unterernährung), 1kg Milchpulver (Pulver, weil viele Familien keinen Kühlschrank zur Kühlung von Frischmilch haben), 1 Tüte Bio-Gemüse, 15 Eier, Hygieneartikel, wie Seife, Zahnpasta, Spülmittel, Handwaschmittel, (denn eine Waschmaschine besitzt dort niemand) und bei Bedarf Feuchttücher und Windeln.
Ein neues Virus und ein neues Projekt: Colectivo Comunitario
Zu Beginn der Ausbreitung von Covid-19 bekamen wir erste Anrufe von Bekannten, die um Unterstützung für ihre Familien baten, da diese ihre Einkommensquellen verloren hatten. Schnell starteten wir einen Aufruf. Schnell wurden Spendengelder gesammelt, um erste Familien mit Care-Paketen und Hygieneartikeln zu versorgen.
Vor einer Versorgungs-Fahrt sieht es bei mir in der Bude schon mal etwas chaotisch aus.Seife, Zahnpasta und andere Hygieneartikel stapeln sich auf Tischen…
Doch als wir genauer hinschauten, wurde uns bewusst, wie groß die Not nach überlebenswichtigen Grundnahrungsmitteln tatsächlich ist. Von dem plötzlichen Wirtschaftseinbruch durch die Pandemie sind Tausende von Familien betroffen, die nun auf Hilfe von anderen angewiesen sind. Das war schließlich der Grund, warum wir CoCo – Colectivo Comunitario – gegründet haben. Denn nur gemeinsam können wir helfen und nur gemeinsam können wir Unterstützung leisten.
Ausladen der Kartons vor Ort mit unseren freiwilligen Helfern.
Und weil wir seit Wochen die Hauptstadt nicht verlassen dürfen, haben wir uns zunächst auf die Armen-Viertel, die Slums, in Zone 18 konzentriert. Die Situation in diesen Slums ist – entschuldige den Ausdruck – beschissen bis sehr beschissen.
Nicht nur die Lebensbedingungen sind eine krasse emotionale Erfahrung, sondern auch die Geschichten, die hinter den einzelnen Fassaden auf uns warten.
Colectivo Comunitario goes Zone 18 in Guatemala Stadt
Es gibt weder eine funktionierende Wasserversorgung, noch wirklich Strom. An Annehmlichkeiten wie fließend warmes Wasser oder gar WLAN ist dabei erst gar nicht zu denken. Die Häuser, in denen die Menschen leben, sind Hütten. Bestehend aus Wellblech, Holz und – mit etwas Glück – ein paar wenigen Beton-Block-Elementen, die in Ansätzen für Stabilität sorgen.
Die Menschen, die dort leben, sie leben wortwörtlich im Dreck. Mit Hühnern und anderem Getier zusammen. Sie haben kaum ein Dach über dem Kopf und ein Haus – insofern man hierbei überhaupt von einem solchen sprechen kann – , das aus nicht mehr als zwei Räumen besteht. In diesem leben sie. Mit ihrer 4- bis 8-köpfigen Familie.
Und sie leben zumeist von der Hand in den Mund. Vom einen auf den anderen Tag. Denn sie verdienen ihr Geld als Tagelöhner, Straßenmusikant, Fensterwischer an roten Ampeln oder Straßenverkäufer oder sie arbeiten in handwerklichen Berufen, welche in Guatemala sehr schlecht bezahlt werden.
Durch die Covid-19 Pandemie ist nun für die meisten Familien ihr ohnehin schon geringes Einkommen weggebrochen. Und diejenigen, die zumindest theoretisch noch eine Arbeit haben, können nicht arbeiten, weil sie ihren Wohnort aufgrund der Tatsache, dass der öffentliche Transport verboten ist, nicht verlassen.
Die Hygienebedingungen in Zone 18 von Guatemala Stadt sind katastrophal. Die Bildung ist unzureichend und die Kriminalitätsrate ist unfassbar hoch. Schießereien, Mord, Drogenhandel, Vergewaltigung, Zwangsheiraten, Alkohol- und Drogenkonsum stehen dort an der Tagesordnung.
Ohne eine vorherige Anmeldung und ohne Zusammenarbeit mit Kontakten in dieser Zone würden wir – auch trotz der Tatsache, dass wir Hilfe leisten – kaum lebendig aus diesem Bereich der Hauptstadt heraus kommen. Denn die Mara 18 und die Mara Salvatrucha beherrschen dort die Straßen.
Und trotz der Versprechen der Regierung, sich um die arme Bevölkerung zu kümmern, sind bisher nur wenige Hilfspakete in diesen Kolonien angekommen. In den vergangenen 5 Wochen haben wir daher versucht, so viele Familien wie möglich zu versorgen.
Jede Woche besuchen wir mindestens 20 Familien. Vor zwei Wochen waren es sogar 36 Familien! Insgesamt konnten wir in den vergangenen Wochen mehr als 400 Menschen mit Lebensmitteln versorgen.
Mit dem Lockdown an den Wochenenden haben wir allerdings auch unseren Plan umstellen müssen. Statt an den Wochenenden fahren wir nun unter der Woche zu den Familien. Das wiederum gestaltet bisweilen unglaublich kompliziert. Denn von uns drei Mädels – Mira, Frances und ich, sozusagen die Gründerinnen unserer Organisation CoCo – Colectivo Comunitario, sind zwei voll arbeitend.
Kleine Pause an einem heißen Tag in der Stadt… 😉
Und weil diese Menschen natürlich auch kein Internet oder keine Zeitung besitzen, um sich zu informieren, leisten wir auch Aufklärung. Aufklärung über Hygiene-Maßnahmen. Aufklärung in Bezug auf aktuelle Restriktionen. Oder auch einfach nur emotionale Unterstützung.
Dabei auf Distanz zu bleiben, keine Hand auf die Schulter zu legen, keine Umarmungen zu geben, wenn Tränen aus Dankbarkeit fließen, wenn der Schmerz über die Familiengeschichte in den Augen lesbar ist, wenn ein kleiner Funken Hoffnung sich auf dem Gesicht abzeichnet, ist nicht immer leicht.
Es ist vor allem deswegen nicht immer leicht, weil wir nie genau wissen, welches tragische Schicksal sich hinter der nächsten Tür verbirgt.
Es sind Geschichten, die unter die Haut gehen. Es sind Geschichten von alleinerziehenden Frauen, deren Männer aufgrund von kriminellen Taten im Gefängnis sind. Es sind Geschichten von Menschen, die tagein tagaus über nicht mehr als 1 Euro pro Tag verdienen. Es sind Geschichten von Kindern, die die meiste Zeit komplett alleine Zuhause verbringen, weil ihre Mutter versucht, ein paar Becher frisch gepressten Orangensaft auf der Straße zu verkaufen. Es sind Geschichten von Familien, die ihre Habseligkeiten vor ihrem Haus verkaufen in der Hoffnung, sich von dem Erlös ein paar Kilo Reis kaufen zu können.
Es sind Geschichten, die dich aufrühren. Die dich nachts nicht schlafen lassen. Die dir immer wieder aufzeigen, wie dankbar du für das Leben sein kannst, welches du lebst.
Gerade erst letzte Woche ereignete sich eine Geschichte, bei der es beim alleinigen Gedanken daran eiskalt den Rücken herunter läuft: Eine Woche vor unserer Versorgungs-Fahrt besuchen wir für gewöhnlich die Familien, die wir beliefern möchten, um herauszufinden, ob neben Nahrungsmitteln und unserem Care Paket noch andere Dinge benötigt werden. Aufgrund des absoluten Lockdowns am Wochenendes war es uns nicht möglich, die Familien am Samstag zu besuchen, so dass wir unsere Versorgung auf den darauffolgenden Mittwoch legen mussten.
Als wir bei einer Familie ankamen, fehlten zwei Familienmitglieder. Im Gespräch mit der Familie stellte sich heraus, dass die Familie kaum Nahrungsmittel mehr hatte. Um dennoch die Versorgung der Kleinsten garantieren zu können, beschloss die älteste Generation des Haushaltes auf das Essen zu verzichten. Zwei Tage vor unserer Ankunft waren sie verstorben.
In den vergangenen Wochen konnten wir Kollaborationen an Land ziehen, die uns bei unserer Arbeit unterstützen: Al Grano versorgt uns dabei regelmäßig mit Reis, Nudeln, Bohnen und Haferflocken von regionalen Farmern, Tikonel Farms gibt uns vergünstigte Preise für Bio-Gemüse und wird mit uns das nachhaltige Projekt „My Garden“ durchführen und Coperacha versorgt uns durch ihr Projekt mit weiteren Nahrungsmittelspenden und hilft uns bei der Auslieferung.
Außerdem sind wir aktuell in Gesprächen mit Ecofiltro, die mit ihren Trinkwasserfiltern in ganz Guatemala für sauberes Wasser sorgen und DISAGRO, einem internationalen Unternehmen für Düngemittel, landwirtschaftlichem Betrieb und riesigen Plantagen, deren Fokus vor allem auf der Nahrungsmittelproduktion und der Entwicklungshilfe der Region liegt und Niederlassungen in ganz Zentralamerika, Mexiko und Kolumbien hat und Kollaborationspartner in Deutschland besitzt, wie beispielsweise Südzucker.
Eine Kontaktaufnahme mit den Unternehmen Incaparina und Maseca, dem größten Mais-Produzenten in Zentralamerika, habe ich mir dabei für die anstehenden Ferien vorgenommen. Wünsch‘ uns Glück! 😉
Ein Einkauf im Supermarkt funktioniert schon lange nicht mehr ohne helfende Hände…
Auch haben wir mittlerweile von den großen Supermärkten in Guatemala Stadt – Maxi Despensa, Walmart und Pricesmart – die Erlaubnis, trotz Restriktionen, die für Einkäufe auferlegt wurden, unsere Großeinkäufe zu tätigen. Ein Einkauf ist dabei immer ein besonderes Erlebnis, denn wir bekommen Hilfe nicht nur beim Beladen der Einkaufswägen, sondern auch beim Zählen an der Kasse und bisweilen unsere Einkäufe in das Auto verstaut.
Und wir konnten freiwillige Helfer animieren, die – wie viele andere in diesem Land – aufgrund der Situation ihre Arbeit verloren haben. Diese Unterstützung benötigen wir auch dringend.
So sieht im Großen und Ganzen unser Care Paket aus.Alternativ gibt es ab und an auch „Care Paket in Tüten“: Hinzu kommen dann noch 15 Eier und – bei Bedarf – Pampers und Feuchttücher. Ohne die Babyartikel besitzt das Care Paket einen Wert von 250 Quetzales (circa 30 Euro). Es reicht einer vierköpfigen Familie für circa 2 Wochen. Da wir zwischenzeitlich auch mit einem Arzt zusammen arbeiten, der uns Ratschläge und Informationen über benötigte Medikamente gibt, können wir ab und an auch diese zu den Familien mitbringen. In der vergangenen Wochen erhielten wir sogar mehrere Säcke Spielzeug und andere Sachspenden, wie beispielsweise Kleidung, Herde und einen Rollstuhl.
Jetzt gibt es aber erst einmal etwas zu feiern! Denn in den vergangenen 6 Wochen waren wir in der Lage, 350 Familien – das sind insgesamt 1.186 Menschen!!! – mit unseren Care Packages zu versorgen!
Aber wir wollen mehr tun! Mehr Menschen helfen! Mehr Nahrungsmittel organisieren! Und vor allem auch unsere Gebiete in der Hauptstadt ausweiten. Denn wir wissen: Neben Zone 18 sind noch ganz ganz viele andere Zonen in der Hauptstadt betroffen, die dringend Hilfe brauchen.
Tagesausflüge ab Guatemala Stadt: Seen in Guatemala
Guatemala hat weitaus mehr zu bieten als Antigua oder Tikal. Denn Guatemala besitzt eine unglaublich schöne Landschaft und ganz viele Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten. Auch Seen gibt es in Guatemala genügend, die weit über das hinaus gehen, was der touristische Lago Atitlan zu bieten hat.
Lago Atitlan: Blick auf die Vulkane Atitlan, Toliman und San Pedro
Gerade die abgelegeneren Seen – ich denke beispielsweise an den Lago Chicabal bei Quetzaltenango, wo du Mayariten beobachten kannst oder die Laguna Magdalena bei Huehuetenango, wo du dich auf saftig grünen Wiesen ins Gras chillen und die Sonne genießen kannst – haben hierbei einen ganz besonderen Charme. In meinem heutigen Beitrag stelle ich dir weitere Seen in Guatemala vor. Seen in Guatemala, die du von Guatemala Stadt aus innerhalb von ein bis zwei Stunden Fahrtzeit erreichen kannst.
Santiago Atitlan am Lago Atitlan
#1 Die Finca Cienaguilla
Die Finca Cienaguilla habe ich im Rahmen eines Wandertages mit meiner Klasse und bei einem Kollegenausflug gebucht. Während ich die Finca selbst nicht unbedingt als überzeugend empfand, war der Spaziergang zum See und der Aufenthalt am See unglaublich schön.
#2 Laguna de Ixpaco
Die Laguna de Ixpaco ist eine Schwefellagune, deren Gewässer Dank des Vulkans Tecuamburro ganz unterschiedliche Eigenschaften besitzt. Die Farbe der Laguna de Ixpaco reicht hierbei von klar bis minz-grün und liegt mitten im Wald. Die Spazierwege sind deutlich begrenzt und touristisch ausgebaut ist der Ort auf keinen Fall (als ich dort war, war ich mit Matute völlig alleine). Der See jedoch ist total faszinierend – überall blubbert und dampft es.
Eintritt: frei
Reisetipp: Möchtest du Laguna Ixpaco besuchen, solltest du an Barberena vorbei und bis kurz vor Los Esclavos und eben nicht über Pueblo Nueva Vinas (so führt dich Waze) fahren. Die Strecke über Vinas ist eine einzige dirt road von knapp 10 Kilometern, während sich die dirt road bei der anderen Streckenführung auf nur 3 Kilometer beschränkt.
#3 Laguna de Ipala
Die Laguna de Ipala ist ein Kratersee des Vulkan Ipala und zählt zu den wenigen Seen, die sich im Krater eines Vulkans gebildet haben. Nach der Besteigung des Vulkans Ipala kannst du an den Ufern der Laguna de Ipala wundervoll in der Sonne oder unter schattenspendenden Bäumen chillen oder sogar im See baden.
Eintritt: 5 Quetzales
#4 Laguna del Pino
Die Laguna del Pino liegt nur knapp 60km außerhalb von Guatemala Stadt in einem Wald, in dem – wie der Name der Lagune vermuten lässt – wahnsinnig viele und schöne Pinien wachsen und gedeihen. Ruhige Plätzchen findest du an den Ufern des Laguna del Pino genügend – im Wald, an den Ufern des Sees und auf vielen Wiesen. Hast du Lust auf ein paar Guate-encounter, kannst du kurz nach dem Eingang an den kleinen Tiendas Platz nehmen und dich mit leckerem Chapin-Futter verwöhnen lassen.
Eintritt: 3 Quetzales
#5 Laguna de Ayarza
Die Laguna de Ayarza liegt bei Santa Rosa und hat eine Tiefe von bis zu 230 Metern. Es ist ein perfekter Ort, um einen Tag lang außerhalb der Stadt zu entspannen. Auch dieser See befindet sich mitten im Nirgendwo.
Eintritt: frei
#6 Laguna Calderas
Die Laguna Calderas liegt in der Nähe des Vulkan Pacaya und ist demnach – je nach Tag und Uhrzeit – innerhalb einer Stunde von Guatemala Stadt aus erreichbar. Neben ganz viel Natur und einem Wanderweg am See entlang, von wo aus du einen guten Blick auf den Vulkan Pacaya hast, findest du dort auch Möglichkeiten zum Kajak fahren.
#7 Lago Amatitlan
Der Lago Amatitlan ist zwar keinesfalls zum Schwimmen geeignet und ist auch kein guter Ausgangspunkt, um dort einen Spaziergang zu machen – die Wege sind kaum ausgebaut und sicher ist es dort ebenfalls nicht – aber das Santa Teresita Hotel und Spa Termal ist ein perfekter Ort, um die Seele baumeln zu lassen. Schwimmbad, Therme, Sauna, Massagen – alles ein bisschen anders, als du es vielleicht von Deutschland gewöhnt bist, aber ganz sicher nicht weniger genial.
Wenngleich er wunderschön anzuschauen ist,…
… kannst du im Lago Amatitlan absolut nicht schwimmen, denn das Wasser ist aufgrund der Tatsache, dass der See vor Jahren umgekippt ist, hochgradig giftig.
Das Actionprogramm am Laguna del Pino fand Matute – neben der Besteigung des Ipala Vulkans – am besten. Es machte aber auch unglaublich müde, so dass wir ein paar Päuschen im Schatten der Pinien machen mussten. 😉
Dieser Artikel hat sich im Backend aus welchem Grund auch immer selbst zerstört. Auch durch ein Backup war es mir nicht möglich, den vollständigen Beitrag wiederherzustellen. Um auf Stand zu bleiben, kannst du meinen dritten Teil (ab Juli) lesen.
Coronavirus in Guatemala – Informationssammlung Teil 2
Aufgrund der Tatsache, dass mein Blogbeitrag über Coronavirus in Guatemala mittlerweile so umfangreich ist, habe ich mich dazu entschieden, einen zweiten Teil zu erstellen. In diesem Beitrag werde ich die Informationen über die Corona-Situation in Guatemala ab Mai 2020 sammeln.
Coronavirus in Guatemala – was dieser Artikel nicht ist
Das soll kein weiterer Artikel über das Coronavirus sein. Denn Informationen über das Coronavirus findest du im Internet zuhauf. Ich möchte dir auch keine Informationen über den Virus selbst geben – das empfinde ich weder als meine Aufgabe, noch habe ich fundierte Kenntnisse – oder dir gar Hilfestellungen aufzählen, was du tun musst, um eine Reise zu stornieren – auch darin bin ich keine Expertin und auch das ist nicht Sinn und Zweck meines Blogs. Des Weiteren werde ich weder eine Reiseempfehlung für Guatemala aussprechen, noch dir von einer Reise nach Guatemala abraten – für solche Dinge sind das Auswärtige Amt und die Deutsche Botschaft zuständig.
Es wird mir dabei sicherlich nicht möglich sein, dir alle Informationen, völlig uneingeschränkt, zur Verfügung zu stellen, die mir vorliegen, weil ich a. einer regelmäßigen Arbeit nachgehe und nicht den ganzen Tag Nachrichten lesen kann und b. meine Augen auch nicht alles sehen/erfassen. Dennoch werde ich versuchen, diesen Artikel so gut es geht – und nach Möglichkeit täglich – zu aktualisieren.
Coronavirus in Guatemala – was dieser Artikel versuchen soll
In den letzten Tagen jedoch habe ich immer wieder E-Mails von Leserinnen und Lesern meines Blogs erhalten, die mich nach dem Coronavirus in Guatemala fragten. Um nicht jedem einzelnen immer dieselben Zeitungsberichte zukommen zu lassen, werde ich versuchen, in meinem Blogbeitrag die Berichte zu bündeln.
Da die Informationen über das Coronavirus in Guatemala durchaus spärlich und in den deutschen Medien absolut nicht vorhanden sind und du tatsächlich wissen musst, wo du dich am besten informierst, ich selbst aber für solche Anlaufstellen der Informationsbeschaffung – nicht in Bezug auf Corona, sondern im Hinblick auf alltägliche Dinge, wie beispielsweise das Wetter, Aktivität der Vulkane, Erdbeben, etc. – einige Zeit benötigte, erachte ich es als sinnvoll, einen Blogbeitrag zu verfassen, in welchem ich versuche, dich über das Thema Coronavirus in Guatemala auf Stand zu halten.
Ausdrücklich weise ich darauf hin, dass der Blogbeitrag keine Garantie auf Vollständigkeit der Informationen geben kann. Ich werde jedoch nach bestem Wissen und Gewissen, Informationen zusammentragen und diese sachlich auflisten. Die Zeitungsberichte, auf welche ich mich beziehe, sind selbstverständlich mit angegeben – sowohl als direkte Verlinkung als auch in einer Auflistung der Quellen am Ende des Beitrages.
Des Weiteren handelt es sich bei meinen Ausführungen um meine eigenen Übersetzungen aus dem Spanischen ins Deutsche – für etwaige Übersetzungsfehler kann ich daher keine Garantie übernehmen!
Freitag, 01.05.2020
In einer Rede an die Nation gibt der guatemaltekische Präsident Alejandro Giammattei für diesen Tag 45 neue Corona-Infektionen bei 563 durchgeführten Tests bekannt. Demnach liegt die aktuelle offizielle Gesamtzahl von Corona-Infektionen in Guatemala bei 644.
Samstag, 02.05.2020
In der abendlichen Rede an die Nation gab der Präsident an, dass es 44 neue Fälle gibt, 24 Männer und 20 Frauen. damit liegt die Zahl der Corona-Fälle in Guatemala bei 688. An diesem Samstag gebe es einen weiteren Todesfall. Es handele sich um eine 39-jährige Person. Die Zahl der Verstorbenen steige also auf 17. Aktuell gebe es noch 597 offizielle aktive Fälle und 72 Menschen haben sich erholt. Der Präsident gab ebenfalls bekannt, dass an diesem Samstag 519 Tests durchgeführt worden seien
Persönliche Anmerkung: Mit Spannung erwarten wir hier nun die Rede am morgigen Abend, denn am vergangenen Sonntag hatte das Staatsoberhaupt bei seiner Rede verlauten lassen, würden wir die Woche über „brav“ sein [si se portan bien…], würde er uns am Sonntag ein Geschenk machen.
Sonntag, 03.05.2020
Bereits am Sonntagvormittag wird in den öffentlichen Medien bekannt, dass die Gemeinde Gualan (Zacapa) unter Quarantäne gestellt wird. Dort gebe es 15 Corona-Infektionen. Auch in Teculutan (Zacapa) gebe es mittlerweile 5 Fälle, jedoch bisher noch keine Quarantäne.
Nachdem vor einigen Tagen veröffentlicht wurde, dass Huehuetenango seinen ersten Corona-Fall habe, wird in einer weiteren Information über den Bezirk nun die Information veröffentlicht, dass der Erkrankte Kontakt mit 200 Personen gehabt haben soll, die nun gesucht werden. Dieser Fall sei komplex, da einige Familienmitglieder, die zu dem Erkrankten nach Hause kamen, Kontakt zu drei Deportierten hatten, die Anfang April ankamen und keine Symptome entwickelten.
In der abendlichen Ansprache an die Nation reflektiert der Präsident zunächst über die Maßnahmen der Vergangenheit und gibt schließlich bekannt, dass das Land in die erste Phase der Wiedereröffnung getreten sei.
Präsident Giammattei bestätigte, dass es im Land 15 neue Fälle gebe. Demnach läge die offizielle Zahl von Corona-Infektionen bei 703.
In der ersten Phase der Wiedereröffnung dürften nun kleine Plaza Comerciales öffnen. Shopping Malls würden weiterhin geschlossen bleiben. Der Präsident stellte ebenfalls klar, dass die Bars und Restaurants in diesen Geschäften weiterhin geschlossen blieben, mit Ausnahme von Lebensmittelverkäufen mit Take-out-Service oder Hauslieferungen.
Er wies auch darauf hin, dass während der Phase der Eindämmung das Leben der Menschen privilegiert gewesen sei und sie sich der Kommunikation über die Krise verschrieben haben, um Verantwortung zu übernehmen. „Privilegiertes Leben, nicht nur von der Gesundheit, sondern von allen Arten von Visionen, deshalb schließen wir das Land nicht hundertprozentig. Wir haben den relativen Verdacht, dass wir den Höchststand allmählich überschritten haben, und dies wurde mit den Zahlen der Nachbarländer verglichen „, sagte der Präsident.
Giammattei berichtete auch, dass das Verlassen der Departamentos Guatemala, Sacatepéquez, Chimaltenango, El Progreso und Zacapa aufgrund der in den letzten Stunden gemeldeten Fälle weiterhin besteht.
Während der Präsident die Phase der Wiedereröffnung von Diensten ankündigte, sagte er auch, dass die Regierung alle sofortigen Maßnahmen ergreifen werde, wenn es zu einer Erholung kommt, weil sie nicht 125 Fälle pro Million Einwohner erreichen will. „Wir haben 703 Fälle erreicht, 41 Fälle pro Million Einwohner. Wir haben ungefähr 36 Infektionen pro Million, wenn wir nur das Vermögen ergreifen. Sterblichkeitsrate von 2,4 Prozent, wir haben 612 Fälle in Krankenhäusern und 89 geschlossene Fälle.“ Ebenso schlug der Präsident vor, die Zone 18, Chinautla, Mixco und Villa Nueva zu meiden, ohne weitere Erklärungen abzugeben.
Giammattei bestätigte, dass die Eindämmung des Virus gut laufe und die Regierung es geschafft habe, mit Unterstützung der Abgeordneten Krankenhäuser einzurichten, um mit dem Virus infizierte Patienten zu behandeln. Er fügte hinzu, dass Guatemala gut aus der Gesundheitskrise hervorgehen und von 2021 bis 2023 erfolgreich sein könnte, da es aufgrund seiner geografischen Lage ausländische Investitionen anziehen würde.
Er fügte hinzu, dass Massenveranstaltungen immer noch ausgesetzt sind und der öffentliche Verkehr schrittweise reaktiviert wird. Giammattei gab auch an, dass der Verkauf von alkoholischen Getränken bis 17 Uhr erfolgen dürfe.
Montag, 04.05.2020
Letzten Sonntagabend wurden während der Nachricht von Präsident Alejandro Giammattei neue Fälle von Coronavirus und isolierten Gemeinschaften aufgrund neuer Infektionen bestätigt. Im letzten Teil seiner Nachricht warnte Giammattei vor „Ausbrüchen“ von Coronaviren in Mixco, Villa Nueva, Chinautla und der Zone 18 der Hauptstadt. Der Präsident sagte: „Ich möchte auf alle meine lieben Freunde aufmerksam machen. Wenn wir Mixco, Villa Nueva, Zone 18 und Chinauta nichts tun müssen, gehen wir nicht. “ Später erklärte der Präsident: „Das ist der beste Weg, um die Ausbrüche in diesen Gemeinden – Mixco, Villa Nueva und Chinautla – einzuschränken.“ Da die Aussage des Präsidenten am Sonntagabend ohne Erklärung erfolgte, kam es zu kritischen Rückmeldungen und der Forderung nach mehr Transparenz:
Der stellvertretende Gesundheitsminister Miguel Ángel Borrayo äußerte sich, dass die Empfehlung des Präsidenten, Mixco, Villa Nueva, Chinautla und Zone 18 nicht zu besuchen auf mögliche Infektionsquellen zurückzuführen sei. weil die Statistiken eine Zunahme der Fälle zeigten, obwohl er keine Zahlen angegeben hatte. Borrayo fügte hinzu, dass bisher 7.900 Screening-Tests durchgeführt wurden, einige jedoch bei denselben Patienten durchgeführt wurden, um festzustellen, ob sie sich erholt hatten.
Die Behörden des Gesundheitsministeriums haben die Übertragungssituation in Mixco, Villa Nueva, Chinautla und den Ausbruch von Fällen in Zone 18 der Hauptstadt nicht detailliert beschrieben. Für einen Monat haben sie aufgehört, Angaben zum Ort der Infektionen durch die Gemeinde zu machen.
Die Warnung des Präsidenten, die vom Virus betroffenen Gemeinden nicht zu besuchen, löste mehrere Reaktion von Bürgermeistern aus. Der Bürgermeister von Mixco, Neto Bran, wandte sich mit einem öffentlichen Facebook-Post an den Präsidenten: „[…] „Geh nicht nach Mixco“ sagt er – Alejandro Giammatte – im nationalen Netzwerk, dann wiederholte er es, ohne weitere Details zu nennen. Ich bitte Sie, uns über die Realität der Situation zu informieren, die nur Sie in Bezug auf die positiven Fälle in dieser Gemeinde kennen. Als Muni Mixco haben wir alles in unserer Macht stehende getan, um die Ausbreitung dieses Virus zu verhindern, aber für die Regierung sind einige der Dinge, die wir tun, schlecht. “
In der Zwischenzeit gab die Bürgermeisterin von Chinautla, Elizabeth del Cid Medrano, an, dass sie aufgrund der geografischen Lage der Gemeinde Einkommen nach Zone 18, Zone 6 und nach Mixco haben. In dieser Gemeinde befindet sich jedoch die größte Anzahl von Familien in Quarantäne. Del Cid Medrano erklärte, dass auf der Mixco-Seite viele Menschen im Maquila arbeiten und einer von ihnen derjenige ist, auf den sich der Bürgermeister dieser Gemeinde, Neto Bran, bezieht. „Mehrere Menschen aus unserer Gemeinde, die in Tierra Nueva leben, haben dort gearbeitet und sind in Quarantäne“, sagte er. „Wir haben mehr als 100 Familien in Quarantäne für diese Situation, sie wurden getestet und sie haben keine Informationen gegeben, ob sie positiv sind oder nicht. Als Gemeinde versorgen wir diese Familien während der Ausgangssperre mit Lebensmitteln “, sagte sie.
Javier Gramajo, Bürgermeister von Villa Nueva, gab an, dass er nicht weiß, warum der Präsident sie erwähnt habe, ist jedoch der Ansicht, dass dies daran liegen muss, dass sich das Krankenhaus, das Menschen mit Covid-19 behandelt, in dieser Gemeinde befindet. „Uns ist nicht bekannt, ob es in unserer Gemeinde registrierte Fälle gibt, da der Rektor dieses Themas das Gesundheitsministerium ist. Wir haben nur 175 Personen in Quarantäne, aber das bedeutet nicht, dass das Virus diagnostiziert wird „, sagte der Bürgermeister.
Der Bürgermeister von Santa Catarina Pinula, Sebastián Siero, bestätigte drei positive Fälle von Covid-19 in den Zonen 1 und 2 des Stadtgebiets. Als Maßnahme habe die Gemeinde die Straßen gesperrt, in denen Patienten aus Sicherheitsgründen lebten, und nur Einwohner, die in diesen Sektoren wohnen, haben Zugang. Ohne eine Zahl anzugeben, erwähnte Siero, dass sich Menschen in Quarantäne befänden und das Gesundheitsministerium für die Durchführung der Tests und epidemiologischen Protokolle verantwortlich sein wird. Die Gemeinde sei für die Sanierung öffentlicher Straßen und Märkte zuständig sein.
Die Abgeordneten der Regierung forderten den Präsidenten auf, die allgemeine Situation neu zu bewerten, um festzustellen, ob es klug ist oder nicht, die Wirtschaft nach und nach zu öffnen, da sie der Ansicht sind, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt ist.
Präsident Alejandro Giammattei berichtete am Abend des 4. Mai, dass Guatemala 730 Fälle von Coronavirus und 19 Todesfälle registriere.
Dienstag, 05.05.2020
Guatemalteken könnten wahrscheinlich nach Angaben der Prensa Libre in den kommenden Tagen wieder öffentliche Verkehrsmittel nutzen, aber mit einer Höchstgrenze von bis zu 30 Personen. Es handle sich hierbei um einen Vorschlag, der noch nicht genehmigt wurde. Das Gesundheitsministerium gebe demnach Richtlinien vor, damit sie zu gegebener Zeit die Transportdienstleistungen bestmöglich starten können. Da der Präsident in seiner Rede am vergangenen Sonntag verkündet hatte, dass nach seiner Ansicht der Höhepunkt der Infektionen erreicht sei, müsse die Situation in Bezug auf den öffentlichen Transport neu bewertet werden. Schätzungen zufolge nutzen täglich fast 2 Millionen Guatemalteken öffentliche Verkehrsmittel in der Metropolregion, während in dem außerstädtischen Gebiet in den Departamentos 7 Millionen Passagiere erreicht werden könnten. Die Regierung hatte den öffentlichen Verkehr als vorbeugende Maßnahme zur Verhinderung von Coronavirus-Infektionen verboten.
Die Bildungsministerin Claudia Ruiz versicherte während einer Konferenz im Kongress, dass es mehrere Konzepte gebe, in denen verschiedene Szenarien für die Rückkehr an die Schulen analysiert würden, obwohl es von der Entwicklung der Krankheit abhängt, eine Entscheidung zu treffen. Nach Angaben der Beamten gebe es noch kein Datum für die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts, aber die Ministerin gab an, dass die Kurse vorerst online und mit Portfolios auf Distanz gehalten werden.
Guatemala verzeichnet am Dienstag33 neue Corona-Infektionen und erreicht damit eine offizielle Gesamtzahl von 763. Während des Tages seien 451 Covid-19-Tests durchgeführt worden.
Des Weiteren ergeht die Information, dass in Patzun, wo der erste Gemeinschaftsfall von covid-19 registriert wurde, die Quarantäne aufgehoben würde, da in 14 Tagen keine neuen Fälle aufgetreten seien.
Mittwoch, 06.05.2020
In der abendlichen Ansprache an die Nation gibt der Gesundheitsminister des Landes die aktuellen Corona-Informationen bekannt: Es gebe 35 neue Fälle an, 23 Männer und 12 Frauen. Insgesamt steige die offizielle Zahl an Corona-Infektionen damit auf 798 infizierte Personen. Außerdem seien zwei Menschen gestorben, sieben weitere gelten als geheilt, so dass aktuell von 689 aktiven Corona-Infektionen gesprochen wird. An diesem Mittwoch seien 549 Tests von Covid-19 durchgeführt und ausgewertet worden, 160 müssten noch ausgewertet werden, so dass an diesem Tag insgesamt 709 Tests abgenommen worden waren. Monroy betonte ebenfalls, dass an diesem Mittwoch in Patzún, Chimaltenango, die Quarantäne aufgehoben habe, weil nach 14 Tagen kein weiterer positiver Fall festgestellt worden sei.
Donnerstag, 07.05.2020
Am frühen Donnerstag veröffentlicht die Prensa Libre gleich zwei kritische Zeitungsberichte über die Corona-Situation in Guatemala und Zentralamerika. Zum einen geht es dabei um die Corona-Situation im Land und zum anderen ist die Transport-Situation von Gütern in Zentralamerika ein Thema.
In Bezug auf die Corona-Situation im Land analysiert die Zeitung die Reden des Präsidenten von Samstag, den 02.05. und Sonntag, den 03.05.2020, welche ich im Folgenden zusammenfassend darlegen werde:
In der Botschaft des Präsidenten vom 2. Mai betonte Präsident Alejandro Giammattei, dass Guatemala eines der Länder ist, in denen die wenigsten Fälle von Covid-19 registriert werden, aber es ist auch das Gesundheitssystem, das im Vergleich zu anderen Ländern die wenigsten Tests durchführt.
„Diese Anzahl von Fällen pro Million wird unsere Fähigkeit bestimmen, in Krankenhäusern zu versorgen und auf Menschen reagieren zu können. Wir haben 37 Fälle für jede Million Menschen, das heißt, für jede Million Guatemalteken gibt es 37 Menschen, die infiziert sind oder infiziert wurden und sich bereits erholt haben oder gestorben sind “, sagte er. Darüber hinaus betonte Giammattei, dass dies eine Errungenschaft seines Managements sei, da die Aufzeichnungen im Vergleich zu Ländern wie Mexiko, das 170 Infektionen pro Million Menschen übersteigt, und Panama, das ebenfalls 1.700 Infektionen pro Million Einwohner registriert, niedrig seien. „Wir befinden uns in der niedrigsten Anzahl der zentralamerikanischen Länder, von denen die Daten zuverlässig sind. Wir möchten Ihnen also sagen, dass wir insgesamt 72 Menschen geheilt haben, 17 Menschen gestorben sind, 597 Fälle aktiv sind und wir bereits 89 abgeschlossene Fälle haben „, sagte der Präsident.
Der Vizeminister der Krankenhäuser, Miguel Borrayo, bestätigte, dass bisher insgesamt 7.914 Tests durchgeführt worden seien, um Fälle von Coronavirus zu bestätigen. Dies bedeutet, dass das Gesundheitssystem 531 Tests für jede Million Einwohner durchgeführt habe. In Mexiko wurden, wie Giammattei betonte, mehr als 23.000 Covid-19-Infektionen registriert und es seien 727 Tests pro Million Menschen durchgeführt worden. Während Panama mehr als 7.000 Fälle von Coronavirus meldet und fast 8.000 Tests pro Million Einwohner durchgeführt habe. Daher sei Guatemala das Land in der Region, das im Vergleich zu seiner Einwohnerzahl weniger Tests durchführt, und es ist auch das Land, das die geringste Anzahl von Infektionen identifiziert. Das Büro für soziale Kommunikation von MSPAS berichtete, dass täglich zwischen 500 und 600 Tests durchgeführt würden, obwohl der Präsident in seinen Ankündigungen des Präsidenten erklärte, dass die Tests auf 1.500 erhöht werden würden, dieser Betrag jedoch noch nicht erreicht wurde.
Am 3. Mai, so die Prensa Libre, hob Giammattei weiterhin die Ansteckungsstatistik hervor und beschrieb die Eindämmung des Virus als Erfolg. „Mit den heutigen Fällen haben wir 703 Fälle erreicht, dh 41 Fälle pro Million Einwohner. Wir haben ungefähr 36 Fälle pro Million, wenn wir nur diejenigen entdecken, die aktiv sind, 72 Menschen geborgen wurden, 17 gestorben sind und wir eine Sterblichkeitsrate von knapp 2,4 Prozent hatten, was weit unter dem Weltdurchschnitt liegt. Derzeit befinden sich 612 Fälle in Krankenhäusern, 89 davon sind abgeschlossene Fälle „, sagte er.
In Bezug auf die Situation in Zentralamerika berichtet die Prensa Libre Folgendes: Laut der Zeitung befänden sich circa 500 guatemaltekische Lastwagen an der Grenze zu Peñas Blancas in Costa Rica. Sie seien dort gestrandet, weil das zentralamerikanische Land den Fahrern aufgrund vorbeugender Maßnahmen von covid-19 nur die Einreise für 72 Stunden erlaubt. Das gleiche Szenario wiederhole sich in Panama und El Salvador, die ähnliche Beschränkungen für den Schwerverkehr wie in Costa Rica eingeführt haben. Die Fahrer gaben an, dass sie die Exportverfahren für die Rücksendung neuer Waren in nur drei Tagen nicht laden, entladen und ausführen könnten. Sie benötigten mindestens 10 Tage, um den gesamten Prozess durchzuführen.
Aus diesem Grund sehe die Situation gerade folgendermaßen aus: In Peñas Blancas, der südlichen Grenze zwischen Nicaragua und Costa Rica, warteten mehr als 1000 Schwerlastwagen auf eine Lösung. Aufgrund dieser Situation stünden die Transporter seit mehr als sieben Tagen in costaricanischen und panamaischen Gebieten, um die Regierungen unter Druck zu setzen, die Maßnahmen flexibler zu gestalten.
Würde diese Lösung nicht gefunden, sehen regionale Transportunternehmen kurzfristig einen möglichen Mangel an Produkten voraus, der die gesamte Lieferkette und alle zentralamerikanischen Länder betreffen werde.
Am 5. Mai am späten Nachmittag beschlossen die costaricanischen Behörden, mit dem Testen von covid-19 bei den Fahrern zu beginnen, und erklärten, dass diese neue Bestimmung weitere Verzögerungen verursachen würde.
Basierend auf Exportdaten sind die Hauptprodukte, die auf dem Landweg transportiert werden unter anderem folgende: Papier und Kartonagen, Kunststoffe, Textile, Metalle, Toilettenartikel, Pharmazeutika, Desinfektionsmittel, Hülsenfrüchte und Gemüse, Tierfutter, Getränke und Waschmittel.
Der Gesundheitsminister gibt am Abend in der Rede an die Nation34 neue Corona-Infektionen bekannt. Damit steige die offizielle Gesamtzahl auf 832. Zwei Menschen seien am heutigen Tag gestorben, vier Patienten hätten sich erholt, von den insgesamt 847 durchgeführten Covid-Tests seien 598 bisher ausgewertet worden.
Freitag, 08.05.2020
Die Situation mit den Menschen, die sich mit weißen Fahnen an den Straßenrand stellen und um Nahrungsmittel bitten, nahm in den vergangenen Tagen zu. Mittlerweile befinden sich auch in meiner Straße die ersten Familien, die an der Straße um Nahrungsmittel bitten. Die Prensa Libre beleuchtet die Situation in einem ausführlichen Zeitungsbericht, in dem sie stellvertretend für das ganze Land über die Situation in Quiche spricht:
Auf einer belebten Straße in Quiché sei demnach beobachtet worden, dass Autofahrer ihr Auto anhielten und einem Kind Essen lieferten. In der Nähe wartete die Mutter des Jungen, María Pérez, auf ihn und trug ein weiteres ihrer Kinder. Pérez lebt in Zone 2 Quiché. Sie sagte, sie habe eine weiße Fahne vor ihrem Haus aufgestellt, aber niemand sei gekommen, um ihr zu helfen, und so beschloss sie, hinauszugehen und um Essen zu bitten. Die Frau habe drei Kinder, darunter eine junge Frau, die schwanger sei, und habe keine Arbeit, um Lebensmittel zu kaufen. Pérez sagte, dass sie für gewöhnlich die Kleidung anderer Leute wasche, aber niemand stelle sie wegen der Coronavirus-Pandemie ein, und ihr gehe nun das Geld aus. „Ich bin auf die Straße gegangen, weil ich nichts anderes tun kann. Ich hoffe, ich kann auch eine Woche lang Hilfe beim Essen bekommen. Wir wechseln uns mit den Kindern ab, um um Hilfe zu bitten “, sagte sie.
In einem anderen Zeitungsbericht geht es um die Anzahl durchgeführter Covid-Tests: Trotz der Tatsache, dass Präsident Alejandro Giammattei bekräftigte, dass sie die Tests zur Diagnose von Fällen von Covid-19 auf 1.500 täglich erhöhen würden, wurde dies noch nicht spezifiziert, da – laut Aussage des Zeitungsberichtes – das Gesundheitsministerium die Tests noch nicht erworben habe. Der Gesundheitsminister Hugo Monroy gab an, dass sie 35.000 Tests hätten und am Samstag dank einer Spende der Europäischen Union 100.000 erreichen würden. Monroy gab ebenfalls an, dass es nach wie vor keine Massentests geben würde, selbst wenn sich Personen in Quarantäne befänden, da sie nur bei Personen durchgeführt werden würden, die Symptome aufwiesen. Den Grund, den er hierfür angibt, ist folgender: „Wir möchten nicht das Gefühl erzeugen, dass ein negativer Test bedeutet, dass Sie nicht infiziert sind. Später könnte er aufgrund der Entwicklung des Virus positiv ausfallen.“
Guatemala beschließt den Tag schließlich mit 68 neuen Corona-Infektionen. Demnach steigt die offizielle Gesamtzahl auf 900. Es seien 615 Tests durchgeführt und weitere 200 stünden noch aus.
Bevor die offizielle neue Zahl an Infektionen bekannt wurde, riet die Infectious Diseases Association dem Präsidenten bei seiner Rede am Sonntag, die Restriktionen für den öffentlichen Verkehr nicht aufzuheben. Nach der Öffnung der Plaza Comerciales am vergangenen Sonntag wies alles daraufhin, dass am kommenden Sonntag eine Öffnung des öffentlichen Verkehrs anstünde.
Auf die Gerüchte übrigens, der Präsident hätte sich mit Covid-19 angesteckt oder sei krank und hätte aus diesem Grund die Woche über die abendlichen Ansprachen an den Gesundheitsminister abgetreten, veröffentlichte Giammattei ein Video auf seinem Facebook-Account. In diesem Video erklärte er, er sei weder mit Covid-19 infiziert noch anderweitig krank, sondern sei lediglich arbeitstechnisch stark eingebunden.
Sonntag, 10.05.2020
An diesem Tag berichtet die Prensa Libre nicht nur über die Situation und die Bedingungen im Krankenhaus in Villa Nueva, in welchem Corona-Patienten stationär behandelt werden, sondern auch von der aktuellen Situation in Bezug auf die Deportationen, die seit einigen Tagen wieder eingesetzt haben.
Seit letzter Woche werden wieder Deportations-Flüge aus den USA nach Guatemala durchgeführt. Laut des Zeitungsberichts der Prensa Libre seien vergangene Woche insgesamt 151 Personen deportiert worden – 146 Erwachsene und 5 Minderjährige -, von denen eine Person auf Covid-19 positiv getestet worden sei. Nächste Woche seien wieder drei Flüge – Montag, Mittwoch und Freitag – für Deportierte geplant, die jedoch je „nach den Anforderungen der Hygienekontrollen variieren können“. Nach Information der Zeitung würden die angekündigten Gesundheitsprotokolle weiterhin gelten. Dazu gehöre auch ein negatives Testzertifikat von Covid-19 für diejenigen, die sich in Haftanstalten in den USA befanden. Ein zufälliger Test der Rückkehrer ist ebenfalls als Validierung erforderlich, um in Guatemala anzukommen.
Des Weiteren berichtete der Menschenrechtsbeauftragte (Human Rights Ombudsman, PDH) über die Ergebnisse, die bei einer Überprüfung an diesem Sonntag im Spezialkrankenhaus Villa Nueva festgestellt wurden. Folgende Ergebnisse wurden veröffentlicht: Im Gesundheitszentrum von Villa Nueva befänden sich aktuell 90 infizierte Patienten. Von diesen 90 Patienten seien 11 auf der Intensivstation, die damit ihre maximale Kapazität erreicht habe, 17 Patienten befänden sich im Zwischenbereich, 8 in der Pädiatrie und Neonatologie und 54 in normaler stationärer Aufnahme. Calderón, die Leiterin der Krankenhausaufsicht des PDH, erklärte, dass diese 90 Patienten seit diesem Wochenende von drei Ärzten behandelt würden, da ein Arzt am Freitag positiv getestet worden sei und das medizinische Team, darunter fünf Krankenschwestern, unter Quarantäne hätte gestellt werden müssen. Der Leiter der Krankenhausaufsicht gab an, dass es Patienten mit Nierenkomplikationen gibt, die nicht behandelt wurden, weil das Unternehmen den Dienst wegen Nichtzahlung eingestellt hat. Calderon wies auch darauf hin, dass 200 Biosicherheitsanzüge auf Lager seien, dies sei jedoch sehr wenig, da täglich 120 verwendet werden.
Calderón erklärte überdies, dass 28 Patienten aufgrund der Verfügbarkeit von Betten aus dem provisorischen Krankenhaus des Parque de la Industria (in der Hauptstadt) in das temporäre Krankenhaus nach Quetzaltenango gebracht worden waren. Demnach würden in der Hauptstadt im Industriepark keine Patienten mehr aufgenommen, da keine Plätze mehr zur Verfügung stünden. Unabhängig davon erklärte Calderón, dass sich Krankenhaus-Personal in einigen Krankenhäusern darüber beschweren würde, dass es Schutzanzüge gäbe, die nicht von guter Qualität seien.
Am Abend meldet sich der Präsident in einer Rede an die Nation und gibt Informationen zur aktuellen Situation im Land: Mit 86 Neu-Infektionen hat Guatemala nun insgesamt 1052 (offizielle) Corona-Infektionen. Aufgrund des Anstiegs der vergangenen Tage müssten die Präventionsmaßnahmen verstärkt werden, so der Präsident.
Ab sofort gelten folgende zusätzliche Restriktionen:
Die Departamentos und die Verkehrsbeschränkung wird auf nationaler Ebene festgelegt – das bedeutet, dass neben dem bereits bestehenden Verbot, bestimmte Departamentos zu verlassen, nun das Verlassen sämtlicher Departamentos untersagt ist
Märkte werden geschlossen, wenn soziale Distanzierung nicht in die Praxis umgesetzt wird.
Krankenhäuser, die keine Coronavirus-Fälle melden und gegen Protokolle verstoßen, werden bestraft und gemeldet.
Menschen, die Gerüchte über den Coronavirus-Notfall verbreiten, werden denunziert.
Montag, 11.05.2020
Die Gesamtzahl der Covid-19-Fälle stieg am 11. Mai in Guatemala auf 1.114, berichtete das Gesundheitsministerium. Hugo Monroy, Gesundheitsminister, sagte im nationalen Fernsehen, dass an diesem Montag 62 neue Fälle, 22 Frauen und 40 Männer, entdeckt worden seien. Bis 19 Uhr hätten die Laboratorien 358 Tests verarbeitet und 480 stünden noch aus, so dass insgesamt 838 Tests an diesem Tag durchgeführt worden seien.
Dienstag, 12.05.2020
In einem morgendlichen Zeitungsbericht schreibt die Prensa Libre über die Ernährungssituation in Guatemala. Nach Angaben des Artikels habe sich die Unterernährung bei Kindern im Land im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Die Gemeinden des Trockensektors seien am stärksten von Nahrungsmittelknappheit betroffen, da die Landwirte keine Reserven an Grundgetreide mehr hätten und es keine Arbeitsquellen gebe, um einen Lohn zu erhalten und Lebensmittel zu kaufen. Von den Kindern mit akuter Unterernährung seien vier von zehn zwischen 12 und 24 Monaten alt und die am stärksten betroffene Gruppe, während zwei von zehn zwischen sechs und 12 Monaten lägen.
Abgesehen davon verläuft der Dienstag nachrichtentechnisch überaus chaotisch – ich weise explizit daraufhin, dass es sich bei den folgenden Zeilen um eine Zusammenfassung der Ereignisse, nicht jedoch um meine eigene Meinung handelt: Auf den sozialen Medien verbreitet sich innerhalb kurzer Zeit die Nachricht, das Krankenhaus im Industriepark in der Hauptstadt weise große Mängel auf. Es wird nicht nur behauptet, dass 3 Ärzte und 5 Krankenschwestern aufgrund der Tatsache, dass der Rest des Ärzteteams mit Covid-19 infiziert sei und sich in Quarantäne befände, für über 90 Patienten zuständig sei, sondern auch dass die Ausrüstung des vorhandenen Ärzteteams weit entfernt von befriedigend sei, die keine Nahrungsmittel bekämen und auch bis heute keinen Lohn erhalten hätten. In den sozialen Medien kursieren Bilder des Ärzteteams, das sich auf der Straße vor dem Krankenhaus befindet, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Als schließlich am Nachmittag das Gesundheitsministerium zur Überprüfung der Punkte in das Krankenhaus möchte, wird auf den sozialen Medien bekannt gegeben, dass nun das verbliebene Ärzteteam ebenfalls positiv auf Covid-19 getestet worden sei und sich in Quarantäne befände. Über den restlichen Tag hinweg geschieht daraufhin in den sozialen Medien geradezu ein Sturm an Nachrichten, in welchen unter anderem die Behauptung aufgestellt wird, das Ärzteteam sei nur vordergründig positiv auf Covid-19 getestet und die Quarantäne sei absichtlich provoziert worden, um das Ärzteteam zum Schweigen zu bringen.
Die Zeitung El Periodico beschreibt in ihrem Zeitungsbericht die Situation folgendermaßen: Die Ärzte des provisorischen Krankenhauses des Parque de la Industria, die Patienten mit COVID-19 betreuen, verfügen laut einem Mitarbeiter des Zentrums über schlechte oder improvisierte Ausrüstung. Eine Gruppe von Krankenhausmitarbeitern habe die Regierung am Dienstag gebeten, die Arbeits- und Sicherheitsbedingungen zu verbessern, damit sie ihre Arbeit fortsetzen könnten. Sie hielten die Situation für „unzulässig“, da sie nicht über die erforderliche Sicherheitsausrüstung verfügten, um Patienten mit dem Virus zu versorgen, und die Lebensmittel nicht ausreichten. „Die Situation im Industriepark ist prekär. Wir als Ärzte bitten um Hilfe, weil wir nicht über die Arbeits- oder Sicherheitsbedingungen verfügen, um unsere Arbeit fortzusetzen. Sie suchen nicht nach Konflikten oder beschuldigen die unmittelbaren Behörden, sondern dass die Regierung auf unsere Anfragen reagiert „, sagte einer der Ärzte. Sie wiesen darauf hin, dass sie einen allgemeinen Vertrag haben, in dem die Bedingungen, unter denen sie arbeiten, nicht festgelegt sind. Darüber hinaus haben sie trotz Arbeitsaufnahme seit dem 23. März keine Lohnzahlung erhalten. Ungefähr 50 Ärzte, darunter Generäle und Internisten, betreuen 200 Patienten. Die Ärzte stellten fest, dass das Krankenhaus seine volle Kapazität erreicht, während die Fälle weiter zunehmen, und glauben daher, dass das Zentrum zusammenbrechen wird.
Schnell reagiert die Prensa Libre und fasst die Situation folgendermaßen zusammen: Das Gesundheitsministerium habe ein Video veröffentlicht, in dem es auf die Beschwerden reagiert, die Ärzte des provisorischen Krankenhauses im Parque de la Industria am 12. Mai eingereicht haben, um Patienten mit Coronavirus zu behandeln.Die Ärzte sagten heute Morgen, dass sie nicht über die entsprechende Schutzausrüstung verfügten, das Essen sich als schimmelig herausgestellt habe und mehr als 50 Ärzte sich nicht selbst versorgen könnten, da sie für die Behandlung von 20 bis 30 Patienten pro Tag verantwortlich seien. In diesem Sinne forderten sie die Einstellung von mehr medizinischen Fachkräften, um die Patienten ordnungsgemäß zu betreuen. Diese Verträge müssten jedoch „attraktive Gehälter und Stunden“ enthalten, damit sie für Fachärzte von Interesse seien.
Ebenfalls in diesem Artikel kritisierte der Vize-Minister für Krankenhäuser, dass Beschwerden durch Dialog gelöst werden könnten, aber die Haltung der Ärzte weit davon entfernt sei, den Behörden des Ministeriums zu helfen, das mit der schwierigen Situationen in dieser Krise umgeht. „Das Krankenhaus ist mit Vorräten ausgestattet. Sie machten sehr böse Fotos von Menschen mit Müllsäcken [persönliche Anmerkung: die Müllsäcke sollten die mangelhafte Schutzausrüstung zeigen], was ungewiss ist. Die Ärzte verursachten Konflikte, um sicherzustellen, dass das Krankenhaus nicht funktionieren kann, da wir das gesamte System so vorbereiten, dass auf den Intensivstationen alles funktioniert “, sagte der Vize-Minister für Krankenhäuser.
Weiter heißt es in eben diesem Artikel: Nach einer Überprüfung, die an diesem Dienstag vom Menschenrechtsbeauftragten (PDH) durchgeführt worden sei, gab Zulma Calderón, Leiterin der Krankenhausaufsicht dieser Behörde, an, dass der Intensivbereich derzeit nicht funktioniere. Er bemerkte auch, dass 240 Patienten gezählt wurden, die in den Gebieten zur Behandlung von leichten und mittelschweren Fällen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Er lehnte auch ab, dass das Essen des Gesundheitspersonals und der Patienten in einem schlechten Zustand sei, und betonte, dass diese mit Hygiene und gutem Geschmack zubereitet würden. Er sagte, er unterstütze den Direktor des provisorischen Krankenhauses bei der Beantwortung des Gesundheitsministers Hugo Monroy, der an der Lösung des Problems interessiert sei, und bei Präsident Alejandro Giammattei, der „genug Probleme hat, um ihn zu belästigen für etwas, das wir lösen können.“ Hernández, Leiter des Krankenhauses, versicherte, dass das provisorische Krankenhaus über genügend Vorräte verfüge, und listete die Mengen an persönlicher Schutzausrüstung auf. Er erwähnte 1.814 N95-Masken, 820 Schuhe, 1.699 Einwegkleider, 49.000 S-Handschuhe, 64.000 M, 84.000 L, 382 Schutzmasken, 20.000 Operationsmasken, 1.200 volle Overalls, 900 Linsen und 2.596 KN95-Masken. Ruby Ramirez, der Personalleiter des Krankenhauses, sagte 182 Verträge für 54 Allgemeinmediziner, vier Kinderärzte und einen Lungenarzt. Eine Gruppe, sagte er, habe bereits einen Vertrag unterzeichnet und das Ministerium verarbeite die zu zahlenden Unterlagen, aber es gäbe andere Fälle, in denen die Ärzte Probleme mit den Verfahren in der Steuerverwaltung (SAT) hätten. Des Weiteren heißt es: „Schutzausrüstung wurde von einem Teil des Personals übermäßig verwendet, so dass der Verbrauch gestiegen ist, was sich auf den Rest der Kollegen auswirkt, indem die Verfügbarkeit verringert wird, um die Nachfrage nach Lieferungen zu befriedigen“, sagte das Ministerium. Gesundheit in einer Erklärung Dienstagabend. „Das Krankenhaus verfügt über Medikamente, die den Bedarf von Patienten decken, die mit SARS-Cov2 behandelt werden und sich an die Grundliste der Medikamente des Ministeriums für öffentliche Gesundheit und Sozialhilfe halten“, fügt er hinzu.
Am Abend verkündet Monroy über das nationale Netzwerk die Zahlen des heutigen Tages: Am 12. Mai wurden in Guatemala 85 neue Fälle von Covid-19 entdeckt, und die Gesamtzahl der Infektionen erreichte 1.199. Bis 19 Uhr habe das Gesundheitsministerium 529 Tests durchgeführt und 368 weitere seien in Bearbeitung, insgesamt seien es daher 897 Tests gewesen.
Mittwoch, 13.05.2020
Nach den chaotischen Nachrichten des vergangenen Tages beginnt der Tag mit einem Zeitungsbericht der Prensa Libre, welcher den Titel „Temporäre Krankenhäuser nähern sich dem rasch zunehmenden Zusammenbruch von Covid-19 Fällen“. Darin wird nicht nur erneut über die gestrige Lage und die Situation in den temporären Krankenhäusern berichtet, sondern es soll auch ein Einblick in die Arbeit der temporären Krankenhäuser gegeben werden.
Trotz der Tatsache, dass die Regierung Spenden von Unternehmen und befreundeten Ländern erhalten habe, um das Personal, das sich in der ersten Versorgungslinie befindet, für diejenigen bereitzustellen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, verfüge das Gesundheitsministerium über die Mittel, um den Kauf von Verbrauchsmaterialien dafür zu verwalten. Diese hätten die Krankenhäuser nicht erreicht. „Wir arbeiten seit anderthalb Monaten nur mit Spenden“, sagte ein Arzt des provisorischen Krankenhauses des Parque de la Industria gegenüber Prensa Libre, nur wenige Minuten nachdem eine Gruppe von Kollegen das Schweigen gebrochen und die Mängel den Medien gemeldet hatte.
Die Spenden, auf die sich der Arzt bezieht, sind diejenigen, die Unternehmen an die Regierungsbehörden gegeben hätten, und diejenigen, die die Richtlinie des provisorischen Krankenhauses aus eigener Kraft erhalten hätte. „Wir haben bisher keinen Kauf vom Gesundheitsministerium erhalten, alles ist eine Spende, die die Krankenhausdirektoren verwalten konnten“, fügte der Fachmann hinzu. Aufgrund des Mangels an Schutzausrüstung verzögere sich der Eintritt von Ärzten in den Dienst häufig. Er sollte um 8 Uhr beginnen, aber manchmal beginnt er zwei Stunden später, während die Geräte beschafft werden, damit sie sicher in den Bereich gelangen können, in dem sich die Kranken befinden. Es werden zertifizierte N95-Masken, Ganzkörperschutzausrüstung, persönliche Schutzmasken, Handschuhe und Brillen benötigt. „Wir müssen alle vier Stunden alles wechseln, aber weil es keine gibt, werden die Gesichtsmaske und die Linsen gereinigt und wiederverwendet“, sagte der Arzt. Viele der Spenden, die die Ärzte erhalten hätten, erfüllten nicht die angegebene Qualität, was es ihnen erschwere, ihre Arbeit auszuführen, da sie ihnen nicht die notwendige Sicherheit biete. Aufgrund dieser Unannehmlichkeiten müssten sie die Arbeitsstunden verschieben, da es unter ihnen bereits Fälle von Dehydration, Ohnmacht und Hitzschlag gebe, weil sie ungeeignete Geräte verwendeten.
Diese Szene ist laut eben dieses Artikels nicht einzigartig. Weniger als 24 Stunden vor der öffentlichen Beschwerde der Ärzte des Parque de la Industria hätten sich die Mitarbeiter des Krankenhauses Villa Nueva ausgesprochen und dem Gesundheitsministerium eine Frist von 48 Stunden gegeben, um ihre Forderungen zu klären. Das wichtigste sei Personal einzustellen, da nur drei Ärzte 90 Patienten betreuten.
Ebenfalls am Morgen erscheint ein Zeitungsbericht, in welchem sich der Vizepräsident als Reaktion auf die Ärzte zu Wort meldet. In einem Interview mit der Prensa Libre räumte er Mängel bei den Krankenhäusern ein und entschuldigte sich beim medizinischen Persona. Auf die Frage, wie er die öffentlichen Beschwerden verstehe, verspricht er, dass Anstrengungen unternommen werden würden, um das medizinische Personal zu unterstützen.
Als sich der Gesundheitsminister am Abend schließlich in der nationalen Ansprache meldet, gibt er 143 neue Corona-Infektionen bei insgesamt 803 durchgeführten Tests bekannt. 301 Test-Auswertungen stünden noch aus. Demnach steigt die offizielle Anzahl an (offiziellen) Corona-Infektionen auf 1.342.
Donnerstag, 14.05.2020
Es ist das erste Mal seit fast 2 Wochen, dass sich der Präsident bei den Ansprachen an die Nation unter der Woche direkt an das Volk wendet – in den vergangenen Tagen hatte dies der Gesundheitsminister übernommen, so dass ausschließlich die Sonntags-Rede vom Präsidenten gehalten wurde.
Der Präsident gibt an diesem Tag nicht nur 176 neue Corona-Infektionen bekannt, durch welche die offizielle Gesamtzahl auf 1.518 steigt, sondern auch Restriktionen, die mit sofortiger Wirkung in Kraft treten. Die neuen Restriktionen, die zunächst bis Montag gelten sollen, sind folgende:
Totale Schließung von Guatemala vom Donnerstag, 14. Mai um 5 Uhr nachmittags bis Montag, 18. Mai um 5 Uhr.
Ausnahmen: Schwertransporte zu den Häfen, zum Transport von Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten und Propangas sowie zur Versorgung der Grundversorgung (Wasser, Energie, Telefon und Internet) verkehren. Auch Menschen mit schweren Krankheiten, die behandelt werden müssen.
Ab Montag, dem 18., ist die Mobilität für Einzelpersonen nur noch von 5 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags und nur in Notfällen möglich.
Nur der Fußgängerverkehr, nicht in Fahrzeugen oder Motorrädern, zu Geschäften und Lebensmittelgeschäften in der Nachbarschaft und nur von 8 bis 11 Stunden mit Maske und unter Beachtung der sozialen Distanz ist gestattet.
Kommunale Märkte können nur montags, mittwochs und donnerstags von 6 Uhr morgens bis 1 Uhr nachmittags betrieben werden.
Supermärkte sind nur montags, mittwochs und donnerstags von 9 bis 16 Uhr geöffnet (dh sie sind an diesem Wochenende nicht geöffnet). Der Home-Service von Supermärkten kann in den kommenden Tagen funktionieren.
Apotheken können ohne Einschränkung und Lebensmittellieferdienste ohne zeitliche Einschränkungen betrieben werden.
Banken und Tankstellen sind ebenfalls bis Montag 5 Uhr geschlossen, die Geldautomaten funktionieren jedoch.
Außerdem berichtete Giammattei, dass ein Bereich des Roosevelt Hospital in der Hauptstadt geschlossen worden sei und das Personal, die Patienten und die Besucher, die angekommen seien, sich in Quarantäne befänden. Es würden überdies keine neuen Patienten aufgenommen.
Des Weiteren sagte Giammattei, dass diese Maßnahmen auch nächste Woche angewendet werden, das heißt von 5 Uhr nachmittags am Donnerstag, 21. Mai, bis 5 Uhr morgens am Montag, 25, aber ohne Tiendas, weil man dann genügend Zeit gehabt hätte, sich einzudecken.
[Persönliche Anmerkung: Ich bin aktuell in der glücklichen Lage, einen vollen Kühlschrank zu haben, möchte mir aber ehrlich gesagt nicht ausmalen, wie voll die Supermärkte am kommenden Montag und Mittwoch sein werden, weil sich die Menschen auf die totale Ausgangssperre dann wieder ab Donnerstag vorbereiten.]
Freitag, 15.05.2020
Aufgrund der Tatsache, dass die Rede des gestrigen Tages zu einiger Verwirrung geführt und noch nicht die restliche kommende Woche abgedeckt hatte, wurde am Freitag für Aufklärung gesorgt. Konkret gibt es folgende Restriktionen, neben denen, welche oben bereits aufgelistet sind:
Guatemala befindet sich in einem Lockdown ab spätestens 11 Uhr. Während der Verkehr am Freitag, Samstag und Sonntag komplett verboten ist, ist es erlaubt, sich von 8 bis 11 Uhr zu Fuß auf den Straßen zu bewegen. Die Motive für diese Bewegungen liegen ausschließlich darin, den nächstgelegenen Supermarkt oder die nächstgelegene Tienda aufzusuchen.
Von Montag, den 18.05. bis Donnerstag, den 22.05. sind die Supermärkte nur am Montag, Mittwoch und Donnerstag von 9 bis 16 Uhr und die Märkte von 6 bis 13 Uhr geöffnet. Autofahren und das Fahren von Zweirädern ist von 5 bis 17 Uhr gestattet. (Zuvor ging die Ausgangssperre von 4 bis 18 Uhr.)
Von Freitag, den 23.05. bis Sonntag, den 24.05. geht es dann in den kompletten Lockdown.
Abgesehen von der Aufklärung gibt es an diesem Tag noch Meldungen darüber, dass das Roosevelt Krankenhaus nur einen Teil des Gebäudes geschlossen habe und weiterhin Patienten aufnehmen würde. Aufgrund der Tatsache, dass das Krankenhaus in der Hauptstadt und das Krankenhaus in Villa Nueva keine Corona-Patienten mehr aufnehmen könne, würde dies nun vom Roosevelt übernommen.
Außerdem wurde das Militär mit Panzern außerhalb der Stadt gesehen. Nach offiziellen Angaben sei dies aber nicht auf Sicherheitsmaßnahmen oder die Überprüfung der Ausgangssperre oder anderes zurückzuführen, sondern es sei lediglich eine Übung gewesen, um die Funktionalität der Fahrzeuge zu überprüfen.
Aufgrund der Unruhe in den sozialen Medien über die verhängte totale Ausgangssperre meldet sich der Präsident am Abend an die Nation: Neben überaus emotionalen Erklärungen bzgl. der Umsetzung des Lockdown verkündet er 125 neue Corona-Infektionen bei 1.600 genommenen Proben, so dass die offizielle Gesamtzahl bei 1.643 liegt.
Samstag, 16.05.2020
Und weil es immer noch Uneinigkeit gibt, legt das soziale Netzwerk noch einmal nach:
Ein Auszug aus einem Interview im Radio: „Diese Woche dient dazu, um uns zu versorgen (einzudecken), denn ab dem 22 Mai werden wir eine totale Schließung haben; auch die kleinen Läden werden geschlossen sein.“
Am Samstagabend werden insgesamt 120 neue Corona-Infektionen bekannt gegeben. Die offizielle Gesamtzahl liegt demnach bei 1.763.
Sonntag, 17.05.2020
Allein an diesem Sonntag wurden 149 neue Fälle von gemeldet, von denen 89 Männer und 60 Frauen sind. Darüber hinaus wurden zwei Todesfälle gemeldet, bei denen es sich um eine 42-jährige Frau und einen 63-jährigen Mann handelt.
Insgesamt gibt es offiziell 1.912 Corona-Infektionen in Guatemala.
Des Weiteren werden ein paar Veränderungen an den gemachten Restriktionen vorgenommen, die wahrscheinlich [persönliche Interpretation!] auf die zahlreichen Demonstrationen im Land in den vergangenen Tagen, die Morddrohungen, die der Präsident erhalten haben soll und die Müll-Problematik zurückzuführen sind:
Die totale Ausgangssperre für Donnerstag bis Sonntag wird teilweise aufgehoben und gilt nun von Freitag 17 Uhr bis Montag 17 Uhr. Die Supermärkte werden von Montag bis Freitag von 6 bis 16 Uhr geöffnet sein.
Montag, 18.05.2020
Der Vormittag beginnt sehr laut: Ab 5 Uhr, als die Mobilitätsbeschränkungen endeten, fahren Tausende von Autofahrern an ihre Arbeitsplätze. Es gab lange Staus in den Einfahrten zur Hauptstadt. Laut der Prensa Libre handelt es sich hierbei um einen völlig normalen Montagmorgen außerhalb Corona-Zeiten.
[Persönliche Anmerkung: Der Vergleich mit einem „normalen Montagmorgen“ hinkt; bei dem Verkehr ist wohl eher die Bezeichnung „ein typischer Freitagnachmittag“ zutreffend – in diesem Fall betraf es jedoch den ganzen Tag, auch noch nach Beginn der Ausgangssperre.]
In der abendlichen Rede erklärt der Präsident nicht nur ausführlich die Vorgehensweisen, um finanzielle Unterstützung und den Bono von Q1.000 zu erhalten, sondern auch 89 neue Corona-Infektionen, so dass die (offizielle) Zahl nun bei 2.001 liegt.
Dienstag, 19.05.2020
Auf 1.189 durchgeführte Tests auf Covid-19 kommen an diesem Tag132 Neu-Infektionen, so dass die offizielle Zahl an Corona-Infektionen in Guatemala auf 2.133 steigt.
Mittwoch, 20.05.2020
An diesem Morgen ist die Transportsituation in Mittelamerika an den Grenzübergängen Thema der Nachrichten.
Bereits vor einigen Wochen wurde darüber berichtet, dass der Schwertransport an den Landesgrenzen der jeweiligen Länder Zentralamerikas stockt. Unter anderem wurde damals ebenfalls bekannt gegeben, dass der Transport von Gütern lediglich 72 Stunden in Guatemala bleiben dürfe, was aufgrund des Papierkrams, der dabei zu erledigen ist, zeitlich nicht möglich ist, da hierfür mindestens 10 Tage einzuplanen sind.
Diese Situation hat sich in den vergangenen Wochen kaum verändert, sondern ist vielmehr noch chaotischer und schlimmer geworden.
In ihrem Zeitungsbericht schreibt die Prensa Libre Folgendes: „Die Situation des Frachttransports ist chaotisch und steht kurz vor einer humanitären Krise, weil sie [die LKW-Fahrer] nirgendwo essen, schlafen, sich um ihre Grundbedürfnisse kümmern können und auch angegriffen werden.“ Unter den aktuellen Bedingungen könnte keine Fracht mehr nach Costa Rica befördert werden, da das, was die costaricanischen Behörden vorschlagen, um die Waren zu transferieren oder die Transporter für einen lokalen Piloten bereitzustellen, um sie innerhalb des Landes zu fahren, nicht durchführbar ist. Die von der Regierung getroffenen Maßnahmen sehen vor, dass Luftfahrtunternehmen nur die Einrichtungen der Landesgrenzposten in Costa Rica betreten dürfen, um die logistischen Operationen durchzuführen, die zur Gewährleistung der Importe und Exporte des Landes erforderlich sind. Darüber hinaus ist die Einreise von Transportern auf der Durchreise gestattet, dh von Transportern, die von der Nordgrenze zur Südgrenze oder umgekehrt fahren. Dies jedoch führe zu hohen Kosten.
Des Weiteren sei es so, dass die LKW-Fahrer seit mehreren Tagen an den Grenzen stünden. Dies sei unmenschlich und widerspreche dem, was es in der aktuellen Situation zu vermeiden gelte – Menschenansammlung und fragwürdige hygienische Bedingungen.
Die Situation könnte jedoch auch starke Auswirkungen auf die einzelnen Länder haben, denn es würden damit nicht nur zahlreiche Waren und Güter nicht im- bzw. exportiert werden können, um die Bevölkerung zu versorgen, es könnte auch schwerwiegende Auswirkungen und Schäden für die Wirtschaft der einzelnen Ländern haben.
Nach Angaben der Zeitung befänden sich aktuell 800 gestrandete LKW aus Guatemala an der Grenze zu Costa Rica.
Guatemala importiert aus Costa Rica 691 Millionen US-Dollar pro Jahr, hauptsächlich Lebensmittel und Milchprodukte. Guatemala wiederum exportiert in das zentralamerikanische Land 430 Millionen US-Dollar pro Jahr, hauptsächlich Toilettenpapier, Medikamente und Lebensmittel, die schnell verderblich sind, wie beispielsweise Avocados.
Der Gesundheitsminister Hugo Monroy berichtet am Abend über 132 neue Fälle, somit liegt die offizielle Gesamtzahl bei insgesamt 2.265 Fällen. Zwei weitere Patienten starben, zwei Männer im Alter von 72 und 67 Jahren, insgesamt 45. Es wurden 1.484 Covid-19-Tests durchgeführt.
Donnerstag, 21.05.2020
In die Situation bzgl. der Deportationen aus den USA ist nach wie vor keine Ruhe gekommen: Präsident Alejandro Giammattei versicherte am 21. Mai, dass die Vereinigten Staaten kein Verbündeter Guatemalas im Kampf gegen die Pandemie des neuen Coronavirus seien. Laut Giammattei habe die Deportation die Quarantänezentren in Guatemala gesättigt und ihr schlechtes Gesundheitssystem in Schwierigkeiten gebracht. „Wir verstehen, dass die Vereinigten Staaten Menschen deportieren wollen, wir verstehen das, aber wir verstehen nicht, dass sie uns alle kontaminierten Flüge schicken“, warf er genervt vor.
Präsident Alejandro Giammattei berichtete über 247 neue Fälle – 152 Männer und 95 Frauen und drei Todesfälle. Das Gesundheitsministerium habe 1.852 Covid-19-Tests durchgeführt.
Freitag, 22.05.2020
Auch die hygienischen Bedingungen bestimmter Krankenhäuser sind nach wie vor Themen in den Nachrichten. Im Folgenden findet sich eine Zusammenfassung dieses Artikels:
Nach mehreren Beschwerden überprüfte das Büro des Menschenrechtsbeauftragten (PDH) das Allgemeine Krankenhaus für Krankheiten des guatemaltekischen Instituts für soziale Sicherheit (IGSS) in Zone 9 der Hauptstadt und bewertete dort die Bedingungen, unter denen Patienten mit Coronaviren werden behandelt.
Laut Zulma Calderón von der PDH befänden sich in diesem Krankenhaus 123 Patienten mit Covid-19: 17 im Medizinbereich, 9 auf der Intensivstation, 52 im Korridor des Notfallbereichs, 34 in Zelten auf der Straße und 11 unter Beobachtung, aber von der Gesamtzahl der Patienten hätten nur 25 ein Bett oder eine Trage. Zwei Patienten würden sich dabei auch ein Bett teilen. Im Interview teilte Calderon mit, dass die Patienten angegeben hätten, unmenschlich behandelt zu werden, die Bedingungen, unter welchen sie behandelt würden, nicht angemessen seien und sich Patienten aufgrund völliger Überfüllung nebeneinander befänden. Die meisten von ihnen befänden sich in einem etwa 2,5 Meter breiten Flur, ohne dass ein Abstand von 1,6 Metern, der als Standard für die Krankenhausversorgung von Patienten mit Coronavirus empfohlen wird, möglich sei.
Die PDH hob auch hervor, dass sich im Zeltbereich, der sich praktisch auf dem Bürgersteig auf der Straße befindet, neu aufgenommene Patienten ansammeln würden, die darauf warten, dass der Covid19-Test entnommen würde und es keine Stühle gebe. Während der Begehung sei nach Angaben des Zeitungsberichts festgestellt worden, dass jeder auf dem Boden esse und außerdem anfällig dafür sei, von Fußgängern gesehen zu werden, die an dem Ort vorbeikommen, da sie nicht abgeschirmt seien.
Die Begehung soll ebenfalls ergeben, dass die meisten Patienten auf dem Boden lägen, einige auf Matten schliefen, andere auf Pappe. Es seien auch ältere Menschen gefunden worden, die mehrere Tage in Rollstühlen geschlafen haben sollen. Einige der wenigen Patienten, die Bettwäsche hatten, hätten angegeben, dass sie seit ihres Aufenthaltes nicht gewechselt worden sei, andere hätten bis zu 6 Tage dasselbe Bettlaken und dieselbe Krankenhauskleidung während ihres Aufenthalts.
Calderon fügte hinzu, dass das IGSS nicht über genügend Wasser in Flaschen verfüge. Es seien nur zwei Möglichkeiten der Wasserentnahme gesehen worden.
Zusätzlich seien während der Tour neun rote Säcke, vermutlich bioinfektiöse Abfälle, beobachtet worden, die zum Zeitpunkt des Besuchs entfernt und außerhalb des Isolationsbereichs platziert worden seien. Genau dort hätten sich jedoch auch Reste und Rückstände vom Abendessen finden lassen.
Die PDH gibt auch an, dass die Testergebnisse mündlich mitgeteilt werden, ohne dass Dokumente vorgelegt werden würden, die den Zustand der Patienten belegen. Sie berichteten ebenfalls, dass positiv diagnostizierte Patienten zusammen mit Patienten gefunden wurden, die auf die Ergebnisse warteten, wodurch sie einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt seien.
Bei den Ergebnissen sei auch festgestellt worden, dass zwei Ärzte, eine Krankenschwester und zwei Hilfskrankenschwestern pro Schicht mehr als 100 Patienten betreuen würden.
Bilder und weitere Informationen zu diesem Thema finden sich auch auf der Seite der „Noticias Covid19“ auf Facebook.
Die Fälle summieren sich weiter. Am zweiten Tag in Folge überschreiten sie 200 infizierte Fälle. Der Gesundheitsminister Hugo Monroy berichtete über 231 neue Fälle. Insgesamt gibt es 2.743 Fälle, von denen 2.468 aktiv sind. 1.753 Tests seien an diesem Tag in Guatemala durchgeführt worden.
Samstag, 23.05.2020
Seit Freitag 17 Uhr befindet sich Guatemala in einem erneuten vollständigen Lockdown. Im Unterschied zum vergangenen Wochenende haben dieses Wochenende jedoch nicht einmal kleine Tiendas geöffnet. Der Lockdown dauert von Freitag 17 Uhr bis Montag 17 Uhr, woran sich direkt die Ausgangssperre anschließt, die unter der Woche täglich ab 17 Uhr greift.
Ein kleines Licht am Ende des Quarantäne-Lockdown-Tunnels gibt es jedoch: Der INGUAT, die Tourismusbehörde Guatemalas, berichtete, dass die Reaktivierung des internen Tourismus am 15. Juli geplant sei, obwohl noch Protokolle und praktische Leitfäden implementiert werden müssten, die im Gesundheitsministerium noch geprüft werden müssten. Der stellvertretende Direktor des Inguat sagte, dass die Institution einen Reaktivierungsplan habe, der den nationalen Tourismus am 15. Juli reaktivieren solle. Er stellte jedoch klar, dass dieser Termin in Abhängigkeit von den Beschränkungen, die die Regierung im Zusammenhang mit dem Coronavirus erließen, verschoben werden könnte. In Bezug auf den internationalen Tourismus hieß es, dass er langsamer reaktiviert werden würde und er voraussichtlich im zweiten Quartal 2021 beginnen würde.
Am Abend berichtet der Gesundheitsminister Hugo Monroy über 311 neue Fälle. 201 Fälle waren von einem einzigen Kontakt und sind in der IGSS. Es gibt vier weitere Verstorbene. Die Gesamtzahl der Fälle beträgt 3.054. 1.844 Tests wurden durchgeführt.
Sonntag, 24.05.2020
An seiner abendlichen Sonntags-Ansprache gibt der Präsident zunächst 370 Neu-Infektionen auf 2.367 abgenommene Tests bekannt. Dadurch steigt die Anzahl der offiziellen Corona-Infektionen auf 3.424.
Im weiteren Verlauf nimmt sich der Präsident ausreichend Zeit, um nicht nur die aktuell sehr hohe Anzahl durchgeführter Tests zu erklären, sondern auch zur allgemeinen Kollaboration aufzurufen. Das Virus sei nur dann zu besiegen, wenn alle zusammen halten, Masken tragen, sich die Hände waschen und vor allem Zuhause bleiben.
Er macht ebenfalls darauf aufmerksam, dass die anstehende Regenzeit aufgrund der daraus resultierenden hohen Anzahl an Moskitos nun vermehrt zu Dengue, Zika, Malaria und Chikungunya führen könnten. Auch spricht er die Frequenz der Erdbeben und die aktuell hohe Vulkan-Aktivität an.
[Persönliche Anmerkung: Gerade während der Regenzeit kommt es aufgrund der Regenmassen bei Vulkan Fuego zu einer gefährlichen und vor allem rasant herunterstürzenden Mischung von pyroglastischer Lava und Schlammlawinen. Die Konsequenzen einer solchen tödlichen Mischung mussten die Menschen in aller Heftigkeit im Juni 2018 erfahren.]
Was die Restriktionen angeht, so gibt es keine Veränderungen, da die Vorgaben der vergangenen Woche auch in der kommenden Woche gelten.
Konkret: Fahrten durch das Land sind nach wie vor verboten, das jeweilige Departamento darf nicht verlassen werden, von Montag bis Freitag gilt die Ausgangssperre von 17 bis 5 Uhr, die Supermärkte haben von Montag bis Freitag von 6 bis 16 Uhr geöffnet. Am Samstag und Sonntag herrscht kompletter Lockdown und eine vollständige Ausgangssperre.
Während sich Deutschland im Kampf gegen Covid-19 langsam wieder erholt, befinden wir uns hier in Guatemala in einem ganz anderen Kampf – es ist ein Kampf gegen die Armut. In unserem neuen Projekt, das den Namen „CoCo -Colectivo Comunitario“ trägt, unterstützen wir aktuell Familien in der Zone 18 der Hauptstadt. In den vergangenen 5 Wochen konnten wir wöchentlich zwischen 20 und 36 Familien aufsuchen und insgesamt knapp 400 Menschen mit Nahrungsmitteln versorgen.
Montag, 25.05.2020
Aktuell ist ein absoluter Lockdown für mehrere Woche Thema. Auch mein Bauchgefühl sagte mir seit mehreren Tagen, dass aufgrund der Entwicklung der Restriktionen ein vollständiger Lockdown die logische Konsequenz wäre, so dass ich gestern damit begonnen habe, mich sowohl in unserem Projekt CoCo als auch privat darauf vorzubereiten. Gestern Nachmittag wurde mein Bauchgefühl schließlich anhand eines Zeitungsberichtes der Prensa Libre in gewisser Weise bestätigt. Im Folgenden werde ich diesen Zeitungsbericht zusammenfassen:
Gegenüber Journalisten erklärte der Präsident am gestrigen Tag, dass „die Schließung unmittelbar“ bevorstünde, wenn die Zahl der Infektionen zwischen 400 und 500 Fällen läge. Die letzte Anzahl von Infektionen an einem Tag bis zum letzten Sonntag, den 24. Mai, betrug 370. Daher forderte der Präsident mit Nachdruck in seiner Rede die Menschen erneut dazu auf, sich an soziale Distanzierung und andere Hygienemaßnahmen zu halten, um weitere Infektionen zu vermeiden.
In seinem Gespräch mit den Journalisten räumte er schließlich ein, dass eine vollständige Schließung von mindestens 15 Tagen bevorstünde, wenn die Zahl der Corona-Infektionen dauerhaft 500 Fälle überschreiten würde.
Auf der anderen Seite, so der Präsident, gäbe es drei Phasen der Öffnung des Landes, die proportional zum Sinken der Infektionen verlaufen könnte:
Phase 1 entspräche dabei einer Lockerung der Mobilitätseinschränkung, d.h. eine Ausgangssperre von 18 bis 5 Uhr (anstelle von 17 bis 5 Uhr). In Phase 2 würde eine erneute Lockerung der Ausgangssperre geschehen – diese läge dann bei 20 bis 5 Uhr. Phase 3 ließe sich als „neue Normalität“ bezeichnen. In einem ersten Teil dieser Phase würden die Mobilitätsbeschränkungen aufgehoben (konkret: die Departamentos dürfen wieder verlassen werden), schließlich geschehe im weiteren Verlauf eine schrittweise Öffnung der Geschäfte und Dienstleistungen und als letzter Schritt eine Öffnung des öffentlichen Transports.
Jede Phase sei nach seinen Angaben progressiv und könne einen Rückschlag erleiden. Um dies zu verdeutlichen, verwendete er einen bildhaften Vergleich: „Es ist wie auf der Strecke in Monaco, wo es sehr enge Kurven und sehr kurze Geraden gibt: Wenn man kann, muss man so viel wie möglich beschleunigen und bei Bedarf bremsen.“
Am Dienstag veröffentlicht die Prensa Libre einen Bericht mit einem Hilferuf aus dem Krankenhaus San Juan De Dios, in welchem verkündet wird, dass sich das Krankenhaus kurz vor einem Zusammenbruch befände. Die Ärzte des Krankenhauses schlagen vor, private Krankenhäuser oder das Military Medical Center zur Versorgung von Patienten mit Coronavirus zu nutzen.
Außerdem seien nach Angaben des Berichts einige Mängel aufgedeckt worden: Unter anderem heißt es, dass das Krankenhaus hoffnungslos überfüllt sei – es befänden sich 84 Patienten vor Ort, von denen 40 infiziert seien; der Platz sei jedoch nur für 15 Patienten ausgelegt. Des Weiteren seien im Krankenhaus auch Patienten mit anderen Krankheiten anwesend. Aufgrund der Tatsache, dass sich einige Ärzte und Krankenschwestern des Krankenhauses in Quarantäne befänden und/oder positiv auf Covid-19 getestet wurde, sei das Gesundheitspersonal erheblich dezimiert.
Monroy sagte ebenfalls, dass an diesem Tag vermehrt Tests in Zone 18 der Hauptstadt durchgeführt worden seien, „um mögliche Ausbrüche des Coronavirus zu erkennen“.
Nach Angaben des Ministers seien auch die Verfahren für die Zahlung von Löhnen an das Gesundheitspersonal des Krankenhauses im Parque de la Industria bereits abgeschlossen, und die Ärzte erhielten spätestens am Donnerstag ihr Gehalt.
Mittwoch, 27.05.2020
In einem morgendlichen Zeitungsbericht geht es um die Situation des Roosevelt Krankenhauses in der Hauptstadt. Dort heißt es, dass eine Gruppe von 20 Patienten die Nacht in einem Zelt auf dem Parkplatz des Krankenhaus verbracht haben soll. Die Bedingungen seien dort sehr schlecht gewesen, da es in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch heftig geregnet hatte und die Patienten, um die Toilette zu erreichen, 50 Meter außerhalb der Zelte hätten laufen müssen. Die Ärzte des Krankenhauses baten daher das Gesundheitsministerium um Unterstützung. Zulma Calderon warnte in diesem Bericht: „Wir bekräftigen gegenüber dem Gesundheitsministerium die Dringlichkeit der Umsetzung von Maßnahmen zur Bewältigung dieser Situation. Es ist notwendig, dringend nach anderen Räumen zu suchen, da das Krankenhausnetz des Landes zusammengebrochen ist.“,
In einer verfrühten abendlichen Ansprache, die auf eine sich daran anschließende Pressekonferenz zurückzuführen ist, werden 191 neue Corona-Infektionen bekannt gegeben, mit denen sich die aktuelle offizielle Gesamtzahl auf 4.145 beläuft. Im Unterschied zu den vergangenen Tagen wurden allerdings lediglich 1.277 Tests durchgeführt.
[Persönliche Anmerkung: Es darf wohl mit einer leichten Entwarnung zu rechnen sein, was den völligen Lockdown des Landes angeht. Zumindest scheinen wir in der kommenden Woche noch davon verschont zu bleiben.]
Eine Entwarnung gibt übrigens auch der Präsident in seiner Rede am Abend. Während seiner Ansprache räumt er mit Gerüchten auf, dass er krank sei oder sich gar infiziert hätte. Es ginge ihm gut, sie würden nur rund um die Uhr arbeiten.
Des Weiteren macht er deutlich, dass die Schließung des Landes nicht sicher sei, sondern lediglich der letzte Schritt, falls es sich als unmöglich erweist, die Infektionszahlen zu kontrollieren. Er bekräftigt, dass er nie gesagt habe, dass es zu einer definitiven Schließung kommen würde, behält sich jedoch vor, eine solche vorzunehmen. Würde es jedoch soweit kommen, so der Präsident, würde er dies auch konkret ankündigen.
Donnerstag, 28.05.2020
Neben zahlreichen Demonstrationen, die an diesem Tag am Plaza Central in der Zone 1 und anderen Stadtbezirken stattfanden (Bilder und weitere Informationen finden sich in diesem Artikel), um gegen die von der Regierung auferlegten Restriktionen zu protestieren, vermeldet Guatemala an diesem Tag folgende Zahlen:
Insgesamt seien am Donnerstag 203 Neu-Infektionen auf 1.321 Tests hinzugekommen. Die Gesamtzahl beläuft sich demnach auf 4.348.
Freitag, 29.05.2020
Der Präsident Alejandro Giammattei verlängerte den Ausnahmezustand nun offiziell um weitere 30 Tage. Außerdem wird es ab 17 Uhr – mit Beginn der Ausgangssperre – einen erneuten völligen Lockdown bis Montagmorgen 5 Uhr geben.
Die Ausgangssperre an diesem Tag kann jedoch nicht von allen Menschen eingehalten werden. Aufgrund des starken Regens – die Regenzeit hat in Guatemala begonnen – und des üblichen Freitags-Verkehrs in der Hauptstadt kam es an diesem Tag zu massiven Staus, überschwemmten Straßen, so dass Fahrzeuge noch lange nach Einsetzen der toque de queda auf den Straßen zu hören waren.
Der Gesundheitsminister Hugo Monroy berichtete in der abendlichen Ansprache über 259 neue Fälle, 10 Todesfälle und 1.133 durchgeführte Tests. Insgesamt gibt es 3.867 aktive Fälle, 90 Todesfälle und 4.607 Fälle gesamt.
Der Minister sagte ebenfalls, dass das Gesundheitssystem insgesamt 756 Beatmungsgeräte habe – 24 davon seien im Parque de la Industria in der Hauptstadt. Guatemala warte aktuell darauf, mehr Geräte erwerben zu können, hätte diese jedoch bisher nicht die Dringlichkeit gesehen, mehr zu erwerben.
Samstag, 30.05.2020
Drei Gemeinden in Solala (Gegend Lago Atitlan) erwachten am Samstagmorgen in einem Belagerungszustand. Gemäß Artikel 2 des Dekrets 10-2020, welches im Rahmen der Pandemie erlassen wurde, wurde die Belagerung entschieden, weil „eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt wurden, die sich auf die Ordnung, die Regierungsführung und die Sicherheit der Einwohner auswirken“.
Demnach sei es an diesen 3 Orten zu „fundierten Hinweisen auf Gewalttaten und bewaffneten Angriffen gegen Einzelpersonen oder Behörden zwischen den Gemeinden beider Gemeinden, die aus territorialen Streitigkeiten resultieren und Konflikte und Lebensgefahren hervorrufen“ gekommen. Es ginge darum, die „Freiheit, Gerechtigkeit, soziale Entwicklung, den Frieden und Sicherheit der Einwohner “ herzustellen.
In die Situation bezüglich der hygienischen Bedingungen und der Bezahlung des Gesundheitspersonals der Krankenhäuser ist nach wie vor keine Ruhe gekommen. In einem Zeitungsbericht der Prensa Libre wird berichtet, dass die Ärzte des provisorischen Krankenhauses des Industrieparks den Behörden des Gesundheitsministeriums an diesem Samstag sieben Tage Zeit gegeben hätten, um ihre Anfragen zu bearbeiten, andernfalls würden sie ihre Arbeit niederlegen.
Im Folgenden geschieht eine Zusammenfassung des Zeitungsberichts: An diesem Samstag habe eine Gruppe von Ärzten dieser Einrichtung eine Liste der Probleme veröffentlicht, mit denen sie bei der Versorgung von Patienten mit Covid-19 konfrontiert sind und die in dieses provisorische Krankenhaus eingeliefert werden.
Sie prangerten unter anderem den Personalmangel in den Intensiv- und Isolationsbereichen an, in denen sie versicherten, dass neben Allgemeinärzten und Spezialisten auch Atemtherapiepersonal, Krankenschwestern, Laboranten und Apothekenpersonal erforderlich seien. Sie forderten, das Angebot an Arbeitsplätzen mit Gebühren und angemessenen Stunden je nach Fachgebiet zu verbessern. Sie forderten erneut die Einrichtung eines Labors innerhalb des provisorischen Krankenhauses, das die Ergebnisse der Tests beschleunige, deren Lieferung an die für die Patienten zuständigen Ärzte manchmal bis zu 20 Tage dauert. Sie fügten hinzu, dass sie neben dem Mangel an Medikamenten und Hilfsmitteln für die Versorgung von Patienten mit Covid-19 auch Medikamente zur Versorgung von Insassen benötigten, die auch an Bluthochdruck, Diabetes, chronischen Herzerkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und Infektionen leiden. Die Ärzte bestritten auch die Aussagen der stellvertretenden Finanzministerin des Gesundheitsministeriums, in denen versichert worden sei, dass sie für die bisher im provisorischen Krankenhaus des Industrieparks erbrachten Leistungen bezahlt worden seien.
Eine Liste mit den aufgeführten Mängeln wird von der Prensa Libre ebenfalls in dem oben genannten Artikel veröffentlicht. Grob lassen sich folgende Punkte daraus ablesen.
Unzureichende Anzahl von medizinischem und paramedizinischem Personal.
Straffung des Test-Verfahrens und Forderung nach Installation und den Betrieb von Laborgeräten
Mangel an Medikamenten in der Apotheke und in der medizinischen Grundversorgung
Mangel an angemessener persönlicher Schutzausrüstun
Nicht vorhandene Arbeitsverträge
Nichtbezahlung der erbrachten professionellen Dienstleistungen seit Beginn der Krise
Fehlende Garantie für das Berufsrisiko
Auch das Wetter ist an diesem Tag ein Thema der Nachrichten, denn auch wenn die Regenzeit zeitlich betrachtet rechtzeitig eingesetzt hat, so regnet es seit Freitag nahezu ununterbrochen. Ein tropisches Tiefdruckgebiet zieht über das Land und sorgt für Überschwemmungen. Der kommende Sonntag soll dabei besonders stark werden.
Hugo Monroy, Gesundheitsminister, berichtete am Abend von 9 Verstorbenen, 132 neuen Corona-Infektionen auf 1.740 durchgeführte Tests, so dass die Gesamtzahl auf 4.739 steigt.
Sonntag, 31.05.2020
Und wieder sind die Bedingungen der Krankenhäuser ein Thema. Dieses Mal geht es aber nicht um die Situation der Ärzte, sondern um die der Patienten.
Patienten mit Covid-19, die im IGSS in Zone 9 stationiert waren, sollen am 30. Mai berichtet haben, dass eine Leiche länger als 6 Stunden im Krankenhaus gelegen habe, ohne in die Leichenhalle gebracht worden zu sein. Patienten, die Bilder aus dem Krankenhaus verbreiteten, teilten Prensa Libre mit, dass die Frau gegen 14:00 Uhr starb und mehrere Stunden bei ihnen war, ohne dass ein Arzt das Zimmer erreichte.
Im Folgenden findet sich eine kurze Zusammenfassung des Zeitungsberichts der Prensa Libre – Details und das dazugehörige Bild- und Videomaterial finden sich im Artikel:
„Sie lassen uns mit der verstorbenen Person essen“, sagte eine Frau mit Covid-19, die die Bilder aufzeichnete. Ein anderer Patient bat Präsident Alejandro Giammattei um Hilfe bei der Beurteilung. Er prangerte an, dass sich das Gesundheitswesen in einem schrecklichen Zustand befinde. „Wir infizieren uns schlimmer. Anstatt gesund zu gehen, gehen wir von hier aus schlechter als wir hereingekommen sind“, sagte er. In einem zweiten Video berichtete dieselbe Patientin, dass die Frau keine medizinische Versorgung erhalten habe. „Die Ärzte kamen nur vorbei, fragten nach ihrem Namen, sie wussten ihn nicht und ließen sie dort zurück, bis die arme Dame starb“, sagte er. Darüber hinaus sei gesagt worden, dass andere Patienten dort neben der Leiche gegessen hätten und dass sich in diesem Raum viele ältere Menschen befänden.
Das Büro des Menschenrechtsbeauftragten (PDH) erhielt um 18.30 Uhr Anrufe, in denen der Vorfall gemeldet wurde, und befahl daher dem diensthabenden Personal, die Beschwerde weiterzuverfolgen. „Nach telefonischer Überprüfung berichtete der IGSS-Supervisor, dass die Leiche gegen 20:30 Uhr entfernt wurde“, gab die Einrichtung an. Carlos Contreras, Präsident des Verwaltungsrates für soziale Sicherheit, sagte gegenüber Guatevisión , er sei „zutiefst schockiert und absolut enttäuscht“ von dem, was passiert sei. „Ich entschuldige mich enorm bei der Familie und den Begünstigten und Mitgliedern, die sich in diesem Raum befinden“, sagte er. Der Beamte gab zu, dass es ein Fehler gewesen sei, die Leiche nicht entfernt zu haben. Er fügte hinzu, dass das IGSS eine Untersuchung eingeleitet habe.
Die Präsidenten-Rede an diesem Abend – entschuldige, dass ich Probleme habe, sachlich zu bleiben – muss ich mir mehrmals anhören, da mich deren Inhalt fassungslos macht und mit einem solchen in der aktuellen Situation wahrlich nicht gerechnet hatte.
Neben anfänglichen Ausführungen über das Wetter und den Tropensturm Amanda[Bilder dazu finden sich in diesem Artikel.] kündigt der Präsident an, dass er aufgrund der aktuellen Lage und des Tropensturms Amanda weitere 30 Tage des Ausnahmezustands beantragt habe.
[Persönliche Anmerkungen: Keinesfalls möchte ich den Tropensturm herunterspielen, der Regen der vergangenen Tage war verheerend und zahlreiche Städte und Dörfer stehen völlig unter Wasser, aber: Seit wann ist ein Tropensturm, wie er während der Hurrikane-/ Regenzeit nun einmal geschieht, Grund für die Beibehaltung eines Ausnahmezustandes?]
Des Weiteren informiert er über den Belagerungszustand der drei Gemeinden in Solala (siehe 30.05.2020).
Die Zahlen des heutigen Tages sehen folgendermaßen aus: Auf 1.637 durchgeführte Tests kommen 348 Neu-Infektionen, so dass Guatemalas offizielle Gesamtzahl bei 5.087 liegt.
Schließlich werden die Restriktionen für die kommende Woche genannt: Die absolute Ausgangssperre am kommenden Wochenende wird aufgehoben und die Ausgangssperre unter der Woche insofern gelockert, dass sie erst ab 18 Uhr beginnt. Des Weiteren gelte die Ausgangssperre am Wochenende ebenfalls ab 18 Uhr. Nach Angaben des Präsidenten sei das Land nun auf dem Weg in die „neue Normalität“.
[Persönliche Fragen, die ich mir nach dieser Rede stelle: Was auf den ersten Blick ja ein Segen zu sein scheint, weil die Ausgangssperre an den Wochenende in der Tat mittlerweile eine Belastung darstellt, macht mich doch ein wenig stutzig und wirft Fragen auf: Ganz offensichtlich wurden in den vergangenen Tagen deutlich weniger Tests durchgeführt als in der Woche zuvor; weniger Tests bedeutet weniger offizielle Infektionen. Warum werden weniger Tests durchgeführt? Geht man davon aus, über den Berg zu sein? Soll die Infektionszahl absichtlich kleiner gehalten werden? Mit der Lockerung der Ausgangssperre befindet sich Guatemala in Phase 1 der Rückkehr zur Öffnung – siehe Information vom 25.05., wo die 3 Phasen der Rückkehr zur neuen Normalität aufgeführt sind. Wie kann aufgrund der beschriebenen Situation in den Krankenhäusern und der nach wie vor steigenden Anzahl an Infektionen denn an eine Lockerung zu denken sein? Ist die Beantragung eines erneuten Ausnahmezustandes von weiteren 30 Tagen – aufgrund von Covid-19 UND eines Tropensturms – da nicht ein wenig widersprüchlich? Ist eine Rückkehr zur „neuen Normalität“ gleichbedeutend damit, dass von offizieller Seite, weil eben diese Rückkehr geschieht, kein Fokus mehr auf die arme Bevölkerung gelegt werden muss und bedeutet das, dass von offizieller Seite keine weitere Unterstützung derselben mehr erfolgt? In den vergangenen Monaten hatten 1 Million Menschen Unterstützung von offizieller Seite durch Care Pakete und die Anmeldung des Bono von Q1.000 erhalten. Guatemalas Bevölkerung beläuft sich auf 17 Millionen Menschen, von denen nach Angaben des Bundesministeriums mehr als 50% in Armut leben. 9% leben in extremer Armut. Um den Bono beantragen zu können, sind Lese- und Schreibkenntnisse und vor allem eine Stromrechnung (für die Erhebung der Daten) und eine Internetverbindung (zum Ausfüllen der Daten) notwendig, um den Bono zu beantragen. Werden die Menschen, die bisher keine Unterstützung erhielten, in der Zukunft unterstützt? – Ich weise explizit daraufhin, dass ich frage, nicht behaupte!]
Diese Mutter bewohnt mit ihren 3 Kindern das Zimmer, dessen Eingang sich rechts im Bild befindet. In diesem Zimmer stehen 2 Betten, ein Schrank und ein Nachttisch. Insgesamt lebt sie in diesem Haus mit 12 Personen zusammen. Die Küche (nicht im Bild) und der Raum, in welchem sie sich gerade befindet, sind dabei Gemeinschaftsräume.
Montag, 01.06.2020
In einem morgendlichen Artikel der Prensa Libre wird die häusliche Quarantäne und die Vorkommnisse des vergangenen Tages in Bezug auf die Situation im Krankenhaus zum Thema.
[Anmerkung: Am vergangenen Tag wendeten sich Patienten eines Krankenhaus in der Hauptstadt an die Presse und berichteten von einer Leiche in ihrem Zimmer, welche über mehrere Stunden nicht beseitigt worden war.]
Laut Zeitung soll es asymptomatischen Covid-19-Patienten in Quetzaltenango möglich sein, sich zu Hause unter strenger Überwachung und Nachsorge zu erholen, sofern sie einen Ort haben, an dem sie isoliert bleiben können. Derzeit sei jedoch nicht klar, ob die Maßnahme für das gesamte Land gilt.
[Anmerkung: In den vergangenen Wochen war das Auskurieren/die Quarantäne für zahlreiche Menschen nur in Krankenhäuser oder eigens dafür bereitgestellten Hotels möglich. Dies ist auf den Umstand zurückzuführen, dass zahlreiche Guatemalteken aufgrund ihrer häuslichen Situation nicht möglich, da viele Familien mit mehreren Personen in einem Haushalt leben, sich teilweise mit anderen Familien auch ein Haus teilen und mit ihrer Familie lediglich ein Zimmer eines kompletten Hauses bewohnen.]
In Bezug auf die Situation im Krankenhaus schreibt die Zeitung: Die Patienten, die am vergangenen Samstag angaben, mehrere Stunden neben dem Körper einer an Covid-19 verstorbenen Person im Krankenhaus des guatemaltekischen Instituts für soziale Sicherheit (IGSS) in Zone 9 geblieben zu sein, seien Berichten zufolge gestern in Hotels und andere Module gebracht worden. Diese Übertragung sei nach Angaben der Kommunikationsabteilung dieser Einrichtung Teil der Änderung ihrer Dienstprotokolle, um eine ähnliche Situation zu vermeiden.
Auch die Republica veröffentlicht einen Bericht über die Situation: Carlos Contreras, Präsident des IGSS-Verwaltungsrates, versicherte Prensa Libre, dass die Untersuchung der Ereignisse am selben Samstag begann und administrative oder andere Sanktionen nicht ausschloss. Was geschah, zwang dazu, eine Bewertung der festgelegten Pflegeprotokolle vorzunehmen, damit „es nicht wieder vorkommt“, versicherte er und gab zu, dass es ein Fehler war, den Körper in der festgelegten Zeit nicht aus dem Raum zu entfernen. […] Der im Video gezeigte Bereich ist derselbe, den die PDH am 22. Mai besucht hatte und davon berichtete, dass dieser gesättigt war.
Noch am Abend wird vermeldet, dass das Krankenhaus zukünftig keine Operationen durchführen würde oder für andere medizinische Notfälle zur Verfügung stünde. Auf diese Weise, so das IGSS, sei es möglich, Platz zu schaffen und die Patientenversorgung zu verbessern. Alle Operationen würden in den Krankenhäusern von Juan Arévalo Bermejo in Zone 6 und im Unfallkrankenhaus Ceibal durchgeführt.
Der Human Rights Ombudsman (PDH) bestätigte, dass im IGSS-Hauptquartier in Zone 9 der Hauptstadt 123 Patienten mit Covid-19 gewesen seien.Er fügte hinzu, dass nur 25 eine Liege-Möglichkeit zur Verfügung gehabt hätten. Während der Inspektion stellte die PDH fest, dass sich die Patienten in „totaler Überfüllung“ nebeneinander befunden hätten.
Folgende weitere Beobachtungen seien gemacht worden (exemplarisch, nicht vollständig):
Der Zeltsektor befände sich auf dem Bürgersteig (auf der Straße). Dort befänden sich die neu aufgenommenen Patienten und würden auf die Entnahme der Covid-Tests warten.
In diesem IGSS-Krankenhaus gäbe es keine Stühle, auf denen Patienten warten können. Gegen 21 Uhr speisten sie auf dem Boden.
Ältere Menschen seien in Rollstühlen gefunden worden, in denen sie mehr als drei Tage geschlafen haben sollen.
Die Patienten gaben an, dass der Test durchgeführt wurde und sie bis zu drei Tage auf das Ergebnis hätten warten müssen.
Positiv diagnostizierte Patienten seien zusammen mit Patienten gefunden worden, die auf die Ergebnisse warteten.
Patienten mit chronischen Krankheiten erhielten keine Medikamente, sie müssten diese mitbringen.
Es gebe nur eine Toilette im Flurbereich für Patienten. Diese sei schwer zugänglich und würde von Männern und Frauen benutzt. Darüber hinaus hätten alle Patienten nur eine Dusche. Im Badezimmer sei kein Toilettenpapier oder Seife gefunden worden.
Es gebe nicht genug Wasser in Flaschen.
In der abendlichen Ansprache an die Nation werden folgende Informationen gegeben: Die Zahlen des heutigen Tages sehen folgendermaßen aus: Auf 1.591 durchgeführte Tests kommen 249 Neu-Infektionen, so dass Guatemalas offizielle Gesamtzahl bei 5.336 liegt.
Dienstag, 02.06.2020
An diesem Morgen ist die Bildung und die erfolgte Schulschließung Thema der Nachrichten. Gleich drei Artikel finden sich auf der Seite der Prensa Libre in Bezug auf dieses Thema, von welchem ich einen genauer betrachten werde:
Nach Aussage der Zeitung gebe es noch kein genaues Datum, an dem die Schüler in die Klassenzimmer zurückkehren werden, da unklar ist, wie sich die Pandemie im Land weiterhin verhält.
Nach dem Schulkalender 2020 würde das Schuljahr der öffentlichen Schulen am 30. Oktober enden [Persönliche Anmerkung: Das Schuljahr der privaten Schulen endet offiziell etwas später.], aber aufgrund des gesundheitlichen Notfalls im Land waren Kinder mehr als 50 Tage lang nicht im Klassenzimmer. Diese Zeit müsse aufgeholt werden, um zu versuchen, das gesetzlich festgelegte Minimum von 180 effektiven Tagen zu erreichen. Aus einem Bericht des MINEDUC (Bildungsministerium) geht hervor, dass die Bildungsministerin Claudia Ruiz verschiedene Szenarien evaluiert, um den Bildungsdienst im öffentlichen Sektor wieder aufzunehmen. Einrichtungen des privaten Sektors, die weiterhin virtuelle Klassen anbieten, würden von dieser Bestimmung ausgeschlossen.
„Es wurde 12 Wochen online gearbeitet, und es wurden Fortschritte beim Erwerb der Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen der Schüler erzielt“, sagt das MINEDUC, und wenn die Möglichkeit besteht, dass das Schuljahr in den kommenden Monaten nicht wieder aufgenommen wird, wird eine Fortsetzung virtueller Klassenzimmer nicht ausgeschlossen.
Für eine Rückkehr in den Unterricht sei auch geplant, dass die Schüler gestaffelt zu den Schulen zurückkehren, die in kleinen Gruppen besucht werden können, um ein Überfüllen der Klassenräume zu vermeiden. Ruiz weist darauf hin, dass sie auch daran arbeiten, Protokolle zu erstellen, um die Pausenzeit zu regulieren, die Kinder innerhalb des Schultages haben würden, sowie für den Umgang mit Lebensmitteln.
Sie sagte: „Wir werden definitiv nicht zur Normalität zurückkehren, wie wir sie uns vorgestellt hatten. Wir werden zu einem anderen Moment zurückkehren, in dem es vorrangig darum geht, die Bedingungen aufrechtzuerhalten, damit unsere Kinder gesund bleiben“.
Was den Ausnahmezustand angeht, so wird berichtet, dass der Kongress diesen für weitere 30 Tage genehmigt habe. Für den morgigen Tag wird eine Rede durch den Präsidenten angekündigt, in welcher mit weiteren Informationen zu rechnen sein soll.
In der abendlichen Ansprache an die Nation werden folgende Informationen gegeben: Die Zahlen des heutigen Tages sehen folgendermaßen aus: Auf 1.591 durchgeführte Tests kommen 250 Neu-Infektionen, so dass Guatemalas offizielle Gesamtzahl bei 5.586liegt. 27.800 Menschen befänden sich derzeit in Quarantäne.
Außerdem gibt das Gesundheitsministerium bekannt, dass sich mittlerweile mehr als 100 Ärzte und Krankenschwestern infiziert hätten.
Abschließend sei die Warnung der amerikanischen Botschaft in Guatemala zu erwähnen, in welcher sie auf kriminelle Handlungen durch Lieferservice aufmerksam macht: „The United States Embassy in Guatemala has received reports of suspicious behavior associated with food deliveries in Guatemala City. With the increased movement restrictions and reduced operating hours of many businesses in Guatemala, people are increasingly taking advantage of the varied food delivery services in the capital. The Embassy advises all U.S. citizens to remain vigilant. Among the suspicious activities recently reported are the arrival of food delivery personnel with false delivery orders. Such false claims allow these personnel to enter controlled residential communities for criminal ends. The Embassy has also received reports of legitimate delivery personnel taking photos of residences while completing confirmed deliveries. In at least one such case, the delivery driver was associated with a gang and gathering information for his associates during the course of his work. To counteract these developments, some residential communities are prohibiting the entry of delivery drivers or requiring that they be escorted by a guard.“
Mittwoch, 03.06.2020
Aufgrund der Tatsache, dass das Dekret bzgl. der Wiedereröffnung des Landes Fehler aufgewiesen hatte, wird das Dekret nun erneut veröffentlicht. Grob enthält dies 4 Phasen (Phase 0: Vorbereitung auf die Wiedereröffnung, Phase 1: Beginn der Wiedereröffnung, Phase 2: Zwischenschritt zur Öffnung, Phase 3: Öffnung) und lässt sich dieses folgendermaßen zusammenfassen:
In Phase 0 werden die Restriktionen gelockert und die Corona-Infektionen verringert. Der Anteil durchgeführter Tests in Bezug auf die Neu-Infektionen beträgt dabei maximal 20%. Die Krankenhäuser sind lediglich mit maximal 80% ausgelastet und es ist genügend Schutzausrüstung für das Gesundheitspersonal für 5 Tage verfügbar.
Phase 1 ermöglicht die teilweise Eröffnung von wirtschaftlichen Aktivitäten und Arbeitszentren wie Handels- oder Schalterdiensten, Restaurants und Cafés, professionellen Sportaktivitäten und touristischen Unterkünften ohne Nutzung von öffentlichen Bereichen und mit Einschränkungen, solange die folgenden Indikatoren erfüllt sind: Verringerung neuer Fälle, ein prozentualer Anteil von Tests und Infektionen von unter 15%, eine Auslastung der Krankenhäuser von maximal 75% und die Verfügbarkeit von Schutzausrüstung für das Gesundheitspersonal für 10 Tage.
Für Phase 2, in welcher die teilweise Öffnung von wirtschaftlichen Aktivitäten und Arbeitsplätzen geschehen soll, gelten die folgenden Indikatoren: Verringerung neuer Fälle, ein prozentualer Anteil von Tests und Infektionen von unter 15%, eine Auslastung der Krankenhäuser von maximal 75% und die Verfügbarkeit von Schutzausrüstung für das Gesundheitspersonal für 15 Tage. [Persönliche Anmerkung: Nein, es handelt sich hier nicht um einen Fehler – die Indikatoren sind tatsächlich abgesehen von den 15 Tagen in Bezug auf das Gesundheitspersonal dieselben wie in Phase 1.]
Phase 3 stellt die Öffnung zur neuen Normalität dar. Diese Phase sieht die Eröffnung aller wirtschaftlichen Aktivitäten und Arbeitsplätze vor, wobei Sicherheits- und soziale Distanzierungsmaßnahmen aufrechterhalten werden, sofern die folgenden Indikatoren erfüllt sind: Verringerung neuer Fälle, ein prozentualer Anteil von Tests und Infektionen von unter 10%, eine Auslastung der Krankenhäuser von maximal 70%.
Auch für die kommunalen Märkte wird ein Protokoll/Konzept erstellt, um eine Ansteckung und das Risiko der Ausbreitung des Virus in den verschiedenen Gemeinden des Landes zu vermeiden. Das Protokoll sieht unter anderem folgende Maßnahmen vor und gilt sowohl für Verbraucher als auch Verkäufer:
Permanente Verwendung von Masken
Installation von Desinfektionsteppichen an den Eingängen des Betriebsgeländes
Alkohol Gel Spender und Waschbecken in den tiendas
Handlungsrichtlinien für den Fall, dass jemand Symptome hat
Installation von Vinylschildern mit Anweisungen für Besucher an jedem Markteingang
Arbeiten mit 50% der Kapazität der Menschen in jedem Markt und Mindestabstände von 1,5 Metern zwischen Ständen und Verbrauchern
Wettertechnisch bleibt es ebenfalls turbulent im Land: Der Tropensturm Amanda ist zwar am Montag weiter gezogen, jedoch ließ das nächste Tiefdruckgebiet nicht lange auf sich warten. Amanda wird von Tropensturm Cristobal abgelöst, der große Schäden anrichtet und erst Ende der Woche weiter ziehen soll.
Die abendliche Rede an die Nation wird für 20 Uhr angekündigt. Der Präsident selbst wird sich ausnahmsweise zu Wort melden (in den vergangenen Wochen hatte der Gesundheitsminister die Ansprachen unter der Woche übernommen – der Präsident wurde nur dann aktiv, wenn es ein wenig brisantere Dinge anzukündigen gab):
In diesem Fall sind 3 Personen anwesend: Der Gesundheitsminister gibt die Zahlen bekannt und ein neuer Minister, der Corona-Minister, wird vom Präsidenten eingeschworen.
Der Gesundheitsminister vermeldet folgende Daten: 174 Neu-Infektionen, 20 Verstorbene, 1.600 durchgeführte Tests und 5.760 offizielle Infektionen.
Der Corona-Minister gibt bekannt, dass in den kommenden Tagen vermehrt getestet würde und ruft dazu auf, dass Menschen, die sich krank fühlen, einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen sollten, um weitere Komplikationen zu vermeiden. Des Weiteren spricht er über die vier Phasen der Öffnung des Landes. In einem Schaubild wird gezeigt, wenn die Zahlen der Neu-Infektionen geringer werden würden, würde das Land in die Phase 0 der Öffnung gehen. Diese würde voraussichtlich 14 Tage dauern, um dann in Phase 1 überzugehen. Weitere 14 Tage später könnte der Beginn der Phase 2 und wiederum 14 Tage später der Beginn der Phase 3 stattfinden. Die Voraussetzung, um die jeweiligen Phasen zu beginnen, ist dass eine kontinuierliche Verringerung der Neu-Infektionen auszumachen ist.
Schließlich übernimmt der Präsident das Wort und verkündet, dass heute ein trauriger Tag sei, da am heutigen Tag die meisten Menschen seit Beginn der Pandemie gestorben seien. Er weist jedoch ebenfalls daraufhin, dass es sich bei einigen Fällen um Infizierte gehandelt hätte, bei denen man nichts mehr hätte machen können. Beispielhaft nennt er einen Infizierten, welcher bereits sei längerem mit Covid-19 infiziert gewesen sei, der um 3 Uhr morgens in das Krankenhaus gekommen war und um 5 Uhr verstorben sei.
Ausgehend von diesem Beispiel bittet er die Bevölkerung um „einen großen Gefallen“: Sie sollten keine Angst davor haben, in ein Krankenhaus zu gehen, sie sollten nicht Zuhause bleiben und davon ausgehen, dass sie sich dort erholen könnten, da eine solche Erholung alles andere als leicht sei. Nach mehreren Minuten des Aufrufs in ein Krankenhaus zu gehen veranschaulicht er die Gefährlichkeit des Virus anhand eines 7-minütigen Aufklärungs-Videos, in welchem die Symptome und die Auswirkungen von Covid-19 aufgezeigt werden.
Im Anschluss an das Video nimmt er einige Informationen des Videos auf und berichtet davon, dass die Infektionskurve in Guatemala im Vergleich zu anderen Ländern niedrig sei. Er führt das auf das Gesundheitssystem und die gute Arbeit der Ärzte zurück. Des Weiteren widerspricht er diversen Zeitungsberichten, dass das Gesundheitssystem kollabiert sei. Um diese Aussage zu untermauern, nimmt der die Gesamtzahl der Patienten, die sich in den vergangenen Monaten von Covid-19 erholt hätten (insgesamt 929) und stellt sie der Gesamt-Zahl der Verstorbenen (insgesamt 143) gegenüber. Er schlussfolgert, dass die Zahl der Patienten, die sich erholt hätten, mehr fünf Mal höher sei als die Todeszahlen und dass dies gute Nachrichten seien und es in anderen Ländern Zentralamerikas ganz anders aussehen. Schließlich spricht er über seine eigene Arbeit als Präsident, dass er viel Arbeit in das Land investiert habe, dass er seit Monaten ununterbrochen arbeite und dass ihm die Gesundheit des Landes als Arzt am Herzen liege und er deswegen alle seine Energie darauf verwenden würde, das Land aus Corona herauszuführen und ein neues Guatemala zu schaffen.
Der Corona-Minister übernimmt schließlich Rede und ruft dazu auf, Zuhause zu bleiben, die Distanzierungs-Maßnahmen einzuhalten und die Hände zu waschen.
Donnerstag, 04.06.2020
Der Donnerstag beginnt erneut mit Regen und der Nachricht, dass zahlreiche Straßen des Landes gesperrt seien, weil es in den vergangenen Stunden Erdrutsche gegeben habe. Die Prensa Libre berichtet von dem Tropensturm Cristobal, der bis zum Ende des Wochenende über das Land ziehen und von dem auszugehen ist, dass er große Schäden anrichten wird. Das ganze Land wird aufgrund des Sturms zum Risikogebiet erklärt und es wird darauf hingewiesen, dass der heutige Tag der Tag mit den stärksten Regenfällen sein wird. Bereits in der Nacht habe es wenige Kilometer außerhalb der Hauptstadt einen 90m tiefen Erdrutsch gegeben.
Außerdem werden folgende Informationen über die aktuelle Wetter-Situation gegeben.
250.805 Menschen sind von den Regenfällen der letzten Stunden betroffen.
Zwei Menschen sind an den Folgen von Regenfällen gestorben.
313 Menschen bleiben in Notunterkünften in Alta Verapaz, Jutiapa, Jalapa und Santa Rosa.
849 Häuser haben durch Regengüsse Schäden.
36 Straßenabschnitte sind vom Fall von Steinen, Bäumen und Erdrutschen betroffen.
1.008 Menschen wurden evakuiert, weil sich ihre Häuser in Risikogebieten befinden oder beschädigt wurden.
In Guatemala gibt es laut Conred 1.051 Risikozonen für Erdrutsche, Erdrutsche und Überschwemmungen.
Eine Risikozone bildet dabei der Bereich um Vulkan Fuego, denn die Regenfälle führen zu Erdrutschen, die pyroglastische Lava enthalten.
[Persönliche Anmerkung: Unsere Organisation CoCo ist ebenfalls im ständigen Kontakt mit den Kolonien, die wir in Zone 18 und 1 der Hauptstadt unterstützen. Dabei mussten wir schweren Herzens feststellen, dass im Barranco in Zone 1 bereits Häuser in die Tiefe gestürzt sind und eine unserer Familien in El Limon gerade darum bangt, dass ihr Haus abstürzt.]
In der abendlichen Ansprache an die Nation gehen die Zahlen der Neu-Infektionen hoch: 394 Neu-Infektionen, 15 Verstorbene, 1.573 durchgeführte Tests und 6.154 offizielle Infektionen.
Freitag, 05.06.2020
Sowohl die Schulen als auch die Phasen der Öffnung und die Todeszahlen aufgrund Corona sind an diesem Tag Thema der Nachrichten.
In Bezug auf die Schulen denkt das Mineduc (Bildungsministerium) über mögliche Konzepte zur Öffnung nach. In einem Zeitungsbericht heißt es von Seiten des Ministeriums: Die Schüler müssten nach Gruppen oder nach akademischen Graden [in die Schulen] kommen, damit sie sich abwechseln könnten, und somit würde ein Teil im Bildungszentrum sein, während der andere Teil Hausaufgaben [oder Online-Unterricht] macht.
In Bezug auf die Wiedereröffnung des Landes erklärte die Regierung, dass es noch eine Weile dauern würde, bis man in die Phase 0 eintreten würde: „Wir befinden uns in der Beschleunigungsphase der Pandemie. Wir sind noch nicht einmal in der Nähe dieser Phase 0. Wir befinden uns in der Eskalation, aber die Eskalation betrifft nicht nur Fälle, sondern auch die Fähigkeit, sich um die Krankheit zu kümmern. Wenn wir die Welle abgeflacht haben, können wir an diesen Indikatoren arbeiten .“
Was die offiziellen Todeszahlen durch Corona-Infektionen angeht, so gibt das Gesundheitsministerium bekannt, dass es ein technisches Problem im System gegeben habe und die bisherigen Todeszahlen falsch gewesen seien. Aus diesem Grund werden die Zahlen am heutigen Tag hochkorrigiert. Die Gesamtzahl der Todeszahlen liegt nun bei 216.
Als der Gesundheitsminister am Abend zur Bevölkerung spricht, gibt er folgende Daten bekannt: 331 Neu-Infektionen, 20 Verstorbene, 1.596 durchgeführte Tests und 6.485 offizielle Infektionen.
Samstag, 06.06.2020
Wettertechnisch war und bleibt die Woche turbulent. Die Republica berichtet: Die Regenfälle, die in den letzten acht Tagen registriert wurden, betrafen laut dem Bericht der Nationalen Koordinierung für Katastrophenvorsorge etwa 465.000 Menschen. „1.089 waren vom Verlust ihres Hauses oder Vermögens betroffen, während 1.363 evakuiert werden mussten, um nicht einem Risiko ausgesetzt zu sein“, sagte David de León, Sprecher des Conred. Conred registrierte außerdem 1.445 gefährdete Häuser, 798 mit geringem Schaden, 263 mit mäßigem Schaden und 26 mit schwerem Schaden. Darüber hinaus waren landesweit 69 Autobahnen und 3 Brücken betroffen, es wurde auch berichtet, dass 2 Brücken zerstört wurden.
Die Krankenhäuser bleiben Thema der Berichterstattung. In diesem Bericht der Soy502 geht es um das Krankenhaus in Zone 6 der Hauptstadt, das vom Gesundheitsministerium besucht und überprüft worden ist: Der Besuch wurde vom Büro des Bürgerbeauftragten durchgeführt, bei dem überprüft werden sollte, ob sich vor der Tür des Krankenhauses Sicherheits- und Pflegepersonal befindet, das die Temperatur misst und Patienten, die Pflege benötigen, Hand-Gel bekämen. Im Bericht wurde schließlich angegeben, dass sich beim Besuch rund 40 Patienten in einem provisorischen Flur befunden hätten, ohne Rücksicht auf soziale Distanzierung. An diesem Ort hätten sie zwischen acht und 24 Stunden warten müssen. Eine Trennung zwischen Menschen, die auf die Durchführung von Tests warteten und derer, die auf die Ergebnisse warteten, geschähe nicht. Des Weiteren gebe es zu wenig Pflegepersonal.
Auch seien mittlerweile Covid-19-Tests in Gefängnissen durchgeführt worden: Zwei Insassen seien im Roosevelt Krankenhaus gestorben.
An diesem Samstag werden in Guatemala 307 neue Fälle von Covid-19 gemeldet, von denen 13 Kinder unter 10 Jahren sind. Die jüngsten Patienten sind 3 Babys, die das 1. Lebensjahr noch nicht erreicht haben.
Insgesamt wurden an diesem Tag1.630 Tests durchgeführt. Nach Angaben des Gesundheitsministers Hugo Monroy habe Guatemala 6.792 Fälle von Covid-19 registriert, von denen 5.427 aktive Fälle seien, 1.133 sich erholt hätten und 230 gestorben seien. Außerdem erklärte die Regierung, dass bis zu 1.800 Tests pro Tag durchgeführt werden könnten.
Sonntag, 07.06.2020
In der abendlichen Ansprache an die Nation werden durch den Gesundheitsminister 263 neue Corona-Infektionen bestätigt und 22 Todesfälle gemeldet. Am heutigen Tag seien 1.740 Tests durchgeführt worden und die Gesamtzahl der Infektionen belaufe sich auf 7.055 Fälle.
Der Präsident gibt eine Liste in Bezug auf Schutzausrüstung bekannt. In dieser Inventarliste benennt er (minutenlang) die Anzahl der jeweils vorhandenen Masken, Mundschutze, Schuhe, etc., die den Krankenhäusern zur Verfügung stünden und dementiert erneut den in den sozialen Medien kommunizierten Kollaps des Gesundheitssystems.
Schließlich bestätigt er, dass 18 Mitarbeiter der Regierung positiv auf Covid-19 getestet worden seien, bekräftigt jedoch, dass er und der Vize-Präsident bei bester Gesundheit seien und der Test negativ ausgefallen sei.
Abschließend macht er darauf aufmerksam, dass die Restriktionen der vergangenen beiden Wochen (kein Lockdown an den Wochenenden, Ausgangssperre von 18 bis 5 Uhr) beibehalten würden und dass er darüber nachdenke, die Phase 0 Mitte Juni einzuleiten, sofern die Corona-Infektionen nicht steigen würden.
Montag, 08.06.2020
In einem morgendlichen Artikel berichtet die Prensa Libre über die Situation in den Gefängnissen des Landes. Die Behörden hätten bereits den Tod von zwei Insassen bestätigt, die positiv auf Covid-19 getestet worden seien, und die Infektion von zwei weiteren Insassen. Da es in anderen Gefängnissen des Landes ebenfalls zu Corona-Infektionen gekommen sei und das Virus sich offensichtlich bereits innerhalb der Gefängnisse verbreitet habe, habe die Regierung bereits veranlasst, einige Gefangene zum Schutz vor einer Ansteckung und weil die Gefängnisse zu 400% ausgelastet seien, freizulassen.
Des Weiteren werden aktuell in der Hauptstadt die Konzepte für die Wiedereröffnung des öffentlichen Transport praktisch überprüft – die Transmetro fuhr am vergangenen Wochenende mit eingeschränkten Linien durch die Hauptstadt, für die kommende Woche ist die ein Probelauf für die öffentlichen Busse geplant.
In der abendlichen Ansprache an die Nation werden durch den Gesundheitsminister 447 neue Corona-Infektionen bestätigt und 15Todesfälle gemeldet. Die Gesamtzahl der Infektionen belaufe sich auf 7.502 Fälle.
Dienstag, 09.06.2020
Das Gesundheitsministerium meldet 364 Neuinfektionen und 22 Todesfälle. Insgesamt seien 7.866 Fälle registriert, davon 6.162 aktive Fälle und 1.413 erholte Patienten. Gesundheitsminister Hugo Monroy erklärte, dass in den letzten 24 Stunden 1.583 Covid-19-Tests durchgeführt worden seien.
Mittwoch, 10.06.2020
Was ich bisher in diesem Beitrag ausgespart habe, ist die Ermordung von Domingo Choc Che, welches sich bereits am vergangenen Wochenende ereignet hatte. Der Grund dafür liegt darin, dass dieses schlimme Ereignis nichts mit Corona zu tun hat und eigentlich nicht in diesen Beitrag gehört. Dennoch – deswegen habe ich mich nun doch dazu entschieden, davon zu berichten – ist es ein Vorfall, der Stimmung im Land anzeigt.
Während überall auf der Welt zahlreiche Demonstrationen aufgrund des Todes von George Floyd stattfinden und sich die Welt über die Geschehnisse empört, geschah in Guatemala eine ähnliche Situation. In einem Dorf außerhalb der Stadt, unter den Mayas, welche in Guatemala immer wieder aufgrund ihrer Kultur ausgegrenzt und diskriminiert werden: Domingo Choc Che war ein Maya-Arzt, der sich auf die Natur und Kräuter spezialisiert hatte. Domingo war ebenfalls Teil der wissenschaftlichen Forschung zur Maya-Medizin und arbeitete mit internationalen Forschungsprogrammen zusammen, die in Zusammenarbeit mit Universitäten in der Schweiz und in England versucht, Dokumente und Bücher über die Medizin und altes Maya-Wissen über natürliche Medizin zu erstellen. Am Samstag, den 06.06.2020 wurde Domingo Choc Che von einem Mob bei lebendigem Leibe verbrannt. Ihm sei Hexerei vorgeworfen worden. Das Video der Verbrennung kursierte am vergangenen Wochenende in den sozialen Medien, ist mittlerweile aber offensichtlich gelöscht worden, da ich es bei meinen Recherchen nicht mehr finden konnte.
Das Gesundheitsministerium gibt an diesem Tag bekannt, dass es insgesamt 225 Infektionen beim Gesundheitspersonal geben würde. Und da aktuell für die Tests sehr viel Zeit benötigt wird und es zahlreiche Labore nicht schaffen, Tests vom einen auf den anderen Tag auszuwerten, berichteten die Behörden auch, dass sie andere Arten von Verfahren einleiten würden, um die Ergebnisse zu beschleunigen. Nach dem Bericht der Prensa Libre würde in den kommenden Tagen ein neuer Antigen-Test verwendet, damit dieser Test in Krankenhäusern durchgeführt werden kann. Darüber hinaus sei geplant, es einem weiteren Labor in der folgenden Woche zu ermöglichen, Tests auszuwerten.
Hugo Monroy, Gesundheitsminister, berichtete, dass am 10. Juni 355 neue Fälle registriert worden seien und 27 Menschen starben. Insgesamt gibt es 8.221 Fälle, von denen 6.399 aktiv seien. Es seien 1.638 Tests von Covid-19 durchgeführt worden. Demnach liegt der aktuelle prozentuale Anteil von Tests und Neuinfektionen bei knapp unter 30%.
Donnerstag, 11.06.2020
Nachdem die Test-Fahrten der Transmetro in der Hauptstadt offensichtlich positiv verlaufen waren, wird verkündet, dass am kommenden Wochenende Test-Fahrten mit den öffentlichen Bussen auf verschiedenen Strecken der Hauptstadt geschehen sollen. Wann die Fahrten dann aber tatsächlich wieder regelmäßig möglich sein werden, ist noch ungewiss.
Laut eines Zeitungsberichts hat das Gesundheitsministerium vor, die täglichen Tests auf zu erhöhen, um die Ausbreitung der Krankheit festzustellen, da sich das Land in den kritischen Wochen der Ansteckung befände.
Hugo Monroy, Gesundheitsminister, berichtete am 11. Juni über 340 positive Fälle von Coronavirus. Bisher war diese Woche die durchschnittliche Anzahl der täglich infizierten Menschen höher. Es wurde auch über den Tod von 18 Personen berichtet. Insgesamt werden 8.561 Fälle von Covid-19 gemeldet.
Freitag, 12.06.2020
Die abendliche Ansprache an die Nation erinnert daran, dass es an diesem Wochenende keinen Lockdown sondern nur die Ausgangssperre ab 18 Uhr gibt. Auch die Supermärkte hätten entsprechend der Corona-Restriktionen von unter der Woche von 6 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.
Hugo Monroy, Gesundheitsminister, berichtete, dass an diesem Freitag in Guatemala 421 positive Fälle von Covid-19 gemeldet worden seien. Darüber hinaus wurden 17 Todesfälle verzeichnet. Insgesamt sind 8.982 Fälle registriert.
Samstag, 13.06.2020
In der Nacht von Freitag auf Samstag soll in der Hauptstadt wohl eine Corona-Party stattgefunden haben, auf welcher angeblich „100 Tage Quarantäne“ gefeiert worden sein sollen. Nach Angaben der Zeitung El Periodico kursierten mehrere Videos von Partygängern in den sozialen Medien. Ob etwas „dran“ ist, will nun die Regierung ermitteln.
Im Laufe des Samstags wird diese Nachricht von diversen Zeitungen bestätigt. Die Ermittlungen aufgrund der Nichteinhaltung der Restriktionen laufen.
Abgesehen davon ist die Infragestellung der Richtigkeit der Todeszahlen Thema der Nachrichten an diesem Tag: Unter anderem wird in diesem Zeitungsbericht bekannt, dass der Chef der Epidemiologie von seinem Amt zurückgetreten sei, nachdem er in den vergangenen Wochen bereits mehrfach auf die Unstimmigkeiten hingewiesen habe und nun kommuniziert hat, dass seiner Ansicht nach Daten zurückgehalten würden. Noch vor Wochen hatte Monroy (Gesundheitsminister) bei einer abendlichen Pressekonferenz zugegeben, dass es zu technischen Problemen bei der Meldung der Zahlen gekommen sei, hatte jedoch ebenfalls versprochen, dass dies nicht mehr vorkommen würde.
Wenngleich dies folgende Information sich nicht auf Guatemala sondern Salvador bezieht, ist diese Entwicklung über die Öffnung von Salvador interessant.
In 5 Phasen, die bis Mitte August andauern sollen, möchte Salvador Schritt für Schritt das Land öffnen:
Die erste Phase der Wiedereröffnung der Wirtschaft beginnt ab dem 16. Juni mit dem Güterverkehr. Die zweite Phase, die für den 7. Juli geplant ist, sieht den Beginn von Aktivitäten in Call Centern, Personenverkehr, Restaurants, Einkaufszentren vor. In der dritten Phase, die am 22. Juli beginnt, wird der Flughafen die Ankunft von Passagieren auf der Durchreise ermöglichen, die wirtschaftlichen und sozialen Aktivitäten werden ausgebaut, der Handel im Allgemeinen wird ermöglicht und die Kirchen werden die Gottesdienstaktivitäten wieder aufnehmen. Am 6. August beginnt die vierte Phase mit dem kommerziellen und Passagierflugbetrieb auf den beiden Flughäfen, und der nationale und internationale Tourismus wird zugelassen. Zusätzlich werden Museen, Kinos und Theater wiedereröffnet. In der fünften Phase, am 21. August, werden schließlich alle produktiven Aktivitäten zugelassen, einschließlich Sport, Messen und Konzerte.
In der heutigen Rede an die Nation werden 354 Neu-Infektionen auf 1.721 durchgeführte Tests und 17 Todesfälle bekannt gegeben. Die offizielle Gesamtzahl liegt demnach bei 9.845.
Neben einer äußerst emotionalen und durchaus lauten und mehreren Minuten andauernden Kommentierung der Ereignisse von Freitag auf Samstag (die Corona-Party) werden – wie üblich bei der Sonntags-Rede – neue Restriktionen bekannt gegeben, die folgendermaßen aussehen:
Die Ausgangssperre ist von Montag bis Samstag von 18 Uhr bis 5 Uhr. Die Supermärkte haben von 6 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. An den kommenden beiden Sonntagen – 21.06. und 28.06. – wird es eine komplette Ausgangssperre geben.
Außerdem wir der Verkehr abhängig vom Nummernschild eingeschränkt: In den nächsten beiden Wochen ist die letzte Zahl auf dem Nummernschild ausschlaggebend dafür, ob man das Auto benutzen darf oder nicht. Gerade Zahlen dürfen in dieser Woche am Dienstag, Donnerstag und Samstag und in der nächsten Woche am Montag, Mittwoch und Freitag zirkulieren, während ungerade Zahlen in dieser Woche nur am Mittwoch und Freitag und in der nächsten Woche am Montag, Mittwoch und Freitag auf die Straße dürfen.
[Persönlicher Kommentar: Die neuen Restriktionen stoßen auf den sozialen Medien auf heftigen Widerstand und werden von zahlreichen Menschen als willkürlich wahrgenommen. Vor allem stellen sie Menschen, die nach wie vor einer regelmäßig Arbeit nachgehen, vor neue Herausforderungen. Ob das – zu Zeiten von Uber – wirklich dabei hilft, Neu-Infektionen oder gar den Verkehr zu reduzieren, bleibt abzuwarten.]
Montag, 15.06.2020
Zahlreiche Todesfälle werden im Laufe des Montags in den Medien veröffentlicht. Unter ihnen befinden sich 2 Ärzte – der Chirurg César Augusto Marroquín Solórzan, der 26 Jahre lang am guatemaltekischen Institut für soziale Sicherheit (IGSS) in der Abteilung für Chirurgie arbeitete und Carlos Sánchez Rodas, Arzt und Professor des Master of Pediatrics am Roosevelt Hospital. Die Todesursache des letzt genannten Arztes sei nicht offiziell bekannt, aber Kollegen und Studenten weisen inoffiziell darauf hin, dass er ein Opfer von Covid-19 gewesen sei.
Außerdem bestätigte der Leiter der Epidemiologie im Gesundheitsministerium, Manuel Sagastume, am Montag 20 neue Todesfälle durch Covid-19. „Im Moment haben wir 404 Fälle von Verstorbenen“, sagte der Beamte auf einer Pressekonferenz. Bis Sonntagabend berichteten offizielle Zahlen über den Tod von 384 Menschen an Coronavirus und zwei weiteren Menschen, die aus anderen Gründen starben, aber mit Covid-19 infiziert gewesen sein sollen.
Abgesehen davon gebe es nach Angaben von Sagastume vier Todesfälle, bei denen nicht festgestellt werden konnte, ob die Menschen Träger von Covid-19 waren. Da die Verstorbenen nach Angaben des Zeitungsberichts bereits beerdigt sein sollen, würde es wohl zu keiner Autopsie mehr kommen.
In einem Bericht über die allgemeine Corona-Situation in Guatemala zitiert die Republica den „Corona-Minister“ Edwin Asturias: „Wir befinden uns bereits an dem Höhepunkt, über den wir zuvor gesprochen hatten, und dieser Höhepunkt manifestiert sich in der Anzahl der Patienten, die wir sehen. Die Anzahl der Infektionen, jedes Mal, wenn wir sehen, dass mehr Menschen in unserer Nähe infiziert sind „, sagte er. Nach Aussagen des Ministers sei Guatemala aktuell in einer sehr kritischen Phase.
Ebenfalls veröffentlicht die Republica einen Überblick über die verschiedenen Phasen der Wiedereröffnung der Länder in Zentralamerika:
In Guatemala gebe es vier Phasen der Wiedereröffnung (Details: siehe 03.06.2020). Der Übergang von einer zur anderen setzt voraus, dass 14 Tage lang weniger neue Fälle und weniger positive Tests auftreten. Außerdem muss die Belegung der Betten auf den Intensivstationen abnehmen und es müssen Teams vorhanden sein. Der Schutz für Ärzte soll für fünf Tage garantiert sein.
In Salvador hingegen gebe es fünf Phasen der Wiedereröffnung (Details: siehe 14.06.2020), die insgesamt 105 Tage dauern soll. Jede Phase hier soll 21 Tage dauern. Die erste Phase beginnt mit dem heutigen Tag.
Die Wiedereröffnung von Honduras ist für 10 Wochen angesetzt und begann bereits am 8. Juni mit der ersten Phase.
Costa Rica hat für seine Wiedereröffnung insgesamt drei Monate angedacht. Auch in Costa Rica sind vier Phasen vorgesehen, die am 02.08. enden sollen. Die erste Etappe war vom 16. bis 31. Mai. Sie ermöglichte die Eröffnung von Parks und Stränden mit 50% Kapazität in kontrollierten Stunden, auch Freizeitsport ohne körperlichen Kontakt und Hochleistungssport ohne Zuschauer. Hotels mit maximal 20 Zimmern wurden mit 50% ihrer Kapazität eröffnet. Die Ausgangssperre wurde nachts aufrechterhalten. Die zweite Phase, die am 1. Juni begann und am 20. Juni endet, eröffnet weitere Parks, Museen und Restaurants und große Hotels. In Costa Ricas dritter Phase (21. Juni bis 11. Juli) können Geschäfte nur am Wochenende und ohne Überschreitung von 50 Prozent der Kapazität geöffnet werden, während die Kirchen zwischen jeder Person und maximal 75 Teilnehmern 1,8 Meter Abstand lassen müssen. Kinos, Theater und Museen, die Vorverkaufskarten verkaufen, können samstags und sonntags öffnen und erhalten nur die Hälfte ihrer Kapazität. Bars und Sportzentren öffnen ebenfalls. Am 2. August endet die letzte Phase der wirtschaftlichen Wiedereröffnung, die den Prozess der „Rückkehr zur Normalität“ in Costa Rica abschließen würde. In der vierten Phase, die drei Wochen dauert, können 100 Menschen Kirchen mit Abstand besuchen und auch die Öffnungszeiten der Strände werden verlängert.
In der abendlichen Ansprache an die Nation gibt der Gesundheitsminister 427 Neu-Infektionen auf 1.658 Tests bekannt. Nach seinen Angaben habe es 15 Todesfälle am heutigen Tag gegeben und die offizielle Gesamtzahl sei auf 10.272 gestiegen.
Dienstag, 16.06.2020
Die Prensa Libre veröffentlicht am frühen Morgen einen ausführlichen Bericht über die Corona-Situation in Guatemala, in welchem es heißt, dass Guatemala eines der 11 Länder Lateinamerikas mit den meisten Infektionen sei.
Im Folgenden werde ich den Inhalt des Artikels auf Deutsch zusammenfassen:
Guatemala befände sich nach den Bewertungen der Präsidialkommission für die Beachtung des Notfalls Covid-19 (Coprecovid) bereits auf dem Höhepunkt der Coronavirus-Infektionen. Der Moment sei entscheidend, da Gesundheitsexperten glauben, dass die Infektionsrate leicht tausend neue Fälle pro Tag erreichen könnte.
In dem Dokument heißt es, dass vom 20. bis 26. April von 3.101 durchgeführten Tests nur 6,80% positiv auf Covid-19 gewesen seien, aber das Bild anders sei, wenn man sich an die Daten vom 8. bis 14. Juni erinnert, einem Zeitraum, in dem 11.372 Tests durchgeführt wurden und der Prozentsatz der positiven Ergebnisse auf 24,53% gestiegen war.
Die von Coprecovid angestrebte Strategie besteht darin, täglich 5.000 Tests durchzuführen, wodurch leicht etwa 1.000 positive Fälle pro Tag möglich wären. „Das Problem ist nicht, mehr Tests durchzuführen, das Problem ist, dass wir mit diesen Prozentsätzen an Positivität mehr Positivität haben werden, und irgendwo muss man sich darum kümmern, und es gibt nicht genug Kapazität. Wenn wir mehr Tests durchführen wollen und das Gesundheitssystem nicht in der Lage ist, diese zu kompensieren, ist es notwendig, die Ansteckungsgefahr zu verringern, und da ist es sinnvoll, Menschenmassen zu vermeiden, die Mobilität einzuschränken und die Menschen zu Hause zu behalten“, riet Benavides, Forscher der Fundesa.
Angesichts des signifikanten Anstiegs neuer Fälle, die vom Gesundheitssystem gemeldet werden, ist es notwendig, die persönliche Betreuung zu straffen, warnte Edwin Asturias, der sich bei der Vorhersage des Krankheitsverlaufs mit Benavides einig war. „Wir wissen, dass wir wahrscheinlich viel mehr Infizierte haben als die Zahl der Fälle, die wir melden können – wegen des Mangels an Tests – und ich möchte noch einmal betonen, dass die Zahl der Infektionen zur Zeit sehr groß ist, und ich möchte, dass sich jeder darum bemüht, diese Infektion zu verringern“, erklärte er.
Der Epidemiologe bestand darauf, dass es staatliche Bestimmungen zur Verhinderung von Zirkulation und Mobilität gibt. „Es ist auch klug, dass jeder Bürger die Situation so ernst nimmt, wie er oder sie es verdient, sonst ist der Ausweg aus der Pandemie eine Idee, die ständig beiseite geschoben wird“, sagte er. „Diese Wochen sind kritisch, und was wir tun müssen, ist, uns einzuschränken, wenn wir können, denn dieser Moment ist entscheidend. Wir haben eine Menge Infektionen, eine Menge Ansteckungen, und wenn wir nicht unseren Teil dazu beitragen, werden wir nicht in der Lage sein, diese Kurve zu verlangsamen“, sagte er.
„Wir wissen, dass ein sehr wichtiger Indikator im Moment der Prozentsatz der positiven Tests ist, der uns sagt, wie viele Menschen in der Gemeinde infiziert werden. Er fügte hinzu: „Ich kann Ihnen versichern, dass wir zu diesem Zeitpunkt diesen Gipfel bereits erreicht haben, aber die Frage ist, ob wir in der Lage sein werden, mit dem Abstieg zu beginnen.“
Obwohl es zunächst hieß, das Land kontrolliere die Ausbreitung des Coronavirus, gehörte Guatemala mit seinen Infektionen zu den 11 lateinamerikanischen Nationen, die die meisten Fälle meldeten.
Es stimmt zwar, dass der Unterschied im Vergleich zu Brasilien mit 873.963 Fällen, Chile mit 179.436 Fällen und Mexiko mit 146.837 Fällen katastrophal sei, aber der Trend gingedahin, dass er noch zunehmen wird und das soziale Desinteresse in Guatemala entscheidend sein könnte, um die Statistik weiter steigen zu lassen. Die Epidemiologin Iris Cazali vom Roosevelt-Krankenhaus sagte, dass die Guatemalteken in den letzten Wochen ihre Wachsamkeit verringert hätten, vielleicht weil sie einige Regierungsvorschriften missverstanden hätten und weil sie beobachtet hätten, wie andere Länder bereits die Wiedereröffnungsphase begonnen hätten.
Am Nachmittag veröffentlicht die Prensa Libre, dass es von Seiten des Gesundheitsministeriums erneut eine Anomalie bei der Zahl der Todesopfer gegeben habe. Vor einigen Tagen hatte das Gesundheitsministerium bereits zugegeben, dass es einen technischen Fehler gegeben habe, der jedoch korrigiert werden sollte. Laut Angaben der Zeitung hatte in dem bis zum 12. Juni aktualisierten Bericht Gesundheitsminister Hugo Monroy informiert, dass es insgesamt 351 Todesfälle gab. Im epidemiologischen Bericht waren es jedoch 371 Todesfälle, ein Unterschied von 20 Todesfällen. Die stellvertretende Lucrecia Hernández Mack sagte: „Dieses Problem ist besorgniserregend, weil wir nicht einmal die Menschen zählen können, die an Coronavirus gestorben sind und konsistente Daten von derselben Gesundheitseinrichtung haben.
Entsprechend der Angaben der Zeitung wird an den Ablauf der vergangenen Tage erinnert: Am 5. Juni hatte Monroy akzeptiert, dass aufgrund eines „technischen Defekts“ der Tod von 38 Menschen nicht zur Gesamtzahl gezählt worden war. „Es gab einen technischen Fehler in unserem System, der behoben werden konnte. Diese Woche wurde ein Sweep durchgeführt und es fanden Treffen mit der IGSS und privaten Zentren statt. Deshalb ist es uns endlich gelungen, die genauen Daten der Verstorbenen landesweit zu aktualisieren „. Am 13. Juni trat der Leiter der Abteilung für Epidemiologie, Manuel Sagastume, von seiner Position zurück und beschuldigte den Minister, Daten versteckt zu haben. In seinem Rücktrittsschreiben weist Sagastume darauf hin, dass er am 28. Mai ein offizielles Schreiben vom 27. Mai an Monroys Büro geschickt habe, in dem ich ihn benachrichtigt und die Situation der Covid-19-Mortalität im Roosevelt Hospital und in was ich drücke meine Empfehlung für die officialization dieser Daten“ .
Mehrere politische Organisationen im Kongress hätten – ebenfalls in dem oben genannten Artikel zu finden – nun den Rücktritt von Monroy gefordert, obwohl diese Entscheidung Präsident Alejandro Giammattei obliegt, der nicht darüber entschieden hat.
Am Abend werden folgende Zahlen durchgegeben: Es gibt 434 neue Infektionen auf 1.522 Tests und 19 Todesfälle. Die Gesamtzahl liegt damit bei 10.706.
Mittwoch, 17.06.2020
Am Morgen wird bekannt, dass drei Krankenhäuser aufgrund von Corona-Infektionen vorübergehend geschlossen worden seien, da die wirkliche Anzahl der infizierten Mitarbeiter unbekannt sei. Es handelt sich dabei um die Klinik in Zone 1 der Hauptstadt, eine Klinik in der Gemeinde Amatitlan und einer in Villa Canales. [Die beiden letzten Kliniken befinden sich circa 10km außerhalb der Hauptstadt.]
Des Weiteren ist die Kriminalität ein Thema der Nachrichten: Gangmitglieder sollen Überfälle auf Lieferdienste ausgeübt haben, um an Nahrungsmittel zu gelangen. Ebenfalls wird von einem Lieferanten berichtet, der versucht hätte, den Überfall zu vereiteln, der jedoch daraufhin von den Gangmitgliedern erschossen worden sein soll. Es wird im Zeitungsbericht davor gewarnt, dass neben der Warnung, die die US-Botschaft am 2. Juni in Bezug auf Lieferdienste ausgesprochen hätte [die US-Botschaft hatte davor gewarnt, dass Lieferanten von Lieferdiensten Häuser/Kolonien bei ihren Lieferungen ausspähen könnten, um Überfälle durchzuführen], auch die Vorgehensweise möglich sei, dass Gangmitglieder eine Essensbestellung bei einem Lieferservice aufgeben, diesen dann überfallen und sich sowohl die Nahrungsmittel als auch das Fahrzeug des Lieferanten aneignen würden. Fälle wie diese seien bisher nicht nur in der Zone 18, sondern auch in den Zonen 14, 15 und anderen Zonen der Hauptstadt vorgekommen.
Die abendliche Ansprache ergibt folgende Informationen über die Corona-Situation: Es gibt 545 neue Infektionen auf 1.522 Tests und 14 Todesfälle. Die Gesamtzahl liegt damit bei 11.251.
Donnerstag, 18.06.2020
Das Bono-Programm der Regierung, nach welchem bestimmte Familien Q1.000 (circa 110 Euro) erhalten sollen, ist Teil der Nachrichten an diesem Morgen: Vom 25. Mai bis 17. Juni kam es laut Angaben eines Zeitungsberichtes zu 308 Beschwerden von Personen, die sich für das Programm qualifiziert haben, aber keinen Zuschuss erhalten haben.
Auch die Situation bzgl. des Gesundheitspersonals liegt im Fokus der Nachrichten: Nicht nur in den sozialen Medien kursieren Bilder von Ärzten, die Abschied von an Covid-19 verstorbenen Kollegen nehmen, sondern nun auch in der Zeitung, nach deren Angaben mittlerweile 11 Ärzte verstorben sein sollen. Auch wenn nicht in allen Fällen das Virus dafür verantwortlich gemacht werden könne, so seien die Ärzte und Krankenschwestern aufgrund der mangelnden Schutzausrüstung großer Gefahren ausgesetzt. Neben den 11 Todesfällen verzeichnet das College of Physicians 52 aktive Fälle von infizierten Fachleuten. Am 2. Juni berichtete der deutsche Krankenhausminister Scheel, dass seit Beginn der Fälle 35 Ärzte mit Covid-19 infiziert seien. Darüber hinaus seien 32 Krankenschwestern infiziert sowie 22 Pflegehelfer. Diese Woche wurde bekannt gegeben, dass der Direktor des Roosevelt-Krankenhauses, Marco Antonio Barrientos, sich mit dem Virus infiziert habe, aber stabil sei.
Und während an diesem Tag eine erneute Demonstration vom Obelisco der Zone 10 in die historische Altstadt der Zone 1 gegen die von der Regierung eingeführten Restriktionen und einem von vielen befürchteten kompletten Lockdown des Landes stattfindet, vor welcher gestern bereits die amerikanische Botschaft gewarnt hatte, gibt das Gesundheitsministerium zu, dass die Infektionen in Guatemala eigentlich 10 Mal höher sind als es die aktuellen Zahlen seien.
In dem Bericht der El Periodico heißt es unter anderem: „Edwin Asturias, sagte in einem Interview mit Emisoras Unidas, dass das Land mehr Fälle als identifiziert hat. Der Unterschied in den tatsächlichen Aufzeichnungen ist auf die Anzahl der im Land durchgeführten Tests zurückzuführen.“ Ebenfalls sagte Asturias: „Wenn wir mehr Tests machen würden, hätten wir mehr Fälle. Die Anzahl der Fälle, die wir haben, ist zehnmal höher als die, die wir melden “, erklärte der Beamte.
Am Abend wird von der Zeitung eine Gesundheitsprognose der Regierung veröffentlicht. Nach dieser sollen Ende August schätzungsweise 592.623 Guatemalteken mit dem neuen Coronavirus infiziert sein. Auch die Infektionskurve für die nächsten Tage wird nach offiziellen Berechnungen weiter ansteigen. Für den 31. Juli deutet die Schätzung darauf hin, dass die Fälle 114.000 bis 114.402 erreichen könnten, während sie für den 30. August bis zu 592.623 betragen könnte.
Am 18. Juni berichtete Gesundheitsminister Hugo Monroy, dass 617 neue Fälle von Covid-19 registriert wurden und insgesamt 11.868 Fälle vorliegen. Diese Zahl ist höher als die vorgelegte Projektion, da am selben Tag laut Gesundheitsprognose berechnet wurde, dass die Gesamtzahl der Fälle 11.718 Fälle betragen würde.
Freitag, 19.06.2020
Am Vormittag entlässt der Präsident den Gesundheitsminister Hugo Monroy. Den Grund, den er hierfür angab, waren unter anderem die Mängel der vergangenen Tage in Bezug auf die Fallzahlen. Auch werden drei weitere Minister von ihren Positionen entfernt und durch andere ersetzt. Die Reaktion des Kongresses auf diese Entscheidu
Packliste für den Trekk auf Acatenango in Guatemala
Mehrere Tage machte ich mir Gedanken über meine Packliste für den Trekk auf Acatenango. Es war Anfang Februar. Wenngleich ich dich etwas schelmisch grinsen sehe, weil du innerlich gerade den Kopf schüttelst und mich mahnst, dass ich im Land des Ewigen Frühlings leben wurde und demnach keinesfalls mit deutschen Wintertemperaturen zu rechnen, so magst du einerseits richtig liegen, denn in Guatemala bin ich von den Temperaturen des deutschen Winters zu weiten Teilen verschont. Du darfst jedoch nicht vergessen, dass ich mich auf einer Hohe von knapp 4.000 Metern befinden werde – und dort kann es verdammt kalt werden.
In Xela herrschen zu dieser Zeit des Jahres Minustemperaturen und auch auf dem Acatenango verzeichnete man im Base Camp die Nachte zuvor -5 Grad!
Hier also meine Packliste für den Trekk auf Acatenango, die sich definitiv bewährt hat.
Für den Aufstieg
Sporthose (3/4 Lange)
Sport-Top
Sport-BH
Trekkingschuhe
Langer, dünner Pulli
Für das Camp und den Aufstieg auf den Gipfel
Wechselkleidung inkl. Ein Satz frischer Unterwasche, weil du nass geschwitzt sein wirst und die Kleidung dort oben dringend wechseln solltest
Thermounterwäsche (Hose und Pulli)
Stulpen
Alpaca-Pulli
Alpaca-Weste
Laufhose für den Winter
Handschuhe
Schal
Mütze
Regenjacke
Regenhose
Sonstiges
Zahnbürste und Zahnpasta
Deo
Kamera
Kamera-Equipment
Stativ
Powerbank
Taschenlampe oder Stirnlampe
Trekkingstocke – nicht unbedingt notwendig, ich laufe sehr ungern mit Stöcken und habe darauf verzichtet
Ohropax (weil Fuego nachts aktiv und sehr laut ist)
Toilettenpapier
Feuchttücher
Mp3-Player – ich trekke nie ohne Musik in den Ohren
Schlafsack (wenngleich du ihn bei einem guten Touranbieter nicht brauchen wirst)
Seidenschlafsack
Aspirin Complex oder Ibu600
Verpflegung
Erdnüsse
4 Liter Wasser – 2 Liter für den Aufstieg und 2 Liter für den Abstieg
4 Flaschen Gatorade
Je nachdem mit welchem Tour-Operator du diesen Trekk unternimmst, solltest du zusätzliche Verpflegung einpacken. Vor allem solltest du vorab erfragen, aus welchen Zutaten die Mahlzeiten bestehen, sollten diese im Programm enthalten sein. Es gibt zahlreiche Touranbieter, die die Verpflegung im Programm haben, deren Verpflegung jedoch aus nichts anderem als aus Snacks besteht. Vergiss nicht, dass du einen Vulkan besteigst und Energie brauchst – nicht nur, um hochzukommen, sondern auch, um wieder runterzukommen.
Da bei meinem Anbieter alle Mahlzeiten enthalten und diese auch qualitativ gut waren, hatte ich lediglich Erdnüsse und Nüsse im Gepäck.
11 Fragen und 11 Antworten für deinen Trekk auf Vulkan Acatenango
Der Vulkan Acatenango ist der dritthöchste Vulkan in Guatemala und, wie du dir sicherlich denken kannst, ist der Aufstieg alles andere als einfach. Wenn du aber einigermaßen in einer guten körperlichen Verfassung bist, dann kann es zu einem deiner besten Erlebnisse werden. Der Trekk auf Acatenango und die Übernachtung im Base Camp mit Blick auf Vulkan Fuego zählt zu meinen absoluten Reise-Highlights der vergangenen zehn Jahre!
Zig Fragen habe ich mir vor meinem Aufstieg auf den Acatenango gestellt. Mehrere Wochen habe ich mich auch versucht, auf dem Laufband in meinem Fitnessstudio einigermaßen auf den Trekk auf Acatenango vorzubereiten.
In den Wochen nach meinem Trekk auf Acatenango und vor allem, nachdem ich auf meiner Facebook-Seite damit begonnen habe, die ersten Bilder zu veröffentlichen, erhielt ich immer mal wieder Fragen zu einem Trekk. All die Fragen – auch die, die ich mir gestellt habe – habe ich in diesem Beitrag gesammelt und möchte ich heute beantworten.
#1 Organisierte Tour – ja oder nein?
Wenn du nicht gerade super erfahren bist, was Trekking angeht, würde ich diese Tour auf keinen Fall alleine unternehmen – aus mehreren Gründen:
Der Touranbieter stellt das Notwendigste: Die meisten Trekker wählen für ihre Tour auf den Acatenango eine zweitägige Tour mit Übernachtung im Base Camp. Dies bedeutet, dass du Zelt, Isomatte, Schlafsack, warme Kleidung, Wechselkleidung und Verpflegung benötigst. Vom Gewicht mal ganz zu schweigen sind die meisten Menschen, die diesen Trekk unternehmen, Touristen, die durch Mittelamerika reisen und all dies nicht bei sich haben. Insofern erleichtert es einiges, wenn du von deinem Touranbieter diese Dinge ausleihen kannst.
Du kannst einen Träger bezahlen. Für zusätzliche Q200 (circa 23 Euro) kannst du einen Träger bezahlen, der deinen Rucksack für dich hochträgt, so dass du nur deinen Daypack bei dir haben musst.
Du musst dich nicht um den Transport kümmern. Der Zugang zum Acatenango liegt über eine Stunde Fahrt entfernt von Antigua. Es geht kreuz und quer durch das Land. Zwischendurch habe ich – ich lebe hier seit über 2 Jahren! – die Orientierung verloren.
Der Trekk ist wirklich hart. Tausend Dinge können auf einem solch langen und ausdauernden Trekk geschehen. Vergleichsweise harmlos ist hierbei wahrscheinlich noch, dass du Kopfschmerzen aufgrund der Höhe bekommst. Wie schlimmer jedoch ist, dass du dir bei den teilweise unwegsamen Pfaden schnell den Fuß verdrehen, ins Rutschen kommen oder stürzen kannst. Gerade bei den Lavafeldern ist höchste Vorsicht geboten. Bist du mit einem Guide unterwegs, sorgt er für deine Sicherheit und Unversehrtheit.
Frühstück mit Ausblick – leckere Pancakes! 🙂
#2 Welcher Touranbieter?
Ganz ehrlich, eigentlich ist das tatsächlich eine der wichtigsten Fragen, die du dir bei einem Trekk auf Acatenango stellen solltest, denn mit dem Touranbieter steht und fällt praktisch alles.
Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, in dieser Hinsicht kein Pfennigfuchser zu sein!
Die Preise für Touren auf den Acatenango liegen zwischen umgerechnet 35 und 120 Euro! Aber bitte, bitte lass dich von den günstigen Preisen nicht locken. Entscheide dich für einen Touranbieter mit einem guten Ruf, lies‘ die Reviews der Touren und setze dich persönlich mit ihnen auseinander. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Horror-Geschichten es da draußen gibt. Ungewaschene Schlafsäcke, billiges Camping-Equipment sind hierbei noch die geringsten Übel. Richtig schlimm wird es, wenn die Zelte dem Wind dort oben nicht standhalten, die Guides in Bezug auf den Schwierigkeitsgrad der Tour lügen, weil sie einfach jeden da oben haben wollen, weil sie dann das Geld für die Tour bekommen, langsamere Trekker zurückgelassen werden.
Ich war übrigens mit Soytours aus Antigua unterwegs und hoch zufrieden. Die Guides waren super, fit und empathisch, wir hatten tolle Träger, ein ausgedehntes Lagerfeuer mit Marshmallows und heißer Schokolade und ausreichende Pausen sowohl während des Aufstiegs als auch während des Abstieges. Unser Equipment war super, die ISO-Matten spendeten sogar Wärme, so dass wir im Zelt keine Sekunde froren und unsere eigenen Schlafsäcke nicht brauchten.
Auch die Verpflegung war sehr gut. Als Lunchpaket hatten wir Reis, Gemüse und Pute, zum Abendessen gab es Gemüse, Frijoles, Kartoffelbrei und Taccos und zum Frühstück Bananen und Pancakes.
Zimmer mit Ausblick 😉
#3 Über Nacht im Base Camp oder doch nur eine Tagestour?
Das Besondere des Trekks auf Acatenango ist der Blick auf Fuego. Ob du über Nacht bleiben möchtest oder direkt nach deinem Aufstieg wieder den Abstieg angehst, hängt natürlich einerseits davon ab, was du möchtest und andererseits davon, wie viel Zeit du in Guatemala hast.
In jedem Fall kann ich dir die Übernachtung im Base Camp ans Herz legen. Ja, diese Nacht wird kalt werden. Ja, dort oben ist es verdammt windig. Ja, du wirst kaum schlafen –aufgrund der Lautstärke von Fuego und aufgrund der Höhe. Und ja, dort oben gibt es keine Toiletten.
Aber ganz ehrlich, wann wirst du in deinem Leben noch einmal bei stockdunkler Nacht in der freien Natur pinkeln gehen und dabei direkt vor dir einen knallroten Lavastrom in die Höhe schießen sehen?!
#4 Was packe ich für meinen Trekk auf Acatenango?
Wenn du meine Beiträge über Packlisten verfolgt oder Bilder gesehen hast, auf denen das Gewicht meines Reisegepäcks abgebildet ist, weißt du, dass ich minimalistisch reise. Ich hasse es wirklich, mit mehr als 12kg Gepäck zu verreisen und versuche daher tunlichst, die Marke von 12kg einzuhalten. Für gewöhnlich gelingt mir das auch sehr gut.
Beim Trekk auf den Acatenango habe ich jedoch nicht an Gewicht gespart – mein Rucksack wog sage und schreibe 14kg. Hinzu kamen noch einmal 8kg für den Daypack.
Was ich alles gepackt habe, kannst du im Beitrag über meine Packliste für meinen Trekk auf Acatenango nachlesen.
#5 Wie kann ich mich körperlich auf den Trekk auf Acatenango vorbereiten?
Grundsätzlich musst du dich nicht explizit auf den Trekk auf Acatenango vorbereiten. Eine Vorbereitung macht deinen Trekk aber sicherlich weitaus angenehmer. Meine Vorbereitung bestand darin, dass ich 8 Wochen zuvor einmal pro Woche eine Stunde bei 15% Steigung (mehr ging nicht) und einer Geschwindigkeit von 4,7 auf dem Laufband spazierte. Auf diese Weise konnte ich zwar den Aufstieg ein wenig trainieren, nicht jedoch den Abstieg.
Hast du diese Möglichkeit nicht, reicht bestimmt auch eine gewisse Grundkondition. In jedem Fall solltest du aber gesundheitlich absolut fit sein.
#6 Muss ich mit Höhenkrankheit rechnen?
Ja, die Möglichkeit der Höhenkrankheit besteht definitiv. Nicht nur wirst du relativ schnell viele Höhenmeter machen – nach einer Stunde laufen redete ich mir selbst ein, dass Aufstieg ja nahezu flach sei, es käme schließlich lediglich auf die Definition von flach an; flach war demnach alles, das einen kleineren Winkel als 45 Grad hatte – du wirst auch auf knapp 4.000 Metern Höhe sein.
Als Raucher ist die Wahrscheinlichkeit geringer, an Höhenkrankheit zu leiden. Vielleicht ist das der Grund, warum ich davon verschont wurde.
Beim kleinsten Anzeichen von Höhenkrankheit solltest du sofort Vorkehrungen treffen. Pack‘ auf jeden Fall Aspirin Complex ein.
#7 Wie ist der Aufstieg auf die Spitze des Acatenango?
Der Aufstieg ist hart, denn es sind am frühen Morgen noch einmal 400 Höhenmeter zu nehmen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich beim morgendlichen Aufstieg auf die Spitze des Acatenango mehrmals darüber nachgedacht, aufzugeben. Ich war körperlich völlig am Ende und vor allem völlig übernächtigt, weil ich nicht mehr als 3 Stunden geschlafen hatte. Nach circa 45 Minuten Aufstieg auf Geröll kam schließlich noch ein eiskalter Wind hinzu, so dass ich meine Regenjacke überzog und mein Gesicht vor der Kälte schützen musste.
#8 Muss ich etwas beim Abstieg beachten?
Meiner Ansicht nach ist der Abstieg der Teil eines Trekks, der am gefährlichsten ist. Du bist müde, deine Konzentration lässt nach, du hast keine Lust mehr und willst es einfach nur noch hinter dich bringen. Bei den Bedingungen der Wege auf dem Vulkan Acatenango sind das die besten Voraussetzungen, um sich heftige Verletzungen zuzuführen.
Während meines Abstieges bin ich einmal gestürzt, weil ich auf dem Waldweg aufgrund des Gefälles ins Rutschen gekommen war. Andere Trekker stürzten mehrfach und zogen sich heftige Verletzungen zu.
#9 Hast du einen speziellen Hinweis für die Besteigung eines Vulkans?
Die Asche wird überall sein! Sie wird sich in Ritzen finden, von denen du zuvor nicht einmal geahnt hast, dass sie existieren würden. Sie wird überall sein. Sowohl bei deinem Auf- als auch bei deinem Abstieg wirst du immer Asche durch die Luft wirbeln. Du wirst jede Menge Vulkanasche einatmen. Und Fuego wird ständig mehr Asche in die Luft schießen.
Solltest du empfindliche Augen haben, pack‘ dir Augentropfen ein. Verpacke in jedem Fall deine Kamera gut in einen Zip-Beutel oder Ähnliches, denn die Asche wird auch nicht vor dieser Halt machen. Stell‘ dich darauf ein, dass das Taschentuch beim Naseputzen schwarz sein wird und dusche ausgiebig und intensiv nach deinem Trekk.
#10 Hast du irgendeinen vielleicht eher ungewöhnlichen Tipp?
Jepp, schneid‘ dir vorher die Fußnägel! Vertrau‘ mir, tu‘ es einfach! 🙂
#11 Hast du einen allerletzten Hinweis für den Trekk auf den Acatenango?
Der Trekk auf den Acatenango ist reine Kopfsache! Die körperlichen Herausforderungen sind das eine. Wenn es allein danach gegangen wäre, hätte ich es nie auf den Gipfel des Acatenango geschafft. Mit der richtigen mentalen Einstellung jedoch schaffst du es auf die Spitze.
Und jetzt?!
Hab’ Spaß! Genieß den Moment! Es gibt kein genialeres Gefühl, als den Sonnenaufgang über den Wolken von einem eiskalten Gipfel mit Blick auf ein einzigartiges Land und einen feuerspuckenden Vulkan auf 3.976m Höhe zu erleben!
Blogbeiträge zu Vulkanen und Vulkan-Trekking in Guatemala
Trekking Acatenango in Guatemala – Es brauchte fünf Minuten…
Ich brauchte fünf Minuten nach Beginn meines Trekks auf den Acatenango – ich hatte kaum die asphaltierte Straße verlassen – um zu realisieren: Das war die dümmste Idee, die ich jemals hatte. Einen Vulkan besteigen. Über Nacht. Hoch auf fast 4.000 Meter.
Ich brauchte fünf Minuten, um knapp 24 Stunden später auf der asphaltierten Straße anzukommen, um zu realisieren: Das war‘s wert! Vale la pena!
Und die 24 Stunden dazwischen?! – Die pendelten ebenso zwischen diesen beiden Extremen hin und her. Im Stundentakt, teilweise im Minutentakt. Schön im Rhythmus von Fuego. Immer zwischen Ruhe und Frieden und Frustration und Explosion.
Der allererste Streckenabschnitt: Direkt nach der asphaltierten Straße geht es für knapp 1,5 Stunden auf Sand und Geröll hoch.
Trekking Acatenango in Guatemala – the good
Während meiner knapp fünfeinhalb Stunden heftigsten Aufstiegs – es geht bereits ab Meter Nummer 1 ordentlich zur Sache – , hatte ich nicht nur die Musik auf meinem Mp3-Player auf voller Lautstärke laufen, um mich irgendwie abzulenken, sondern führte auch kontinuierlich Gespräche mit mir selbst.
Fragen, wie Warum machst du diesen Scheiß? Ist es das wert? Wieso dieser Vulkan? wandelten sich irgendwann in pure Resignation und stoische Akzeptanz (Ich muss eigentlich nur meinen Blickwinkel verändern und neue Definitionen schaffen: Flach ist alles, was weniger als 45 Grad hat! – Cool, es ist total flach hier!).
Und dennoch, als ich den Gipfel erklommen hatte, bereits von Weitem lautes Grollen hörte und dicken, schwarzen Rauch aufsteigen sah, wusste ich: Diese Erfahrung zählt schon jetzt zu den krassesten, besten und unglaublichsten Erlebnissen in meinem ganzen Leben.
Fuego so nahe zu sein, sein tiefes Grollen förmlich und wortwörtlich in meinen Knochen zu spüren, die kurz darauf, teilweise explosionsartig aufsteigenden Aschewolken emporsteigen zu sehen ist kaum in Worte zu fassen.
Und als schließlich die Nacht anbrach, man die Aschewolken nicht mehr sehen konnte, folgten auf das tiefe, dunkle Grollen knallrote, die Nacht erhellende Lavaexplosionen.
All der Schmerz, all die Müdigkeit, all die Strapazen waren vergessen.
Auch in der Nacht ließ die Aktivität von Fuego kaum nach. Alle 10 bis 15 Minuten war – auch trotz Ohropax! – ein Grollen zu vernehmen. Einmal bebte die Erde. Und einmal schreckte ich vor der Lautstärke des Grollens hoch.
Das i-Tüpfelchen stellte schließlich der Sonnenaufgang über Guatemala auf dem Gipfel des Acatenango dar.
Von hier oben, hoch über der Wolkengrenze, konnte ich die Gipfel der umliegenden Vulkane Pacaya und Agua sehen.
Von hier oben konnte ich die Vulkane Toliman, Atitlan und San Pedro am Lago Atitlan sehen.
Von hier oben konnte ich sogar bis nach El Salvador schauen…
Trekking Acatenango in Guatemala – the bad
Der Trekk auf Acatenango zählt mit zu den anstrengendsten Dingen, die ich jemals in meinem Leben unternommen habe.
Die Steigung, das Geröll, der furchtbar schlechte Waldboden, die rutschigen Baumwurzeln, die überall aus dem Boden ragten, der ganze Dreck, der viele Staub – all das machte den Trekk auf Acatenango zu einer physischen und psychischen Herausforderung.
Und der morgendliche Trekk auf den Gipfel?! – Diesen würde ich am liebsten völlig aus meinem Gedächtnis verbannen!
Mehrmals war mein Stolz verletzt. Mehrmals dachte ich ans Aufgeben. Mehrmals dachte ich: Der Sonnenaufgang kann das gar nicht wettmachen, was ich mir gerade antue. Mehrmals kämpfte ich gegen meinen inneren Schweinehund.
Wenn ich ehrlich bin, kämpfte ich bis 100m vor dem Gipfel gegen ihn.
Trekking Acatenango in Guatemala – the ugly
Mehrere Stunden durch Geröll und Aschefeld, ein stundenlanges nächtliches Lagerfeuer, um dort oben nicht zu erfrieren, ein super aktiver Vulkan, der sich offensichtlich in den Kopf gesetzt hatte, die Nacht durchzumachen, ein zweiter Aufstieg, ein Lavafeld-Sliding beim Abstieg, keine Toilette und kein fließendes Wasser weit und breit?! – Ja, ein Trekk auf Acatenango kann dich wirklich ein bisschen hässlich machen! 😀
Zimmer mit Ausblick 😉
Blogbeiträge zu Vulkanen und Vulkan-Trekking in Guatemala
Die Strände von Monterrico und El Paredon – Qual der Wahl?!
Wenn du „Strand in Guatemala“ in Google eingibst, ist die erste Seite voll mit Informationen über Monterrico. Klickst du dich weiter durch die Suchergebnisse durch, findest du irgendwann Rio Dulce (das nicht direkt am Meer liegt!) und El Paredon. Da ich mittlerweile die Strände von Monterrico und El Paredon an der Pazifikküste besucht habe, möchte ich diese beiden Orte heute anhand von jeweils acht Gemeinsamkeiten und Unterschieden miteinander vergleichen.
Die Strände von Monterrico und El Paredon – Vorab-Anmerkungen
Spoiler Alert: In meinem Beitrag über die Strände von Monterrico und El Paredon werde ich dir heute nicht zu einem konkreten Ort raten. Dies kann und möchte ich vor allem deswegen nicht, weil es einzig auf deine individuellen Bedürfnisse ankommt, für welchen Ort du dich schließlich bei deiner Reise durch Guatemala entscheidest.
Die Strände von Monterrico und El Paredon – die Gemeinsamkeiten
#1 Schwarzer Sand
Siehst du einmal vom zeitlichen Aspekt, von Guatemala Stadt an die Pazifikküste zu fahren (je nach Verkehr: Monterrico: ab 2,5 Stunden, El Paredon: ab 2 Stunden) ab, haben beide Strandabschnitte eine große Gemeinsamkeit: Die Strände von Monterrico und El Paredon bestehen beide aus dunklem Sandstrand, welcher auf die Vulkane in Guatemala zurückzuführen ist.
Mit einem weißen Bikini an die Pazifikküste?! – Das solltest du definitiv noch einmal überdenken! 😉
#2 Heftiger Wellengang
Der Pazifik ist nicht nur riesig, sondern auch rau. Ganz besonders spürst du dies an der Pazifikküste in Guatemala. Der Wellengang an beiden Strandabschnitten ist heftig – egal zu welcher tide.
Auf gemütliches Schwimmen oder Planschen im Meer oder Treibenlassen auf der Wasseroberfläche wirst du bei beiden Stränden zu weiten Teilen verzichten müssen. Der Wellengang ist teilweise so heftig, dass es mir bei Knietiefe schon fast die Beine weggezogen hat. Auch die Wellen sind je nach tide sehr hoch und brechen mit einer unglaublichen Kraft, die bereits mehrfach dafür sorgte, dass ich sekundenlang völlig untergetaucht war und nicht mehr an die Wasseroberfläche kam.
Und, bitte, nimm‘ es ernst, wenn ich sage: Sei vorsichtig, wenn du in das Wasser gehst. Denn immer wieder kommt es vor, dass an beiden Orten auch geübte Schwimmer ertrinken. In El Paredon geschieht dies eher selten. Das hängt aber maßgeblich damit zusammen, dass sich am Strand – abhängig von der Tageszeit – meist Surfer befinden und diese schon etliche Touristen vor dem Ertrinken bewahrt haben.
#3 Die Entfernung zum nächsten Krankenhaus
Was du bei einem Aufenthalt an beiden Strandabschnitten im Hinterkopf behalten solltest – es geschehen vor allem in Paredon immer wieder Surfunfälle – ist die Tatsache, dass sich das nächste Krankenhaus in Antigua befindet. Je nach Uhrzeit liegt Antigua mindestens 2 Autostunden von der Pazifikküste entfernt.
Dies hängt nicht nur – wie eigentlich alles in Guatemala – vom Verkehr ab, sondern in diesem Fall auch wortwörtlich von der Uhrzeit. Um nämlich von der Autopista Palin-Escuintla (die Autobahn, die grob zwischen Pazifikküste und Guatemala Stadt verläuft) nach Antigua zu gelangen, musst du die R14 fahren. Bei dieser handelt es sich jedoch um die Straße, die aufgrund des Ausbruchs des Fuego zunächst völlig zerstört und schließlich wieder aufgebaut wurde. Aufgrund der Lahare, die jedoch nach wie vor von Fuego (vor allem während der Regenzeit) herunterkommen, wird die Straße täglich ab 14 Uhr gesperrt. Um nach 14 Uhr nach Antigua zu gelangen, ist ein riesiger Umweg über Barcenas (einspurig und entsprechende Überlastung der Straße – bei meiner letzten Fahrt von Escuintla nach Antigua durch Barcenas habe ich 1,5 Stunden gebraucht) notwendig.
#4 Sicherheitsaspekt
Sowohl Monterrico als auch El Paredon gelten als sichere Orte in Guatemala. Das bedeutet nicht, dass du an beiden Orten mit all deinen Wertsachen an den Strand gehen und sie dort unbeaufsichtigt herumliegen lassen solltest (das macht man nirgendwo 😉 ), aber du kannst dich in beiden Orten auch nach Einbruch der Dunkelheit sowohl frei auf den Straßen als auch an den Stränden aufhalten. Vergiss‘ aber nicht, vorsichtshalber eine Taschenlampe einzupacken, denn an keinem der beiden Orte gibt es eine durchgängige Straßenbeleuchtung.
#5 Sonnenuntergänge und Wetter
Von vergangenen Blogbeiträgen weißt du sicherlich um meine Liebe zu Sonnenuntergängen. Auch wenn die Strände von Monterrico und El Paredon eineinhalb Fahrstunden voneinander entfernt liegen, liegen sie doch beide auf derselben Höhe von Guatemala. Demnach gibt es in Bezug auf die Sonnenuntergänge keinen wirklichen Unterschied. An beiden Orten kannst du Glück haben und einen zauberhaften Sonnenuntergang erleben. Und an beiden Orten ist es mindestens genauso wahrscheinlich aufgrund der Wolken eben keinen klaren Sonnenuntergang bestaunen zu können.
Selbiges gilt für das Wetter. Es ist nur sehr selten der Fall, dass sich das Wetter deutlich voneinander unterscheidet. Für eine einigermaßen gute Wettervorhersage (jede Wetter App scheitert in ganz Guatemala) für die Strände in Guatemala empfehle ich dir einen Besuch von surfforecast.com.
#6 Meerzugang der Unterkünfte
Zahlreiche Unterkünfte in El Paredon haben einen Meerzugang. Diejenigen, die diesen nicht haben, besitzen meist einen Pool oder beispielsweise auch eine Palapa direkt am Strand (z.B. das Swell). Dies gilt auch für Monterrico. Hier hilft aber natürlich ein Vorab-Blick in Google Maps, um eine Entscheidung zu treffen, ob du direkt am Meer sein möchtest oder eben nicht.
#7 Aktivitäten vor Ort
An beiden Orten kannst du neben abhängen am Strand und chillen auch andere Aktivitäten unternehmen. In El Paredon kannst du beispielsweise eine Tour durch die Mangroven machen und mit etwas Glück Wasserschildkröten sehen (die ElParedonTours auf Instagram organisiert Touren).
Monterrico hingegen ist ebenfalls bekannt für Tortugario (CECON), einen Naturpark, in welchem du nicht nur Kaimane und Schildkröten sehen kannst, sondern in welchem auch Schildkröten unter Aufsicht geboren werden. In der Zeit von September bis Januar kannst du beispielsweise die Arbeit des Tortugario nicht nur durch deinen Besuch unterstützen, sondern auch dahingehend dass du an der Freilassung der frisch geschlüpften Baby-Schildkröten teilnimmst.
#8 Mangelnde hygienische Verhältnisse
Immer wieder begegne ich in Guatemala der Aussage, dass man sich in Monterrico und El Paredon einen Virus aufgrund mangelnder Hygiene beim Essen einfangen würde. Dass an dieser Aussage tatsächlich etwas dran ist, wage ich zu bezweifeln, denn weder ich noch meine KollegInnen, die an den Wochenenden häufig diese Orte besuchen, sind überdurchschnittlich oft nach einem Wochenende am Strand von einem Keim befallen. Häufiger haben wir eher mit Sonnenbränden oder Verletzungen aufgrund des Surfens zu kämpfen. 😉
Während meiner Aufenthalte am Strand habe ich sowohl in Restaurants (die Pizza im Pacifico in El Paredon schmeckt unglaublich genial!) als auch Comedors von Einheimischen (solltest du jemals in El Paredon sein, statte unbedingt Sandra einen Besuch ab) besucht, mir in meinen Unterkünften mein Essen selbst zubereitet – und demnach beispielsweise auch Eier aus Tiendas in meinen Mahlzeiten verarbeitet. Nie, nicht ein einziges Mal, kam ich mit einer Darminfektion aus meinem Wochenende zurück.
Zugegeben, nach fast einem Jahr in Guatemala bin ich sicherlich nicht der Maßstab, was Hygienestandards – ich trinke hier mangels adäquater Alkohol-Alternativen auch Bier und esse rohe Zwiebeln (was aufgrund einer Zwiebelallergie bis vor einigen Monaten nie schmerzfrei funktioniert hat) und manche behaupten, ich hätte einen Saumagen und könnte alles verdauen…
Wenn du aber ein paar grundsätzliche Dinge in Bezug auf die Aufnahme von Mahlzeiten beachtest, keinen Salat oder keine Beeren zu dir nimmst, immer Desinfektionsgel für die Hände dabei hast, dein Besteck immer vorab mindestens mit der Serviette, besser mit dem Desinfektionsgel reinigst und Obst und Gemüse, das sich nicht schälen oder kochen lässt, in Gemüse-Desinfektion badest, dann wirst du in Guatemala keine großartigen Probleme bekommen.
Und gerade weil viele Unterkünfte um die typischen gringo-Probleme wissen, wirst du dich nicht verheerenden hygienischen Verhältnissen wie beispielsweise bei einer Reise durch Indien ausgesetzt sehen.
Die Strände von Monterrico und El Paredon – die Unterschiede
#1 El Paredon ist nicht mehr im Aufbau
Der größte Unterschied zwischen Monterrico und El Paredon ist wohl der, dass sich El Paredon aktuell noch im touristischen Aufbau befindet und weniger bekannt unter Touristen ist. Aufgrund der Tatsache, dass ich aber darum weiß, dass Vermieter von Unterkünften ihre Unterkünfte teilweise weiter ausbauen möchten und immer wieder neue Unterkünfte entstehen, dürfte sich dies in den kommenden Jahren verändern, denn El Paredon hat durchaus großes Potenzial, in Zukunft zu einem Touri-Ort zu werden, der anderen Orten in nichts nachsteht.
Während es 2019 noch der Fall war, dass sich El Paredon im Aufbau befunden hat und nur eine 10km lange Sandstraße dorthin geführt hat, so sieht das heute ganz anders aus: El Paredon hat sich zu einem trendigen Partyort entwickelt, in welchen du neben zahlreichen Surfer-Expats vor allem Guatemalteken aus der Hauptstadt triffst, die dort an den Wochenenden Party machen möchten. Das nämlich geht in El Paredon mittlerweile sehr gut.
Und auch die Sandstraße wurde mittlerweile durch Asphalt ersetzt.
Überall sprießen neue und moderne Unterkünfte aus dem Boden, die die unterschiedlichsten Reise-Bedürfnisse und Budgets befriedigen: Einerseits gibt es zunehmend Hostels mit Dorms, andererseits aber auch einige hochwertige Hotels und Airbnbs, die preislich bei etwa 45 Euro aufwärts für einen Bungalow beginnen.
#2 Größe der beiden Orte
Monterrico ist im Vergleich zu El Paredon größer. Es wohnen dort insgesamt mehr Menschen als in El Paredon. Demnach unterscheiden sich Monterrico nicht nur in ihrem Angebot, sondern auch im Hinblick auf deren Ausbau.
Monterrico und El Paredon dürften mittlerweile ähnlich groß sein. Das hängt aber keineswegs mit der Zahl der Einheimischen zusammen – in Monterrico wohnen deutlich mehr Einheimische als in El Paredon – sondern damit, dass es mittlerweile deutlich mehr Unterkünfte in El Paredon als Häuser von Einheimischen. Auch die Zahl der dauerhaft ansässigen Expats ist gestiegen. Aufgrund der Tatsache dass sich El Paredon zu einem In-Ort in Guatemala entwickelt hat, halten sich zahlreiche Guatemalteken, die in der Hauptstadt oder in Antigua leben, an den Wochenenden in El Paredon auf. Und was einen Besuch zu Ostern (Semana Santa) oder über Weihnachten/Neujahr angeht, solltest du dir bewusst sein, dass du deinen Aufenthalt bereits Monate im Voraus buchen solltest.
#3 Die Straßenverhältnisse
Bis Ende letzten Jahres war El Paredon auf den letzten 10km nur über eine dirt road erreichbar. Das hat sich mittlerweile geändert: Die letzten 10km sind komplett asphaltiert und die gesamte Strecke ist in einem guten bis sehr guten Zustand.
Die Straße nach Monterrico ist ebenfalls vollständig asphaltiert. Und da du auf den letzten 20 Kilometern nach Monterrico einige Dörfer passieren wirst, bedeutet dies – im Unterschied zu den letzten Kilometern nach Paredon – auch Tumulus ohne Ende.
In Bezug auf die zweispurige Autobahn von Escuintla nach Puerto Quetzal (Monterrico) lässt sich Folgendes sagen: Während der Weg an die Pazifikküste aufgrund kaum vorhandener Schlaglöcher sehr angenehm zu fahren ist, ist der Rückweg alles andere als angenehm. Auf diesem Streckenabschnitt besteht die Straße zu weiten Teilen noch aus Betonplatten, die aufgrund der Frequenz der LKW, die täglich von Puerto Quetzal (Fischerhafen) über Guatemala nach Mexiko, Honduras oder El Salvador fahren, größtenteils gesprungen sind. Die Rückfahrt ist daher eine Slalomfahrt, die erst ab der Landstraße, die nach El Salvador führt, vorbei ist, da die Straße ab dort in privatem Besitz ist (Q15,25 Maut).
Ich schaffe es mittlerweile, diese Strecke mit 110km/h zu fahren (2 Stunden 15 von Monterrico bis in die Stadt) – hoch konzentriert, mit beiden Händen am Lenkrad, meistens in der Mitte der Straße fahrend oder den Streifen für Rollerfahrer mitbenutzend, weil dort die Straße einfach besser ist und wissend, dass die ausgeschilderte Höchstgeschwindigkeit von 90km/h schon zu hoch ist –, kann dies aber auf keinen empfehlen.
#4 Tourismus
Aufgrund der Nähe zur Fischerei-Industrie und zum Hafen, aufgrund der Größe der Stadt, deren Bekanntheitsgrad und Erreichbarkeit ist Monterrico weitaus touristischer als El Paredon.
El Paredon ist mittlerweile deutlich touristischer als Monterrico. In Monterrico ist es sogar eher so, dass Monterrico bereits vor Jahren touristisch dermaßen übersättigt war, dass einige Hotels und Unterkünfte wieder schließen mussten, weil aufgrund der riesigen Auswahl an potenziellen Unterkünften an einigen Orten die Touristen ausblieben. Für El Paredon befürchte ich eine ähnliche Zukunft, da es derzeit dermaßen viele Unterkünfte gibt.
#5 Auswahl bei Unterkünften
Ein großer Vorteil, der sich aus der Größe der Orte ergibt, ist die riesige Auswahl an Unterkünften. Von Dorm bis Fünf-Sterne-Hotel findest du hier alle Preiskategorien vertreten. Resorts, wie es sie beispielsweise in der Dominikanischen Republik gibt, findest du in El Paredon (noch) nicht.
#6 Versorgungsmöglichkeiten
Dies spiegelt sich auch an den Versorgungsmöglichkeiten: Während es in El Paredon nur eine Handvoll Tiendas und Restaurants, keinen einzigen Geldautomaten und aktuell auch nur wenige Unterkünfte mit WiFi (z.B. Swell, Mellow Hostel) gibt, gibt es in Monterrico Restaurants und Tiendas en masse, Tankstellen mit Geldautomaten und aufgrund der Tatsache, dass der Großteil der Hotels auch WiFi besitzt, die Möglichkeit von Kreditkartenzahlung.
#7 Surfen und Surfer
Auch in Bezug auf das Klientel unterscheiden sich Monterrico und El Paredon: Während der Großteil der Besucher Monterricos (guatemaltekische) Familien mit Kindern oder Touristen aus aller Welt sind, handelt es sich bei den Besuchern von El Paredon hauptsächlich um Surfer und Expats, die wie ich in Guatemala leben und arbeiten oder um Guatemalteken aus der Hauptstadt oder Antigua, die meist über das Wochenende den Ort besuchen.
#8 Erreichbarkeit der Orte / Streckenführung
Auch wenn die beiden Orte an der Pazifikküste liegen und die Straßenführung „da runter“ so aussieht, als könntest du eine einzige Straße befahren, um die Orte zu erreichen, so ist dem keinesfalls so:
Um nach Monterrico zu gelangen, nimmst du die Autopista Escuintla-Palin und die sich daran anschließende zweispurige Landstraße bis nach Puerto Quetzal und Iztapa.
Der Weg nach El Paredon unterscheidet sich in der Hinsicht, dass du nach der Autopista Escuintla-Palin auf der Höhe von Escuintla rechts Richtung Masagua abbiegst (es gibt an dieser Stelle kein Schild, auf welchem El Paredon angeschrieben ist) und schließlich über eine einspurige Landstraße bis kurz vor Puerto San Jose fährst. Vor Puerto San Jose musst du ebenfalls rechts abbiegen und gelangst einige Meter später schließlich auf die komplett neu asphaltierte Straße vor El Paredon. Seit einigen Monaten befindet sich vor der Asphaltstraße auch ein Schild.
Sowohl in Antigua als auch Guatemala Stadt gibt es Shuttle-Unternehmen, die du buchen kannst und die die jeweiligen Strecken natürlich kennen. Für gewöhnlich kann auch deine gebuchte Unterkunft einen Shuttle-Service organisieren.
Die Strände von Monterrico und El Paredon – ein Fazit
Wenngleich es deutliche Unterschiede in Bezug auf die Strände von Monterrico und El Paredon gibt, so haben beide Orte ihre ganz individuellen Vorzüge und Nachteile.
Du musst deinen Aufenthalt einfach entsprechend planen: Entscheidest du dich für Selbstversorgung (was in beiden Orten wundervoll funktioniert), solltest du für El Paredon einfach bereits entweder in Guatemala Stadt, in Antigua oder in der Flores del Lago Mall* einkaufen, während du deine Einkäufe bei einem Entschluss, Monterrico zu besuchen, erst in Iztapa (dort gibt es den letzten großen Supermarkt) oder vor Ort erledigen kannst. Letzteres empfehle ich nicht unbedingt, da in Iztapa je nach Tageszeit sehr viel los ist.
Bist du was die Versorgung angeht, offen und nicht auf Selbstversorgung beschränkt, so findest du (mittlerweile) in El Paredon zahlreiche kleinere und größere Restaurants mit unterschiedlicher Küche. In Monterrico ist es eher so, dass du mit großer Wahrscheinlichkeit in deiner Unterkunft deine Mahlzeiten einnehmen wirst.
Und hast du Lust auf Party am Strand, dann sollte deine Wahl ganz entschieden El Paredon sein.
Für welchen Ort du dich schließlich entscheidest, bleibt deinen eigenen Bedürfnissen überlassen, denn beide Orte sind für deine Reise durch Guatemala absolut empfehlenswert und wunderschön.
*Die Flores del Lago Mall befindet sich 8,5 km vor der Zufahrt zu San Vincente de Pacaya (dem Dorf vor dem Vulkan Pacaya). Es ist nicht nur eine Shopping Mall, sondern ein riesiges Einkaufszentrum mit diversen Banken (und funktionierenden) Geldautomaten, Restaurants, Apotheken, Tankstellen, Coffee Shops und eben einem riesigen La Torre, ein Supermarkt, welcher neben Paiz und Walmart in Guatemala zu den führenden Supermarktketten gehört.
Blogbeiträge über die Strandabschnitte an der Pazifikküste
Aufgrund der Tatsache, dass dieser Artikel mittlerweile eine entsprechende Länge erreicht hat, habe ich mich dazu entschieden, für den Monat Mai und Juni einen neuen Beitrag zu verfassen. Wie es in Guatemala mit der Corona-Situation weitergeht, kannst du daher in meinem zweiten Teil nachlesen:Coronavirus in Guatemala – Teil 2.
Coronavirus in Guatemala – was dieser Artikel nicht ist
Das soll kein weiterer Artikel über das Coronavirus sein. Denn Informationen über das Coronavirus findest du im Internet zuhauf. Ich möchte dir auch keine Informationen über den Virus selbst geben – das empfinde ich weder als meine Aufgabe, noch habe ich fundierte Kenntnisse – oder dir gar Hilfestellungen aufzählen, was du tun musst, um eine Reise zu stornieren – auch darin bin ich keine Expertin und auch das ist nicht Sinn und Zweck meines Blogs. Des Weiteren werde ich weder eine Reiseempfehlung für Guatemala aussprechen, noch dir von einer Reise nach Guatemala abraten – für solche Dinge sind das Auswärtige Amt und die Deutsche Botschaft zuständig.
Es wird mir dabei sicherlich nicht möglich sein, dir alle Informationen, völlig uneingeschränkt, zur Verfügung zu stellen, die mir vorliegen, weil ich a. einer regelmäßigen Arbeit nachgehe und nicht den ganzen Tag Nachrichten lesen kann und b. meine Augen auch nicht alles sehen/erfassen. Dennoch werde ich versuchen, diesen Artikel so gut es geht – und nach Möglichkeit täglich – zu aktualisieren.
Trotz der zahlreichen Medienberichte an diesem Wochenende merkt man in Guatemala nach wie vor nichts, so dass ich mein Wochenende am Lago Atitlan verbracht habe.
Coronavirus in Guatemala – was dieser Artikel versuchen soll
In den letzten Tagen jedoch habe ich immer wieder E-Mails von Leserinnen und Lesern meines Blogs erhalten, die mich nach dem Coronavirus in Guatemala fragten. Um nicht jedem einzelnen immer dieselben Zeitungsberichte zukommen zu lassen, werde ich versuchen, in meinem Blogbeitrag die Berichte zu bündeln.
Da die Informationen über das Coronavirus in Guatemala durchaus spärlich und in den deutschen Medien absolut nicht vorhanden sind und du tatsächlich wissen musst, wo du dich am besten informierst, ich selbst aber für solche Anlaufstellen der Informationsbeschaffung – nicht in Bezug auf Corona, sondern im Hinblick auf alltägliche Dinge, wie beispielsweise das Wetter, Aktivität der Vulkane, Erdbeben, etc. – einige Zeit benötigte, erachte ich es als sinnvoll, einen Blogbeitrag zu verfassen, in welchem ich versuche, dich über das Thema Coronavirus in Guatemala auf Stand zu halten.
Ausdrücklich weise ich darauf hin, dass der Blogbeitrag keine Garantie auf Vollständigkeit der Informationen geben kann. Ich werde jedoch nach bestem Wissen und Gewissen, Informationen zusammentragen und diese sachlich auflisten. Die Zeitungsberichte, auf welche ich mich beziehe, sind selbstverständlich mit angegeben – sowohl als direkte Verlinkung als auch in einer Auflistung der Quellen am Ende des Beitrages.
Des Weiteren handelt es sich bei meinen Ausführungen um meine eigenen Übersetzungen aus dem Spanischen ins Deutsche – für etwaige Übersetzungsfehler kann ich daher keine Garantie übernehmen!
Reisen in Guatemala auf der meiner Ansicht magischsten Autobahn der Welt – aufgrund der Vulkane Agua, Acatenango und Fuego.
Februar 2020
In einer Rede an die Nation erhöht der aktuelle guatemaltekische Präsident Alejandro Giammatei die Sicherheitsstufe im Land und bittet die Krankenhäuser die Versorgungsmaßnahmen zu erhöhen, so dass die Krankenhäuser des Landes auf eine Verbreitung des Coronavirus in Guatemala vorbereitet sind. Er weist ausdrücklich darauf hin, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keinen einzigen diagnostizierten Fall in Guatemala gibt.
Woche vom 02.03.2020
Bisher gibt es nach wie vor keinen einzigen Fall von Coronavirus in Guatemala.
Donnerstag, 05.03.2020
In einer Rede an die Nation am Donnerstagabend, den 05.03. spricht der aktuelle guatemaltekische Präsident Alejandro Giammatei über die Verbreitung des Coronavirus. Laut seiner Aussage gibt es bis dato keinen einzigen Fall von Coronavirus in Guatemala. Aus Sicherheitsgründen erhalten Flugzeuge, die aus den Ländern China, Südkorea oder Italien kommen, keine Landeerlaubnis mehr in Guatemala. Für die nächsten 30 Tage deklariert er ebenfalls einen estado de calamidad, den Ausnahmezustand.
Freitag, 06.03.2020 und Samstag, 07.03.2020
Deutschen, die in Guatemala leben, wird angeraten, in den nächsten Wochen das Land nicht zu verlassen, da nicht sichergestellt werden kann, dass sie nach einer Ausreise und einem Aufenthalt in einem Land, in welchem Corona verbreitet ist, wieder problemlos nach Guatemala einreisen können.
Freunde berichten mir davon, dass sie bei einem Grenzübertritt nach El Salvador zwar problemlos aus Guatemala ausreisen dürfen, ihr deutscher Pass bei der Einreise nach El Salvador länger als sonst begutachtet wird und die Ein- bzw. Ausreisestempel genauer geprüft werden. Des Weiteren wird ihnen Fieber gemessen, um auf diese Weise zu prüfen, ob sie an Covid-19 erkrankt sein könnten.
Costa Rica vermeldet 5 nachgewiesene Coronafälle. Kurze Zeit später wird die Information verbreitet, dass Flugzeuge aus Costa Rica keine Landeerlaubnis mehr am guatemaltekischen Flughafen haben. Walmart San Jose vermeldet gleichzeitig die ersten Engpässe in Bezug auf Masken, Desinfektionsmittel und Handschuhe.
Die Einschränkung, dass in Guatemala keine Flugzeuge aus Costa Rica mehr landen dürfen, wird wenige Stunden später wieder aufgehoben. Stattdessen ist mit stärkeren Restriktionen zu rechnen. Es ist mit folgenden Kontrollen zu rechnen: Temperaturmessung, Wärmebildkamera, Informationen über das Herkunftsland, Gründe für die Reise nach Guatemala.
Abgesehen von den Grenzkontrollpunkten in El Salvador wurden auch an den Grenzpunkten zwischen Guatemala (Puerto Barrios, Izabal) und HondurasKontrollpunkte eingerichtet, in welchen Reisenden die Temperatur gemessen wird. Dort wird unter anderem auch festgestellt, ob die Einreisenden aus den USA kommen.
Die Regierung gibt nach einer Pressekonferenz am Mittag bekannt, dass Reisende aus europäischen Ländern ab dem 12.03.2020 nicht mehr nach Guatemala einreisen dürften. Dieses Verbot gilt ebenfalls für Reisende aus China, Korea und dem Iran und die Piloten der Flugzeuge. Guatemalteken, die aus einem europäischen Land nach Guatemala zurück kämen, müssten sich für 7 Tage in häusliche Quarantäne begeben, auch wenn sie keine Symptome zeigen. Im Artikel der Prensa Libre, in welcher diese neue Einreise-Regelung bekannt gegeben wurde, wird ebenfalls genannt, dass sich der Wirtschaftsminister des Landes in Quarantäne befinde, da er einen Aufenthalt in Spanien hatte. Abschließend wird den Guatemalteken empfohlen, keine Reisen in das Ausland anzutreten.
Freitag, 13.03.2020
Der Präsident von Guatemala verkündet am frühen Freitagnachmittag den ersten Corona-Fall in Guatemala. Demnach sei ein aus Italien eingeflogener Guatemalteke mit Symptomen direkt nach seiner Landung in das Krankenhaus von Villa Nueva gebracht worden. Der Test sei positiv gewesen.
Samstag, 14.03.2020
Am Samstagnachmittag (Ortszeit) gibt der Präsident eine Pressekonferenz, in welcher er mitteilt, dass auf dem Flug des ersten auf Corona getesteten Guatemalteken weitere potenziell Infizierte gewesen seien, die nicht getestet werden konnten. Zwei der potenziell Infizierten seien mittlerweile gefunden und getestet worden, ein potenziell Infizierter habe sich verweigert und sei nicht aufzufinden – er wird u.a. auch mit Bildern und Namen auf den sozialen Netzwerken gesucht, soll sich aktuell in Panajachel oder Antigua aufhalten.
Aufgrund der Tatsache, dass der Präsident eine große Gefahr für das Land sieht, ordnet er folgende Maßnahmen an: Die Osterprozessionen finden nicht statt, Orte, an denen sich mehr als 100 Menschen aufhalten können, werden geschlossen (davon sind sämtliche öffentliche Parks und – wie ich persönlich meine – auch Shopping Malls betroffen; von den Parks weiß ich das, da ich mich während der Pressekonferenz in einem Park befand und mir die Wärter dort sagten, dass ich ab morgen keinen Park mehr mit meinem Hund besuchen könne), alle Schulen von der Primaria bis zur Universität werden ab Montag, den 16.03.2020 geschlossen.
Sonntag, 15.03.2020
Im Laufe des Sonntags verbreitet sich über die sozialen Medien und die Webseite des INGUAT die Information, dass sämtliche Nationalparks ab sofort geschlossen seien. Von dieser Schließung seien sämtliche Mayastätten betroffen – es wird also bis auf Weiteres keine Besuche von Yaxha, Tikal und Co. geben. Mein Trekk nach El Mirador und Nakbe in den Osterferien werde ich daher mit großer Wahrscheinlichkeit nicht unternehmen können.
Die Zeit der Ausgangssperre versuchen wir uns im Garten zu „versüßen“ – mit frischen Wassermelonen-Smoothies.
Inklusive Hunde-Bespaßungs-Programm! 😉 Für Matute ist die Situation augenscheinlich das Paradies auf Erden, denn Mama ist den lieben langen Tag Zuhause.
öffentliche Veranstaltungen sind verboten, auch wenn sie unter 100 Teilnehmer haben
sportliche, soziale und kulturelle Aktivitäten sind verboten
der städtische und außerstädtische öffentliche Verkehr wird ausgesetzt
die religiösen Aktivitäten werden unterbrochen
Einkaufszentren sind geschlossen
Hamsterkäufe sind verboten
die Einreise von Ausländern nach Guatemala ist verboten und die Land-, Luft- und Seegrenzen sind geschlossen
Bars, Clubs und Restaurants werden geschlossen
Geschäfte haben Ladenöffnungszeiten und sind von 21 bis 4 Uhr geschlossen, Ausnahme sind Apotheken, Tankstellen und grundlegende Dienstleistungen
der Verkauf von alkoholischen Getränken zwischen 18 und 5 Uhr ist verboten
Diese Regelungen gelten für zwei Wochen, also bis zum 31.03.2020. Allerdings wird die Situation in einer Woche erneut überprüft.
Neben der Rede des Präsidenten stirbt an diesem Tag auch der erste Corona-Fall Guatemalas. Es handle sich hierbei um einen 85-Jährigen Guatemalteken, der am 24. Februar mit seinem Sohn und zwei Enkelkinder von Madrid nach Guatemala eingereist sein soll. Zum Zeitpunkt seiner Einreise habe er keine Symptome gezeigt, jedoch 14 Tage später.
Dienstag, 17.03.2020
Aufgrund der erlassenen Regelungen werden die Straßen durch die nationale Polizei kontrolliert, um sicherzustellen, dass keine Colectivos, Chicken Busse oder sonstige Transportmittel unterwegs sind. In der Nacht vom 16. auf den 17.03.2020 wird in der Izabal-Region ein Bus mit einer Gruppe von 8 italienischen Touristen, einem Fahrer und einem Guide von der Polizei angehalten. Der Bus befindet sich auf dem Weg in den Peten. Die Polizei sperrt die Strecke komplett für mehrere Stunden und bringt die Touristen und Guatemalteken in das Krankenhaus von San Benito.
Die Prensa Libre berichtet über die Einwanderungs-Situation in Guatemala. Trotz geschlossener Grenzen ist die Situation an den Grenzen zu den Ländern Honduras und Salvador nicht überschaubar, da große Flüchtlingsströme versuchen, nach Guatemala zu gelangen; wenige Tage nach offizieller Grenzschließung kommen Einwanderer aus Haiti, Kuba und Kamerun über grüne Grenzen nach Guatemala. Vor allem die Bewohner von Esquipulas fühlen sich bedroht, denn der Großteil der illegalen Einwanderer habe Atembeschwerden.
Einige Dörfer und Städte schließen ihre Durchgänge, unter anderem Taxisco und San Jacinto. Aus meinem Freundeskreis erfahre ich (einen offiziellen Link gibt es dafür nicht), dass auch der Zugang zu El Paredon von den Ortsvorstehern und der Polizei kontrolliert werde und nur noch Bewohnern die Zufahrt gestattet sei.
Am späten Nachmittag wird bekannt gegeben, dass sich aktuell 517 Personen in Guatemala in (häuslicher) Quarantäne befänden. Einige wenige Patienten befänden sich im Krankenhaus von Villa Nueva. Die Polizei bewacht die Häuser der Patienten, die sich in häuslicher Quarantäne befinden, um sichergehen zu können, dass diese das Haus nicht verlassen.
El Salvador bestätigt seinen ersten Corona-Fall. Medienberichten zufolge soll es sich um einen Salvadorianer handeln, der in Guatemala gearbeitet und in der Region Jutiapa (eine Region, die zu den ärmsten Gebieten des Landes zählt) gelebt habe. Er sei über eine grüne Grenze nach Salvador gelangt sein.
Auch Nicaragua meldet an diesem Tag noch den ersten Corona-Fall. Jedoch gibt die Regierung keine Informationen über den Infizierten Preis. Ortega habe in den vergangenen Wochen sämtliche Empfehlungen der WHO ignoriert und öffentliche Veranstaltungen zugelassen. Da im Internet widersprüchliche Informationen über Nicaragua kursieren, sehe ich von einer weiteren Zusammenfassung diverser Artikel ab.
Freitag, 20.03.2020
Am Freitagvormittag (Ortszeit) vermeldet Guatemala weitere Infektionen – demnach gibt es seit dem ersten Fall am vergangenen Freitag, den 13.03.2020, nun insgesamt 12 bekannte Corona-Fälle in Guatemala.
Im Laufe des Freitagnachmittags wird der 13. Corona-Fall bekannt gegeben. Neben Guatemala erlebten auch Panama (von gestern auf heute: von 100 auf 200 Infizierungen) und Honduras (von 2 auf 29 Infizierungen) einen Aufschwung bzgl. der Infektionen.
Am Abend verkündet der Präsident schließlich eine „Ausgangssperre“ für das Wochenende bekannt. Er spricht von „wir bleiben am Wochenende Zuhause, wir verlassen das Haus nicht, wir verbringen Zeit mit unserer Familie […]“.
Außerdem wird die Produktion der „wesentlichen Güter“ ausgesetzt. Ausnahmen bilden hierbei: Lebensmittel, Apotheken, Tankstellen, Banken, der Energiesektor und die Telekommunikation. Auch Häfen, Flughäfen und Grenzen werden weiterhin betrieben, sowie Exporte und Importe. Ausländer dürfen Guatemala nur auf dem Landweg nach Mexiko und Belize.
Heute erhielt ich überdies die Benachrichtigung, dass trotz aller Bemühungen, Maschinen starten zu lassen und deutschen Touristen die Ausreise zu ermöglichen, in absehbarer Zeit kein Flug ab Guatemala gehen wird.
Private Anmerkungen von mir in Bezug auf die Flughafen-Situation in Guatemala und die Insel Flores:
In Guatemala ist nur noch der Frachtflughafen geöffnet. Selbst Inlandsflüge finden nicht mehr statt (Stand 20.03.2020). Bekannte von mir reisten vergangenen Freitag in den Peten, unternahmen den Trekk nach El Mirador und waren 6 Tage im Dschungel ohne Handyempfang und Kontakt zur Außenwelt. Sie werden versuchen, in den kommenden Tagen von Flores in die Hauptstadt zu gelangen. Die Inlandsflüge gehen seit gestern nicht mehr.
Es ist nur noch möglich, Flores mit einem Shuttle zu verlassen, für welches eine Vorab-Genehmigung eingeholt werden muss. Der Preis für den Transport von Flores nach Guatemala Stadt beträgt nach deren Aussage aktuell 300 USD pro Person (für gewöhnlich kostet der Transport im Shuttle max. 500 Quetzales, als circa 60 Euro/66 USD). Auf Flores haben überdies alle Restaurants und Cafés geschlossen und es herrscht bereits seit Beginn der Woche eine Ausgangssperre ab 19 Uhr.
Inwiefern ein Shuttle-Transport am Wochenende nach der erfolgten „Ausgangssperre light“ erfolgen wird, kann ich nicht beurteilen.
Update (22.03.2020): Meinen Bekannten war es möglich, den Transport auf 350 USD für 2 Personen (inklusive Genehmigung) herunterzuhandeln. Sie wurden bereits gestern Abend spontan zurück in die Stadt gefahren, da die Fahrer/Organisation befürchtet, dass der Peten in den nächsten Tagen abgeriegelt wird, da dort bisher keine Corona-Fälle verzeichnet wurden.
Samstag, 21.03.2020
Da ab Sonntag, den 22.03.2020 eine allgemeine Ausgangssperre herrscht, verkündet der Präsident die Regelungen für dieAusgangssperre, welche ich zusammengefasst und auf das Notwendigste reduziert hier aufführen werde (Details hier):
Die Ausgangssperre gilt täglich ab 16 Uhr. Um 4 Uhr des darauffolgenden Tages wird sie aufgehoben und gilt dann wieder ab 16 Uhr. Ausnahmen dieser Regelung betreffen unter anderem (nicht vollständig!) Beamte und Angestellte des Staates, Sicherheitspersonal und Fahrzeuge der Armee/privater Sicherheitsfirmen, PNC, Conred, Krankenwagenpersonal, Feuerwehr, diplomatische Fahrzeuge, etc.
Die notwendigen Geschäfte – Banken, Supermärkte, Märkte, Apotheken, Tankstellen, Telekommunikation – werden in der Zeit von 7 Uhr bis 14 Uhr geöffnet haben.
Die großen Supermärkte (Walmart, Torre, Paiz) haben folgende Regelungen: Von 7 bis 8 Uhr ist der Einlass nur älteren Menschen gestattet. Ab 8 Uhr darf jeder einkaufen. Der letzte Einlass in den jeweiligen Supermarkt ist um 13:30 Uhr, um sichergehen zu können, dass um 14 Uhr geschlossen ist.
Verstöße gegen die Ausgangssperre werden mit Bußgeld oder – wer das Bußgeld nicht bezahlen kann – mit einer Freiheitsstrafe von 15 bis 30 Tagen sanktioniert.
Aus einem anderen Artikel der Prensa Libre, ein Interview mit dem Arzt Edwin Jose Asturia Barnoya, geht hervor, dass in Guatemala in den nächsten Tagen mit einem exponentiellen Anstieg an Corona-Fällen zu rechnen ist.
Laut der Aussage des Arztes nehmen die Fälle „vorhersehbar zu„. Weiterhin sagt er Folgendes [von mir aus dem Spanischen übersetzt; keine Garantie auf mögliche Übersetzungsfehler]: „Die Kurve zeigt, dass wir in Gemeinden zur Übertragung von Mensch zu Mensch übergegangen sind und dass sich das Virus bereits in vielen Teilen des Landes verbreitet hat. Der Grund dafür, dass immer noch wenige Fälle vorliegen, liegt in der Anzahl der Tests, die wir durchführen. In den Ländern mit den meisten Tests sind 10 Prozent der Bevölkerung, auf die sie testen, positiv. In Guatemala gibt es 13 Fälle von 450 Tests oder weniger als 5 Prozent, und das liegt daran, dass keine aktive epidemiologische Forschung durchgeführt wird.“
Bedenklich findet er Folgendes [von mir aus dem Spanischen übersetzt; keine Garantie auf mögliche Übersetzungsfehler]: „[…] die Fälle erhöhen sich jeden Tag um 20 oder 30 Prozent, aber wir vermuten, dass es noch viel mehr gibt. Für jeden erkannten Fall gibt es mindestens fünf oder mehr unentdeckte Fälle. In anderen Ländern Lateinamerikas haben sich die Fälle alle zwei Tage verdoppelt. Beispiele sind Panama und Costa Rica.“ (Anmerkung von mir: In Panama hat sich in der vergangenen Woche vom einen auf den anderen Tag die Zahl der Corona-Fälle verdoppelt.) Schließlich geht er ebenfalls davon aus [von mir aus dem Spanischen übersetzt; keine Garantie auf mögliche Übersetzungsfehler], „dass es in Guatemala bereits mehr als 100 Fälle gibt und dass wir in zwei Wochen tausend als Zahl haben werden.“
Anmerkung von mir: Das Interview fand statt, als es in Guatemala 13 offizielle Corona-Fälle gab – die offizielle Zahl ist mittlerweile auf 17 (Stand 21.03.2020) gestiegen – wurde aber am 21.03.2020 veröffentlicht.
Der Eintritt für die Allgemeinheit ist von 8 bis 14 Uhr gestattet, in der Zeit von 7 bis 8 Uhr dürfen ältere Personen ab 60 Jahren bei Vorlage eines Ausweises und guten physischen Konditionen mit einer Begleitung Einkäufe tätigen. Der letzte Eintritt ist um 13:30 Uhr. Die Regelungen gelten ab dem 22.03.2020. (Quelle: Facebook-Seite von MeterologiaGT)
Ebenfalls am Sonntag besucht der Präsident das provisorische Krankenhaus für Corona-Fälle, welches gerade in Quetzaltenango gebaut wird. Neben dem Krankenhaus in Villa Nueva (wenige Kilometer außerhalb der Hauptstadt) und dem provisorischen Krankenhaus im Industriepark, welcher im Zentrum der Stadt liegt und circa 6.000 Betten hat, ist es das dritte von insgesamt fünf, das in Guatemala geplant ist. Die anderen beiden Krankenhäuser sollen im Peten (Norden) und an der Südküste gebaut werden.
Einkaufen in Guatemala mit Maske…
Wenngleich sich über den Eigenschutz durchaus diskutieren lässt, ist der Eintritt in Supermärkte und Geschäfte kaum mehr ohne Maske möglich, wie auf diesem Hinweisschild deutlich wird („Kunden ist der Zutritt nur mit Masken gestattet. Danke für Ihr Verständnis.“); die Security öffnet hier sogar die Tür und schließt direkt nach Eintritt eines Kunden wieder ab.
Der Laden, in welchem ich immer das Fleisch für ein BBQ besorge, hat umgestellt auf „Auto Servicio“: Beim Passieren der Schranke wird die Körpertemperatur gemessen, ein Parkplatz zugewiesen, dann erhält man die Karte mit den Produkten, wählt aus, erhält die Ware durch das Autofenster und bezahlt.
Schlangestehen bei Walmart, weil nur 100 Kunden in den Supermarkt dürfen.
Montag, den 23.03.2020
Wer in Guatemala gegen die Ausgangssperre verstößt, muss entweder ein Bußgeld bezahlen oder kommt für 15 bis 30 Tage ins Gefängnis. Auf den sozialen Medien erscheinen bereits seit gestern Nachmittag 16:10 Uhr Bilder von Menschen, die aufgrund des Verstoßes gegen die Ausgangssperre von der Polizei festgenommen wurden. Böse Zungen behaupten, es gäbe schon mehr Festgenommene als Infizierte.
Die Prensa Libre vermeldet übrigens, dass am ersten Tag der Ausgangssperre mehr als 900 Personen dagegen verstoßen hätten. Auch gibt die Zeitung in ihrem Artikel bekannt, dass die Bußgelder zwischen Q500 und Q2.000 lägen (circa. 53-220 Euro) und abhängig vom Einkommen des Festgenommenen seien.
Auf den sozialen Medien kursiert die Information, dass die größten Telekommunikationsunternehmen des Landes, Claro und Tigo, ihren Dienst in der nächsten Zeit kostenlos zur Verfügung stellen würden. Jeder, der seine Telefonrechnung nicht bezahlen, seine mobilen Daten oder Gesprächsminuten nicht aufladen könne, erhalte den Basistarif und mit diesem die Möglichkeit, die sozialen Medien zu verfolgen und bestimmte (Notfall-)Nummern zu wählen.
Deutsche Übersetzung [ohne Garantie auf Übersetzungsfehler]: 19 Corona-Fälle und mehr als 500 Festgenommene innerhalb von 5 Stunden. Bestätigung: Es gibt mehr Esel als Infizierte. (Quelle: Facebook-Seite der MeteorologiaGT vom 22.03.2020)
Dienstag, 24.03.2020
Am Vormittag des 24.03.2020 wird der 21. Corona-Fall in Guatemala bekannt gegeben. Außerdem befänden sich mehr als 1.000 Menschen in Quarantäne.
In ihrem Artikel fasst die Prensa Libre auch einige Meinungen von Abgeordneten zusammen. Diese beziehen sich unter anderem auf zu wenig finanzielle Unterstützung der Krankenhäuser. Laut Aussage einzelner Abgeordneter gebe es zu wenig Schutzmasken für die Ärzte. Überdies seien zu wenig Tests und Thermometer vorhanden. In einzelnen Städten könne nicht einmal eine normale Versorgung garantiert werden. (Für die Richtigkeit dieser Angaben oder eventuelle Übersetzungsfehler kann ich keine Garantie übernehmen.)
Des Weiteren wird an diesem Tag offiziell das temporäre Krankenhaus im Industriepark der Zone 9 von Guatemala Stadt eröffnet. Auch wenn noch einige Dinge fehlen würden, sei das Krankenhaus aktuell bereits bereit, 18 Patienten aufzunehmen. Der Fokus läge nun, nach Aussage der Zeitung, die den Präsidenten zitiert, auf dem Krankenhaus in Quetzaltenango.
Das Video zur Eröffnung des Krankenhauses und der anschließenden Begehung (Beginn circa Minute 38) kannst du dir hier anschauen (Facebook-Link).
In einer kleinen Pressemeldung der Prensa Libre am 24.03.2020 (rechts unten) wird um 18:35 Uhr bekannt gegeben, dass der Präsident mehr Tests anfordern möchte. Im Subtext ist von einer Bestellung von 10.000 bis 15.000 Tests die Rede. (Quelle: Startseite der Prensa Libre am 24.03.2020)
Mittwoch, 25.03.2020
Am frühen Morgen des 25.03.2020 veröffentlicht die Prensa Libre einen Zeitungsartikel über den aktuellen Stand der Ausgangssperre und wie die Menschen darauf reagieren. Es wird in diesem Zeitungsbericht unter anderem davon berichtet, dass die „Anzahl der in der Stadt zirkulierenden Fahrzeuge von Montag bis Dienstag gestiegen sei und sich nach Berechnungen auf zwischen 275.000 und 300.000 Fahrzeugen“ belaufe. Außerdem schreibt die Zeitung Folgendes: „Es ist besorgniserregend. Nach 10 Uhr morgens gibt es bereits eine Reihe von Fahrzeugen und Personen in Banken, Geldautomaten, Märkten und Supermärkten.“ Des Weiteren heißt es: „Obwohl ein großer Teil der Stadtbewohner der Beschränkung unterliegt, nicht von 16.00 bis 04.00 Uhr auf der Straße zu gehen, gehen sie am Morgen so weit, dass Engpässe entstehen, insbesondere an den Eingängen zu Geschäften, in denen es Supermärkte gibt, oder in Einzelhandelsgeschäften.“ Es sei ebenfalls so, dass sich an „den Ausgängen der Stadt […] lange Staus bilden würden, insbesondere von 14 bis 15 Uhr, da die Menschen vermeiden möchten, außerhalb ihres Hauses von der Ausgangssperre erfasst zu werden.“ Auch habe „Zahl der Fußgänger zugenommen.“ Es sei überdies besorgniserregend, dass sich nach 10 Uhr morgens „lange Schlangen vor Banken, Geldautomaten, Märkten und Supermärkten“ befänden. [Es handelt sich bei dieser Übersetzung aus dem Spanischen um meine eigene – etwaige Übersetzungsfehler sind möglich.]
Persönliche Anmerkungen hierzu: Diese Beobachtungen konnte ich bisher nicht machen. Bei meinem letzten Einkauf in einer der großen Supermarkt-Ketten befanden sich vor dem Eingang Markierungen auf dem Boden. Diese zeigten den Abstand zum wartenden Vordermann auf. Stand man nicht exakt auf dem Strich, wurde man von einem Security darauf hingewiesen. Der Zugang zum Supermarkt war nur einer bestimmten Anzahl von Personen gleichzeitig möglich. Vor dem Eintritt musste man sich die Hände desinfizieren. Ein Eintritt ohne Maske wurde nicht gestattet. Ich bin mittlerweile sogar dazu übergegangen, mit dem Verlassen meines Condominios bzw. Fahrzeuges eine Maske zu tragen, da ich – tue ich dies nicht – fassungslose Blicke ernte. Dankbar bin ich hierbei meinem Tierarzt, der mir bei einem Impf-Termin mit Matute eine Maske überließ, da diese in allen Geschäften, in welchen ich nachgefragt hatte, ausverkauft waren.
Am Donnerstagnachmittag wird der 25. Corona-Fall in Guatemala bekannt gegeben. Laut dem Bericht der Prensa Libre handelt es sich hierbei um eine Person, die sich bereits in Quarantäne befunden habe. Sie sei sofort nach Villa Nueva gebracht worden. Die Zahl der Corona-Fälle, die sich erholt haben, läge mittlerweile bei fünf. Außerdem befänden sich 1.300 Personen in Quarantäne. Über die verbleibenden 19 aktiven Corona-Fälle heißt es außerdem, dass sie sich erholen würden und nur eine Person Atembeschwerden habe, so dass die Beatmung unterstützt werden müsse.
Ebenfalls an diesem Tag findet eine Spendenübergabe der Organisation Medical Teams International im Krankenhaus im Industriepark statt (Quelle: derselbe Artikel von Prensa Libre). Mit den 7 Millionen Quetzales (fast 800.000 Euro) sollen die temporären geplanten Krankenhäuser außerhalb der Stadt unterstützt bzw. eingerichtet werden.
In einem Artikel über die Ausgangssperre in Guatemala verkündet die PNC, die Nationale Zivilpolizei, dass in den vergangenen vier Tagen 2.652 Menschen wegen Zuwiderhandlung der Ausgangssperre festgenommen worden seien.
Persönliche Anmerkung: Überhörbar ist die Ausgangssperre seit heute nicht mehr. Pünktlich um 16 Uhr setzen Sirenen in meiner Zone ein und weisen auf den Beginn der Ausgangssperre hin.
Was die Ausreise deutscher Reisender und Touristen angeht, so ist es der deutschen Botschaft gelungen, zwei Rücktransport-Flüge mit der Lufthansa für Sonntag, den 29.03.2020 und Montag, den 30.03.2020 von Guatemala Stadt nach Frankfurt zu organisieren. Etwa 500 Touristen wird es an diesen beiden Tagen möglich sein, das Land zu verlassen und nach Hause zurückzukehren. Die beiden Flüge werden wahrscheinlich die vorerst letzten für einen längeren Zeitraum sein, die in Guatemala starten werden.
Fun Fact: Sollte es sich dabei tatsächlich um eine Lufthansa-Maschine handeln, wird es das erste Mal sein, dass eine Lufthansa-Maschine in Guatemala landet und von dort aus startet. Wenngleich Lufthansa die Strecke Deutschland – Guatemala in der Vergangenheit in ihrem Programm hatte, so wurden die Flüge bisher ausnahmslos mit einem Code Share mit Copa Airlines durchgeführt.
Was die Bandenkriminalität in Guatemala angeht, so wird bekannt gegeben, dass die Bandenmitglieder in Zone 18 der Hauptstadt aufgrund des Ausnahmezustandes und der Tatsache, dass ein Teil der Bevölkerung aufgrund der Einschränkungen kein regelmäßiges Einkommen mehr verzeichnen kann, die Schutzgeldzahlungen auszusetzen.
Mathematiker schätzten überdies, dass der Höhepunkt von Corona in Guatemala im Mai sein wird. Aus einem Zeitungsartikel [eigene Übersetzung aus dem Spanischen – eine Garantie über die Richtigkeit der Übersetzung kann nicht gegeben werden], geht hervor, dass „bis Mai etwa 250.000 Fälle von Ansteckung mit diesem Virus registriert werden könnten“. Des Weiteren heißt es dort: „Wenn die Quarantänemaßnahmen jedoch beibehalten und weitere Screening-Tests durchgeführt werden, werden nach Angaben der Mathematiker bis zum 12. April voraussichtlich 5.121 Fälle gemeldet.“
Freitag, 27.03.2020
Drei neue Corona-Fälle werden bestätigt. Damit liegt die Gesamtzahl aktuell bei 28. Die neuen Patienten seien ein 65-jähriger Mann und eine 63-jährige Frau, die am 14. März aus Spanien nach Guatemala gekommen waren, sich jedoch in Quarantäne befanden. Eine der 28 Infizierten befände sich in einem kritischen Zustand, da er mit Nierenversagen in das Krankenhaus in Villa Nueva gekommen sei.
In einem kritischeren Zeitungsartikel über die aktuelle Corona-Situation in Guatemala schreibt die Zeitung El Periodico, dass in Guatemala insgesamt zu wenig Tests durchgeführt werden würden. Die Zeitung schreibt Folgendes [eigene Übersetzung aus dem Spanischen – eine Garantie über die Richtigkeit der Übersetzung kann nicht gegeben werden]: „Die Daten aus der Anwendung von Tests auf Coronaviren (COVID-19) zeigten, dass Guatemala das am wenigsten untersuchte in der Region durchgeführt hat – mit Ausnahme von Nicaragua, da die Daten nicht zur Verfügung gestellt wurden. Nach den Informationen, die den Gesundheitsministerien der fünf Länder der Region zur Verfügung stehen, führen nur Panama und Costa Rica mehr als einen täglichen Test pro 100.000 Einwohner durch.“
Aus diesem Bild, das die Zeitung El Periodico veröffentlichte, sollen u.a. die positiven Fälle (rot), die negativ getesten Fälle (gelb) und die Anzahl der durchgeführten Tests (blau) hervorgehen. Außerdem wird die Gesamt-Einwohnerzahl des jeweiligen zentralamerikanischen Landes (grün) und die durchschnittliche Anzahl an Tests pro Tag (grau) angegeben. (Quelle: El Periodico: https://elperiodico.com.gt/nacion/2020/03/27/menos-de-una-prueba-diaria-de-covid-19-por-cada-cien-mil, abgerufen am 28.03.2020, 08:40 Uhr)
Im fünften Brief an die Landsleute informiert die Deutsche Botschaft in Guatemala über die geplanten Rückflüge nach Deutschland, die Teil des Rückholprogramms sind. Demnach seien insgesamt 3 Flüge Teil des Rückholprogramms – insgesamt zwei Lufthansa-Flüge am Sonntag und Montag und ein Condor-Flug am Mittwoch, den 01.04.2020. Der Botschafter informiert in diesem Brief ebenfalls, dass weitere „Rückholaktionen für Guatemala nicht geplant sind„.
Samstag, 28.03.2020
Laut einem Zeitungsartikel des El Periodico stellte das Famine Early Warning Systems Network (FEW NET) fest [eigene Übersetzung aus dem Spanischen – eine Garantie über die Richtigkeit der Übersetzung kann nicht gegeben werden], dass „zwischen Februar und Mai 2020 elf Bezirke Guatemalas einer Situation intensiver Ernährungsunsicherheit ausgesetzt sein werden“. Von diesen Bezirken gebe es fünf Bezirke, die „sich bereits in einer Lebensmittelkrise befinden„. „Zwischen Juni und September werden die Bedingungen im Land jedoch ernster sein.“ „Für Haushalte, die in extremer Armut leben (23,4 Prozent), werden die reduzierten oder nicht vorhandenen Reserven an Grundgetreide, die Ausgaben und die Unfähigkeit zu sparen“ im Mai zu einer Ernährungskrise führen. Auf der Homepage des El Periodico findet sich ebenfalls eine Landkarte mit der prognostizierten Ernährungssituation.
In einer erneuten Rede an die Nation am Sonntagabend [einen Link zur gestrigen Rede konnte ich nicht finden, daher verlinke ich auf den Zeitungsbericht der Prensa Libre, die die Rede in ihrem Artikel zusammenfasst] berichtet der Präsident über die aktuelle Lage in Guatemala und die Vorhaben [eigene Übersetzung, daher keine Garantie auf etwaige Übersetzungsfehler]:
Zunächst gibt der Präsident bekannt, dass die Anzahl der Corona-Fälle in Guatemala auf 36 gestiegen sei. Mehr als 1.400 Menschen befänden sich in Quarantäne, 300 Menschen dürften ihre Quarantäne in dieser Woche beenden, weil sie nach 15 Tagen keine Symptome gezeigt hätten. Des Weiteren dürften 5 Patienten am morgigen Tag das Krankenhaus in Villa Nueva verlassen.
Was die kommende Woche angeht, so gibt er folgende Informationen: 200 Mio. Quetzales würden in die Notlage investiert. Ziel sei es, 200.000 Familien aus den unteren Schichten Unterstützung zukommen zu lassen. Demnach bekämen diese Familien jeweils 1.000 Quetzales (ca. 110 Euro), um damit Strom, Wasser, Nahrungsmittel etc. bezahlen zu können. Ab Samstag würden Familien mit insgesamt 2.000 Essens-Boxen mit jeweils 36 Pfund Nahrungsmittel versorgt.
Was die allgemeine Lage im Land und die Ausgangssperre angeht, so hält er am bisherigen Plan fest: Lieferservice und Lieferungen durch Apotheken dürfen nach wie vor und egal zu welcher Uhrzeit (also auch außerhalb der Ausgangssperre) stattfinden. Shopping Malls blieben weiterhin geschlossen. Kleine Läden dürften bis 16 Uhr geöffnet haben und der Schwertransport dürfe rund um die Uhr unterwegs sein.
Des Weiteren gibt er bekannt, mehr als 15.000 Corona-Tests bestellt zu haben. Zudem würden 30.000 Testkits aus Honduras kommen. Guatemala hätte damit insgesamt 47.500 Testkits.
Die Ausgangssperre von 16 bis 4 Uhr gelte aktuell bis Sonntag, den 12. April und der Ausnahmezustand bis Sonntag, den 05.05.2020. Weitere Ausweitungen seien denkbar und möglich.
In einem Bericht von adveniat beschreibt Andreas Boueke, Mittelamerika-Korrespondent, seine Befürchtungen in Bezug auf die zukünftige Ernährungssituation in Guatemala.
Die von der Regierung beschlossenen Unterstützungsmaßnahmen erreichen einen Teil der armen Bevölkerung. (Quelle: Facebook)
Die Regierung hat eine Kampagne gestartet. Bilder wie diese gehen durch die sozialen Medien und rufen dazu auf, Zuhause zu bleiben (quedate en casa): „Verfügbare Grundstücke – ruhige Nachbarschaft, mit Blumen das ganze Jahr über. Du entscheidest.“
In Amatitlan (circa 20 Minuten außerhalb der Hauptstadt) wird bekannt, dass der Arzt des dortigen Krankenhauses positiv auf Corona getestet worden sei. Wie viele Patienten er angesteckt haben könnte, lässt sich nur mutmaßen; aufgrund des Kontakts mit ihm wurden 29 Menschen ausgemacht, die sich nun in Quarantäne befänden.
In einer Rede an die Nation gibt der Präsident bekannt[in diesem Link ist die Zusammenfassung der Rede, nicht die Rede selbst, die Rede selbst lässt sich hier auf Facebook nachhören], dass Guatemala nun insgesamt 46 offizielle Corona-Fälle verzeichnen würde. Des Weiteren mahnt er die Bevölkerung erneut, Zuhause zu bleiben. Er habe den Eindruck, dass sich die Menschen insgesamt etwas entspannen würden, dass der Verkehr in der Hauptstadt zugenommen habe, zahlreiche Menschen täglich auf der Straße seien, um einerseits die Sonne zu genießen, Einkäufe auf den Märkten und in Supermärkten tätigten – teilweise würden diese Menschen auch keine Maske tragen. Mit dem Hinweis auf die Situation in Ecuador und zahlreichen Bildern und Videos aus Guayaquil bekräftigt er in seiner Rede seinen Wunsch, die Ausgangssperre aufrecht zu erhalten und seine Ausführungen.
Die Zustände in Ecuador, vor allem in Guayaquil, sind in der Tat beängstigend. Nach einem Zeitungsbericht der Prensa Libre und Los Angeles Times lägen in Guayaquil tote Menschen auf den Straßen, die niemand abholen möchte. Die Zahl der Infizierten sei dort alarmierend hoch, steige von Tag zu Tag. Des Weiteren wurde Guayaquil als das Epizentrum des Gesundheitsnotstandes angegeben, da sich dort 74% der Infizierten befänden.
Außerdem kündigte Präsident Alejandro Giammattei am Donnerstag die Schließung von Stränden, Flüssen und Seen zu Ostern an, um die Pandemie einzudämmen. Giammattei sagte, dass „alle Strände“ von den Sicherheitskräften „geschlossen und bewacht“ werden, um „Menschenmassen“ zu vermeiden. Er erklärte, dass die Schließung auch für Flüsse, Seen und Seeküsten gelten wird, die jedes Jahr während der Hauptwoche von Tausenden von Urlaubern besucht werden.
Schließlich informiert die Prensa Libre ebenfalls über Deportationen von illegalen Einwanderern in die USA: Die US-Regierung erklärte, sie werde die sofortige Verhaftung und Abschiebung von Personen durchführen und schickte einen Flug von Deportierten nach Guatemala. Laut Aussage der Zeitung bestehe bei diesen Abschiebungen „keine Gewissheit darüber, wer mit Covid-19 infiziert sein könnte“. Persönliche Anmerkung: Es handelt sich hierbei nicht um den ersten Deportations-Flug nach Guatemala.
Trotz Dementierung durch den Präsidenten am 02.04.2020, dass keine Deportationen stattfinden würden, sieht das Titelbild der Prensa Libre am 03.04.2020 so aus: „Deportationen aus den USA gehen weiter“
Besorgniserregend ist überdies die Situation in Ecuador. Der Präsident des Landes gab zu, dass die Aufzeichnungen in Bezug auf die Anzahl der Infektionen und Todesfälle unzureichend sei. Dutzende von Leichen lägen in Guayaquil auf den Straßen, teilweise aufgrund der mangelnden Kapazität der forensischen Dienste und auch aufgrund der Schließung von Bestattungsdiensten, die den Umgang mit den Leichen tödlicher Opfer der Covid-19 abgelehnt haben. Die Behörden geben an, die Leichen von rund 300 Menschen gesammelt zu haben, die in Häusern gestorben sind , die aufgrund des Platzmangels in überfüllten Leichenschauhäusern von den Behörden nicht hätten abtransportiert werden können. Die Regierung schätzt, dass allein in den kommenden Wochen in der Provinz Guayas zwischen 2.500 und 3.500 Menschen an Covid-19 sterben werden. Persönliche Anmerkung: Private Kontakte nach Ecuador bestätigten mir, dass die Zustände in Guayaquil katastrophal seien und die Bilder, die im Internet kursierten, der Realität entsprächen.
Die USAC, die Universität San Carlos in Guatemala Stadt, gibt bekannt, dass sie ihren Unterricht nun bis zum 31. Mai unterbrechen wird. Auch wenn die Ausgangssperre zum aktuellen Zeitpunkt nur bis Sonntag, den 12.04.2020 vorgesehen ist und der Ausnahmezustand bis Ende April dauern soll, will die Universität den Online-Unterricht bis Ende Mai fortsetzen.
Freitag, 03.04.2020
Der Kongress genehmigte in dieser Woche das Dekret 15-2020, das Gesetz über zusätzliche Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung vor den wirtschaftlichen Auswirkungen am Morgen des 3. April. Das Kabinett stimmte für die Wichtigkeit, dass die Grundversorgung – Wasser, Strom, Telefon und Internet – nicht ausgesetzt werden kann. Dienstanbieter dürften nach diesem Dekret während des Ausnahmezustandes keine Versäumnisgebühren, Zinsen, Verwaltungskosten oder Strafen für Benutzer erheben. Personen, die nicht für Dienstleistungen bezahlen könnten, könnten mit Unternehmen Vereinbarungen über Zahlungen von bis zu 12 Raten kostenlos treffen. Den Unternehmen würde hierfür ein spezifischer Kredit zur Verfügung gestellt.
Persönliche Anmerkungen: Auch in meinem weiteren Bekanntenkreis sind die Auswirkungen von Corona nach nur 3 Wochen deutlich spürbar – ich weiß von Menschen aus der (teilweise oberen) Mittelschicht, die aufgrund von weggefallenen Projekten Schwierigkeiten haben, ihre Mieten zu bezahlen, Menschen, die aufgrund der Situation und dem Einbruch des Tourismus ihre Arbeit in Hotels verloren haben, zahlreichen Menschen, deren Arbeitssituation aktuell sehr unklar ist und die trotz der Tatsache, dass deren Arbeitsplatz in einem international agierenden Unternehmen als sicher galt, befürchten, ihre Arbeit in den nächsten Wochen zu verlieren. Meine Putzfee hat aktuell ebenfalls keine Arbeit, da sie aufgrund des ausgesetzten öffentlichen Transports keine Möglichkeit hat, in die Hauptstadt zu gelangen – ich unterstütze sie wenigstens ein bisschen, indem ich ihr wöchentlich Geld auf das Konto ihres Cousins überweise (ein eigenes Konto hat sie nicht), so dass sie sich mit Lebensmitteln versorgen kann.
Am Vormittag steigt die Zahl der offiziellen Infektionen auf 50. Gesundheitsminister Hugo Monroy erklärte überdies, dass sie heute ein Treffen mit Vertretern privater Krankenhäuser haben werden, um die Krise zu bewerten. Er sagt: „Unsere Schätzungen sollten 65 Fälle für diese Woche nicht überschreiten“. Er fügte hinzu, dass wenn die Anzahl der Fälle die Kapazität überschreite, sie damit beginnen würden, mehr Tests durchzuführen.
Am späten Abend veröffentlicht die Prensa Libre einen Zeitungsartikel, in welchem die gemachten Aussagen über die Deportationen der Guatemalteken vom 02.04.2020 durch den Präsidenten dementiert werden. In dem vergangenen Artikel wurde gesagt, dass das Gesundheitsministerium berichtet habe, dass zwei Guatemalteken, die positiv auf Coronavirus getestet wurden, aus den USA abgeschoben worden seien.
Die Haltung des Präsidenten diesbezüglich sieht folgendermaßen aus: Offizielle Gesundheitsberichte würden zwar zeigen, dass zwei Guatemalteken kürzlich eingereist und positiv auf Corona getestet worden seien (Patient 36 und Patient 49), jedoch seien diese nicht aus den USA deportiert worden. Er fügte ebenfalls hinzu, dass drei Deportierte bei ihrer Einreise Fieber hatten, die Testergebnisse jedoch negativ ausgefallen seien. Er betonte überdies, dass die Migranten aus den USA ein unterschriebenes US-Zertifikat mitbringen würden, das garantiert, dass sie nicht mit Corona infiziert seien, da es ein Protokoll gebe, nach welchem sie mindestens 15 Tage vor dem Flug nach Guatemala beobachtet würden. Des Weiteren sei die Überstellung von Migranten eingestellt, weil diese aufgrund der Schließung der Flughäfen nicht möglich sei.
Samstag, 04.04.2020
In der Rede an die Nation (= YouTube-Link zur Rede), die heute ausnahmsweise bereits um 13 Uhr Ortszeit stattfand, spricht der Präsident über Veränderungen in Bezug auf die anstehende Semana Santa. Unter anderem gibt es folgende Einschränkungen, die bis einschließlich Sonntag, den 12.04.2020 gelten sollen:
Ab Sonntag, den 05.04.2020 ist es verboten, sich außerhalb des Departements, in dem man wohnt, aufzuhalten.
Ausschließlich Militär-, Notfall- Ambulanztransporte sind erlaubt.
Es herrscht ein Reiseverbot – Besuche und Erholungsreisen zu Stränden, Flüssen, Seen oder anderen touristischen Orten sind verboten.
Der Verkauf und Verzehr von alkoholischen Getränken vom 06.04.2020 bis 13.04.2020 an öffentlichen Orten ist verboten.
Die Ausgangssperre von 16 Uhr bis 4 Uhr bleibt unverändert.
Des Weiteren bestätigt er 7 neue Fälle von Coronavirus (die Gesamtzahl liegt demnach bei 57), den zweiten Tod eines Patienten und die Genesung von 3 weiteren Personen.
Ebenso informiert er über die Bewilligung von 11 Milliarden Quetzales zur Bewältigung der Krise und Unterstützung bedürftiger Familien. Mit diesen Geldern sollen unter anderem zwei Millionen Familien für drei Monate jeweils eine finanzielle Unterstützung von Q1.000 (110 Euro) erhalten, 3 Milliarden sollen der Reaktivierung von Kleinst-, Klein- und Mittelbetrieben dienen und es soll einen Arbeiterbonus von insgesamt 2 Milliarden Quetzales geben für diejenigen, die aufgrund der Krise ihren Arbeitsplatz verloren haben. In einer heute noch stattfindenden Sitzung im Kongress soll über das allgemeine Budget, die Ausgaben und Einnahmen diskutiert werden.
Abgesehen davon schließen an diesem Tag mehrere Städte in Guatemala. Zahlreiche zentrale Plätze werden abgeriegelt, damit sich keine Personen in den kommenden Tagen mehr dort aufhalten können. Antigua beispielsweise schließt für die kommenden sechs Tage – nur noch Menschen, die dort wohnen, wird die Zufahrt zur Stadt gewährt. Außerdem gibt es Desinfektionsaktionen in verschiedenen Zonen der Hauptstadt und an anderen Orten.
Überdies werden am Nachmittag drei weitere Corona-Infektionen bekannt gegeben. Die offizielle Gesamtzahl liegt demnach bei 61.
Persönliche Anmerkung: Es ist (erst) Tag 22 nach dem Auftreten des ersten Corona-Falles in Guatemala.
Sonntag, 05.04.2020
Die Zeitung El Periodico bestätigt am Morgen die aktuellen 61 Corona-Fälle in Guatemala, gibt aber ebenfalls bekannt, dass sich aktuell 7.500 Personen in Quarantäne befänden.
Des Weiteren berichtet die Zeitung von einem offenen Brief von guatemaltekischen Ärzten an den Präsidenten, in welchem sie ihre Besorgnis äußern. Im Artikel heißt es: „Wir haben erstaunt gesehen, dass in den letzten Tagen Tausende von Fahrzeugen im Umlauf waren und eine große Anzahl von Menschen auf der Straße (ganze Familien) und wie Unternehmen, die keine wesentlichen Dienstleistungen erbringen, ihre Türen geöffnet haben„. Die Ärzte fürchten laut dem Artikel, „dass die Maßnahmen zur Eindämmung und Eindämmung nicht ernst genommen wurden„, und würden daher eine „obligatorische Aussetzung aller nicht wesentlichen Aktivitäten für mindestens vier weitere Wochen und verlängern Sie die Ausgangssperre“ empfehlen. Außerdem fordern sie „die rasche Lieferung von Schutzausrüstung für medizinisches Personal„. [Der vollständige offene Brief der Ärzte kann hier nachgelesen werden.]
Ein wenig Heimatgefühl zwischendurch für den Kaffee am Nachmittag. Die Flüge nach Deutschland sind bereits seit dem 01.04.2020 weg, der vorerst allerletzte Flug nach Europa (Zürich) wird am 08.04.2020 stattfinden, um Touristen die Ausreise zu ermöglichen.
Kuchen backen und grillen – so sehen aktuell unsere Nachmittage und Abende in unserer kleinen Quarantäne-Welt aus. Hier: Leckerer Apfelkuchen mit selbst gemachtem Bananen-Zimt-Eis mit gerösteten Kokosstückchen.
Am Mittwochmorgen wird die Zahl der offiziellen Corona-Infektionen nach oben korrigiert – es wird von insgesamt 87 Infektionen gesprochen. Vier dieser Fälle hätten sich bereits in Quarantäne befunden. Bei zwei der anderen Infektionen (außerhalb der Quarantäne) handle es sich um Ärzte aus einem privaten Krankenhaus. Des Weiteren wird berichtet, dass sich aktuell insgesamt 11.000 Menschen in häuslicher Quarantäne befänden.
Außerdem spricht er davon, dass die aktuellen Präventionsmaßnahmen solange beibehalten würden, bis eine Infektionszahl von 20 pro Tag erreicht werden würde. In seiner Rede spricht er davon, dass dem Land seiner Ansicht nach das Schlimmste noch bevorstehen würde. Würde die Infektionszahl auf 20 pro Tag steigen, würde es kurzfristig zu 600 oder 1.800 Infektionen kommen.
Es sei daher unbedingt notwendig, die täglichen neuen Infektionen unter 10 oder 12 zu halten. Wäre es möglich, Ostern auf diesem Niveau zu halten, würde es ab Montag, den 13.04.2020 zu einer Lockerung der produktiven Tätigkeiten/Aktivitäten kommen.
Würde die tägliche Zahl der Neuerkrankungen über 20 pro Tag steigen, müssten drastischere Maßnahmen ergriffen werden.
Um eine erste Maßnahme zu ergreifen, verpflichtete er die Bevölkerung ab Montag, den 13.04.2020 zum Tragen einer Maske. Bei Nicht-Einhaltung sei mit einem Bußgeld zu rechnen.
Donnerstag, 09.04.2020
Bereits am Vormittag werden gegen 8 Uhr 8 neue Corona-Infektionen gemeldet, so dass die aktuelle Zahl auf 95 steigt. Abgesehen davon wird angekündigt, dass im Laufe des Vormittages 300 Tests durchgeführt werden sollen, mit deren Ergebnisse gegen 14 Uhr Ortszeit zu rechnen ist, so dass – entsprechend der Angabe unten – abzuwarten bleibt, ob Guatemala an diesem Tag unter 10/12 oder über 20 Neu-Infektionen bleiben wird. 12.000 Personen befänden sich überdies in Quarantäne.
Um 19 Uhr Ortszeit steht eine erneute Rede an die Nation durch den Präsidenten an.
Abgesehen davon sollen am kommenden Sonntag in einer weiteren Rede an die Nation neue Informationen über die zukünftigen Maßnahmen bekannt gegeben werden – die Ausgangssperre und die gemachten Restriktionen (Schließung von Shopping Malls, Geschäften, Schulen, öffentlicher Transport etc.) nämlich laufen am darauffolgenden Tag aus, es muss bekannt gegeben werden, wie weiter verfahren werden soll.
In einem Zeitungsbericht der Prensa Libre wird der teilweise bereits katastrophale wirtschaftliche bzw. finanzielle Zustand von Teilen aus der Bevölkerung beschrieben: Laut dem Bericht sind mehr als 2.000 Busfahrer und deren Begleiter seit dem Tag, seit dem der öffentliche Verkehr eingestellt wurde, arbeitslos. Die arbeitslosen Busfahrer versuchen nun, mit den wenigen Ersparnissen, die sie angespart haben, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, wissen aber teilweise nicht einmal, wie sie ihre monatliche Strom- oder Wasserrechnung bezahlen sollen. Aus diesem Grund forderten sie die Regierung auf, die Kisten mit Lebensmitteln und die Q.1000 nicht nur in der Hauptstadt zu verteilen, sondern auch in den Provinzen.
Die Regierung begann vor einigen Tagen damit, an 200.000 guatemaltekischen Familien in der Hauptstadt Lebensmittel-Boxen und Q1.000 (circa 110 Euro) zu verteilen, damit diese mit Grundnahrungsmitteln versorgt sind und ihre monatlichen Zahlungen ausführen können.
Samstag, 11.04.2020
Am Abend verkündet der Präsident in einer Rede an die Nation die aktuelle offizielle Zahl der Infektionen: Es handle sich um insgesamt 153 Corona-Fälle.
In seiner Ansprache berichtet er ebenfalls vom aktuellen Hilfsprogramm zur Bewältigung der Wirtschaftskrise. Es handle sich hierbei um insgesamt 10 Punkte, durch welchen mittellosen Menschen Unterstützung zukommt. Unter anderem erhalten 200.000 Haushalte eine Zahlung von Q1.000, es gäbe eine besondere Unterstützung für ältere Erwachsene, Bereitstellungen von Nahrungsmitteln, Schulspeisungsprogramme, Kreditfonds für Kleinst-, Mittel- und Kleinunternehmen, einen Arbeitsschutzfonds für 300.000 Arbeitnehmer, Zuschüsse für Stromrechnung für 2,8 Millionen guatemaltekische Haushalte und andere Maßnahmen.
Außerdem kündigt er an, in seiner morgigen Rede über die zukünftigen Maßnahmen ab Montag, den 13.04.2020 zu sprechen und erinnert an die Maskenpflicht, die ab nächster Woche landesweit gelten wird.
Sonntag, 12.04.2020
Noch am Vormittag werden zwei neue Fälle von Corona-Infektionen und zwei Todesfälle bekannt gegeben. Bei den Toten handle es sich um zwei Männer, von denen einer eine Nierenkrankheit und der andere Krebs gehabt haben soll.
Außerdem besuchte der Präsident am Vormittag die Pazifikküste, an welcher in den kommenden Tagen mit dem Bau des fünften provisorischen Krankenhauses begonnen werden soll.
In seiner abendlichen Ansprache an die Nation (Facebook-Link zur Rede) um 19:30 Uhr (Ortszeit) kündigte der Präsident neue Bestimmungen an und verkündete, dass einige der bereits gemachten Restriktionen in Kraft bleiben. Unter anderem gelten von Montag, den 13.04.2020 bis Sonntag, den 19.04.2020 folgende Beschlüsse (keine Garantie auf Vollständigkeit):
alle Menschen müssen sich an social distancing halten und einen Abstand von 1,5 Metern einhalten.
es herrscht eine allgemeine Maskenpflicht (Verstöße werden mit zwischen Q7.000 und Q150.000 geahndet). [Persönliche Anmerkung: Das sind zwischen 840 und 17.900 Euro.]
Krankenhäuser, Müllentsorgung, Sicherheitsdienste, Flugsicherung, Telekommunikation, etc. arbeiten nach wie vor weiter.
Der Schwertransport in der Hauptstadt, Villa Nueva und Mixco wird zeitlich eingeschränkt.
Die Ausgangssperre von 16 Uhr bis 4 Uhr am Folgetag wird beibehalten.
Fahrten in andere Departamentos sind nach wie vor verboten.
Es herrscht nach wie vor ein allgemeines Reiseverbot.
Die Einkaufszentren bleiben nach wie vor geschlossen.
Die Mercados sind nur noch von 4 bis 12 Uhr geöffnet. [Persönliche Anmerkung: Auf diese Weise scheint er auch zu versuchen, eine gewisse Kontrolle über die Märkte zu erhalten, die für gewöhnlich völlig autark arbeiten.]
Der Konsum von Alkohol und dessen Verkauf ist verboten.
Veranstaltungen aller Art mit beliebig vielen Personen sind verboten.
Es herrscht nach wie vor ein Verbot des städtischen und außerstädtischen öffentlichen Verkehrs.
Besuche von Gefängnissen bleiben nach wie vor verboten. [Persönliche Anmerkung: Dieses Verbot hat bereits vor einigen Tagen zu schlechter Stimmung in Gefängnissen gesorgt.]
Lieferdienste dürfen nach wie vor Essen liefern. Restaurants bleiben jedoch immer noch geschlossen.
Sportliche, soziale und kulturelle Aktivitäten sind verboten.
Der Unterricht wird bis 30. April nicht stattfinden.
Die Luft- und Landesgrenzen bleiben geschlossen; Guatemalteken, permanent residents und Diplomaten dürfen einreisen, müssen jedoch im Anschluss an die Einreise in Quarantäne; Ausländer dürfen ausreisen.
Das vollständige Dekret zu diesen Restriktionen lässt sich auf der Seite der Prensa Libre (am Ende dieses Artikels) nachlesen.
Strahlend blauer Himmel über Guatemala Stadt – Dass in Guatemala Stadt seit nahezu 4 Wochen der Verkehr eingeschränkt ist und unter anderem keine Chicken Busse mehr fahren dürfen, sieht man nicht nur, sondern spürt man mittlerweile auch.
Montag, 13.04.2020
Am Morgen des 13.04.2020 berichtet die Prensa Libre über Demonstrationen bzw. größere Menschenansammlungen in der Hauptstadt vor dem Regierungsgebäude in Zone 1. Dem Zeitungsbericht zufolge sei es wohl so, dass die Menschen zu verschiedenen Institutionen der Hauptstadt gegangen seien, um auf die Liste aufgenommen zu werden, nach welcher sie Unterstützungsmaßnahmen erhalten. Auch in Xela und Escuintla soll es Menschenansammlungen dieser Art gegeben haben.
Aufgrund von Unklarheiten in Bezug auf das obligatorische Tragen einer Maske in der Öffentlichkeit wird darauf verwiesen, dass die „Maskenpflicht in allen öffentlichen Räumen, staatlichen oder öffentlichen Einrichtungen, privaten Räumen oder öffentlich zugänglichen Räumen, privaten Orten mit eingeschränkten Zugangsdiensten und in jeder Art von Transport oder Transit obligatorisch ist.“ In diesem Zeitungsbericht wird ebenfalls explizit darauf verwiesen, dass die Maskenpflicht auch „alleine oder in Begleitung in Ihrem Fahrzeug“ besteht. Des Weiteren gilt die Maskenpflicht ebenfalls in „öffentlichen oder privaten Bereichen wie Parks oder Grünflächen von Wohngebieten“.
Konkret bedeutet dies – es handelt sich hier explizit um eine persönliche Anmerkung, die keine Garantie auf Vollständigkeit und Richtigkeit hat: Die Maskenpflicht gilt beim Autofahren, im abgeschlossenen/abgetrennten Condominio und beim Spazierengehen durch ein Condomonio genauso wie an allen anderen Orten, die der Öffentlichkeit zugänglich sind.
El Periodico veröffentlicht in einem Bericht am Nachmittag Informationen über die Existenz von Beatmungsgeräten. Laut Aussage der Zeitung sollen in den „25 öffentlichen Krankenhäusern des Landes insgesamt 676 künstliche Beatmungsgeräte verfügbar“ sein. Aber – so heißt es weiter – nicht alle diese Geräte seien „Staatseigentum“, so dass es laut Aussage der Zeitung in Guatemala aktuell 56 Beatmungsgeräte geben soll. 200 weitere Geräte sollen in der nächsten Zeit angeschafft werden. Eine Kaufanfrage sei bisher jedoch nicht registriert worden.
Ein schönes Zeichen der Solidarität veröffentlicht das Magazin Guatemala.com – das Restauante Rayuela in der Hauptstadt versorge über 100 bedürftige Menschen mit kostenlosen Mittagessen. Die neue Initiative habe den Namen „COMID-20: Essen für alle„. Jeden Tag sollen in der Zone 1 der Hauptstadt 400 Mittagessen in der Zeit von 12 bis 14:30 Uhr verteilt werden.
Schließlich wird am Abend des 13.04.2020 die aktuelle offizielle Infektionszahl veröffentlicht: Es handelt sich insgesamt um 167 Infektionen.
Dienstag, 14.04.2020
Am frühen Morgen informiert die Zeitung Prensa Libre über die Situation der inhaftierten Migranten in den USA: Laut des Artikels wird geschätzt, dass „mehr als 38.000 Menschen […] in den Gefängnissen inhaftiert“ seien. Das „Coronavirus ist bereits in Haftanstalten vorhanden, die von der Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) betrieben werden. Seit dem 30. März, als der erste positive Fall eines Gefangenen aus einem Gefängnis in Bergen, New York, gemeldet wurde, wurden bisher 72 infiziert.“ Des Weiteren wird berichtet, „dass von den insgesamt positiven Fällen von Covid-19 drei von Migranten stammen, die am 26. März aus Mesa, Arizona, deportiert wurden, wo sie sich vermutlich die Krankheit zugezogen hatten. Sie zeigten keine Symptome, als sie gingen oder als sie im Land ankamen, bis Tage nachdem sie in ihren Gemeinden waren.“
In seiner abendlichen Rede an die Nation gibt der Präsident bekannt, dass es in Guatemala nun insgesamt 180 Corona-Fälle gebe, am heutigen Tag 13 neue Fälle hinzugekommen seien. Außerdem würden 13 Patienten als gesund gelten und insgesamt 5 Menschen seien bisher gestorben. Weiterhin führt er die Verbreitung der jeweiligen Fälle nach Departamento auf – in der Hauptstadt und deren näheren Umkreis gebe es demnach die meisten Infektionen. Ebenso verweist er auf die nach vor erfolgende Verteilung von Hilfsgütern, die nun auch im ganzen Land und nicht mehr nur in und im Umkreis der Hauptstadt geschehen soll. Er ruft die Menschen ebenfalls dazu auf, für die Forderungen des Bono von Q1.000 nicht in die Hauptstadt zu kommen, da die Verteilung der Hilfszahlungen in die Hände der jeweiligen Ortsvorsteher gelegt worden sei und alles außerhalb der Hauptstadt organisiert werden würde. Im weiteren Verlauf seiner Rede informiert er, dass es am morgigen Tag zu einer weiteren Distribution kostenloser Masken kommen würde, der Bau des temporären Krankenhauses im Peten voranschreiten und das temporäre Krankenhaus in Xela eröffnet worden sei. Abschließend findet er motivierende Worte, ruft die Menschen zu Solidarität auf, bittet sie darum, Zuhause zu bleiben, da diese Situation nur gemeinsam schaffbar sei.
Mittwoch, 15.04.2020
Die Prensa Libre veröffentlichte eine kleine Bildergalerie mit Bildern des vergangenen Tages aus der Hauptstadt. Auf diesen sieht man Panzer, die nach Beginn der Ausgangssperre auf der Avenida Reforma fahren, Pinata-Verkäufer der Zone 1, deren Geschäft stark zurück gegangen sei, Bilder vom Verteilen der kostenlosen Mahlzeiten in der Zone 1 und Menschen aus der unteren Bevölkerungsschicht, die trotz der Situation und der hohen Auflagen versuchen, ihrer täglichen Arbeit nachzugehen.
In einer abendlichen Ansprache gibt der Präsident bekannt, dass bei den Proben des heutigen Tages 16 Fälle von Corona-Infektionen bekannt geworden seien. Die (offizielle) Gesamtzahl liege demnach bei 196.
Donnerstag, 16.04.2020
In einem morgendlichen Zeitungsbericht der Prensa Libre wird über die Situation von deportierten Guatemalteken berichtet: Demnach seien in dieser Woche mehrere Guatemalteken aus den Staaten nach Guatemala geflogen worden. Nach ihrer Ankunft am Flughafen hätten die Deportierten den Flughafen nicht verlassen dürfen, um potenzielle Ansteckungen zu vermeiden. Matten seien im Flughafengebäude ausgelegt worden, um den Deportierten Liege-Möglichkeiten zu bieten. Die Anzahl der Matten jedoch – so der Zeitungsartikel – hätte nicht für alle ausgereicht. Außerdem habe es nicht genügend Nahrungsmittel und Trinkwasser gegeben während der Zeit der Isolation gegeben. Nach erfolgter Prüfung der Situation und Bekanntwerden diverser Bilder der Situation vor Ort in sozialen Netzwerken sei entschieden worden, die Deportierten an andere Orte zu bringen. Eine Sporthalle und der Industriepark (das temporale Krankenhaus in der Hauptstadt) sollten als neue Herberge dienen, bis der gesundheitliche Zustand der Guatemalteken klar sei.
Darüber hinaus verhinderten die Bewohner von Quetzaltenango, dass Einrichtungen in diesem Departamento als Unterschlupf für Migranten genutzt wurden. Grund sei, dass die Bewohner aufgrund der unklaren gesundheitlichen Situation der Deportierten Angst vor einer Ausbreitung von Corona hätten. [Persönliche Anmerkung: Das Departamento von Quetzaltenango ist das erste Departamento, das Deportierte, die aus den Staaten über Mexiko nach Guatemala deportiert werden, erreichen. Immer wieder kam es dort seit Beginn der Corona-Krise zu Problemsituationen, da die Bewohner des Departamentos nicht möchten, dass Deportierte sich in diesem Teil des Landes aufhalten. Ein Zeitungsbericht über die jüngsten Vorkommnisse findest du hier.]
Im Laufe des Tages häuft sich die Berichterstattung bzgl. Deportationssituation. Unter anderem wird bekannt, dass es zwei infizierten Deportierten gelungen sei, aus dem Industriepark zu flüchten. Während die erste Person innerhalb kürzester Zeit gefunden worden sei, sei die zweite Person noch immer auf der Flucht. Es wird davon ausgegangen, dass der Deportierte versucht, nach Huehuetenango (Osten von Guatemala) zu gelangen. Die Bevölkerung wird dazu aufgerufen, wachsam zu sein und bei der Suche der Person Unterstützung zu leisten. Außerdem wird die Person mit vollem Namen und Bildern auf sozialen Netzwerken gesucht.
Abgesehen davon kehrten laut eines anderen Artikels der Prensa Libre in den vergangenen 24 Stunden insgesamt 25 Migranten aus den USA und Mexiko nach Quiche zurück. Nach Informationen des Artikels kehrten diese Menschen ohne Geld zurück und hätten Angst, in ihre Heimat zurückzukehren, da sich viele ihrer Landsleute abweisend ihnen gegenüber verhalten würden, weil sie als Träger von Covid-19 gelten würden. Die Deportierten kamen in zwei Bussen in Quiche an. Ein Deportierter gab der Zeitung gegenüber an, dass er nicht in seine Gemeinde zurückkehren würde, weil er befürchte, dass er und seine Familie angegriffen würden.
Am Nachmittag wird bekannt gegeben, dass der erste Todesfall in Patzun eingetreten sei. [Persönliche Anmerkungen: Patzun war am 06.04.2020 aufgrund von 5 Corona-Infektionen komplett unter Quarantäne gestellt und von der Außenwelt abgeriegelt worden. In der Stadt leben circa 50.000 Menschen.]
Aufgrund der Tatsache, dass sich zur Vermeidung der Ausbreitung des Coronavirus viele Gemeinden dazu entschieden hatten, eine Art „Desinfektions-Tunnel“ beim Eintreten in das jeweilige Dorf oder die jeweilige Stadt zu organisieren, bei denen die Eintretenden mit Desinfektionsmittel besprüht werden, das Gesundheitsministerium jedoch wegen der Chemikalien, die dabei verwendet werden, ein großes Gefahrenpotenzial in diesen Installationen sieht, werden „Desinfektions-Tunnel“ offiziell verboten.
Freitag, 17.04.2020
In Coatepeque wird der erste Corona-Fall bekannt und die Stadt wird unter Quarantäne gestellt. [Persönliche Anmerkung: Bei Coatepeque handelt es sich um eine Stadt bei Quetzaltenango mit über 37.000 Einwohnern.]
Der Zustand außerhalb des Landes in Bezug auf die Versorgungs- und Ernährungssituation des Landes lässt sich stellvertretend anhand eines Zeitungsberichtes aus El Tejar (Chimaltenango) aufzeigen. Laut Informationen des Artikels leiden viele Familien in El Tejar unter dem Mangel an Nahrungsmitteln. Ein Beispiel für die Krise sei, dass mindestens 10 Familien bei einem Dorf bei El Tejar beschlossen hätten, eine weiße Flagge vor ihren Häusern zu platzieren, um ihre Nachbarn um Hilfe zu bitten. Es wird geschätzt, dass 55 Familien in der Kolonie leben, von denen die meisten vom Verkauf von Tortillas oder handwerklichen Arbeiten leben. Aufgrund der Einschränkungen könnten sie jedoch weder arbeiten, noch Produkte verkaufen.
Obwohl die Flüge mit Deportationen von den USA nach Guatemala mittlerweile ausgesetzt worden seien, geht die Diskussion in den Medien weiter. Aus einem Bericht der LA Times geht hervor, dass der Gesundheitsminister Guatemalas angegeben habe, dass 75% der deportierten Guatemalteken, die zu Beginn der Woche aus Arizona gekommen seien, positiv auf Corona getestet worden seien. Dem Bericht ist ebenfalls zu entnehmen, dass der Vize-Präsident Guatemalas am 30.03.2020 gebeten habe, die Deportations-Flüge aus den USA auszusetzen. Eine Aussetzung erfolgte zwar für eine Woche, jedoch seien eine Woche später erneut 182 Guatemalteken aus Texas deportiert worden. Der Deportations-Flug aus Arizona soll nun aber der Letzte gewesen sein.
In Bezug auf den Guatemalteken, der am Donnerstag aus dem Industriepark geflüchtet sein soll, wird in den sozialen Medien die Informationen verbreitet, dass er mit Haftbefehl gesucht werden würde.
In seiner abendlichen Ansprache an die Nation berichtet der Präsident von 21 neuen Fällen. Am heutigen Tag seien insgesamt 284 Proben genommen worden. 82 Proben befänden sich zum Zeitpunkt der Rede noch in der Auswertung. Die offizielle Zahl der Corona-Infektionen läge damit bei offiziell 235.
Die Verteilung der Corona-Infektionen vom 17.04.2020 im ganzen Land. Quelle: Facebook-Seite des Gobierno de Guatemala
Samstag, 18.04.2020
Bereits am Vormittag wird bekannt, dass es in San Agustin Acasaguastlan zwei Corona-Fälle gebe. Da es sich hierbei um einen „Gemeinschafts-Fall“ handle, wurde die Kleinstadt unter Quarantäne gestellt. [Persönliche Anmerkungen: Bei San Agustin Acasaguastlan handelt es sich um eine Kleinstadt mit circa 8.000 Einwohnern, die bei El Progreso, nordöstlich der Hauptstadt liegt. Nach behördlichen Angaben handelt es sich dann um einen „Gemeinschafts-Fall“, wenn das Auftreten von Covid-19 keine Beziehung zu importierten Fällen hat, also nicht zurückverfolgbar ist, sondern zeigt, dass das Virus bereits bei den Bewohnern vorhanden ist. Diese Fälle rechtfertigen es dem Land, ihre Eindämmungsmaßnahmen auszuweiten. Zur Gewährleistung der Umsetzung der Quarantäne wird dann häufig das Militär an diesen Ort geschickt.]
Auch am heutigen Tag hält der Präsident an seiner Routine fest, nahezu jeden Abend zum Volk zu sprechen. In seiner Rede verkündet er, dass es an diesem Tag 22 neue Corona-Fälle gegeben habe – 3 kämen aus der Bevölkerung und 19 stammten von deportierten Migranten aus den Staaten. Er berichtet ebenfalls den Tod einer 90-jährigen Patientin, die Vorerkrankungen hatte. Die Gesamtzahl der offiziellen Corona-Fälle steigt demnach auf 257. Kurz reflektiert er ebenfalls über die neue Regelung der Maskenpflicht: Er freue sich sehr darüber, dass diese zu weiten Teilen umgesetzt werde, berichtet, dass zwischenzeitlich auch ein großer Teil der ärmeren Bevölkerung mit Masken durch die Regierung versorgt worden sei, dass die Polizei ab der kommenden Woche aber auch verstärkt kontrollieren und Verstöße gegen diese Regelung ahnden würde.
Sonntag, 19.04.2020
Für den heutigen Sonntag ist – wie bereits am vergangenen Sonntag – eine längere Rede des Präsidenten um 18 Uhr Ortszeit angekündigt…
In der abendlichen Präsidenten-Rede äußert sich das Staatsoberhaupt zur aktuellen Corona-Lage in Guatemala: Am heutigen Tag seien 32 neue Fälle hinzugekommen – 18 seien lokale Einwohner, bei 14 handle es sich um deportierte Guatemalteken. Die Gesamtzahl läge nun bei offiziellen 289 Infektionen.
Des Weiteren gibt er Neuerungen in Bezug auf die erfolgten Beschränkungen vom vergangenen Sonntag bekannt: Die Ausgangssperre wird leicht verändert – sie gilt ab Montag, den 20.04.2020 nicht mehr von 16 Uhr bis 4 Uhr, sondern von 18 Uhr bis 4 Uhr. Abgesehen davon ist es einigen Departamentos möglich, ihre Bezirke wieder zu verlassen. Einzig die Departamentos Guatemala, Sacatepequez, Chimaltenango und El Progreso dürfen ihren Bezirk nicht verlassen.
Die Polizei von Chichicastenango überreicht Nahrungsmittel an Guatemalteken, die in extremer Armut in Quiche leben. Quelle: Facebook-Seite von Noti Seis
Montag, den 20.04.2020
Bereits während des Vormittags werden zwei Corona-Infektionen in Teculutan und Gualan bekannt.
Während der abendlichen Ansprache an die Nation durch den Präsidenten wird bekannt gegeben, dass am heutigen Tag 275 Tests durchgeführt worden seien, von welchen 5 positiv gewesen sein sollen. Insgesamt gäbe es demnach nun 294 offizielle Corona-Fälle in Guatemala.
Des Weiteren gibt der Präsident bekannt, dass das Roosevelt Krankenhaus (Guatemala Stadt), San Juan de Dios und Quetzaltenango sich darauf vorbereiten würden, demnächst ebenfalls Tests durchführen zu können. In zwei Wochen sollten die Universitäten von San Carlos, Mariano Gálvez und del Valle beitreten. Überdies werde das Nationale Institut für Forensik ein mobiles Labor im Petén einrichten. Ziel solle es sein, in den nächsten beiden Wochen mit 1.500 Tests pro Tag zu beginnen.
Aufgrund der Tatsache, dass es Gerüchte über den Hintergrund der Ausweitung der Ausgangssperre auf 18 Uhr gegeben hatte, erklärt der Präsident, dass die Ausweitung der Ausgangssperre nicht auf Druck zurückzuführen sei, sondern darauf, dass er in den Supermärkten und Banken lange Schlangen gesehen habe. Die Ausweitung der Ausgangssperre solle nun dazu dienen, dass alle Menschen rechtzeitig nach Hause gelangen
In der abendlichen Ansprache an die Nation verkündet der Präsident 22 neue Corona-Fälle und einen Todesfall. Fünf dieser Fälle stammten aus San Agustin Acasaguatlan, das sich seit einigen Tagen in Quarantäne befände. Am heutigen Tag seien 383 Proben genommen worden. Demnach liegt die offizielle Zahl von Corona-Infektionen bei insgesamt 316. 24 Patienten hätten sich mittlerweile erholt, insgesamt 8 seien verstorben und es gäbe 282 aktive Fälle.
Des Weiteren seien die Krankenhäuser El Hospital Roosevelt und der Industriepark (beide in Guatemala Stadt) nun in der Lage, ebenfalls Proben zu nehmen.
Überdies seien 450 Lebensmittel-Boxen an Bedürftige in Ixcanal überbracht worden.
Mittwoch, 22.04.2020
Auch in der heutigen Rede an die Nation gibt der Präsident die neuen Zahlen in Bezug auf Corona bekannt: Er bestätigt 26 neue Corona-Infektionen, 2 Todesfälle und einen Patienten, der als gesund eingestuft werden kann. Bei 12 der Infektionen handle es sich um Deportationen aus den USA.
Von den offiziellen 342 bestätigten Corona-Infektionen seien noch 305 aktiv, 2 Personen befänden sich in einem sehr kritischen Zustand und seien im Krankenhaus in Villa Nueva untergebracht. Außerdem seien an diesem Tag 411 Proben genommen worden.
Abgesehen von den Zahlen ruft der Präsident in seiner Rede zu Solidarität auf, denn nur gemeinsam sei ein Vorankommen Guatemalas schaffbar.
Bis gestern berichteten die Regierungsbehörden, dass in fünf der 16 Gemeinden von Chimaltenango mindestens 18 Fälle von Coronavirus gemeldet wurden, sodass die Gemeinden damit begonnen hätten, die Orte zu desinfizieren. Außerdem gäbe es Kontrollen und Temperaturmessungen. Die Bürgermeister riefen auch dazu auf, die von der Regierung verhängte Ausgangssperre einzuhalten, obwohl sie vorschlagen, dass sie bereits ab 16 Uhr sein soll, da dies die Möglichkeit einer Ansteckung minimierte.
Nach Aussage der Zeitung wurde der erste Fall von Coronavirus am 04. April in Patzun bekannt. In diesem Ort seien 13 weitere Menschen infiziert, darunter eine Frau, die gesunde Zwillinge zur Welt brachte. Der zweite Fall wurde fünf Tage später in El Tejar, obwohl die Gemeinde mehrere vorbeugende Maßnahmen ergriffen hatte. Bisher wurden dort keine neuen Fälle gemeldet. Die letzten drei positiven Fälle wurden von den Gemeindevorstehern in Parramos bestätigt. Nun seien die Infektionen in San Andrés Itzapa und Patzicía hinzugekommen.
Die Prensa Libre schreibt ebenfalls, dass Vertreter der Vereinigung der Landwirte von Patzicía den ersten positiven Fall von Covid-19 beklagten und ankündigten, dass die Arbeit vor Ort trotz des Notfalls fortgesetzt würde, obwohl die Präventionsmaßnahmen verstärkt wurden, da sie wissen, dass es keinen Mangel an Produkten geben dürfe, weil dies „ernsthafte“ Probleme für die Bevölkerung darstellen würde, die Nahrung benötigt.
Ana Sol [siehe ebenfalls der oben zitierte Artikel der Prensa Libre], eine Bewohnerin von El Tejar, sieht besorgt auf das, was im Departamento passiert, und hofft, dass es keine positiven Fälle mehr geben wird. Gegenüber der Zeitung sagt sie: „Wir wissen, dass es wichtig ist, auf uns selbst aufzupassen, um nicht verletzt zu werden, aber die meisten von uns haben nicht genug Geld, um nicht mehr zu arbeiten. Was bleibt, ist die Einhaltung der Bestimmungen, die die Gemeinden umgesetzt haben „. Ein Einwohner von Chimaltenango sagte gegenüber der Zeitung, er erwarte von der Regierung, dass sie die Hilfe für betroffene Familien einhalte, da die Auswirkungen des Mangels an Arbeit, Transportmitteln und Nahrungsmitteln im ganzen Land verschärft seien; dies zeige sich in den vielen Häusern, vor welchen sich weiße Fahnen befänden.
[Persönliche Anmerkung: Um Unterstützung zu erhalten und auf verschiedene Umstände aufmerksam zu machen, werden Fahnen unterschiedlicher Farben vor dem Grundstück angebracht. Eine weiße Fahne bedeutet, dass die Familie Lebensmittel benötige. Eine rote Fahne steht für ältere Menschen, die Medikamente und Nahrungsmittel benötigen, während eine schwarze Fahne ein Hilferuf einer Frau darstellt, die häuslicher Gewalt ausgesetzt ist. Gelbe Fahnen signalisieren, dass ein Kind Hilfe aufgrund häuslicher Gewalt benötige und eine blaue Fahne wird dann verwendet, wenn es sich bei dem Hilfesuchenden um einen Mann handelt.]
Neben der Situation im Land wird am Nachmittag ein Artikel veröffentlicht, in welchem es um die Situation von Deportationen in Zentralamerika geht: Laut der Zeitung Prensa Libre sollen die Vereinten Nationen vorgeschlagen haben, während der Zeit der Corona-Krise die Deportation von Menschen aus Zentralamerika auszusetzen. „Die Möglichkeit, die Zwangsrückführung in die Region während der Pandemie vorübergehend auszusetzen, sollte in Betracht gezogen werden. Mechanismen für die Regularisierung von Menschen einrichten und ihren uneingeschränkten Zugang zu Schutzmaßnahmen gewährleisten “, heißt es in einer Erklärung der Vereinten Nationen.
Aufgrund geschlossener Grenzen und der allgemeinen Situation sei die Situation laut des Artikels folgendermaßen: „Diese Menschen bleiben in provisorischen Lagern, auf der Straße, in Gemeinden oder Notunterkünften, in denen Gesundheitsprotokolle nicht immer umgesetzt wurden, um sie gemäß den Empfehlungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) zu schützen“.
Ebenfalls in diesem Zeitungsbericht findet sich folgende Information: Erst am vergangenen Montag berichtete die Regierung des Bundesstaates Tamaulipas an der Grenze zu Nordostmexiko, dass insgesamt 16 Migranten mit Covid-19 aus den USA abgeschoben wurden, darunter Ausländer und Mexikaner. Am vergangenen Freitag haben mehr als 40 mexikanische Zivilorganisationen bei der Justiz einen Amparo wegen Diskriminierung von Häftlingen an INM-Stationen und vorübergehender Aufenthalte eingereicht. Außenminister Marcelo Ebrard gab vor einem Monat zu, dass Mexiko Migranten aufnehmen wird, die die Vereinigten Staaten sofort zurück schicken. Er schätzt, dass es sich um 1.250 Migranten pro Tag handelt, von denen die überwiegende Mehrheit Mexikaner und nur etwa 125 Mittelamerikaner sein würden.
Eine schöne und positive Nachricht veröffentlicht die Zeitung Republica: In den Nationalparks Yaxha und Tikal im Peten seien Jaguare, Pumas und seltene Vögel gesichtet worden.
Der heutige Tag endet schließlich erneut mit einer Ansprache des Präsidenten an die Nation: Am heutigen Tag seien 42 neue Fälle registriert worden, es sei der Tag mit den meisten Ansteckungen. Insgesamt habe Guatemala nun 384 Coronavirus-Fälle. Von den heutigen 42 Infektionen stammten 22 von deportierten Guatemalteken und 20 von Personen, die während der Quarantäne Kontakt mit positiven Patienten hatten. Ein 60-jähriger Mann habe sein Leben verloren und die Zahl der Todesopfer auf 11 erhöht. Darüber hinaus sind fünf Personen auf der Intensivstation mit assistierter Atmung. Während des Tages seien 438 Covid-19-Tests durchgeführt worden und es wird erwartet, dass der Tag mit 25 weiteren endet. Das Hospital Regional de Occidente in Quetzaltenango wird voraussichtlich ab morgen mit dem Testen der Krankheit beginnen können.
Freitag, 24.04.2020
In einem morgendlichen Zeitungsartikel berichtet die Prensa Libre darüber, dass der Präsident bestätigt habe, dass Patienten aus dem Industriepark, dem temporären Krankenhaus für Corona-Patienten in der Hauptstadt, hatten fliehen wollen. Nachdem in sozialen Netzwerken ein Video verbreitet worden war, in dem Spannungen zwischen Deportierten und Mitarbeitern des Geländes beobachtet werden konnten, erklärte der Präsident, was passiert war. Demnach sei es zu einem Fluchtversuch einer Gruppe von Deportierten gekommen. Psychologen seien nun vor Ort, um diese Menschen zu betreuen. Darüber hinaus wies der Präsident daraufhin, dass einige der Deportierten vorbestraft seien und vor ihrer Rückkehr in die Haftanstalten des Landes isoliert worden seien.
In seiner abendlichen Rede an die Nation sagte Giammattei , dass es 46 neue Fälle in Guatemala gebe. Von diesen gebe es einen Patienten, der 23 Menschen infizierte, sich jedoch in Quarantäne befand und jetzt behandelt werde. Giammattei wies darauf hin, dass am heutigen Tag 517 Tests durchgeführt worden seien.
Samstag, 25.04.2020
Am Samstagvormittag berichtet die Zeitung Prensa Libre, dass eine Gruppe von Krankenschwestern aus dem provisorischen Krankenhaus in Xela ausgetreten sei. Die Gründe hierfür lägen unter anderem nicht nur an einigen Mängeln, die das Krankenhaus zu verzeichnen habe, sondern sei auch auf die Entfernung, die die Krankenschwestern zwischen Wohnort und Arbeitsplatz zurücklegen müssten. Abgesehen davon berichtet die Zeitung von Wasserlecks und Schäden am Netz rund um das Gelände.
Nahezu zeitlich erscheint ein weiterer Artikel über die Bedingungen des Industrieparks. Bei einer Untersuchung durch das Gesundheitsamt seien neben zahlreichen funktionierenden Abläufen einige Mängel festgestellt worden, die zu beheben seien. Unter anderem handle es sich hierbei um die Zurverfügungstellung von Schutzausrüstung, sauberer Kleidung, regelmäßigen Mahlzeiten und psychologische Betreuung. Des Weiteren solle die Bettwäsche der Patienten häufiger gewechselt werden, die Wasserversorgung verbessert und die Klimaanlage repariert werden. [Details zum Bericht durch das Gesundheitsamt finden sich im oben genannten Artikel.]
In Bezug auf dieErnährungssituation in Guatemala Stadt wird berichtet, dass am Morgen des 25.04.2020 Menschen auf der El Naranjo-Brücke erschienen seien, die weiße Fahnen geschwenkt und nach Essen gerufen hätten. Am Fuße der El Naranjo-Brücke leben nach Information der Zeitung mehr als 60 Familien. Des Weiteren seien Menschen aus der armen Bevölkerung am Morgen in das Zentrum der Hauptstadt gekommen, um dort mit weißen Fahnen um Nahrungsmittel zu bitten. Neben einem Mangel an Nahrungsmitteln würden sie ebenfalls versuchen, darauf aufmerksam zu machen, dass die Wasserversorgung nicht gegeben sei. Die Regierung wolle sich dem Problem annehmen, so die Information der Zeitung. [Bilder und Details finden sich in diesem Artikel. Eine extra erstellte Fotogalerie der Prensa Libre findest du hier.]
In der abendlichen Rede an die Nation vermeldet der Präsident schließlich 43 neue Corona-Infektionen, so dass die offizielle Gesamtzahl auf 473 steigt. An diesem Samstag seien 560 Tests durchgeführt worden.
Außerdem rief er dazu auf, Menschenmassen auf den Mercados zu vermeiden und die Hygienestandards einzuhalten, um weitere Infektionen zu vermeiden. Einige Mercados würden sich daran halten, andere nicht. Er warnt, dass Mercados, die sich nicht daran halten, geschlossen werden würden.
Giammattei berichtete auch über 15 neue Genesungen, die an diesem Samstag entlassen wurde. Giammattei schloss seine Nachricht mit der Information, dass es in Petén 23 aktive Waldbrände gebe, von denen 14 von großem Ausmaß seien. Er betonte, dass von den 14 Vorfällen 11 unter anderem auf Brandrodung zurückzuführen seien, um die Felder vorzubereiten oder von Drogenhändlern verursacht worden seien, um heimliche Landebahnen für die Landung von mit Drogen beladenen Flugzeugen zu bauen.
[Persönliche Anmerkung: Was der Präsident bei seinem kleinen Exkurs nicht erwähnt, ist die Anzahl der aktuellen Dengue-Fälle, die momentan bei über 2.000 liegt, die Regenzeit, die mit einem gestrigen Regenguss am Nachmittag etwas früher als sonst eingesetzt hat, die Aktivität von Fuego und die Tatsache, dass es in den vergangenen Tagen immer wieder zu Erdbeben gekommen war, die man auch in der Stadt spüren konnte – bei einem dieser Erdbeben wurde ich mitten in der Nacht sogar wach. Ja, es gibt auf der Welt noch andere Dinge als Corona!]
Sonntag, 26.04.2020
In der allabendlichen Ansprache an die Nation verkündet der Präsident Guatemalas 27 neue Corona-Infektionen (bei 492 erfolgten Tests), wobei es sich bei 15 um deportierte Guatemalteken handeln würde. Die offizielle Gesamtzahl von Corona-Infektionen läge demnach bei 500. Außerdem verkündet er, dass das IGSS zwei Todesfälle verschwiegen hätte und erinnerte daran, dass das IGSS dazu verpflichtet sei, alle Todesfälle zu melden, auch wenn es nicht sicher sei, dass Corona hierbei eine Rolle gespielt habe.
Ebenfalls gibt er bekannt, dass die bisherigen Restriktionen (von Sonntag, den 19.04.2020) weiterhin in Kraft blieben. Die Ausgangssperre von 18 bis 4 Uhr und die Einschränkung der Fortbewegung für die Departamentos Guatemala, Sacatepequez, Chimaltenango und El Progreso gelten daher nach wie vor.
Montag, 27.04.2020
Bereits am Morgen reagierte das IGSS (Instituto Guatemalteco de Securidad Social) auf die gestrige Rede des Präsidenten. Die Prensa Libre berichtet, dass „die Verantwortlichen für den Erhalt der Informationen vom Ministerium am selben Tag vom jeweiligen Kanal benachrichtigt“ worden seien.
Während des Tages wird von offizieller Seite bekannt gegeben, dass es sich bei dem Deportationsflug vom 26. März, den sogenannten „el vuelo maldito“ [der verfluchte Flug], wohl um einen Flug handle, auf welchem 100% der deportierten Guatemalteken positiv auf Covid-19 seien, da von Seiten der USA das Protokoll bzgl. der Prävention nicht eingehalten worden sein soll.
Am Abend gibt der Präsident in seiner Rede schließlich 30 neue Corona-Fälle bekannt. Drei davon stammten aus Deportationen. Die Gesamtzahl an Corona-Infektionen im Land liegt demnach offiziell bei 530.
Die Meldung in Bezug auf den „Unglücksflug“ deportierter Guatemalteken: Nach Angaben ist es möglich, dass das Resultat des Fluges auf Corona sein könnte. (Quelle: Facebook-Seite von Impacto Noticias vom 27.04.2020)
In seiner abendlichen Ansprache an die Nation erklärte der Präsident auch, dass die Waldbrände in Petén und der Sierra de las Minas dank Beiträgen privater Initiativen und der honduranischen Regierung, die einen Hubschrauber zum Löschen der Flammen zur Verfügung stellten, gelöscht sein sollen.
In seiner üblichen Botschaft an die Nation berichtete der Präsident am Abend, dass an diesem Mittwoch 28 neue Fälle von Coronavirus entdeckt worden seien und 3 weitere Patienten sich erholten. Von den nun 585 Fällen seien 375 Männer und 210 Frauen. Die Labore führten an diesem Mittwoch 436 Tests von Covid-19 durch.
Donnerstag, 30.04.2020
Am Mittag wird der erste Corona-Fall in Quiche gemeldet. Es handle sich um eine Person, die vor einigen Tagen aus Mexiko gekommen sei, jedoch sofort in Quarantäne gebracht worden sei.
In seiner abendlichen Ansprache an die Nation berichtet der Präsident von 14 neuen Corona-Infektionen auf 552 durchgeführte Tests. Giammattei sagte, der heutige Rekord sei zwar niedriger als in den vergangenen Tagen, jedoch sei im Mai mit einem Anstieg zu rechnen.
Corona und kein Ende…
Aufgrund der Tatsache, dass dieser Artikel mittlerweile eine entsprechende Länge erreicht hat, habe ich mich dazu entschieden, für den Monat Mai einen neuen Beitrag zu verfassen. Wie es in Guatemala mit der Corona-Situation weitergeht, kannst du daher in meinem zweiten Teil nachlesen.
https://www.prensalibre.com/guatemala/politica/coronavirus-giammattei-confirma-13-casos-y-anuncia-suspension-voluntaria-del-sector-industrial-ultima-hora (abgerufen am 20.03.2020)
https://www.prensalibre.com/guatemala/politica/coronavirus-giammattei-suspende-actividades-de-sector-publico-y-privado (abgerufen am 17.03.2020)
https://www.eluniversal.com.mx/estados/coronavirus-guatemala-despliega-militares-en-la-frontera-con-mexico-para-evitar-casos-de (abgerufen am 20.03.2020)
https://www.prensalibre.com/guatemala/comunitario/coronavirus-suman-12-casos-confirmados-de-covid-19-en-una-semana-en-guatemala (abgerufen am 20.03.2020)
https://www.laprensa.com.ni/2020/03/19/nacionales/2653177-ejercito-de-nicaragua-no-aclara-si-primer-paciente-con-coronavirus-en-el-pais-es-un-militar-activo (abgerufen am 20.03.2020)
https://www.prensalibre.com/guatemala/politica/coronavirus-alejandro-giammattei-suspende-actividades-de-semana-santa-y-clases (abgerufen am 15.03.2020)
https://www.prensalibre.com/guatemala/comunitario/guatemalteco-deportado-con-sintomas-de-coronavirus-es-ingresado-al-hospital-de-villa-nueva-ultima-hora (abgerufen am 11.03.2020)
https://www.prensalibre.com/guatemala/comunitario/coronavirus-guatemala-no-permitira-el-ingreso-de-ciudadanos-europeos-a-partir-del-12-de-marzo/ (abgerufen am 11.03.2020)
https://www.prensalibre.com/guatemala/comunitario/coronavirus-guatemala-no-permitira-el-ingreso-de-ciudadanos-europeos-a-partir-del-12-de-marzo (abgerufen am 11.03.2020)
https://www.prensalibre.com/guatemala/comunitario/conred-decrara-alerta-anaranjada-por-prevencion-ante-el-coronavirus/ (abgerufen am 08.03.2020)
https://www.prensalibre.com/guatemala/comunitario/asi-es-el-area-de-aislamiento-para-tratar-casos-de-coronavirus-en-el-hospital-de-villa-nueva/ (abgerufen am 08.03.2020)
Heute gehe ich mit dir einkaufen. Genauer gesagt geht es heute um einen Einkauf auf dem Markt in Guatemala. Mindestens einmal pro Monat gehe ich in Guatemala Stadt in die Zona 1, um mich dort auf dem Mercado Central mit frischem Obst und Gemüse einzudecken.
Fisch kannst du auf den Märkten in Guatemala übrigens zu einem unglaublich günstigen Preis kaufen. Ein Fisch der Größe einer Dorade kostet hier Q8, also circa 1 Euro.Auf Nachfrage wird der Fisch dann auch gesäubert und ausgenommen.
Dieser Markt ist riesig groß. Auf zwei Ebenen findest du hier alles, was du dir an Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch vorstellen kannst. Des Weiteren werden hier auch Gewürze, Reis, Mais, Haferflocken und Nüsse verkauft. Auf einer anderen Ebene gibt es Textilwaren, handgemachte Körbe, Küchenutensilien, Kerzen, jede Menge Hundefutter (die Guatemalteken sind absolute Hundefanatiker und nahezu jede Familie hat einen Hund als Haustier!).
Aufgrund der riesigen Auswahl auf dem Mercado Central eignet er sich perfekt dafür, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welches Obst gerade Saison hat.
Weitaus häufiger gehe ich jedoch auf einen etwas kleineren Markt in der 14 Avenida in der Zona 11. Dieser Markt liegt in der Zone, in welcher ich wohne und ist daher schneller für mich erreichbar als der Mercado Central in der Zona 1.
In meinem heutigen Beitrag nehme ich dich mit zum Einkauf auf dem Markt in Guatemala. Ich werde dir daher von Obstsorten erzählen, die ich aus Deutschland nicht kenne.
Ich werde dir versuchen zu erklären, wie diese Obstsorten schmecken, was das Obst kostet und vor allem werde ich dir erklären, wie du dieses Obst am besten isst – nicht weil ich oberlehrermäßig klingen möchte, sondern weil ich bei manchen Obstsorten zunächst selbst ein wenig unsicher war, wie ich sie futtern sollte. 🙂
#1 Jocote
Was ist das?
Jocote gehört zur Familie der Pflaumen. Abgesehen von der Ähnlichkeit des Kerns der Jocote mit den bekannten Pflaumen aus Deutschland hat Jocote aber meiner Ansicht nach aber sonst absolut gar nichts mehr mit Pflaumen gemeinsam.
Wann ist Saison?
Jocote gibt es in Guatemala überall auf den Märkten von Mitte September bis Mitte Oktober.
Was kostet das?
Naja, das hängt ein wenig von deinem Verhandlungsgeschick ab, denn die Preise variieren. Der Normalo-Preis wären 15 Stück für 10 Quetzales.
Wie schmeckt das?
Den Geschmack von Jocote zu beschreiben, ist unglaublich schwierig, weil es kaum eine vergleichbare Frucht in Deutschland gibt, die einen ähnlichen Geschmack hat. Je roter die Jocote ist, desto süßer ist sie auch. Eine Mischung aus weißer Pflaume und Mango kommt vielleicht ganz gut hin.
Wie isst du Jocote?
Ganz einfach: Verdammt gut abwaschen, rein in den Mund und den Kern im Mund ablutschen. Schälen wird kaum funktionieren, durchschneiden und vom Kern trennen, klappt ebenfalls nicht, weil der Kern fast die Größe der Frucht hat.
#2 Durazno
Was ist das?
Duraznos sind Pfirsiche, die allerdings eher aussehen wie Aprikosen. Das Geniale an Duraznos ist: In Guatemala gibt es abgesehen von den importierten Pfirsichen aus den Staaten keine Pfirsiche. Und diese wiederum schmecken derart mehlig und sind dermaßen unreif, dass ich nach meinem zweiten Kauf von Pfirsichen entschieden habe, zukünftig auf sie zu verzichten. Anders ist das mit den Duraznos.
Wann ist Saison?
Duraznos haben Saison im September und Oktober.
Was kostet das?
Ich habe meine Duraznos bei einer Frau an der Straße gekauft. 13 Stück kosten 8 Quetzales.
Wie schmeckt das?
Die Durazno hat mich wirklich geschmacklich verwirrt. Ich wusste im Vorhinein bereits, dass es es sich um eine Pfirsich handelte, aber aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit einer Aprikose – sowohl die Größe als auch die Farbe erinnerten mich daran – , erwartete mein Gaumen automatisch einen Aprikosen-Geschmack. Duraznos schmecken durch und durch nach saftigen, süßen Pfirsichen!
Wie isst du das?
Genau so wie man einen Pfirsich isst – entweder schneiden und vom Kern lösen und direkt rein beißen. Aber bitte bitte: Vorher gründlich waschen!
#3 Melocotones
Was ist das?
Melocotones sind ebenfalls Pfirsiche. Meiner Ansicht nach schmecken sie genauso wie Duraznos und unterscheiden sich von diesen nur aufgrund ihrer unterschiedlichen Größe. Man sagt, dass sie sich auch farblich unterscheiden würden, aber die Duraznos und Melocotones, die ich an der Straße gekauft haben, haben sich farblich kaum voneinander unterschieden, sondern tatsächlich einzig in ihrer Größe. Melocotones sind etwas größer.
All die anderen Fragen: siehe #2 Durazno
#4 Gelbe Mangos
Was ist das?
Sie gehören zur Familie der Mangos. Während du die großen Mangos auch zum Kochen verwenden kannst, sind die kleinen Mangos eher für „auf die Hand“ oder als Snack zwischendurch.
Wann ist Saison?
Die Mangos haben von Ende Januar bis Ende Februar Saison. Teilweise kannst du sie auch bereits im Januar auf den Märkten kaufen, allerdings besteht hier noch die Gefahr, dass sie noch nicht ganz ausgereift sind.
Was kostet das?
Ein bisschen hängt der Preis für eine gelbe Mango von der Größe ab. Grob solltest du von 5 Quetzales pro Stück ausgehen.
Wie schmeckt das?
Wie die großen Mangos, nur viel viel saftiger und süßer.
Wie isst du das?
Gar nicht so leicht. Schälen und schneiden funktioniert durchaus, ist aber eine eher nervige Angelegenheit, weil die Früchte so saftig sind und die Schale der Mango weitaus weicher ist als die einer großen Mango. Und weil ich die gelben Mangos brav schneiden wollte und irgendwann genervt davon war, fragte ich eine guatemaltekische Freundin, wie ich Frau über diese Frucht werde.
Du isst sie folgendermaßen: Oben die Spitze abschneiden oder rein beißen, um ein kleines Loch in die Schale zu machen, dann – je nach Reifegrad und Größe – entweder zusammen quetschen und den Saft herauslutschen oder Stück für Stück die Schale lösen und auslutschen – ein bisschen ist die Handhabung vergleichbar mit diesen Fruchtbeutelchen, die du in Deutschland überall in den Drogeriemärkten kaufen kannst.
Was ist aber mit dem Fruchtfleisch?! – Ich zitiere meine Freundin: If you want to eat mango, then buy a mango! Gemeint ist: Kauf ne richtige, also ne große Mango – und eben nicht dieses kleine Teilchen! 🙂
Entscheidest du dich doch für die kleine gelbe Mango (der Geschmack ist der Wahnsinn!), stell‘ dich darauf ein, dass du hinterher einfach komplett eingesaut bist, denn ohne Matschepampe wird der Verzehr nicht funktionieren. 😀
Diese Mangos sind vergleichsweise groß (größer als meine Handfläche) – das Stück kostet Q5
#5 Nisperos
Was ist das?
Nisperos (oder auch Mispero) gehören zur sogenannten Wollmispel und zählen zu den Kernobstgewächsen. Aus Nisperos werden übrigens in den umliegenden Dörfern von Antigua auch Weine hergestellt. Nach Wein schmeckt das allerdings nicht, eher nach einem Likörchen.
Wann ist Saison?
Nisperos gibt es überall auf den Märkten und auf den Straßen von Ende September bis Mitte Oktober.
Was kostet das?
Ein Beutelchen (ein halbes Pfund) kostet 10 Quetzales. Für gewöhnlich ist der gringo-Preis 15 bzw. 20 Quetzales. 😉
Wie schmeckt das?
Ich finde es unglaublich schwierig, den Geschmack von Nisperos zu beschreiben. Sie sind total lecker. Ein wenig süß, aber auch ganz leicht säuerlich. Eine Mischung aus Traube und Lychee trifft es vielleicht ganz gut.
Wie isst du das?
Die Frucht enthält zwischen 2 und 6 Kernen, die in etwa die Größe eines halben Zentimeters haben. Du kannst die Frucht aufschneiden und die Kerne entfernen oder du futterst die Frucht direkt als Ganzes und spuckst die Kerne danach aus. Vorsicht: Nisperos solltest du relativ zeitnah verzehren, denn sie beginnen nach zwei Tagen an den Stellen, an welchen sich der Stiel befand, zu schimmeln.
#6 Chico Zapote
Was ist das?
Die Chico Zapote oder auch einfach nur Chico gehören zu den Breiäpfeln. Von außen sehen sie aus wie eine circa 8cm große dreckige Kartoffel.
Wann ist Saison?
Chicos gibt es überall auf den Märkten und auf den Straßen von Februar bis März.
Was kostet das?
Ein Pfund kostet Q10.
Wie schmeckt das?
Wichtig ist zunächst einmal, dass du auch tatsächlich eine reife Chico isst. Diese schmeckt hauptsächlich wie eine Kaki, hat aber auch einen Hauch von Apfel. Erwischst du jedoch eine unreife Chico, zieht es dir wahrscheinlich alles im Mund zusammen, denn die Tannine sind unglaublich heftig. Eine unreife Chico erkennst du daran, dass sie die Festigkeit eines Apfels hat.
Wie isst du das?
Die Frucht enthält einen circa daumennagelgroßen Kern. Trotz des Kerns lässt sich die Frucht aber problemlos hälftig durchschneiden. Nachdem du den Kern entfernt hast, kannst du die Chico in 4 oder 8 Teile schneiden und die Frucht wie eine Wassermelone essen oder du trennst die Schale und schneidest sie in weitere Stücke.
Chico Zapote – diese hier ist total unreif, das erkennst du an dem weißen Fruchtfleisch.Diese Zapote hingegen ist super reif und butter weich.
#7 Manzanas rosas
Was ist das?
Manzanas rosas sind wörtlich übersetzt „Rosen-Äpfel“. Mit ein wenig Fantasie sehen sie auch ein bisschen nach Äpfeln aus. Allerdings sind sich nur unwesentlich größer als Weintrauben.
Wann ist Saison?
Die kleinen Äpfelchen haben im April und Mai Saison und wachsen auf Bäumen.
Was kostet das?
Keine Ahnung, denn eine Kollegin brachte sie mir zum Probieren mit.
Wie schmeckt das?
Kennst du Turkish delight? Diese kleinen gelatineartigen Würfelchen, die in der Türkei als Nachtisch gereicht werden und die es in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen gibt? Hast du den Geschmack Rose schon einmal gekostet? Zugegeben, ich bekomme schon bei einem Fitzelchen Turkish delight mit Rosen-Geschmack von jetzt auf gleich Brechreiz und bin nicht in der Lage, diese Süßigkeit zu schlucken.
Die Manzanas rosas erinnerten mich beim ersten Abbeißen genau an diese süßen Würfel aus der Türkei. Seit diesem Tag ist mir auch klar, dass Spanisch rosas nicht gleich Deutsch rosa ist, sondern Rosen! Allerdings mit weitaus weniger Rosen-Geschmack. So wenig Rosen-Geschmack, dass ich das Äpfel sogar als lecker empfand. Rosen-Geschmack gepaart mit Apfel-Geschmack – interessant und irgendwie lecker.
Wie isst du das?
Du kannst es entweder zuerst in der Mitte durchschneiden und die Kerne entfernen oder du beißt direkt rein und entfernst die Kerne dann.
# 8 Nances
Was ist das?
Die Nance ist eine breiige Frucht der Art Nanche mit der Größe einer Olive. Sie kommt vor allem in Mexiko und Mittelamerika vor.
Wann ist Saison?
Nances gibt es vor allem Ende Mai und im Juni auf den Märkten.
Wie schmeckt das?
Der Geschmack von Nances lässt sich nur schwer beschreiben. Meiner Ansicht nach eignet sich eine geschmackliche Kombination aus dem breiigen Teil eines Kürbis, dem knackigen Anteil einer Trauben und einer seltsamen Bittersüße. Mein Fall ist es absolut nicht, aber wenn du die Chance hast, sie einmal zu kosten, gib‘ ihr ne Chance. Vielleicht schmeckt sie dir besser. 😉
Was kostet das?
Ein Beutel Nances kostet 5 Quetzales.
Wie isst du das?
Gut waschen und dann verzehren wie eine Olive oder eine Kirsche. Denk‘ dran, dass sie einen Kern besitzt.
Die Nances befinden sich hier links im Bild – es handelt sich hierbei um die kleinen gelben Teilchen.
# 9 Rambutan
Was ist das?
Rambutan kennst du sicherlich aus Südostasien. Auch in Mittel- und Südamerika gibt es sie. Sie ist auch bekannt unter dem Namen „falsche Lychee“ – und genau das ist sie: Eine Lychee mit roten Haaren.
Wann ist Saison?
Rambutan kannst du vor allem in den Monaten März bis Juli auf den Märkten oder sogar an der Straße erstehen.
Wie schmeckt das?
Wie eine Lychee! 😉
Was kostet das?
Ein Beutel Rambutan kostet in Guatemala Q5. An der Straße wird häufig nach Gewicht abgerechnet.
Wie isst du das?
Um die Rambutan zu verspeisen, machst du mit dem Fingernagel (am besten mit dem Daumen) einen kleinen Riss in die Haut, schälst diese, legst die Frucht frei und verspeist sie direkt. Auch sie besitzt einen Kern in der Mitte.
Die Rambutan oder falsche Lychee erkennst du an den seltsam anmutenden roten Haaren.
# 10 Achacha
Was ist das?
Die Achacha ist mit der Mangosten verwandt und heißt wörtlich übersetzt so viel wie „Honigkuss“.
Wann ist Saison?
Zwischen Mai und Juni.
Wie schmeckt das?
Geschmacklich ähneln die Achachas den Lychees, besitzen aber noch einen Hauch von Kaki und Honig.
Was kostet das?
Ein Beutel Achacha kostet Q10.
Wie isst du das?
Die Achacha kannst du in jedem Fall ungewaschen verzehren. Du isst sie wie eine Rambutan: Mit dem Daumennagel die Schale einritzen, die Frucht von der Schale lösen und ab in den Mund. Vorsicht, Kern! 🙂
Achachas – yummy!
# 11 Pitaya
Was ist das?
Die Pitaya gehört zur Drachenfrucht. Diese kennst du vielleicht aus Südostasien. In Südostasien findest du die Frucht vornehmlich mit einer gelben Schale, in Guatemala hingegen besitzt sie überwiegend eine rote Schale. Das Fruchtfleisch der roten Pitaya ist entweder weiß oder dunkelrot, wobei das rote Fruchtfleisch geschmacklich intensiver ist als das weiße.
Wann ist Saison?
Juli/Anfang August
Wie schmeckt das?
Geschmacklich ähneln die Pitaya einer Kreuzung aus Kiwi und Kirsche – zumindest die roten.
Was kostet das?
Drei Pitaya kosten Q10.
Wie isst du das?
Am besten teilst du die (reife) Pitaya in vier Teile und zwar so, als würdest du einen Apfel schneiden wollen. Ist die Pitaya richtig reif, kannst du die Frucht völlig problemlos mit einem Esslöffel von der Schale entfernen. Aber Achtung: Nur den Teil der Frucht essen, der auch die kleinen Kerne enthält. Alles andere gehört zur Schale. Alternativ kannst du sie auch einfach in der Mitte durchschneiden und wie eine Kiwi löffeln.
# 12 Regionale/guatemaltekische Äpfel
Was ist das?
Schon klar, Äpfel sind nun nicht unbedingt unbekannt, aber in Guatemala ein klein wenig besonders, denn Äpfel werden für gewöhnlich aus den Staaten importiert.
Wann ist Saison?
Einzig in den Monaten September und Oktober gibt es die guatemaltekischen Äpfel sowohl in den Supermärkten als auch auf Märkten. Aber Vorsicht, die in den Supermärkten haben eine vergleichsweise miese Qualität, sind kleiner und extrem sauer. Auf den Märkten kannst du die Verkäufer nach deinem Lieblingsgeschmack fragen und sie suchen dir die entsprechenden Äpfelchen heraus.
Was kostet das?
Zehn große Äpfel zwischen jeweils 180 und 200g kosten 15 Quetzales.
Abschließende Tipps für deinen Einkauf auf einem Markt in Guatemala
Wenn du in Guatemala Stadt einkaufen gehen möchtest, eignet sich der Mercado Central in der Zona 1 vor allem deswegen weil die Verkäufer dort an Touristen gewohnt sind.
Aus diesem Grund kannst du hier relativ problemlos Bilder machen (vergiss‘ bitte nicht, vorher zu fragen, ob du ein Bild machen darfst: Puedo tomar una foto?) und dich relativ sicher bewegen. Relativ! Auf deine Wertgegenstände, deine Tasche und deinen Geldbeutel solltest du aber natürlich trotzdem ein Auge haben und nur so viel Bargeld bei dir haben wie du für deinen Einkauf benötigst.
Kleiner Tipp: Mit mehr als 200 bis 300 Quetzales im Geldbeutel solltest du dich hier grundsätzlich nicht auf die Straße begeben und deine Kreditkarte und deinen Pass nach Möglichkeit in der Unterkunft lassen.
Kaufe nicht sofort am erstbesten Stand etwas ein, sondern verschaffe dir zunächst einen Überblick. Auf diese Weise erhältst du eine gewisse Sicherheit in Bezug auf deine Umgebung und kannst später mit weitaus mehr Selbstsicherheit Preise verhandeln.
Bevor du etwas kaufst, frage zuerst nach dem Preis. Hilfreich kann es ebenfalls sein, nicht direkt nach dem Preis eines Produktes zu fragen, für welches du dich tatsächlich interessierst, sondern nach einem anderen.
Kaufe an diesem Stand – es tut mir leid für alle deine Verkäufer, die an deinem ersten Stand stehen – nicht ein, sondern gehe einige Stände weiter. Du wirst feststellen, dass die Preise von Stand zu Stand niedriger werden.
Auf den Märkten – auch in den Supermärkten – werden die Angaben nicht in Kilogramm gemacht, sondern immer in Pfund (libra) oder halbem Pfund (media libra).
Häufig sind Dinge auch bereits in Tüten verpackt. Wenn dem so ist, werden dir viele der Verkäufer diesen Beutel noch während der Preisverhandlungen oder zu einem Zeitpunkt, wo du dir noch gar nicht sicher bist, ob du es wirklich kaufen möchtest, in die Hand drücken: Auf diese Weise kannst du prüfen, ob es sich tatsächlich um ein Pfund handelt oder nicht.
Da ich während einer Spanischstunde einen Einkauf auf einem Markt in Guatemala simuliert habe, wusste ich aber recht schnell um die Preise und hatte eine ganz andere Verhandlungsgrundlage.
Ein Beispiel: Putenfleisch im Supermarkt kostet in Guatemala zwischen 18 und 26 Quetzales pro Pfund. Abhängig ist dieser Preisunterschied von der Art des Fleisches. Als ich auf dem Markt war und nach dem Preis nach Putenfleisch fragte, bot man mir ein Pfund für 25 Quetzales an. Diesen Preis quittierte ich mit einem Lächeln. Ohne ein weiteres Wort meinerseits erhielt ich den Preis von 20 Quetzales. Nach einem weiteren, durchaus wissenden Grinsen und einem Creo que no (Ich glaube kaum) bekam ich mein Putenfleisch für 14 Quetzales das Pfund. Das entspricht genau dem Preis, den Guatemalteken ebenfalls auf dem Markt bezahlen.
Übrigens – das kann ganz hilfreich sein, wenn du länger in Guatemala sein solltest: Hast du einmal einen Verkaufsstand mit einem Verkäufer gefunden, mit welchem du dich gut verstehst, kaufe weiterhin regelmäßig bei ihm ein. Auf diese Weise kannst du dir einerseits sicher sein, dass er dir immer gute Ware geben wird, du dir aber auf Dauer lästige Preisverhandlungen sparen kannst, weil ihr euch ja praktisch schon einige über die Preise seid.
Die einzige Ausnahme bildet mein persönlicher Standverkäufer: Er gibt mir am Ende zwar immer die guatemaltekischen Preise, bietet mir mit einem großen Grinsen im Gesicht jedoch erst einmal den Gringo-Preis an. Futterpreis-Verhandlungen machen Spaß! Witzigerweise merkt er genau, wenn ich in Eile bin. Denn an diesen Tagen wiederum packt er ohne jegliche Preisverhandlungen einfach alles fix in meine Tüte und kassiert den Guate-Preis! 😉
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