Goas Norden: Panjim und Old Goa – churches unlimited im Hindu-Läänd

Goa

Goa ist nicht nur der kleinste indische Bundesstaat, sondern sicherlich auch die mitunter am wenigsten dicht besiedelte Region Indiens. Als ehemalige Kolonie Portugals hat der Staat seinen ganz eigenen Charme und ist kaum mehr vergleichbar mit dem, was du in Indien sonst so zu Gesicht bekommst. Auch die Bevölkerung gehört zu einem Großteil dem katholischen Glauben an. Und so verwundert es nicht, dass du in Goa in jedem Dorf mindestens eine Kirche findest. Mindestens.

Beach-Hopping in Goa

Wenn du „Goa“, „Goa Urlaub“, „Goa Reise“ oder „Goa Tipps“ bei Google eingibst, erhältst du neben all den Thomas Cook-Pauschalangeboten und Restaurantempfehlungen eines ganz sicher: Jede Menge Strände, die angepriesen werden. Dabei ist es nahezu relativ egal, in welcher Region Goas – im Norden oder im Süden – du suchst, denn eines wird dir hier allzu schnell klar: Beach-Hopping ist hier möglich. Täglich. Täglich könntest du hier einen anderen Strand besuchen. Täglich könntest du dich hier an einen anderen Strand legen. Täglich an einer anderen Ecke Goas im Meer planschen. Die Sicherheit ist hierbei immer gegeben, denn nahezu jeder Strand zeichnet sich auch dadurch aus, dass ein paar Aufseher der Marke „Baywatch“ auf dich Acht geben!

Was aber, wenn du beispielsweise gar nicht sooo der mega Strandmensch bist?

Mit dem Bus und dem Auto lässt sich Goa sehr gut bereisen. Da ich aber in den vergangenen Wochen lange genug im Auto gesessen habe und mir nach Unabhängigkeit ist, habe ich mich gegen einen Transport mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und stattdessen für einen Roller entschieden. Die Entfernungen auf Goa sind durchaus überschaubar.

Neben Chandar und dem Menezes Braganza Pereira House, wo ich ja gestern war, sind Panjim und Old Goa meine ersten Stationen während meines Goa-Aufenthaltes.

Panjim

Panjim oder Panaji ist die Hauptstadt des Bundesstaates. Bei 40.000 Einwohnern (mit den Vorstädten circa 100.000) könnte man meinen, dass es dort ordentlich ruhig zugeht. Aber damit liegst du falsch. Denn Panjim ist kein Dorf, sondern ein richtiger Multikulti-Mix aus vielem: Europa, Südostasien und ein bisschen Indien.

Du findest hier kleine, verwinkelte Gässchen, Häuser, deren europäisch-portugiesische Prägung aufgrund der Verzierungen, der Architektur und der teilweise bunten Balkone nicht von der Hand zu weisen ist.

Der portugiesische Kolonialstil ist vor allem im Viertel Fontainhas vorherrschend und die dortige Kirche, die Our Lady of Immaculate Conception, ist ein tolles Beispiel von vielen, was die zahlreichen vorhandenen katholischen Kirchen angeht.

Kleiner Fun Fact: Es gibt ein Gesetz, nach welchem die Bürger, die im Stadtzentrum wohnen, jährlich den Putz an ihren Häusern ausbessern müssen, die aufgrund des Monsuns stark in Mitleidenschaft gezogen werden.

Goas Norden

Der Verkehr gleicht eher dem, den du von Südostasien aus kleineren Gegenden gewohnt bist, aber keinesfalls dem indischen. Und dennoch ist es irgendwie indisch. Ein bisschen. Denn während du hier Dreck, Kühe und deren Ausscheidungen vergeblich suchst, gibt es ganz viele indische Märkte, indische Geschäfte und natürlich Inder.

Goas Norden

Auf jeden Fall lohnt sich ein kleiner Bummel auf dem Markt in der großen Markthalle, in welcher ich auf meinem Weg nach Old Goa einen längeren Zwischenstopp einlege.

Goas Norden

Die Halle ist gefüllt mit zig Obst- und Gemüseständen, Blumen-, Tee- und Gewürzverkäufern, so dass ich mich hier für meine verbleibenden Tage in Goa so richtig mit Obst eindecken kann. Denn mit wirklich ausgereiftem Obst wird es in ein paar Tagen, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin, ein jähes Ende haben. Und abgesehen davon ist mein Bedarf an Frittiertem für die kommenden Tage definitiv gedeckt. Praktisch nicht mehr vorhanden. Meeh!

Goas Norden

Goas Norden

Auch lege ich, weil ich auf das Frühstück heute Morgen verzichtet habe, noch einen kleinen Stopp zur Nahrungsaufnahme in einem kleinen Café ein. Mir fällt auf: Die Menschen, die sich hier befinden, sind gelassen, nicht getrieben, denn sie nehmen sich Zeit für das Frühstück und ein kleines Gespräch mit mir. Und, hey, sie essen mit Besteck und nicht direkt aus der Hand.

jaja, ich weiß: Was man sich alles so zum Frühstück reinballern kann… hier gibt’s aber dann auch endlich mal wieder „Soße“ alias Kichererbsenmatschepampe (links) und verkochte Kochbanane (rechts) mit Chapati^^

Goas Norden

Old Goa

Velha Goa, Alt-Goa oder eben Old Goa hieß ursprünglich eigentlich nur Goa und war früher die Hauptstadt der portugiesischen Kolonie. Und wie es sich für eine ordentliche europäische Kolonie gehört, ist dort nicht nur seit Ewigkeiten der Sitz eines katholischen Bischofs, sondern der Ort auch Erzbistum. Aufgrund diverser Malariaepidemien zogen zahlreiche Bewohner dort allerdings wieder weg, so dass das heutige Panjim schließlich zur Hauptstadt des Bundesstaates wurde.

Goas Norden

Die Moskitos und Old Goa blieben jedoch und mit ihm seine Kirchen, Kathedralen, Kapellen, Klöster und all die anderen Relikte des portugiesischen Kolonialstils. Ein Besuch sind diese allemal wert, denn du findest hier riesige Gebäudefassaden, nach wie vor sehr gut erhaltene Kirchen, goldene Altäre und eine Basilika.

Goas Norden

Die Besichtigung der zentralen Sehenswürdigkeiten, deren Eintritt übrigens überall netterweise kostenlos ist, schaffst du innerhalb einer starken Stunde. Zu ihnen zählen unter anderem die Kathedrale Sé Catedral, das Kloster des heiligen Franz von Assisi, die Kirche St. Cajetan, deren Vorbild der Petersdom in Rom sein soll (allein deswegen schon möchte ich einen Blick darauf werfen) und die Basilica do Bom Jesus.

Goas Norden

Goas Norden

Verkäufer und Verkaufsstände gibt es hier natürlich auch, aber bis auf wenige Ausnahmen werde ich hier nicht angesprochen. Zwei Ausnahmen. ZWEI! Zwei für die Kategorie: Herr, schmeiß‘ Hirn vom Himmel!

Von diesen beiden kleinen Ausnahmen möchte ich dir erzählen, denn auch Wochen später muss ich noch über diese schmunzeln. Ich stelle meinen Roller direkt gegenüber des großen Parks ab, in welchem sich die Kirchen befinden.

Goas Norden

Situation 1:

Ich klappe den Sitz meines Rollers hoch und hole dort alles Notwendige heraus, das ich für meine kleine Sightseeingtour benötige, lege es offensichtlichst und für alle Umstehenden auf den Sitz des Rollers, um es dann in meiner Umhängetasche zu verpacken: Einen dünnen Pulli, der meine Schultern bedeckt, meine Wasserflasche und meinen Selfie-Stick, denn ich möchte ja Bilder machen. Der Verkäufer, der direkt (!) neben mir steht, verkauft Selfie-Stangen und quakt mich an: „Selfie, Selfie?“ Nachdem er mir schließlich auch noch eines seiner Prachtexemplare direkt vor die Nase hält und erneut „Selfie, Selfie?“ fragt, komme ich nicht umhin, ihm meine Selfie-Stange vor’s Gesicht zu halten und zu fragen: „You need?“ 

Goas Norden

Goas Norden

Situation 2:

Meinen Helm (ja, es herrscht Helmpflicht in Goa!) kann ich aus Platzgründen nicht mehr im Sitz verstauen, da dort das Regencape liegt. Ich trage den Helm also während meiner Sightseeingtour mit mir herum. Nachdem ich meine kleine Tour beendet habe, der Straße entlang wieder zu meinem Roller laufe – ich trage den Helm in meiner Hand, er ist wirklich nicht zu übersehen -, quakt mich ein Taxifahrer an: „You need taxi, madam?“ Worte einer Antwort wären hier zu viel gewesen: Ich blicke offensichtlich auf meinen Helm, schaue den Taxifahrer an, den Helm, den Taxifahrer und ziehe die Augenbraue hoch. Gesagt hat er dann auch nichts mehr. Er hat wohl selbst bemerkt, wie dämlich das gerade war.

Goas Norden

Goas Norden

Goas Norden
auf dem Rückweg nach Majorda Beach

Abendessen in Goa

Auch beim Abendessen geht es in Goa ganz anders zu als im Rest des Landes. Abendessen in Goa ist ein Highlight für sich. Nicht nur findest du hier zahlreiche saubere sondern zudem auch super leckere und wirklich gemütliche Restaurants, in welchen du stundenlang sitzen könntest. Zugegeben, die Preise sind nicht mit den Preisen auf dem Markt oder mit denen von Food Stalls zu vergleichen, aber auch nach wie vor weit entfernt von den durchschnittlichen europäischen Preisen. Und weil ich hier wirklich alle Zeit der Welt und vor allem einen gesunden Hunger habe, gibt es nom nom bis zum Umfallen. Fresskoma: inklusive. Nebenwirkungen: keine. 

Ganz neu jedoch ist die „Partyszene“, welcher ich mich hier ausgesetzt fühle. Die Restaurants bieten Livemusik! Livemusik in Goa bedeutet: Zwei Inder spielen Instrumente und singen britische Songs in einem nahezu akzentfreien Englisch!

Was daran nun so komisch ist? – Denk‘ doch einmal darüber nach, wie es aussieht, wenn Bryan Adams‘ „Summer of ’69“ von einem Inder gesungen wird… 

Aber Vorsicht, kommst du zu späterer Stunde (das heißt: nach 20 Uhr) wirst du Probleme haben, in den Restaurants einen Platz zu finden, denn das ganze Dorf scheint an den Abenden auf den Beinen zu sein. Nicht nur kommen die Einwohner zum Essen hier her, sondern auch zum gemeinsamen (Be-)Trinken – mehrere Wein- und Whiskeyflaschen im Laufe eines Abends auf den Tischen zu finden, ist keine Seltenheit – und Essen hier her, sondern auch zum Abrocken. 😀 😀

Noch früh am Abend und daher relativ leer – die Tanzwut ist aber bereits vorhanden:

 


Indien Überblick:

Die Würfel sind gefallen: Indien it isReiseroute IndienRucksack packenDelhi AnkunftDelhi SightseeingMandawa Bikaner Jaisalmer JodhpurRanakpur Udaipur Pushkar Jaipur: Stadt & Affentempel Fatehpur SikriAgra & Taj MahalHaridwar & Rishikesh Amritsar: Stadt / Goldener Tempel / Wagah BorderVaranasi: Stadt / Sarnath / Ganges River TourGoa Auf Indiens StraßenHow to survive incredible IndiaIndien: Der Süden