Nicht einmal India light: Rollerfahren in Goa
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Die Frage der Fortbewegung in Indien
Als ich meine Indienreise vorbereitete, setzte ich mich natürlich ebenfalls mit den unterschiedlichsten Fortbewegungsmöglichkeiten in Indien auseinander. Ich dachte darüber nach, mit Zug oder Bus zu reisen. Ich hatte auch in Betracht gezogen, mir einen Leihwagen zu nehmen. Und für einige Minuten hatte ich auch die wahnwitzige Idee, mit dem Roller durch Indien zu touren.
Schließlich entschied ich mich dazu, meine ersten beiden Wochen mit einem Auto inkl. Fahrer von Ashok’s Taxi Tours zu unternehmen und mich dann aus Zeitgründen auf Inlandsflüge zu konzentrieren, so dass ich Amritsar, Varanasi und Goa anflog.
Während meiner Reise durch den Norden Indiens war mir schnell klar, dass weder eine individuelle Reise mit dem Auto möglich gewesen wäre noch eine Tour mit dem Roller. Denn um hier überleben zu können, braucht es 3 „goods“: 1. good horns, 2. good breaks und 3. good luck – oder einfach nur einen richtig guten einheimischen Fahrer.
In Bezug auf Goa sieht dies aber ganz anders aus. Denn Goa ist nach meinem Verständnis und nach der Zeit, die ich nun in Indien verbracht habe, nicht einmal India light, sondern Kinderkram.
Nicht nur ist Goa weit entfernt von tatsächlichen indischen Verhältnissen, sondern auch von den indischen Straßenverhältnissen.
Rollerfahren in Goa auf dem Highway
Highways in Goa sind (natürlich) nicht mit Autobahnen in Deutschland zu vergleichen. Sie sind zwar größtenteils zweispurig ausgebaut und auch sind die Straßen in einem guten Zustand, aber auf 120 km/h kommst du hier nicht einmal ansatzweise. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass man mit dem Roller auf der Autobahn fahren darf.
Hier geht’s zum Video.
Rollerfahren in Goa auf den Landstraßen
Die Landstraßen in Goa sind kaum unterscheidbar von den Highways. Das einzige Unterscheidungsmerkmal ist, dass sie einspurig sind und nur seltener zweispurig werden. Aber auch darüber lässt sich streiten. Ich weiß bis heute nicht, ob die Strecke zwischen Palolem und Panjim nun eine Autobahn oder eine Landstraße war.
An sich gut, denn das zeugt davon, dass du auch auf den Landstraßen gut fahren kannst. An sich aber auch total egal.
Ab und an ist auf diesen Straßen auch eine Höchstgeschwindigkeit angegeben:
two wheelers: 50km/h
trucks: 60km/h
cars: 70km/h
Dass ich mit meinem süßen Ding des Öfteren schneller als 50km/h gefahren bin, hat niemanden interessiert. Autofahrer hingegen – das konnte ich häufiger sehen – wurden regelmäßig bei Polizeikontrollen heraus gezogen. Blitzer habe ich jedoch nie welche gesehen (und nein, nicht weil ich zu schnell war! 😉 ).
Ab und an standen Polizisten mit ihren Handys am Straßenrand und fotografierten und filmten Dinge, die auf den Straßen geschahen. Sicher haben sie eine App auf dem Handy, die die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Autos misst. 😀
Rollerfahren in Goa durch die Dörfer
Eine wahre Wonne waren für mich die Straßen durch die Dörfer und die entlegeneren Regionen Goas. Über mehrere Kilometer kamen mir manchmal überhaupt keine anderen Fahrer entgegen. Landschaftlich total schön. Und auch die Straßen waren super ausgebaut.
Das wirklich einzige Mal, dass ich eine sehr schlechte Straße mit ausgewaschenem Fahrbahnbelag oder ausschließlich Schutt/Kies zu sehen bekam, war als ich durch den Cotigao Wildlife Nationalpark gefahren bin.
Mein Fazit zum Rollerfahren auf Goa
Do it! Du bist nicht nur innerhalb kürzester Zeit in der nächsten Stadt, sondern auch völlig unabhängig von Bussen. In diesen wiederum hätte ich nicht unbedingt sitzen wollen.
Zusätzliche Anmerkungen, worauf du dennoch achten solltest
In Goa herrscht – wie überall in Indien – Linksverkehr!
Auf den Autobahnen/Landstraßen gilt für Roller eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.
Wie überall ist von der Unachtsamkeit der anderen Fahrer auszugehen – so auch hier: Autos scheren plötzlich aus, ohne den Blinker zu setzen oder bremsen auf der Autobahn/Landstraße ohne ersichtlichen Grund. Sei‘ einfach aufmerksam.
Fußgänger, Kühe, Büffel oder Schafe kreuzen plötzlich und an eigentlich völlig unmöglichen Stellen die Straße – auch die Autobahn. Sehr selten im Vergleich zum Norden Indiens, aber es passiert ab und an mal.
In einigen Ländern musst du tagsüber mit eingeschaltetem Licht fahren. Für Goa gilt das nicht. Weder für den Roller noch für das Auto.
Tankstellen gibt es alle paar Kilometer. Eine Roller-Tankfüllung kostet circa 200 Rupies.
Das Hupen hält sich hier in Grenzen und kommt nicht ansatzweise an die Hup-Orgien im Norden Indiens heran. Wenn überhaupt, dann wird hier nur dann gehupt, wenn man vorhat, jemanden zu überholen. Ich meine, eine gewisse Regel beim Hupen erkannt zu haben – aber ich kann mich auch täuschen: 1x hupen = ich bin hinter dir, 2x hupen = ich überhole jetzt, 3x hupen = geh‘ mir verdammt nochmal aus dem Weg!
Fahrten in der Nacht solltest du nach Möglichkeit vermeiden. Nicht wegen eventueller Unsicherheiten in der Nacht, sondern wegen der speed bumps. Ein Teil der speed bumps wird zwar durch Schilder angekündigt – ein Schild, das anzeigt, dass gleich ein speed bump kommt angekündigt (hier solltest du tatsächlich super langsam drüber fahren, denn das Schild steht da nicht grundlos) und dann noch einmal ein Schild direkt am speed bump – , aber der Großteil der speed bumps erscheint einfach plötzlich aus dem Nichts. Auch gibt es immer mal wieder Bodenwellen oder Schlaglöcher in den Straßen. Insgesamt aber sind Goas Straßen ganz ganz weit entfernt von indischen Verhältnissen.
Bist du schon einmal mit dem Roller durch den Norden Thailands, Indonesien oder Vietnam gefahren? – Diese Länder könntest du gut als Anhaltspunkt nehmen, um eine Vorstellung von Goas Straßen zu erhalten.
Und bist du schon einmal mit dem Roller durch Indien gefahren und hast noch irgendwelche Tipps? – Dann rein damit in die Kommis! 🙂
Indien Überblick:
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