An incredible Indian temple run: der Jain Tempel in Ranakpur

On the way to Ranakpur

Der Bullet Baba Temple

Auf dem Weg von Jodhpur nach Ranakpur lege ich zunächst einen kurzen Zwischenstopp am Bullet Baba Temple ein. Ein etwas verrückter Tempel, aber er passt zum Hinduismus, denn so etwas ist wahrscheinlich nur in dieser Religion möglich, denn hier wird einem toten Motorradfahrer gehuldigt.

An der Stelle, wo der Tempel steht, hatte dieser, als er völlig sturzbetrunken in der Nacht auf dem Motorrad auf seinem Heimweg war, einen Unfall mit einem anderen Fahrzeug, das ihn übersehen und angefahren hatte. Der Motorradfahrer war auf der Stelle tot.

Als die Polizei das Motorrad zur Untersuchung mitnahm, verschwand es in der Nacht und wurde an der Unglücksstelle wieder gefunden. Die Aktion wiederholte sich weitere drei Mal, so dass man beschloss, den Verunglückten heilig zu sprechen und fortan seiner an dieser Stelle zu gedenken.

Die Umgebung von Ranakpur

Auch Ranakpur befindet sich im nordindischen Bundesstaat Rajasthan. Anders als in Jaisalmer und Jodhpur ist jedoch das Landschaftsbild in dieser Region anders. Komplett anders. Denn während du in Jaisalmer sogenannte „Wüste“ (deswegen sogenannte und in Anführungszeichen, weil es keine Wüste im eigentlichen Sinne ist – für meinen Geschmack etwas zu grün und zu wenig sandig 😉 ) vorfindest, siehst du hier wahnsinnig viel Grün.

Und Armut. Es scheint eine Umgebung der untersten Kaste zu sein. Zahlreiche Bauern, sehr ausgezehrt aussehende Menschen, teilweise Barracken anstelle von Häusern.

Und mitten im Nirgendwo steht dann urplötzlich dieses Schild…
…und führt zu diesem Whiskeyshop.

Die Kleinstadt Ranakpur

Bekannt ist Ranakpur eigentlich nahezu ausschließlich aufgrund der riesigen Tempelgruppe aus dem 15. Jahrhundert: dem Jain Tempel.

Geografisch liegt der Ort zwischen Jodhpur und Udaipur. Und weil es eben tatsächlich ein bisschen abgeschieden liegt, entscheide ich mich spontan dazu, nicht nur einen Zwischenstopp einzulegen, um die Tempelanlage zu besichtigen, sondern auch eine Nacht hier zu verbringen. Ruhe. Abseits der Stadt. Abseits jeglichen Gehupes. Und abseits jeglicher Märkte und jeglichen Konsums. 

Die Jain

Der Jainismus entstand vor nahezu 3000 Jahren aus dem Hinduismus und hat heute etwas um die vier Millionen gläubige Anhänger. Was auf den ersten Blick nach einer großen Zahl aussieht, relativiert sich schnell, wenn man die Gesamtbevölkerung Indiens in diese Rechnung miteinbezieht.

Die Religion der Jain legt ihren Fokus auf Frieden, Gewaltlosigkeit, Respekt und Achtung vor sämtlichen Lebensformen. Da ich mich aber hier weniger mit Religion auseinandersetzen möchte, sondern vielmehr vom Zauber des Jain Tempels angezogen war, möchte ich dir die beeindruckenden Bilder der Tempelanlage nicht länger vorenthalten.

Der Jain Tempel in Ranakpur

Verglichen mit dem Jain Tempel in Jaisalmer ist der Jain Tempel in Ranakpur noch größer und noch beeindruckender. Bereits von außen besticht er durch seine Größe und Form: helle Türme, riesige Kuppeln – sie scheinen den Himmel berühren zu wollen. Ich schmunzle beim Anblick der Formen, denn irgendwie erinnern sie mich ein bisschen an Raumschiffe. Und ich muss an einen Vortrag von Erich von Däniken denken, dem ich einmal vor einigen Jahren beigewohnt habe.

Der Tempel besteht aus unglaublichen 24 Säulenhallen. Das Areal umfasst nahezu 4000 Quadratmeter. Krasser Scheiß!

Gehst du in den Tempel hinein, wird dich die riesige Fläche mit den zahlreichen riesigen Kuppeln umhauen. Angeblich sollen hier fast 1500 Säulen stehen, die zig Menschen, Tiere, Figuren oder Schnörkel darstellen. Alles in kleinster Detailarbeit herausgearbeitet.

Mehrere Fragen geistern mir während meines Besuches im Kopf herum: Warum bauen Menschen so etwas? Wie konnte so etwas von Menschenhand geschaffen werden? Zu dieser Zeit? Ist das noch Religion oder ist es schon Besessenheit? – Rational wird sich hier wahrscheinlich keine Antwort finden lassen.

Die Atmosphäre dieses Tempels jedoch hält mich noch lange nach meinem Besuch irgendwie gefangen. Ich bin froh, dass ich mir ausgiebig Zeit für den Besuch des Tempels  genommen habe.

Jain Tempel Ranakpur

Die Decke des Tempels

Bist du gespannt auf noch mehr Bilder aus dem Jain Tempel? – Diese findest du, wenn du die Bildergalerie zum Jain Tempel anklickst.

Schlafen in Ranakpur

Aufgrund des Tempels und daraus resultierenden ausgebauten Tourismus findest du hier relativ problemlos auch spontan eine Unterkunft. Für welche du dich schließlich entscheidest, hängt ganz von deinem Budget ab. Möglich ist hier alles von 700 Rupees aufwärts.

Gartenblick 😉

Kleiner Tipp: Kommst du nicht gerade zur Hochsaison hier her, kann ich dir nur dazu raten, nicht vorab zu buchen, denn auf diese Weise bist du nicht nur flexibler – du kannst diverse, interessant klingende und gut aussehende Unterkünfte einfach anschauen und spontan entscheiden, ob du hier deine Nacht verbringen möchtest – sondern bist auch in der Lage, den Preis zu verhandeln.

Nachdem ich mir zwei Unterkünfte angeschaut und über den jeweiligen Preis verhandelt habe, entscheide ich mich für das Chandra Hill Resort, denn es bietet die basics, auf die ich Wert lege: großes Bett, helles Zimmer, Dusche, Klimaanlage und Ventilator (je nach Region tut es aber auch nur ein Ventilator) und Wlan, um am Abend ein wenig mit meinen Liebsten in Kontakt treten und erste Essensbestellungen durchgeben zu können. Ich sag‘ nur: Schnitzel mit Bratkartoffeln, Fleischkäsbrötchen mit Senf und Mc Flurry – nach einer guten Woche hier und ich weiß nicht wie vielen gefutterten Mangos und Bananen kann man essens-fantastisch ja schon einmal ins Träumen kommen. 😀 Ob das heutige Chicken Curry mit ordentlich chicken und noch viel mehr Curry tatsächlich „drin“ bleibt, wird die heutige Nacht entscheiden – nach einer guten Woche hier kann man ja auch mal mutiger werden. 😀

Kleines Update, weil mein Besuch des Tempels ja nun schon ein paar Tage her ist: Es blieb! 🙂

 


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