Monkey Tempel in Jaipur – und die ganze Affenbande brüllt!

Nachdem ich am gestrigen Tag in Jaipur ja nur gefaulenzt und sozusagen meinen kompletten Tag verschlafen habe, beginnt der Morgen auf dem Weg nach Agra mit ein bisschen Sightseeing- und Actionprogramm. Wir besichtigen kurz die Amber Fort, die wir am Vortag aufgrund des schlechten Wetters und der Verkehrssituation nicht anfahren konnten.

Mit der Action, die schließlich tatsächlich auf mich zukommt, habe ich jedoch nicht gerechnet.

Der Monkey Tempel in Jaipur

Ein Affentempel. Ruhig soll er auf einem Hügel außerhalb von Jaipur liegen. Affen sollen sich dort befinden. Sozusagen in freier Wildbahn. Ein Stück Natur soll hier zu finden sein. Fernab des hektischen und chaotischen Treibens der Stadt Jaipur. Soll. Denn ich habe die Rechnung ohne den gestrigen Geburtstag von Shiva gemacht.

Der Ober-Affe auf Monkey Mountain

Am Ober-Tempel-Guru komme ich nicht vorbei. Auf ihn war ich bereits gedanklich eingestellt. Er führt mich in den Affentempel hinein, möchte dann für seinen Segen, den er mir in Form eines Armbändchens und einer orangenen Bemalung auf der Stirn gibt, natürlich eine Entschädigung. Ich werfe 50 Rupies in die Spendenkasse. Das muss reichen. Denn die 50 Rupies entsprechen der Camera Fee.

Monkey Tempel Jaipur

Er möchte eigentlich mehr für seinen Segen haben. Das gibt er mir unmissverständlich zu verstehen, indem er auf die anderen, größeren Rupie-Scheinchen zeigt, die da noch in der Schale liegen. Verarschen kann ich mich selbst. Dafür brauche ich keinen Oberguru. Ich denke: „Du kannst mich mal.“ Und sage: „I do not pay any more money for religious stuff.” Und verlasse den Tempel.

Monkey Tempel Jaipur

Mein Affen-Erlebnis

Ruhe finde ich hier nicht. Ganz im Gegenteil. Affen jedoch zahlreiche. Jedoch keine wie du sie dir vorstellst. Nicht in Form von kleinen, pelzartigen, schnuckligen Tierchen, die sich von dir füttern lassen. Sondern in Form von wild gewordenen, feiernden Hindus. Zu deren Futter ich würde.

Es ist das erste Mal, dass mich Gurmeet mit in einen Tempel begleitet. Und das ist auch gut so. Die Musik ist schon von Weitem zu hören. Geschrei. Getrommel. Hupende Autos. Festivalstimmung.

Langsam bahne ich mir meinen Weg. Überall, wirklich überall sind Menschen. Überall liegt Müll auf dem Boden. Pappteller. Flaschen. Zerrissene Kleidung. Kuhscheiße. Gestern und am heutigen frühen Vormittag muss es hier ordentlich abgegangen sein.

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Der Weg geht die Treppe hinauf. Tierische Affen begegnen mir hier keine. Nur menschliche. Wenn sie mich auf der Treppe überholen oder mir auf der Treppen entgegen kommen, rufen sie mir Dinge zu, die ich nicht verstehe. Das ist auch besser so. Denn ihren Rufen und Blicken zufolge sind sie äußerst anzüglich. Gurmeet weicht mir keinen Meter von der Seite. Alle paar Stufen dreht er sich zu mir um, um sicherzugehen, dass ich mich noch hinter ihm befinde.

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Oben angekommen ist auch hier keine Spur von den tierischen Affen. Etwas abseits vom Schuss trinken wir einen Tee. Ich bin sichtlich überfordert von der Situation. Niemals wäre ich ohne Gurmeet hier hoch gelaufen. Ich hätte das Gelände des Tempels überhaupt nicht betreten, sondern nach den ersten paar Metern kehrt gemacht.

Monkey Tempel Jaipur

Der Tee holt mich etwas runter. Dann begegnen mir doch ein paar Affen. Ein paar wenige, die sich trotz des Getobes hier oben und trotz der Lautstärke aus ihren Verstecken trauen.

Monkey Tempel Jaipur

Schließlich machen wir uns zurück zum Ausgang. Ich will hier weg. Das erträgt kein Mensch. Die Atmosphäre ist irgendwie beängstigend. Geradezu aufgeladen. Es fehlt nicht viel, dann würde die Stimmung eskalieren. Hat das noch etwas mit Religion zu tun? Wenn ja, dann verstehe ich es nicht.

Monkey Tempel Jaipur

Ich begegne einer Frauengruppe. Meine Stimmung verändert sich etwas zum Positiven. Die Gruppe bleibt unter sich und mischt sich nicht unter die orangefarbenen Affen. Wahrscheinlich nicht ganz grundlos.

Monkey Tempel Jaipur

Monkey Tempel Jaipur

Unten angekommen bringt mich Gurmeet zum Auto. Er sagt, er komme gleich wieder. Dann verriegelt er die Tür! Ich sitze und warte. Und denke: Mein Gott, die sind alle völlig gestört hier. Gurmeet kehrt zurück. Er öffnet die Tür. „Come!“ Er versucht, die Situation zu retten und meine Stimmung zu steigern, indem er mich zu einem Kuhstall bringt. Kühe füttern mit Gras. Es soll Glück bringen.

Ich gehe in den Kuhstall hinein. Da es die letzten Tage nur geregnet hat, steht dieser voll Wasser. Ich weiß nicht, in was ich gerade getreten bin. Kuhpisse. Kuhscheiße. Lecker. Ich trage Flip Flops. Ich rutsche auf dem völlig durchtränkten Boden. Soviel zum Glück! Ein Hoch auf Lakshmi! Danke für nichts!

Aber sei‘ es drum. Schlimmer kann es nicht mehr werden. Auf dem Weg, der serpentinenartig seinen Lauf nach unten nimmt, überholen wir immer wieder die Autos mit ihrer Bumm-Bumm-Musik.

Ja ja, der Monkey Mountain mit seinen zahlreichen, umher brüllenden und hüpfenden Affen. Auf der Suche nach was? – Der Kokosnuss?! Der Erleuchtung?!

Ich brauche Frühstück. Viel! Die Pranthas werden’s richten! 🙂

Hier geht es zurück zu meinem Beitrag über Tag 1 in Jaipur.

 


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