Almost touching Taj Mahal – eine Lektion in Sachen Geduld!

Waiting for the Taj Mahal

Nein, ich möchte dich nicht ärgern, weil das hier immer noch nicht der Bericht über meinen Besuch im Taj Mahal ist (dieser folgt am Sonntag zur gewohnten Frühstückszeit 😉 ). Aber weil ich in der chronologischen Reihenfolge bleiben möchte, muss das Taj Mahal noch ein wenig warten. Denn auch ich musste mich noch ein bisschen in Geduld üben. Und, glaub‘ mir, in diesem Fall ist mir das wahrlich schwer gefallen.

Almost touching Taj Mahal

Am frühen Abend komme ich in Agra an. Die Fahrt von Jaipur über Fatehpur Sikri hat ganz schön lange gedauert. Da Gurmeet meine Ungeduld ebenfalls deutlich spürt, bringt er mich nach dem Check-In im Hotel – first things first – doch wenigstens in die Nähe davon. Wir fahren praktisch einmal mit der Kirche um’s Dorf. Nördlich des Taj Mahals und auf der anderen Seite des Yamuna befindet sich ein kleiner Park, der Mehtab Bagh (Eintritt: 200 Rupies). Hier kannst du nahezu völlig alleine nicht nur durch den Park schlendern, sondern dir auch eine erste Vorstellung dessen machen, was dich am nächsten Tag erwarten wird – sozusagen als Appetizer.

Während ich mich zwischen den Büschen und Sträuchern hindurchschlängle (warum Wege benutzen?! – Das chaotische Laufen ist ja mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen!), traue ich meinen Augen kaum.

Trotz der Tatsache, dass zwischen mir und dem Taj Mahal noch einige Distanz liegt, bin ich völlig fasziniert davon und kann meine Augen kaum abwenden. Minutenlang sitze ich im Gras und starre auf das, was sich vor mir befindet. Am liebsten würde ich durchgehend auf den Auslöser meiner Kamera drücken – tue ich übrigens auch – und kann gar nicht genug davon bekommen.

Würden am Horizont nicht schon durchaus schlimm aussehende Wolken aufziehen, ich hätte wahrscheinlich Stunden in diesem Park verbracht, während welcher ich das Taj einfach nur angestarrt hätte.

Die Stadt Agra

So, und was kann man in Agra nun außer „Müllhaldenbesichtigung“ (danke Holger für den Lacher! 😀 ) noch anstellen? Zugegeben, nicht sonderlich viel. Gurmeet verpasst mir für den restlichen Abend Hotelarrest und bittet mich sogar darum, ausnahmsweise im Hotel zu Abend zu essen. Ich ziehe die Augenbraue hoch. Er lacht. Weiß mich jedoch zu beruhigen. „The food is really good here. But outside, it is just not safe.

“Baby Taj”

Wie unsafe wird mir erst am nächsten Tag deutlich.

Aber zunächst zum Baby Taj, dem Itimad ud Daulah Mausoleum. Es ist eine Art kleine Nachbildung des Taj Mahal, dessen Bau jedoch zeitlich vor dem Taj Mahal lag und von Nur Jahan für ihren Vater Mirza Ghiyas Beg (für dessen Enkelin Mumtaz Mahal wurde später das Taj Mahal errichtet) gebaut wurde.

Mirza Ghiyas Beg war Schatzmeister und hatte offensichtlich echt was auf dem Kasten, was ihm später den Titel „Stütze des Staates“ einbrachte.

Das wirklich Schöne hier ist, dass (natürlich) alle Touris zum Taj Mahal rennen und dieses sehen wollen, so dass ich das Baby Taj am Vormittag ganz für mich alleine habe. Verübeln kann ich ihnen das nicht. Agra ist ja schließlich genau dafür bekannt. Und Touris aka Neckermanns – ich habe sie bisher kein einziges Mal erwähnt, jetzt ist es soweit! – gehen ja immer dorthin, wo es etwas zu sehen gibt. 😀

Baby Taj
Und gerade weil hier nichts los ist, ist es auch in Ordnung, das Mausoleum von innen zu fotografieren…

 

…denn dies ist in sämtlichen Tempelanlagen und dem Taj Mahal verboten.

 

Um 7:30 Uhr verlasse ich das Taj Mahal, um 9:30 Uhr sitze ich wieder im Auto und nachdem ich das Baby Taj besucht habe und Agra schließlich Richtung Norden verlasse, verriegelt Gurmeet das Auto von innen. 

Ich schärfe meinen Blick und beobachte, was draußen so vor sich geht. Ja, schön ist das nicht. Sieht teilweise richtig schlimm aus. Und wie du meinen vergangenen Berichten entnehmen kannst, habe ich in den vergangenen Wochen doch schon einiges zu sehen bekommen.

Und während ich so vor mich hinschaue, sagt Gurmeet: „I need your help in the next hours: If I forget to lock the doors after a stop, tell me.“ Seine Sorgen sind sicherlich berechtigt, denn er erklärt mir, dass in diesem Bezirk die Arbeitslosenquote bei über 70 Prozent läge, weshalb die Kriminalitätsrate hier sehr hoch sei. Angefangen mit noch relativ harmlosem Drogenmissbrauch, über kleinere Überfälle und schließlich schwerere Delikte vergehe in diesem Teil Uttar Pradeshs eigentlich kein Tag, an dem nichts passiere.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hat er aber nicht meinen Wunsch vergessen, dass ich unbedingt “cake” probieren möchte (weiß noch jemand, wie das Ding wirklich heißt? Gibt es mit Zuckerguss oder trockenen Früchten!). Und so legen wir einige Kilometer außerhalb von Agra unseren ersten Zwischenstopp für einen samosaähnliche Teilchen- und cake-Einkauf ein. Tee gibt es natürlich auch. Aber dies wiederum brauche ich ja mittlerweile nicht mehr explizit zu erwähnen. 😉

„cake“ 🙂

 

Zehn Stunden Fahrt stehen schließlich an. Und weil wir einmal mehr eine ziemlich lange Pause auf die Nahrungsaufnahme auf dem Weg in den Norden verwenden, entschließe ich mich, einen Zwischenstopp für eine Nacht in Haridwar einzulegen. Die Fahrt nach Rishikesh würde aufgrund der Dunkelheit und der zahlreichen Baustellen, die sich zwischen Haridwar und Rishikesh befinden, weitere eineinhalb Stunden dauern. Meine Motivation, eine weitere Stunde im Auto zu sitzen, geht um 21 Uhr deutlich gegen Null.

 

Was ich während meines super kurzen Aufenthaltes in Haridwar erlebt habe, davon werde ich dir am Mittwoch erzählen. Mit schnellen Schritten geht es dann am Freitag weiter nach Rishikesh und schließlich am Sonntag nach Amritsar. 🙂 #staytuned

 


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