Santa Cruz la Laguna ist ein traditionelles Mayadorf am Ufer des Lago Atitlan. Während sich direkt am Ufer ein paar Cafés und eine größere Unterkunft für Touristen befindet, liegt das Dorf selbst etwa 30 Gehminuten etwas abgeschottet auf dem Berg. Erreichbar ist Santa Cruz La Laguna ausschließlich über eine Lancha, ein Speedboat, das vornehmliche Verkehrsmittel auf dem Lago Atitlan.
Abgesehen von Tzununa ist Santa Cruz wahrscheinlich das ruhigste, authentischste und abgeschottetste Dorf am Lago Atitlan.
Der Weg ins Dorf ist zwar gut, aber aufgrund der Höhe doch ein klein wenig anstrengend – unterschätze die Wärme nicht beim Aufstieg.
Tourismus in Santa Cruz La Laguna
Viel Touristisches zu bieten hat das Dorf nicht, denn abgesehen von den touristischen Möglichkeiten am Fuße des Berges hat der Tourismus hier noch keinen Einzug gehalten. Aber das macht nichts. Denn während du in San Pedro vornehmlich auf Backpacker triffst, in San Marcos unter anderem Yoga Retreats machen kannst, in Panajachel sich aufgrund der Lage die meisten Touristen aufhalten, kannst du dir sicher sein, dass du in Santa Cruz La Laguna zwei Dinge vorfinden wirst: Ruhe und Frieden!
Aktivitäten in Santa Cruz La Laguna
Neben der Erkundung des Dorfes – du wirst dort wahnsinnig viele nette Dorfbewohner treffen, mit denen du ins Gespräch kommen wirst – kannst du dort am Fuße des Berges auch Spanischkurse belegen.
Das La Iguana Perdida Hostel bietet ebenfalls Tauchen an, denn dort befindet sich der einzige Tauchladen am Lago Atitlan (ATI Divers). Von Sprüngen in den See (vor allem bei Nacht) rate ich dir jedoch dringend ab. Erst eine Woche vor meinem Besuch von Santa Cruz La Laguna sprang ein Tourist kopfüber von den Felsen in das Wasser und starb. Sehr wahrscheinlich ist, dass er sich dabei das Genick gebrochen hat.
Auch Trekking funktioniert sehr gut in dieser Gegend, denn du kannst relativ problemlos von Santa Cruz La Laguna nach Jaibalito oder San Marcos spazieren.
Nützliche Informationen für deinen Aufenthalt in Santa Cruz La Laguna
Santa Cruz La Laguna erreichst du innerhalb weniger Minuten mit dem public boat von Panajachel. Das Boot legt stündlich bzw. dann, wenn es voll ist, ab. Eine Fahrt nach Santa Cruz sollte dich hierbei nicht mehr als Q20 kosten.
Es gibt keine Geldautomaten oder Banken in Santa Cruz. Im La Iguana Perdida und CECAP (das kaum übersehbare Café in Santa Cruz) kannst du jedoch mit Kreditkarte bezahlen.
Da es in Santa Cruz La Laguna auch keine Lebensmittelgeschäfte gibt, solltest du dich entsprechend mit Nahrungsmitteln eindecken. In kleinen Tiendas kannst du jedoch Kleinkram (Wasser, Sodas, Kekse, für gewöhnlich auch Bananen und Tomaten) kaufen.
Behalte bei einem Besuch des Lago Atitlan ebenfalls im Hintergrund, dass es kaum ärztliche Versorgung gibt. Es existiert zwar eine kleine Praxis für Notfälle in San Juan La Laguna, aber die Ausbildung der Leute dort ist eher mau. Der nächste ausgebildete Arzt befindet sich in Panajachel.
Blick von Santa Cruz auf den Lago Atitlan
Ab dem Nachmittag ziehen für gewöhnlich die Wolken über die Berge herein und das Wetter verändert sich. Nicht selten ist es der Fall, dass es beispielsweise in San Lucas Toliman oder Santiago Atitlan stark windig ist, während in San Marcos strahlender Sonnenschein herrscht. Die Veränderung des Wetters führt auch zu veränderten Bedingungen auf dem See. Du solltest daher Fahrten auf dem Lago Atitlan nach 16 Uhr nur noch im Notfall unternehmen.
Kaffeepause am Ufer, bevor es wieder auf die Lancha geht
Interessierst du dich für eine Reise nach Guatemala? – Dann stöbere doch einmal auf meiner Guatemala-Seite. Oder suchst du nähere Informationen zu den Dörfern und Städten am Lago Atitlan? Hier findest du eine Übersicht der Dörfer und Städte, die ich bereits besucht habe:
Benötigst du Hilfe bei der Suche nach Transportmöglichkeiten an den Lago Atitlan? Möchtest du ein Shuttle von Guatemala Stadt/Antigua nach Panajachel oder eine Tour am Lago Atitlan buchen? – Auf meiner Viator-Seite habe ich dir ein paar Ideen zusammengestellt! Dort kannst du dich über Details informieren und direkt Touren buchen.
Das kleine Land in Mittelamerika ist bekannt als das Land der zahlreichen Mayastätte – von Tikal und El Mirador hast du sicherlich schon einmal gehört. Vielleicht ist dir der Name Nakbe auch schon einmal begegnet. Abgesehen von dem absolut traumhaften Lake Atitlan, der zauberhaften Stadt Antigua aus der Kolonialzeit, zwei Ozeanen – dem Atlantik und dem Pazifik – ist Guatemala auch das Land der Vulkane.
In der ganzen Region ist Guatemala das Land mit den meisten Vulkanen. 37 Vulkane befinden sich hier auf drei tektonischen Platten. Und so ist es nicht verwunderlich, dass drei der Vulkane – Fuego, Pacaya und Santiago – nach wie vor aktiv sind, es immer mal wieder ein bisschen mehr und ein bisschen weniger rumpelt oder sie sich selbst einsauen. 2018 war in Bezug auf die Vulkane in Guatemala sicherlich das ereignisreichste Jahr: Allem voran war hierbei natürlich der Ausbruch des Fuego im Juni 2018, gefolgt von weiteren Ausbrüchen, Erdbeben und mehreren Ausbrüchen des Pacaya. Heute möchte ich aber nicht Naturkatastrophen zum Thema machen, sondern über meinen Trekk auf Vulkan San Pedro berichten.
Der Vulkan San Pedro in Guatemala
Der Vulkan San Pedro liegt am Lago Atitlán. Schon wenn du aus den Bergen kommst, spätestens jedoch von der anderen Seite des Sees, von Panajachel aus, kannst du den Vulkan San Pedro erkennen, denn mit seinen 3.020 Metern Höhe ist er alles andere als übersehbar. Seit über Hundert Jahren soll er ruhen und angeblich auch nicht zu den Vulkanen gehören, die die besondere Gabe besitzen, sich nach langer Zeit des Schlafens wieder zu aktivieren.
Übrigens, San Pedros Nachbar-Vulkane sind Vulkan Toliman (3.158 Meter) und Vulkan Atitlán (3.535 Meter). Bevor du – aber das nur am Rande – in Erwägung ziehst, den Atitlan zu besteigen, gebe ich dir den Rat, doch eher den Acatenango zu erklimmen! Soo, jetzt geht’s dann aber mal los!
Mein Trekk auf Vulkan San Pedro in Guatemala
800 Höhenmeter – haben sie gesagt!
4 Stunden Aufstieg – haben sie gesagt!
Du schaffst es vielleicht auch in 3,5 Stunden – haben sie gesagt!
Und weil ich am Wochenende keine Lust auf Strand, keine Lust auf Antigua und am allerwenigsten Lust auf in der Stadt bleiben hatte, handelte es sich bei diesem Wochenende doch um mein letztes korrekturfreies Wochenende für lange Zeit, beschließe ich spontan, mein Wochenende am Lago Atitlán zu verbringen und einen Trekk auf den Vulkan San Pedro zu machen.
Samstags morgens nach dem Frühstück mal schnell einen Vulkan besteigen?! – Kann man ja mal machen!
Vorbereitet war ich natürlich nicht – weder auf den Kerzenständer noch auf die Höhenmeter, denn dass diese mir gegenüber formulierte Rechnung so gar nicht aufging, dämmerte mir erst später…
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt
Kurz nachdem ich am späten Freitagnachmittag in meine Unterkunft eingecheckt habe, meinen Blick über den traumhaften Lago Atitlán schweifen lasse, schnell nach meiner Kamera greife, um diesen Moment für die Ewigkeit einzufangen, übersehe ich den Kerzenständer, der sich direkt neben mir befindet. Er fällt. Er fällt direkt auf meinen Fußzeh.
Und während ich kleine goldene Sternchen vor meinem inneren Auge sehe und vor Schmerz nicht einmal mehr schreien kann, denke ich nur: Das darf nicht wahr sein! Nicht heute! Nicht vor meinem Trekk auf den Vulkan San Pedro.
Ich traue mich kaum, den Kerzenständer von meinem Fuß zu nehmen. Es fühlt sich an, als hätte mir die Kante den Fußzeh abgetrennt. Erkennen kann ich nichts. Der Fußzeh ist bereits Sekunden später in Blut getränkt. Ich warte. Ich warte darauf, dass ich in der Lage bin, ein paar Schritte zu gehen. Badezimmer. Dusche. Die wenigen Wassertropfen aus dem Duschstrahl tun höllisch weh. Der Fußnagel ist durch. Mittig. An einer Ecke des Fußzehs hängt er noch fest.
Ich versuche, den Nagel zu entfernen. Ein Gefühl von tausend Nadelstichen macht sich in meinem Zeh breit. Ich fühle mich außer Stande den Nagel restlos zu entfernen. Ich weiß aber allzu gut, dass er da heute noch weg muss. Ich weiche meinen Fuß in Wasser ein. Ich hoffe, dass ich den Nagel dann entfernen kann. Ich sitze auf dem Duschrand. Und warte. Mein Zeh pocht. Fuck! Warum heute?
Eine WhatsApp-Nachricht meiner Kollegin erreicht mich. „Na, wie isses am See?“ „Traumhaft.“ Ich erzähle ihr von meinem Fußzeh. Während ich sehe, dass sie schreibt, betrachte ich meinen Zeh. Pochen. Gott, sieht das scheiße aus. „Ein Zeichen?“ Ungläubig schaue ich die Nachricht an. Fassungslos schreibe ich zurück: „Ein Zeichen?! Neee! Niemals!“ „Klar, Manuela K hält nichts und niemand auf! :-D“ Recht hat sie! Es reicht jetzt mit der Pienzerei! Mit Daumen und Zeigefinger greife ich den abstehenden Fußnagel, schließe die Augen, beiße mir auf die Lippe, atme tief ein, halte die Luft an – und ziehe ihn raus.
Mein individueller Trekk auf Vulkan San Pedro
Es ist 6 Uhr, als ich mein Frühstück in meiner Unterkunft einnehme. Plantains! Yummy! Scheiß auf die Kalorien und rein damit! Pulsuhr anlegen, Rucksack packen, Tuk Tuk bestellen. Los geht’s!
Diese kleine Aussichtsplattform erreichst du nach circa 45-60 Minuten
Um 6:45 Uhr starte ich am Eingang des Nationalparks meinen ganz individuellen Trekk auf den Vulkan San Pedro. Was auf den ersten Metern noch aussieht wie ein super gemütlicher, nahezu ebenerdiger Spaziergang, wird jedoch bald abgelöst von Trampelpfaden durch Maisfelder, Waldboden, Felsen.
Ab und an bin ich dankbar für die knallgelben Pfeile, die auf die Felsen gemalt sind, denn einen Weg erkenne ich teilweise nicht. Nach den ersten lockeren zehn Gehminuten steigt der Weg gemächlich an. Immer noch in Ordnung, denke ich mir.
Könnte so weitergehen, denke ich mir. Wird es nicht, singt eine warnende Stimme in meinem Kopf. Ich konzentriere mich darauf, langsam zu laufen, um in einen Rhythmus zu kommen, um meine Energie nicht gleich am Anfang rauszuhauen. Vier Stunden können lang werden.
Und dann geht es plötzlich hoch. Ab und an muss ich mich an den Baumstämmen festhalten und mich an ihnen abstützen oder hochziehen. Ab und an verliere ich beim Balancieren auf den Wurzeln auf dem Boden mein Gleichgewicht. Bei diesen Unebenheiten in einen Rhythmus kommen?! – Völlig undenkbar.
Nach zwanzig Minuten erreiche ich ein Schild, auf welchem „2000 MSNM“ steht. Ungläubig betrachte ich das Schild. Ich laufe seit einigen Minuten nur aufwärts. San Pedro liegt auf 3.020 Metern. Der Trekk auf Vulkan San Pedro soll ein gemütlicher von 800 Höhenmetern sein.
Wenn ich mich jetzt erst auf 2.000 Metern befinde, bedeutet das, dass noch über 1.000 Höhenmeter vor mir liegen. Das bedeutet auch, dass ich mit vier Stunden Aufstieg wahrscheinlich nicht hinkomme. Und es bedeutet, dass ich noch mehr darauf achten muss, mir meine Energie einzuteilen.
Neun Minuten später erreiche ich das 2.100 Meter Schild. Wenn es in dem Tempo weitergehen kann, wundervoll. Wird es aber nicht. Natürlich nicht.
Bis ich die 2.400 Meter erreiche, vergeht fast eine Stunde. Waldweg vom Feinsten. Wurzeln. Baumstämme. Einen Rhythmus habe ich nach wie vor nicht gefunden. Und ich schwitze. Ich schwitze wie ein Schwein.
Auf 2.600 Metern spüre ich dann auch meinen Fußzeh nicht mehr. Um ehrlich zu sein, spüre ich gar nichts mehr. Ich will nur noch, dass es vorbei ist. Ein Guide begegnet mir. Er ist mit einer Gruppe amerikanischer Touristen unterwegs und hat sie abgehängt. Wir kommen ins Gespräch. Er prognostiziert mir eine weitere Stunde des Aufstieges. Unter den schattigen Bäumen wird mir langsam kalt.
Und nach drei Stunden und zehn Minuten traue ich meinen Augen kaum, als ich realisiere, dass ich oben angekommen bin. Ich setze mich an den Rand der Felsen, die sich auf dem Gipfel befinden.
Vor meinen Füßen geht es steil bergab. Wie tief es wirklich runter geht, sehe ich nicht. Ich sehe nur Büsche und Bäume.
Und vor mir sehe ich den riesigen Lago Atitlán. Ruhig. Nahezu unberührt. Aus dieser Entfernung. Und als ich meinen Blick schweifen lasse, sehe ich den Vulkan Toliman und den Vulkan Atitlan direkt gegenüber von mir.
Aber was ist das für eine Spitze hinter Toliman? – Ich kann mein Glück kaum fassen: Es ist zwar durchaus diesig hier oben, aber dennoch sehe ich die Spitze des Acatenango hinter Toliman. Welch eine Entfernung! Welch ein Blick! Welch ein Land!
Fast eine Stunde sitze ich nahezu regungslos auf meinem Felsen am Abgrund und starre wie gebannt auf die Landschaft, die sich vor mir ausbreitet.
Gettin‘ down…
Mein Abstieg dauert zwei starke Stunden. Ich hatte mit weitaus weniger gerechnet. Aber ich hatte die Rechnung ohne die vielen Unebenheiten gemacht. Und ohne meine Oberschenkel. Denn meine Oberschenkelmuskulatur verkrampft sich bereits jetzt schon ordentlich und wir ist nur allzu klar: Die nächsten beiden Tage werden schmerzhaft werden!
Höchste Zeit für einen frühnachmittäglichen Ausklang in der Hängematte. Hunger habe ich noch keinen. Ich sehne mich nach einer eiskalten Coke Zero. Gibt’s nicht – wegen: Fijese que, no hay Coke Zero! (Es gibt leider keine Coke Zero)
Das Abendessen enttäuscht jedoch nicht. Geduscht, gestärkt und bereits in einem entenhaften Watschelgang schlafe ich in dieser Nacht den Schlaf der Toten!
Wissenswertes für deinen Trekk auf San Pedro
Der Nationalpark zum Vulkan öffnet offiziell um 6 Uhr. Es ist aber auch möglich, mit einem Guide in der Nacht den Vulkan zu besteigen, um den Sonnenaufgang von dort oben zu sehen. Auf zwei Gründen kann ich dir dies nur bedingt empfehlen: Der Sonnenaufgang am Lago Atitlán ist zumindest während der Monate März, Juni bis August nicht besonders spektakulär. Zu anderen Monaten kann ich dir nichts sagen. Die beiden Jungs, denen ich während meines Aufstiegs begegnet bin, erzählten mir, dass sie echt Schiss beim Aufstieg hatten. Zurückzuführen sei dies allein auf die riesigen Unebenheiten des Geländes.
Aufgrund der Tatsache, dass der Nationalpark abgesperrt werden kann, ist es dort sicher.
Der Trekk auf den Vulkan San Pedro ist der einzige, den du in Guatemala wirklich problemlos ohne Guide machen kannst.
Ein Ticket für den Eintritt kostet Q100. Der Guide ist inklusive.
Zum Eingang des San Pedro gelangst du am besten mit einem Tuk Tuk aus San Pedro (Q15) oder San Juan La Laguna (Q20). Es ist theoretisch auch möglich, mit dem morgendlichen Boot von Panajachel (Q15) nach San Pedro zu schippern, aber ehrlich gesagt würde ich dir eine Übernachtung in San Pedro oder San Juan ans Herz legen, weil du es dann einfach entspannter hast.
Einen Trekk auf den Vulkan San Pedro solltest du in den frühen Morgenstunden beginnen und zwar aus zwei Gründen: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Wolken über dem Lago Atitlán gebildet haben, die eine wundervolle Sicht auf das Umland verhindern, ist geringer. Abgesehen davon ist es zwar so, dass du während einem Großteil deines Aufstieges durch den Wald laufen wirst, es gibt jedoch immer wieder Abschnitte, auf welchen du auf Trampelpfaden durch Maisfelder oder Kaffeeplantagen laufen wirst. In der Mittagshitze ist es dort nahezu unerträglich. Ich spürte diese Hitze bereits während meines Abstieges zwischen 10 und 11 Uhr.
Für deinen Trekk solltest du mindestens zwei Liter Wasser, Moskitospray, ein paar Snacks und vorsorglich eine Regenjacke einpacken und gute Trekkingschuhe tragen. Als Hose rate ich dir zu einer knöchellangen Lauf- oder Trekkinghose. Dir wird zwar aufgrund der Bewegung relativ schnell warm werden, aber du schützt mit der langen Hose deine Beine vor den Wurzeln, Baumstämmen und vor allem den Moskitos.
Es gibt auf dem Vulkan absolut nichts: Weder ein Café, noch einen Snackshop, noch Toiletten. Die einzige Toilette befindet sich am Eingang des Nationalparks. Und auch am Eingang zum Park gibt es nichts zu kaufen.
Interessierst du dich für eine Reise nach Guatemala? – Dann stöbere doch einmal auf meiner Guatemala-Seite. Oder suchst du nähere Informationen zu den Dörfern und Städten am Lago Atitlan? Hier findest du eine Übersicht der Dörfer und Städte, die ich bereits besucht habe:
Benötigst du Hilfe bei der Suche nach Transportmöglichkeiten an den Lago Atitlan? Möchtest du ein Shuttle von Guatemala Stadt/Antigua nach Panajachel oder eine Tour am Lago Atitlan buchen? – Auf meiner Viator-Seite habe ich dir ein paar Ideen zusammengestellt! Dort kannst du dich über Details informieren und direkt Touren buchen.
Immer wenn ich Reiseberichte von meinen Blog-Kolleginnen lese oder mit anderen Reisenden über ihre Reisen durch Guatemala spreche, schwärmen die Touristen von Guatemala. Sie heben hervor, wie schön das Land sei, wie einfach es sei, es mit öffentlichen Bussen zu bereisen, betonen, wie nett die Guatemalteken seien und wie sicher sie sich in Guatemala während ihrer 5- bis 10-tägigen Reise durch das Land gefühlt hätten. Ich erfreue mich an diesen Berichten, ziehe jedoch auch gedanklich immer wieder skeptisch die Augenbraue hoch. Denn ich weiß: Sicherheit in Guatemala ist eine Illusion.
Lago Atitlan: Blick auf die Vulkane Atitlan, Toliman und San Pedro
Die Sicherheit und die Statistik
Statistisch gesehen – das habe ich auf meinem dreitägigen Sicherheitstraining, welches ich besuchen musste, um überhaupt einen Fuß in das Land setzen zu dürfen – steigt die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Überfalles oder einer Gewalttat zu werden mit der Länge des Aufenthaltes in einem Land. Heißt: Bei einem Aufenthalt von 5 bis 10 Tagen (das entspricht der durchschnittlichen Reise-Dauer, die Touristen durch Guatemala reisen) ist es sehr unwahrscheinlich, einem Kriminellen zum Opfer zu fallen.
Hinzu kommt die Tatsache, dass Touristen in Guatemala für gewöhnlich „nur“ den Peten, den Lago Atitlan, Antigua und vielleicht noch den Strand an der Pazifikküste bereisen. Einen Teil der Orte besuchen sie hierbei mit einem Guide; ein anderer Teil der Orte ist touristisch völlig überlaufen.
Mit einer wirklichen Reise durch Guatemala, mit einem wahren Eintauchen in diese Kultur, einem wirklichen Kennenlernen des Landes – verzeih‘ mir, wenn ich das so sage – hat das aber wenig bis gar nichts zu tun. Es ist nicht einmal die Spitze des Eisberges.
(Un-) Sicherheit in Guatemala ist sichtbar
Kriminalität in Guatemala – nicht nur in Guatemala Stadt, sondern im ganzen Land – ist allgegenwärtig.
Dass dem so ist, siehst du an den Häuserfronten, die praktisch nur aus dunklen Stahl- oder Eisentoren bestehen. Du siehst es an den zahlreichen Polizisten, die sich auf der Straße befinden und Patrouille laufen. Du erkennst es daran, dass sich vor ausnahmslos jedem Supermarkt, jeder Apotheke oder nahezu jedem auch noch so kleinen Geschäft ein bewaffnetes Sicherheits-Männlein befindet.
Es vergeht keine Woche, in welcher ich nicht in den sozialen Medien oder der Zeitung damit konfrontiert werde. Es vergeht keine Woche, in welcher ich nicht von Überfällen oder von erschossenen Taxi- oder Busfahrern höre, die ihr Schutzgeld nicht bezahlt haben.
Und es vergeht kaum eine Woche, in welcher ich nicht beim Scrollen durch meine Facebook-Startseite zugedeckte Leichen, Bilder mit Blut auf der Straße oder Gesuche nach verschwundenen Menschen sehe, die dort von öffentlichen Institutionen, wie beispielsweise der Feuerwehr, der Zeitung Prensa Libre oder dem Municipalidad veröffentlicht werden.
Irgendwo in einem Condominio in Antigua: Eigentlich eine nette Wiese (für Matute) mit einem schönen Blick auf den Vulkan Agua (für mich) – wenn da nicht die graue Wand und der Stacheldraht wären.
Was meinen Bekanntenkreis angeht, so gibt es – abgesehen von den Menschen, die erst ein paar Monate im Land sind – niemanden, der nicht mindestens eine Geschichte erzählen kann, die ihm selbst passiert ist.
Da ist eine Bekannte, deren Kumpel, der nicht in Guatemala Stadt lebt, wegen Q1.000 (110 Euro) am hellichten Tag auf offener Straße erschossen wurde.
Da ist meine Freundin, die in ihrem Auto im Stau in Zone 10 überfallen und zur Herausgabe ihres Handys gezwungen wurde.
Da ist meine andere Freundin, deren Auto vor einem stark bewachten Condominio in Zone 14 aufgebrochen wurde.
Da ist meine Putzfee, die in 200 Meter Entfernung von meiner Wohnung im Beisein ihrer Tante von einem Motorradfahrer unter vorgehaltener Waffe zur Herausgabe ihres Mobiltelefons gezwungen wurde.
Da ist ein guatemaltekischer Kumpel, der für eine große Sicherheitsfirma hier arbeitet, deren Hauptfokus Geldtransporte in diesen panzerartigen Fahrzeugen sind. Seine Aufgabe besteht darin, Überfälle auf die Fahrzeuge – sie enden meist mit dem Tod mindestens eines Fahrers – aufzuklären. Glaub‘ mir, er hat einen der sichersten Arbeitsplätze hier…
Ich habe Schüler, deren Eltern Ähnliches berichten. Nicht sonderlich überraschend also, dass meine Schüler unter der Woche nicht aus dem Haus gehen und sich ihre Wochenend-Aktivitäten auf einen Besuch in der Shoppingmall Cayala und Netflix Binge Watching beschränken.
Im Gegensatz zum üblichen Straßenbild steht Paseo Calaya. In den Cafés und Restaurants von Cayala bekommst du die leckersten Köstlichkeiten – von französischen Eclair und schokoladigen Tartes, bis hin zu Shushi gibt es hier alles, was dein internationales Schlemmerherz begehrt.
Diejenigen Schüler übrigens, die einmal an einem Austausch nach Deutschland teilgenommen hatten, berichten bei der Frage nach ihrem schönsten Erlebnis in Deutschland mit strahlenden Augen davon, dass sie in Deutschland auf offener Straße Fahrradfahren und spazierengehen konnten.
Nicht grundlos nenne ich Cayala das Disneyland von Guatemala.
Nicht verwunderlich auch, dass meine Freunde bei der Frage, was das Schönste bei einem Besuch von Mexiko Stadt sei entgegen, dass sie völlig frei durch einen Park hätten spazieren können, sich während einer Fortbildung in Lima fühlten, als seien sie in Europa und bei einem Spaziergang durch Downtown New York hervorheben, wie gesittet es zugehen und wie sicher es dort sei.
Sicherheit in Guatemala ist wie ein schlechter Western-Film. Ein Film, der leider blutige Realität ist.
Der künstlich angelegte und super saubere Park ist gar nichts im Vergleich zu der Tatsache, dass in Cayala sogar eine kleine Kirche gebaut wurde.
Im Gegensatz zu den Parks in Cayala erscheint dieser Park geradezu dreckig. Matute stört das bei unseren Spaziergängen allerdings nicht.
Meine persönlichen Kategorien von Sicherheit
Nicht verwunderlich also, dass ich meine eigenen Kategorien über Orte in Guatemala entwickelt habe, für deren Besuch ich mich dann entsprechend vorbereite.
Die Bandbreite dieser Kategorien beginnt bei „total gefährlich“ (das sind die Orte, in welche ich keinen Fuß setze) und geht über „absolut nicht sicher“ (das sind die Orte, in welchen ich ausnahmslos alle Wertgegenstände verteilt am Körper und nur das wirklich Notwendigste bei mir trage), „wenig sicher“ (das sind die Orte, an welchen ich zwar eine Tasche bei mir habe, sich in dieser aber nur eine begrenzte Menge Bargeld befindet) zu „unsicher“ (das sind die Orte, an welchen ich auch mal mein Handy in meiner Tasche trage, wie beispielsweise die Zone, in welcher ich meine Wohnung habe).
Und weil der Park heute Nachmittag bewacht wurde, ich das beim Vorbeifahren mit dem Auto auf dem Weg von der Schule zu meiner Wohnung gesehen hatte, durfte heute auch mal das Handy mit Gassi gehen.
Auch wenn ich dazu neige, die Zonen 10, 14 und die Zone 11, in welcher ich wohne, als „prinzipiell sicher“ zu bezeichnen, gilt die Faustformel: There is no such thing as a safe place in Guatemala.
Sicherheitsmaßnahmen bei (m)einem Leben in Guatemala
Auch das Wohnhaus, in welchem ich lebe, erscheint wie der Zugang zu einer öffentlichen Institution. Möchtest du mich besuchen, kommst du für gewöhnlich nicht weiter als an den Empfangsbereich. An diesem musst du deinen Ausweis vorlegen. Erst wenn deine Daten aufgenommen worden sind, ruft die Garita bei mir an und lässt mich wissen, dass ich Besuch habe.
Wenn du nun aber davon ausgehst, dass du jetzt frei durch das Condominio zu meiner Wohnung spazieren kannst, liegst du falsch: Ich muss dich nämlich unten abholen! Selbst dann, wenn der Garita bekannt ist, dass wir befreundet sind und selbst dann, wenn du mich bereits mehrfach besucht hast.
Auch meine Putzfee muss mehrere Sicherheitsschleusen passieren, um während meiner Arbeitszeit in der Schule in meine Wohnung zu gelangen: Nachdem ich sie per Formular, in welchem sämtliche Daten von ihr, der genaue Tag und die exakte Uhrzeit ihrer Arbeitszeiten aufgenommen worden waren, angemeldet hatte, erhielt sie einen vierstelligen Code.
Diesen Code muss sie an zwei Systemen im Abstand von 50 Metern eingeben. Gibt sie diesen Code ein, klingelt mein Mobiltelefon. Bei Entgegennahme des Anrufs muss ich ebenfalls einen vierstelligen Code eingeben, der ihr wiederum den Zugang ermöglicht. Genau getimed kommt sie daher während meiner 15-minütigen großen Pause.
Fuego darf bei einem Beitrag über Sicherheit natürlich ebenfalls nicht fehlen. Wenngleich er für mich, die in der Stadt wohnt, in erster Linie keine Gefahr darstellt, habe ich in diesem Land im vergangenen Jahr doch auch so einiges Neues über Naturkatastrophen gelernt…
Und wenn ich durch die Straßen Guatemalas laufe, spiele ich „Straßen-Memory“. Was zunächst witzig klingt, ist nichts anderes als dass ich, sobald ich in eine Straße einbiege, die komplette Straße scanne – nach parkenden und fahrenden Autos, nach Motorradfahrern, nach Fußgängern.
Das Straßen-Memory habe ich mittlerweile so sehr verinnerlicht, dass ich binnen Sekunden weiß, wie viele Menschen und Fahrzeuge sich auf einer Straße befinden und potenzielle Gefahrenherde ausgemacht habe.
Sobald ich mich also außerhalb meiner Wohnung aufhalte, befinde ich mich in einem Alert Status. Ein genussvoller Spaziergang durch einen Park, bei welchem ich meinen eigenen Gedanken nachhängen und völlig abschalten kann – das ist in Guatemala nicht möglich; das gab es bei mir das letzte Mal vor Jahren in Deutschland.
Seit diesem Jahr weiß ich beispielsweise um die Existenz von sogenannten „Schwarmbeben“, denn vor einigen Wochen geschahen an 5 Tagen in Folge insgesamt 82 Erdbeben der unterschiedlichsten Stärken.
Eigene Erfahrung in Guatemala – bitte nicht nachmachen!
Und dennoch garantieren mir dieses Wissen und dieser beständige Alert Status keine hundertprozentige Sicherheit!
Denn vor einiger Zeit ist es passiert. Auf einer Straße direkt vor meinem Condominio. Auf einer Strecke, die ich mehrmals wöchentlich, nahezu täglich laufe. Auf dem Weg zu meinem Freunden. Eine Strecke von nicht einmal 500 Metern. Am hellichten Tag. An einem Wochentag. Freitagmorgen. Um 7:40 Uhr.
Wenn das Hochhaus, in welchem du lebst, mehrmals täglich schwankt, glaub‘ mir, dann belächelst du irgendwann das bisschen Vulkanaktivität!
Weil wir zusammen mit dem Auto zum Kollegenausflug fahren wollten, schnappte ich Matute und machte mich auf den Weg. Raus aus dem Condimino, 50 Meter die Straße hoch, links abbiegen, weiter der Straße entlang. Die Straße war leer. Lediglich ein Motorradfahrer fuhr mir entgegen. Er drosselte seine Geschwindigkeit, als er mir entgegen kam.
Noch dachte ich mir nichts dabei, denn ich hatte gerade den Eingang zu einem anderen Condominio passiert und es erschien mir, als wolle er dort hinein. Als er jedoch dann auf meinem Trampelpfad weiter und mir hinterher fuhr, wurde mir klar, dass dem nicht so ist.
Besuch in Green Rush, einem Naturpark außerhalb von Guatemala Stadt
Im Schneckentempo fuhr er neben mir her und murmelte durch seinen Helm etwas, das sich wie Celular! [Handy] anhörte. Ich blieb stehen. Que? [Was willst du?]
Binnen Zehntelsekunden hatte ich mir ein Bild der Szene gemacht. Trampelpfad. Motorrad. Der Typ hatte keine Waffe in der Hand. Er trug keinen Rucksack. Der Gepäckträger seines Motorrades war leer. Der Boden war uneben und sandig. Er hatte beide Hände am Lenker. Die brauchte er auch, denn das Motorrad hier abzustellen kam nicht in Frage.
Binnen Zehntelsekunden realisierte ich, dass er nicht nur keinen sicheren Stand hatte, sondern auch bei einer schnellen Bewegung, wie beispielsweise dem Ziehen einer Waffe, sofort das Gleichgewicht verlieren würde.
Und ich realisierte, würde ich ihm hier und jetzt einen Schubs geben, dass er umfallen und das Motorrad auf ihn drauf fallen würde.
Celular!
In einer Entfernung von circa 100 Metern sah ich zwei große, teuer aussehende, herannahende Fahrzeuge. In weniger als 5 Sekunden würden diese auf meiner Höhe sein. Ich blickte dem Motorradfahrer in die Augen. Du bist doch verrückt! Dann machte ich drei große Schritte auf die Straße und der Motorradfahrer düste schnell ab.
Unter anderen Bedingungen hätte ich ihm mein Mobiltelefon gegeben. Ohne Diskussion. Auf dem Sicherheitstraining habe ich nicht nur gelernt, in gefährlichen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, diese rational einzuschätzen und einzuordnen und sämtliche Emotionen erst einmal auszublenden, ich habe auch gelernt, dass materieller Besitz ganz weit unterhalb der körperlichen Unversehrtheit steht.
Warum ich den Motorradfahrer nicht geschubst habe? – Weil ich auch gelernt habe, einen Gefahrenbereich so schnell wie möglich zu verlassen und auf mich aufmerksam zu machen und weil ich bei einer solchen Aktion die Reaktion nicht hätte einschätzen können…
Schlussbemerkung
Trotz meiner negativen Erfahrung, die im Übrigen kein Einzelfall blieb und der Tatsache, dass ich dort aufgrund der Kriminalität eine deutsche Kollegin verloren und mich schlussendlich vor allem deswegen dazu entschieden habe, meinen Vertrag aufzulösen und zurück nach Deutschland zu kommen, bedenke bitte Folgendes:
Ich lebte hier fünf Jahre. Das sind fünf Jahre, in welchen ich auch wahnsinnig viele positive Erfahrungen gemacht habe. Fünf Jahre, in welchen ich vollständig in eine für mich bis dahin völlig unbekannte Kultur eintauchen durfte. Du wiederum kommst mit großer Wahrscheinlichkeit „nur“ als Tourist nach Guatemala; Touristen bekommen von diesen Dingen nur relativ wenig bis gar nichts mit. Touristen braucht das Land.
Während du dich in Großbritannien mit großer Wahrscheinlichkeit über das Wetter, in Italien über die Familie und in Deutschland über ein Fußballspiel oder die Verköstigung eines neuen Weines austauschen wirst, ist dein gesundheitlicher Zustand in Guatemala eines der Themen, über welche du dich mit Freunden, Bekannten oder Kollegen unterhalten wirst. Diese Art von Gesprächen sind sogar im Kollegium so normal, dass bei einem Krankheitsfall dem betreffenden Kollegen häufig nur die Frage „Oben oder unten?“ gestellt wird, wobei „oben“ für alles steht, das mit den Atemwegen zu tun hat und „unten“ für Bakterien oder Viren im Verdauungstrakt.
Denn der Fluch des Pharao, der Bali-Belly oder der Alarm im Darm ist ein Problem, das mich in Guatemala immer wieder beschäftigt und – im wahrsten Sinne des Wortes – auf Trapp hält.
Heute möchte ich über ein Tabu-Thema sprechen. Ein deutsches Tabu-Thema. Eines, über welches in Deutschland nur sehr ungern oder wenn, dann doch eher hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird. Ein Thema, welches auch ich in der Vergangenheit immer wieder gerne verschwieg, das uns auf Reisen jedoch immer begegnet. Es geht um die Darminfektion auf Reisen. Vornehmlich um die Darminfektion in Guatemala.
Nee, diese Uber Eats-Lieferung war nicht schlecht – aber ne Garantie hast du in Guatemala nie!
Darminfektionen hatte ich mir auf meinen vergangenen Reisen genügend eingefangen. Auf einigen meiner vergangenen Reisen waren diese teilweise kaum der Rede wert. Auf anderen Reisen wiederum lag ich tagelang im Bett, war nicht einmal mehr in der Lage, eine Antibiotika länger als eine Stunde in mir zu behalten. Und in Guatemala?! – Naja, in Guatemala habe ich schließlich sämtliche Berührungsängste mit dieser Problematik verloren.
Und so blöd, unangenehm oder unangebracht es für deine europäischen Ohren vielleicht klingen mag, in Guatemala bespreche ich meinen gesundheitlichen Zustand – konkret: meine Darmtätigkeiten – gerne, ohne Berührungsängste und vor allem völlig ohne Scham auch mal beim nachmittäglichen Kaffee im Garten von Freunden.
Ne Garantie für Autofahr-Kompetenz gibt’s hier aber auch nicht! Was aber treiben die da?!
Gründe für eine Darminfektion in Guatemala
In Guatemala nicht krank zu werden, ist ziemlich unwahrscheinlich. Vielleicht hast du Glück und fängst dir während einer kurzen Durchreise von fünf bis zwölf Tagen nichts ein. Vielleicht hast du aber auch Pech und holst dir sofort am ersten Streetfood-Stand eine gehörige Darminfektion, einen Keim oder einen Parasiten.
Was mich persönlich angeht, so habe ich mittlerweile aufgehört zu zählen, wie viele Keime oder Parasiten ich mir in Guatemala mittlerweile eingefangen habe.
Unterscheiden tun sich diese Situationen lediglich in ihrer Dauer und Heftigkeit. Ungewaschener Salat, Beeren, verschmutztes Leitungswasser, unsauberes Besteck, schlecht gewordenes Fleisch.
Schnappschuss bei der Besteigung des Acatenango – ein Auto kam mir da nicht entgegen! 😀
Selbst mein kleiner Vierbeiner kämpft immer einmal wieder mit einer Infektion. Auch Probleme mit tränenden, trockenen oder sogar entzündete Augen aufgrund der hohen Luftverschmutzung kommen bei ihr immer wieder vor, so dass sich sie tagelang mit Augentropfen versorgen muss.
Über die Gründe für Infektionen in Guatemala kannst du dir den Kopf zerbrechen. Du kannst es aber auch einfach lassen. Denn Möglichkeiten gibt es genügend. Und die Wahrscheinlichkeit, dass du auf den wirklichen Grund einer Infektion kommst, ist – wenn du nicht gerade direkt merkst, dass du etwas Falsches gegessen hast – sehr gering.
So gering, dass ich mittlerweile dazu übergegangen bin, scherzhaft zu behaupten, die Infektion käme von der Luft.
Joa, Guatemalas Luft! – Sonderlich sauber ist sie ja nun nicht unbedingt! 😉
Wann solltest du auf eine Darminfektion in Guatemala reagieren?
Darminfektionen in Guatemala äußern sich auf unterschiedlichste Weise. Das kann ein Keim sein, der dich die Nacht im Badezimmer verbringen lässt. Das kann eine Darminfektion sein, die dich tagelang außer Gefecht setzt. Das kann aber auch eine wochenlange Problematik sein, die sich lediglich durch anhaltende Blähungen, einen – teilweise auch extrem – aufgeblähten Magen oder Unterbauch kurze Zeit nach einer Nahrungsmittelaufnahme bemerkbar macht.
Während du bei einem kleinen Keim, der dich lediglich über Nacht und vielleicht noch ein wenig am nächsten Tag beschäftigt, nicht unbedingt aktiv werden brauchst – wenn das Zeug raus ist, ist es raus! – solltest du jedoch bei allem, das länger als 48 Stunden anhält, einen Arzt aufsuchen.
Blick auf Fuego
Darminfektion in Guatemala – was tun?
Sollte es dich tatsächlich erwischt haben, solltest du auf jeden Fall eines vermeiden: Selbstprognosen! Denn Eigenexperimente, das Aufsuchen einer Apotheke und Kaufen eines x-beliebigen Medikamentes gegen eine Darmerkrankung – du bekommst hier ausnahmslos alles rezeptfrei! – führt zwar vielleicht zu einer schnellen Linderung oder Besserung deines Zustandes, in den seltensten Fällen jedoch zu einer wirklichen Genesung.
Die einzige Möglichkeit, die du hast, um tatsächlich herauszufinden, was du dir eingefangen hast, besteht darin, eine Stuhlprobe abzugeben und diese untersuchen zu lassen.
Und da es in Guatemala das normalste auf der Welt ist, sich etwas einzufangen, gibt es Labore, die sich eigens auf die Untersuchung von Stuhlproben spezialisiert haben, wie Sand am Meer. Und überdies auch in den unterschiedlichsten Preiskategorien.
Wo wir gerade bei „Sand am Meer“ sind… hier jedoch: Korrekturen am Meer! 😀
Wie läuft es ab, wenn du eine Stuhlprobe abgibst?
Wenn du in Deutschland bei einem Arzt eine Stuhlprobe abgibst, dann erhältst du innerhalb des nächsten Tages für gewöhnlich eine Information über die Ergebnisse und eine Diagnose.
Gibst du in Guatemala eine Stuhlprobe ab, so erhältst du diese Information innerhalb von wenigen Minuten, allerspätestens jedoch innerhalb einer Stunde.
Dabei ist es völlig unerheblich, ob du deine Stuhlprobe im Tütchen, eingepackt in Küchenrolle, in einem Glas oder einem Becher abgibst. Zusammen mit der Probe spazierst du in das Labor, bezahlst den notwendigen Betrag für die Untersuchung, gibst deine Daten (Alter, Name) und Kontaktdaten (Handynummer und E-Mail-Adresse) an und spazierst wieder raus. Innerhalb kürzester Zeit (bei mir dauert das für gewöhnlich nicht länger als eine Stunde; manchmal gehe ich dazwischen nur schnell einkaufen und lasse mir die Ergebnisse dann mündlich übermitteln, an anderen Tagen – wenn ich es eilig habe – bitte ich um den Versand der Ergebnisse per E-Mail) erhältst du schließlich deinen genauen Befund, die Angabe des Keimes oder Parasiten, den du dir eingefangen hast und die Medikation.
Einfacher kannst du es kaum haben!
Die einen arbeiten und die anderen graben den Strand um…
Wohin kannst du gehen, um eine Stuhlprobe abzugeben?
Grundsätzlich kannst du in Guatemala in jedes Krankenhaus gehen, um eine Stuhlprobe abzugeben. Die folgenden Krankenhäuser in Guatemala Stadt haben einen guten Ruf. Die Krankenhäuser, die mit * gekennzeichnet sind, sind private Krankenhäuser. Eine Garantie für kompetente Ärzte kann ich dir hier jedoch ausdrücklich nicht geben.
Zona 10:
Centro Hospitalario La Paz*
Hospital Universitario Esperanza
Centro Medico*
Zona 11:
Hermano San Pedro Hospital
Roosevelt Hospital (public)
Zona 14:
Centro Hospitalario La Paz*
Zona 15:
Sanatorio El Pilar*
Die Untersuchung im Labor – als pdf-Datei innerhalb einer Stunde
Mein ganz persönlicher Tipp: Solltest du tatsächlich in Guatemala Stadt sein, empfehle ich dir ein kleines Labor in der Zona 11. Es befindet sich auf dem Dach des Novicentro. Patricia ist eine wunderbare Frau, die ein kleines Labor hat und für Q50 eine Untersuchung deiner Probe macht. Sie hat wirklich Ahnung und betreut dich auch nach der Untersuchung noch per WhatsApp oder über E-Mail. Innerhalb einer Stunde erhalte ich für gewöhnlich einen Ausdruck über meinen Befund und die notwendige Medikation. Beim letzten Mal hatte ich mir den Parasiten Blastocystis hominis (typisch für verschmutztes Trinkwasser und verunreinigte Nahrung) eingefangen und musste vier Tage lang Metronidazol einnehmen.
Mit Patricia zusammen habe ich übrigens mittlerweile auch herausgefunden, dass ich offensichtlich eine Laktoseintoleranz in Guatemala entwickelt habe. Magerquark adé!
Mit diesem Beitrag verabschiede ich mich nun auf eine neue Reise! Es geht nach Nicaragua! Zehn Tage werde ich auf der Insel Ometepe verbringen, mich mit Land und Leuten austauschen, von meinen Erfahrungen berichten und ganz ganz viele faszinierende Bilder machen! Und das Beste: Ich werde dir live davon berichten!
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WorldCalling4Us: Was macht eigentlich… Reisehund Matute?!
Vor 4 Wochen habe ich dir davon erzählt, dass ich ein Hundewelpen adoptiert habe, welches viel zu früh von seiner Mutter getrennt wurde, sich in einem absolut erbärmlichen gesundheitlichen Zustand befunden hatte, völlig unterernährt, so groß wie meine Handfläche war und gerade einmal 180g gewogen hatte. Als mein Blogbeitrag dazu erschien, war Matute schätzungsweise 4 oder 4,5 Monate alt und wog 6kg.
Gehen wir von einem Geburtszeitraum von Ende Oktober aus, ist sie nun 5,5 Monate alt. Sie wiegt mittlerweile 10kg und ist 65cm lang (ohne Schwanz!) und 46cm groß (ohne Kopf natürlich!). Gerade in den vergangenen 4 Wochen waren Gewichtszunahmen von 1kg pro Woche keine Seltenheit. Gehe ich von den Felllappen, welche sich noch auf dem Rücken von Matute befinden und von der Pfotengröße aus, rechne ich damit, dass Matute noch circa 10cm wachsen und um die 15-17kg wiegen wird.
Was ist in den vergangenen 4 Wochen alles passiert? Waren wir tatsächlich wie geplant unterwegs? Wie ergeht es uns?
Wochenende in El Paredon
Nach unserem Wochenende am Lago Atitlan, an welchem wir ausgiebig das Fahren mit der Lancha und dem Tuk Tuk übten, Santa Cruz La Laguna und meine Freunde und deren Babykatze in San Pedro La Laguna besuchten, machten wir uns auf für ein „Familien-Wochenende“ an der Pazifikküste in El Paredon. Mit Bruder Chilo und meinen beiden Freunden verbrachten wir zwei Nächte am Strand.
früh am Morgen in El Paredon
Neben all der wilden Herumtollerei mit ihrem Bruder stellte ich dabei fest, dass Matute ein wahres Talent zur Bewachung besitzt.
Während für Matute das Bett in meiner Wohnung absolut tabu ist, habe ich es für sie aufgrund der ungewohnten Umgebungen zur Gewohnheit gemacht, dass sie neben mir schlafen darf, wenn wir unterwegs sind.
In El Paredon zog ich es bei nächtlichen Temperaturen von über 28 Grad vor, unter freiem Himmel zu nächtigen. Matute hatte damit wahrlich kein Problem, kuschelte sich neben mich auf die Liege und schlief schnell ein.
zwei müde Geschwister am Abend
Sonnenaufgang unter freiem Himmel
Doch in der Nacht – ich hatte Ohropax in meinen Ohren, das Rauschen des Meeres war ohne den Schutz eines umgebenden Bungalows doch etwas laut – stand sie sich plötzlich auf, entfernte sich ein paar Meter von mir und setzte sich mit gespitzten Ohren auf eine andere Liege.
Aufgeweckt von ihren Bewegungen war ich zunächst stutzig, stellte dann aber schnell fest, dass Straßenhunde auf das Grundstück gekommen waren und Matute dezent, aber bestimmend vor sich hin knurrte. Sie verweilte so lange in dieser Position, bis die Straßenhunde verschwunden waren. Erst danach kam sie zurück auf meine Liege.
Kaffeepause auf dem Heimweg in die Stadt
Und nach der Rückkehr ist erst einmal ein ausgiebiges Nickerchen angesagt. Bitte nicht stören. 😀
Osterprozessionen in Antigua
Was uns nach alle den vergangenen Wochen in unserem Trainings-Repertoire noch fehlte, waren Menschenmassen und Lautstärke. Da Matute binnen zwei Wochen nicht nur einen ordentlichen körperlichen Sprung, sondern auch einen kognitiven gemacht hatte, beschloss ich spontan, für ein Wochenende nach Antigua zu fahren, um dort unter anderem eine Osterprozession zu besuchen. Dass einer der Tage in Antigua dann ganz anders kam, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.
Frühstück in unserer Unterkunft in Antigua
Nach einem ausgiebigen Spaziergang am Morgen wollte ich mit ihr in Santa Ana um 10 Uhr eine Prozession besuchen. Als wir nach knapp 3km Fußmarsch – ungewohnte Umgebung, Straßenhunde – schließlich in Santa Ana ankamen, erhielt ich die Information, dass die Prozession erst um 13 Uhr stattfände. Da ich solange nicht warten wollte und mir allzu bewusst war, dass wir einerseits wieder zurücklaufen mussten, Matute aufgrund des langen Spaziergangs (von dann 6km) sicherlich bald Hunger bekäme und wenigstens zwei Stunden pennen sollte, entschied ich, zurück zu unserer Unterkunft zu laufen. Zwei Stunden später machten wir uns daher im Auto zur Prozession auf.
Erhobenen Schwanzes, total gespannt und interessiert begab sie sich in die Menschenmenge und zuckte nicht einmal, als die Ufftata-Band an ihr vorbei lief.
Matute verfolgt mit Spannung das Treiben während der Prozession in Santa Ana.
Am späten Nachmittag hatte ich mich schließlich mit einer Kollegin zum frühen Abendessen in Antigua verabredet. Dass wir uns auf der Dachterrasse völlig verquatschen würden, schließlich noch die Schoko- und Weinlaune aufkommen würde, war ebenfalls nicht geplant.
So kam es, dass wir durch ein nächtliches Antigua voll von Verkehr und Party People liefen. Ich spürte deutlich, dass Matutes Konzentration mittlerweile nachgelassen hatte und sie nicht mehr diszipliniert rechts bei Fuß lief, aber ihre Laune war jedoch mehr als gut. Alles war neu und daher extrem aufregend.
Kuscheleinheiten und ruhige Phasen auf Reisen dürfen auf keinen Fall fehlen
Auf der Dachterrasse meiner Freundin machte sie ein Nickerchen. Es war spät in der Nacht, als ich mich mit ihr zu meiner Unterkunft aufmachte. Einzig der längere Spaziergang durch die dunkle Nacht machte ihr hierbei Probleme, denn die Dunkelheit, Straßenhunde, Schatten lösten Angst bei ihr aus.
Da ich aus Sicherheitsgründen nicht im Gänsemarsch durch ein nächtliches Antigua außerhalb des Zentrums laufen wollte und meine Freundin verkündet hatte, sie würde mich suchen kommen, würde ich mich nicht in 30 Minuten bei ihr gemeldet haben, entschied ich daher, Matute die 20 Minuten Heimweg zu tragen.
Der Kaffee für die Mama aber auch nicht – Matute liegt völlig entspannt neben mir beim Besuch im Café.
Völlig kaputt schlief sie in dieser Nacht ein. Die Ereignisse dieses einzigen Tages reichten wohl für ein ganzes Hundeleben. Körperliche Nähe war notwendig. So viel körperliche Nähe, dass ich in dieser Nacht kaum in den Schlaf finden konnte, weil so ein kleiner Hundekopf mit auf meinem Kopfkissen schlafen wollte und sich eine feuchte Hundenase immer wieder in mein Auge drückte.
Als dann schließlich mitten in der Nacht die Erde bebte, weil von Fuego eine Eruption ausging, war zumindest meine Nacht vorbei…
Leckerer Rotwein und das beste Mousse au Chocolat to go.
Der Mond geht auf über Antigua. 😉
Besuch des Szeneviertels und Ausflug in den Wildpark
Nach einem entspannten Wochenende in der Stadt mit nahezu absolutem Nichtstun und einzig einem Besuch der Zone 4 möchte ich am nächsten Wochenende einen Tagesausflug zu Green Rush mit ihr machen.
Denn während der Besuch des Cuatro Grados Norte in Zone 4 – 2 Parallelstraßen von circa 500m, an welchem sich ein Cafe und ein Restaurant neben das andere reiht, in welchen du unter freiem Himmel sowohl Kaffee trinken und Eis essen als auch snacken kannst, sozusagen das Szeneviertel von Guatemala Stadt – so überhaupt nichts Spektakuläres für einen Vierfuß ist, so handelt es sich bei Green Rush um einen großen Tierpark mit vielen Wildtieren und einem Hundepark, der etwa eine Stunde außerhalb von Guatemala Stadt liegt.
Matutes absoluter Lieblingssnack: Reiswaffeln! Egal ob im Futter oder zwischendurch, sobald sie sieht, dass ich in den Schrank greife, in welchem sich die Tupperschüssel mit den Reiswaffeln befindet, rennt sie wie eine Bekloppte in die Küche.
Was machen die Trainingseinheiten und Kommandos?
Das Laufen an der Leine funktioniert tadellos. Auch beherrscht Matute es mittlerweile, immer an meiner rechten Seite zu laufen.
Für Nicht-Hunde-Besitzer ist die Schwierigkeit der Leinenführung wahrscheinlich nicht ganz nachvollziehbar, daher: Kommt dein Hund oder Hundewelpen nicht gerade von einem Züchter und wurde dort bereits in den ersten 8 Wochen an die Leine gewöhnt, weiß ein Hund für gewöhnlich nicht, was eine Leine soll und empfindet diese als extrem störend und einengend, da er aufgrund der Leine nicht laufen kann wie er möchte. Ein ausgiebiges Training ist notwendig, um eventuelle Ängste abzubauen und vor allem den Hund dazu zu bringen, nicht völlig chaotisch vor dir herzulaufen oder an der Leine zu ziehen. In solchen Situationen frage ich mich immer, wer da eigentlich mit dem spazieren geht – der Besitzer mit dem Hund oder der Hund mit dem Besitzer.
Während die Kommandos Sitz, Platz, Aus, Pfui, Pfote, Highfive, Tanzen nun aus dem FF funktionieren, auch das Apportieren von Spielzeug, Stöcken oder Tannenzapfen mit einer Selbstverständlichkeit geschieht, weder das Periferico (die Stadtautobahn) noch ein vorbeirasender, hupender und Abgase ausstoßender Chicken Bus mehr eine Angstquelle darstellen, übten wir in den vergangen beiden Wochen das Springen auf höhere Hindernisse per Schnippen.
Das Laufen und Überqueren der Straße ohne Leine in der Stadt funktioniert sehr gut. Wenngleich ich während eines 45-minütigen Spaziergangs entlang der Straße und durch den Park total nervös bin, wenn Matute ohne Leine neben mir läuft, ist es für uns die einzige Möglichkeit, Gehorsam zu testen und zu üben.
Der Spielplatz, auf welchem wir immer das Laufen über die Hängebrücke und die Bretterwand üben.
Abgesehen davon sind unsere Trainingseinheiten mit Kommandos ein bisschen weniger geworden und reduzierten sich auf nur noch alle drei bis vier Tage. Aktuell üben wir noch am Unterschied zwischen Peng (tot auf die Seite fallen) und Rolle, denn wenn Matute weiß, dass wir nun Kommandos üben, vor mir sitzt und auf ein Kommando wartet, schnappt sie häufig so sehr über, dass sie sich nicht nur in ein Platz hineinwirft, sondern auch Peng, Rolle, Rolle und Peng (bei der Geschwindigkeit nicht mehr voneinander unterscheidbar) in der Endlosschleife vollführt, sich dann vor mich hinsetzt, mich auffordernd anschaut und auf ein Lob oder ein Leckerli wartet.
Warum eigentlich diese völlig bescheuerten und wenig sinnvollen Kommandos? – Weil Matute wahnsinnig darauf abgeht, wenn wir Kommandos üben und dies mit einem Spiel gleichsetzt. Würde ich weiterhin die sowieso schon perfekt sitzenden Kommandos mit ihr einüben, würde sie sich schnell langweilen, wäre kognitiv nicht gefordert und würde die Lust am Spiel verlieren.
In diesem (eingezäunten) Park übten wir das Hüpfen und Balancieren auf Hindernissen. Diese Betonteile eigneten sich perfekt, da sie eine unterschiedliche Größe hatten und Matute vor ein paar Wochen kaum hüpfen konnte und wir mit den blauen Teilen beginnen mussten.
Auch in unserem kleinen Park ist sie mittlerweile bekannt. Die Guatemalteken, die uns dort bei unserem morgendlichen Spaziergang begegnen, sind begeistert davon, wie groß sie geworden ist und wie herrlich ihr Fell aussieht. Und diejenigen Guatemalteken, die sie noch nicht kennen, mich dann nach der morgendlichen Begrüßung fragen Como se llama, su perrito? [Wie heißt dein Hund?] verfallen nach meiner Antwort Se llama Matute in ein herzliches Gelächter Por shute? – Si, por shute! Denn – du erinnerst dich vielleicht, dass ich dir den Namen in meinem letzten Beitrag erklärt hatte – in Chapin-Slang gibt es das Frage-Antwort-Spiel, das übersetzt in etwa so geht: Wieso ist Matute tot? – Por shute. [Wegen Tollpatschigkeit].
Für gewöhnlich habe ich kein Handy dabei, wenn ich mit Matute Gassi gehe. An diesem Tag hatte ich zuvor aber schon gesehen, dass sich Polizei im Park befände und mich entschieden, das Handy mitzunehmen, um mal ein paar Bilder von draußen zu machen.
Wie geht es mir mit Matute in Guatemala?! – Eine Art Zwischenfazit!
Ja, Matute ist ein wahr gewordener tierischer Traum! Ja, mit Matute könnte es nicht besser laufen! Ja, sie lernt unglaublich schnell! Und ja, ich wollte sie nicht mehr missen! Aber wie ist das nun mit Job und Hundewelpen auf einem anderen Kontinent?
Ein Hundewelpen groß zu ziehen ist eine unglaubliche Verantwortung und ein absoluter fulltime Job. Zu Beginn unserer Zeit musste Matute alle 2 bis 3 Stunden raus, um ihr Geschäft zu machen. Aufgrund ihres Ernährungszustandes und wahrscheinlich auch aufgrund ihres Alters musste sie bis zu sechs Mal am Tag ein großes Geschäft machen. Was oben rein ging, kam unten praktisch sofort wieder raus. An manchen Tagen war ich acht Mal pro Tag mit ihr draußen.
Noch bis vor 2 Wochen war es notwendig, mit Matute sieben Mal am Tag rauszugehen – zwei Mal ging ich vor der Schule, dann zwischendurch während meiner Freistunden, am Nachmittag zwei weitere Male, am frühen Abend und ein letztes Mal vor dem Schlafengehen. Mittlerweile ist es besser geworden, so dass wir „nur“ noch fünf Mal am Tag raus gehen müssen.
Da das Leben eines Hundes ja nun aber nicht einzig und allein darin bestehen sollte, mehrmals am Tag Gassi zu gehen, spielen wir sehr miteinander – sowohl im Park mit Ball und Stöckchen als auch in der Wohnung. Außerdem gab es während unserer Spaziergänge oder direkt danach tägliche Trainingseinheiten, um einerseits die Grundkommandos zu erlernen und beständig zu üben und um sie andererseits auch fit zu machen für ein Leben in Guatemala.
Es gibt sicherlich schönere Orte für einen Spaziergang mit einem Hundewelpen als entlang der Stadtautobahn oder durch die vollgestopften, lauten Straßen an einem Nachmittag in der Stadt zu laufen. Es gibt auch sicherlich stressfreiere Dinge als auf Teufel komm raus mit einem Hundewelpen das Lancha fahren zu üben. Und es gibt wahrlich angenehmere Dinge, als sich mit seinem Hund regelmäßig in den Freitags-Stau zu stellen, um das Wochenende irgendwo außerhalb der Stadt zu verbringen, um sie mit sämtlichen Eventualitäten, die in Guatemala und den umliegenden Ländern geschehen könnten, zu konfrontieren.
Und glaub‘ mir, auch wenn es nach Urlaub am Wochenende klingt, wenn ich dir davon berichte, dass ich dieses Wochenende hier und jenes Wochenende dort verbracht habe, so ist es das nicht. Not at all!
Es ist deswegen kein Urlaub, weil ich hier unter der Woche einen fulltime Job habe, der mich ganz schön fordert und ich gerne am Wochenende einfach mal nicht vor die Tür gehen würde. Es ist deswegen kein Urlaub, weil ich nicht tun und lassen kann, was ich konkret möchte, sondern Rücksicht auf meinen kleinen Vierbeiner nehmen muss. Und es ist deswegen kein Urlaub, weil ich das ganze Wochenende nicht in meiner Wohnung bin, der Haushalt somit liegen bleibt, ich sonntags zurückkehre, meine Sachen auspacken, waschen, alles auf Vordermann bringen, mich auf die Schule vorbereiten und ein paar Tage später wieder für das kommende Wochenende packen muss, weil dann die nächste Situation ansteht, mit der ich sie konfrontieren möchte.
All das zu unternehmen und sie genau mit diesen Situationen zu konfrontieren, erscheint mir jedoch notwendig und wichtig, solange sie noch jung ist, denn Guatemala ist kein Land, in welchem ich mit meinem Hund einen gemütlichen Sonntagsspaziergang über Wiesen und Felder machen kann. Guatemala ist auch kein Land, in welchem ich meinen Hund schnappen und mit ihm durch einen Wald joggen kann.
Insofern ist es für Matute lebensnotwendig und vor allem auch lebensentscheidend, dass sie nicht in Panik verfällt, wenn wir vor die Tür gehen, dass sie ausnahmslos und vor allem sofort auf ein Kommando reagiert, dass sie nicht nur in der Lage ist, sowohl ohne Leine als auch mit Leine Fuß zu laufen, sondern bei all den Giftködern, toten Tierkadavern und schlechten hygienischen Verhältnissen ein Pfui verinnerlicht hat und dass sie angstfrei über jedes Loch im Boden springt, denn Schlaglöcher, gebrochene Betonplatten und Gitter gibt es in Guatemala zuhauf.
Also ja, ein Hundewelpen in Guatemala groß zu ziehen ist kein Kinderkram.
Wenn du schließlich noch hinzuziehst, dass ich zum Arbeiten in Guatemala bin, ganz locker auf eine 50-Stunde-Woche komme und der Spieltrieb meines Hundewelpen nicht abhängig davon ist, ob ich am Abend noch Arbeit zu erledigen habe (nicht selten kommt es vor, dass ich bis spät in die Nacht arbeite, Matute mir immer wieder ihr Bällchen bringt, mich auffordert, mit ihr zu spielen, ich dann zwischen Notebook, Recherchen und Büchern auch noch ein Bällchen durch die Wohnung werfe), ist es um ehrlich zu sein ziemlich anstrengend.
Vor lauter Spannung muss das Frühstück warten – da unten geht gerade was!
Und wenn sie dann mal wieder beim Herumtoben über ihre eigenen Pfoten fällt, ich sie auslache, denke ich mir: Was ein Kind! Aber genau das ist sie! Und wie ein Kind benötigt sie Regeln, die ausnahmslos eingehalten werden, eine Struktur, einen geregelten Tagesablauf, geistige und körperliche Herausforderungen, an denen sie wachsen und mit denen sie sich weiterentwickeln kann, ganz viel Aufmerksamkeit, Nachsicht, Geduld, positive Bestätigung und viel viel Liebe.
Dass ich mich dabei manchmal wie eine kaputte Schallplatte anhöre, die in der Endlosschleife Pfui, Aus, Hier sagt, ist selbstredend.
Erdnüsse (ungesalzen) kommen direkt nach Reiswaffeln. Abgesehen frisst sie aber eigentlich alles, was ich auch esse. Die Basis stellen dabei Reis, Trockenfutter und eine Portion Obst dar. Sie macht aber auch nicht Halt vor Tamales, Tortillas und Ricotta.
Es ist nicht immer leicht, all das unter einen Hut zu bekommen und dabei ihr, mir und meiner Arbeit gerecht zu werden. Aber Matute ist es wert und für Matute mache ich das gerne. Denn mit ihr habe ich eine loyale Seele, ein offenes Herz, eine bedingungslose Liebe, einen perfekten Seelentröster für Heimweh an meiner Seite – und in Zukunft auch sicherlich eine verlässliche Reisebegleitung.
… und Joghurt – nach dem Auslecken des Bechers sieht sie dann halt dezent versaut aus! 😀
Die nächste größere Herausforderung
Die nächste größere Herausforderung steht uns nun aber bevor: Meine Reise nach Nicaragua. Noch nie waren Matute und ich länger als vier Tage am Stück voneinander getrennt. Nach Nicaragua kann ich sie jedoch nicht mitnehmen, da sie aufgrund ihrer noch fehlenden Tollwutimpfung (die bekommt sie nächste Woche) und der viel zu kurzen Zeit, die nach der letzten Impfung für eine Reise im Flugzeug zur Verfügung steht, noch nicht reisetauglich für Länder außerhalb Guatemalas ist.
Wenngleich diese Trennung für uns beide äußerst schwierig werden wird, so bin ich mir sicher, dass es gerade für die Entwicklung der Kleinen einen weiteren Sprung bedeutet…
Vorbereitung unseres Abendessens. Ganz besonders Hoch im Kurs stehen Papaya, Banane, Apfel und Mango
Mango-Love! Gibst du Matute nen Mangokern, ist sie erstmal ne halbe Stunde beschäftigt! 😀
Hängematte im Garten meiner Freunde
Wie du hier unschwer erkennen kannst, wurde der Platz auf der Couch auch immer weniger. Wir hatten kaum mehr eine Möglichkeit, zusammen auf die Couch zu liegen. Vor einigen Wochen hatte das noch perfekt geklappt.
Ich hatte daraufhin kurzerhand beschlossen, die Polster von der Couch zu entfernen. Während Matute mich noch argwöhnisch dabei beobachtete, rastete sie vor Freude völlig aus, als sie realisierte, dass wir nun wieder gemeinsam auf die Couch passen.
Chaos im Wohnzimmer – da hat jemand einfach mal alle Spielsachen auf den Balkon geräumt und das Bett auseinander genommen und durch die Wohnung gezogen.
Einhorn und Määäh müssen ab und an morgens mit zum Gassi gehen.
Seit Matute bei mir ist, musste ich auch ein klein wenig mein Sportprogramm verändern. Da ich es nicht mehr schaffe, morgens vor der Schule oder an den Abenden ins Fitnessstudio zu gehen, bin ich zu einem Mix von Fitnessstudio und HIIT-Workout in der Wohnung übergegangen.
Die Vorteile eines Ventilators kennt Matute seit unserem ersten Besuch am Strand.
Mal wieder wurden die Spielsachen auf den Balkon geschleppt.
Die einen beobachten die Vulkane (ich), die anderen den Park und die Straße (Matute).
endlich wieder Platz auf der Couch – Netflix binge-watching am Abend
Das ist doch mal vereinte Selfie-Kompetenz, oder?! 😀
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Bist du auf der Suche nach weiteren hilfreichen Tipps für deine Reise nach Guatemala? – Dann stöbere doch einmal auf meiner Guatemala-Seite.
Reisezeit in Guatemala von Januar bis März – Klima, Natur, Sicherheit
Das erste Quartal des Jahres, deine Reisezeit in Guatemala von Januar bis März, ist von besonderer Wichtigkeit, da Ende des ersten Quartals vor allem die Osterfeierlichkeiten eine große Bedeutung spielen. Abgesehen von diesen und den daraus resultierenden Informationen bzgl. der Sicherheit werde ich dir im heutigen Beitrag aber auch Informationen über die klimatischen Verhältnisse und Naturgewalten geben.
morgendliche Aktivität von Fuego Mitte März
Wetter und klimatische Verhältnisse
Zugegeben, in Guatemala ist es fast das ganze Jahr über warm. Nicht umsonst ist Guatemala auch das Land des „ewigen Frühlings“. Gehst du jedoch davon aus, dass Frühling gleichbedeutend damit ist, dass es tatsächlich den ganzen Tag über schön warm ist, könntest du kaum mehr daneben liegen.
Auch wenn du aufgrund der drei Klimazonen, welche in diesem kleinen Land in Mittelamerika vorherrschend sind, davon ausgehen kannst, dass du an der Pazifik- und der Karibikküste immer herrliche 30 Grad haben wirst, so gilt dies keinesfalls für andere Regionen.
Ausbruch von Fuego am 22.03.2019
Denn gerade in den Morgenstunden ist es in Guatemala Stadt, in Antigua, in der Region um Quetzaltenango und am Lago Atitlan noch ziemlich kühl, so dass du gut daran tust, morgens mit einer Fleecejacke vor die Tür zu gehen und lange Hosen zu tragen. Gerade in den frühen Morgenstunden ist es feucht-kühl und – je nach Uhrzeit – es hat kaum mehr als 10 Grad.
Gegen Mittag wird es schließlich merklich wärmer und die Sonne hat auch Kraft genug, so dass wieder T-Shirt- oder Sommerkleidchen-Wetter (mit Leggins) angesagt ist und die Temperaturen auf über 25 Grad steigen.
In den höheren Regionen, wie beispielsweise Xela oder Huehuetenango gibt es während dieser Zeit auch immer wieder offizielle Warnungen vor Kälteeinbrüchen mit Temperaturen um die 0 Grad.
Gleichzeitig ist diese Zeit des Jahres die Zeit, in welcher du in Guatemala am häufigsten einen wolkenlosen Himmel vorfinden wirst. Aus diesem Grund bietet sich gerade zu dieser Zeit – vor allem im Februar/Anfang März – eine Besteigung der Vulkane Acatenango oder Santa Maria an.
Was auf diesem Bild vielleicht wie Aschewolken von Fuego oder nach einem bewölkten Himmel aussieht, sind in Wirklichkeit Rauchschwaden der Waldbrände.
Trockenzeit und Waldbrände
Grundsätzlich lässt sich das Klima in Guatemala in zwei Phasen einteilen – die Regenzeit, welche von Juni bis Oktober geht und die Trockenzeit, welche grob zwischen Oktober/November und Mai liegt.
Wie so häufig sind dies zwar nette Einteilungen, die sich allerdings nur schwierig pauschalisieren lassen. Denn auch während der Regenzeit gibt es eine Trockenperiode (für gewöhnlich Juli/August) und aufgrund des kühleren Klimas Anfang des Jahres und der Tatsache, dass es auch ab und an regnet, kann kaum von einer ausschließlichen Trockenzeit die Rede sein.
Quelle: Facebook-Seite von Conred
Richtig trocken – sichtbar trocken – ist es in Guatemala vor allem im März. Sichtbar trocken, weil die Wälder gerade Mitte März derart trocken waren, dass es überall zu Waldbränden kam, die über mehrere Kilometer sichtbar waren.
Quelle: Facebook-Seite von Conred
In diesem Jahr waren die Waldbrände in der Gegend um den Vulkan Acatenango, Xela und im Peten so heftig – auch ich konnte sie von meinem Balkon von der Stadt aus täglich sehen -, dass das Land trotz Einsatzes der Bomberos und zahlreicher Freiwilliger nicht mehr in der Lage war, die Waldbrände in den Griff zu bekommen.
Über 12 Tage wüteten Feuer im Land. Immer wieder entfachten sich Feuer erneut – entweder durch Zündler oder einfach weil es zu trocken war –, so dass schließlich die umliegenden Länder – allen voran El Salvador – mit Hubschraubern und Wasserlieferungen anrückten und Guatemala beim Kampf gegen die Waldbrände unterstützte.
Quelle: Facebook-Seite von Conred
Quelle: Facebook-Seite von Conred
Naturgewalten und Vulkanaktivität
#1 Vulkanaktivität
Dass es sich bei Fuego um einen äußerst aktiven Vulkan handelt, ist kein Geheimnis. Gerade während meines Trekks auf den Acatenango Mitte Februar und meiner Übernachtung im Base Camp bescherte mir Vulkan Fuego unvergessliche Momente, war aktiver als in den vergangenen Wochen und schoss im Viertelstundentakt Lava in die Höhe.
Mitte März gab es schließlich einen erneuten Ausbruch, bei welchem jedoch niemand zu Schaden kam. Die Aktivität von Vulkan Fuego steigerte sich jedoch Ende März auf 20 Explosionen pro Stunde, so dass von offizieller Seite für die kommenden Tage/Wochen von einem möglichen Eintritt in eine Eruptionsphase gewarnt wird.
Insivumeh weist auf in diesem Bericht auf 20 Explosionen pro Stunde und eine stark erhöhte Aktivität, erkennbar an dem blauen Zickzack, von Fuego hin (Quelle: Homepage des Insivumeh)
#2 Erdbeben
Die erhöhte Vulkanaktivität ist kaum verwunderlich, wenn du dich einerseits ein wenig mit der Aktivität der Vulkane in Mexiko auseinandersetzt – der Popocatepetl in Mexiko steigerte seine Aktivität drastisch und vor allem Ende März waren heftigere Ausbrüche zu verzeichnen – und andererseits die Bewegungen im Erdinneren verfolgst.
Übersicht der Erdbeben und daraus resultierenden Nachbeben vom 27. und 28.03.2019; es wurde auch von sogenannten Schwarmbeben gesprochen. (Quelle: Facebook-Seite von Conred)
Am 27. März beispielsweise verzeichnete Guatemala in der Zeit von circa 15 bis 0 Uhr 21 Erdbeben und Nachbeben und 15 weitere im Laufe des darauffolgenden Tages. Auch am 30. und 31.03. ist keine Ruhe. Es bebt sowohl am Samstag Nachmittag als auch mehrmals am Sonntag. Das Epizentrum liegt nach wie vor grob zwischen Guatemala Stadt und Antigua – also im Umkreis der Vulkane Agua, Fuego und Acatenango.
Grafische Darstellung eines Teils der Erbeben; die betroffene Region: das Umland von Antigua. (Quelle: Facebook-Seite von Conred)
Während Erdbeben in Guatemala nun wahrlich keine Seltenheit sind, so ist doch anzumerken, dass das Epizentrum für gewöhnlich vor der Pazifikküste oder in den Regionen zur mexikanischen Grenze liegen. In diesen Tagen lag das Epizentrum jedoch in der Region des Vulkan Agua, so dass die Beben nicht nur in aller Deutlichkeit in Antigua und in den umliegenden Dörfern zu spüren waren, sondern auch in Guatemala Stadt.
Mehrmals schwankte hierbei der Turm, in welchem ich meine Wohnung habe. Glaub‘ mir, ein Erdbeben an der Pazifikküste, wenn dein Bett in aller Heftigkeit vibriert, ist keinesfalls witzig – du fühlst dich klein, bist dieser Erschütterung völlig ausgeliefert –, ein Erdbeben im 12. Stock eines Hochhauses mitzuerleben ist es noch weniger. Denn bei einem Shake it, baby in dieser Höhe schwankt im wahrsten Sinne des Wortes der Turm mehrmals hin und her.
Die Beben, wenngleich sie teilweise äußerst schwach waren, führten auch dazu, dass Conred, das Katastropheninstitut, die Bevölkerung in den Gegenden um das Epizentrum dazu aufrief, für die darauffolgenden drei Tage einen Notfall-Rucksack zu packen.
Statistisch gesehen geschieht alle 30 Jahre ein großes Erdbeben in Guatemala. Das letzte große Erdbeben war 1976. Guatemala ist also überfällig. Und weil mir die Situation mittlerweile alles andere als geheuer ist, habe ich meinen Erdbebenbeutel auf Vordermann gebracht.
Des Weiteren habe ich einen Rucksack voll gepackt, in welchem sich die notwendigsten Dinge für 4 Tage befinden und Sicherheitskopien von meinen Daten auf dem Notebook angelegt. Die bisherige Bilanz: 78 Erd- und Nach- oder Schwarmbeben in 5 Tagen – Tendenz NICHT fallend! Und nein, das empfinde auch ich nicht mehr als normal!!! (Quelle: https://www.facebook.com/conredgt/photos/pcb.10157094746720349/10157094746430349/?type=3&theater )
Wie ich Matute, mich UND die beiden Rucksäcke im Fall der Fälle aus dem 12. Stock schaffen soll, ist mir aktuell schleierhaft…
Sicherheit vor und während der Semana Santa – die Osterfeierlichkeiten in Guatemala
Guatemala ist ein äußerst katholisch geprägtes Land. Insofern zählen die Osterfeiertage zu den für das Land wichtigsten Feierlichkeiten überhaupt. Während 2019 die Semana Santa, die heilige Osterwoche, von Montag, den 14.04. bis Freitag, den 21.04. liegt, sind jedoch die 5 bis 6 Wochen davor mindestens ebenso wichtig und fest verankert in der Tradition und Kultur des Landes.
Seit Anfang März finden im Land vor allem an den Wochenenden (Freitag bis Sonntag) Prozessionen und Mahnwachen (sogenannte vigils) in nahezu allen Dörfern und Städten des Landes statt (eine Übersicht über die Prozessionen in und um Antigua findest du auf der Seite von okantigua.com).
Sicherheitshinweis der US-Botschaft aus dem Jahr 2018 (Quelle: https://gt.usembassy.gov/event-semana-santa-guatemala)
Der Besuch einer solchen Prozession oder Mahnwache stellt hierbei sicherlich einen ganz besonderen Reiz dar, da überaus schöne Blumenteppiche die Straßen der Städte und Dörfer zieren und die Prozessionen die Wichtigkeit und den Stellenwert gelebten, praktizierten christlichen Glaubens in der guatemaltekischen Bevölkerung darstellen.
Insofern ist jedoch nicht nur mit einer Art Ausnahmezustand im ganzen Land zu rechnen, sondern auch mit zahlreichen Straßensperrungen.
Und gerade weil die Osterfeierlichkeiten solch einen besonderen Stellenwert im Land haben, der Großteil der guatemaltekischen Bevölkerung in Armut und extremer Armut lebt, Familienoberhäupter ebenfalls dem Druck ausgesetzt sind, Osterfeierlichkeiten für ihre Familie auszurichten, kommt es während der Wochen vor der Semana Santa zu vermehrten Überfällen, so dass im vergangenen Jahr sogar die US Botschaft vor der Kriminalität warnte.
Die Blumenteppiche werden in kleinster Handarbeit angefertigt.
Wenngleich es in diesem Jahr – wahrscheinlich aus politischen Gründen – keine solche offizielle Warnung gibt, ist keinesfalls davon auszugehen, dass eine Veränderung der Situation stattgefunden hat.
Meine Putzfee Rosa (sie war nicht alleine unterwegs!) beispielsweise wurde Mitte März bei mir um die Ecke überfallen (ich kenne diese Straße allzu gut. Mehrfach täglich gehe ich dort mit Matute spazieren, denn diese Straße führt direkt zu dem Park, in welchem wir immer zusammen spielen). Ein Motorradfahrer hielt neben Rosa und ihrer Begleitung an und forderte mit vorgehaltener Waffe die Herausgabe ihres Mobiltelefons.
Neben den normalen Prozessionen finden auch Kinder-Prozessionen in Guatemala statt.
Zusammenfassung: Reisezeit in Guatemala von Januar bis März
Was ist in aller Kürze für das erste Quartal also bei einer Reise nach Guatemala zu beachten? – Reist du zwischen Januar und März durch Guatemala, schwanken die Temperaturen zwischen 10 und 27 Grad in den Gegenden von Guatemala Stadt, Antigua, dem Lago Atitlan und Xela. Daher solltest du in jedem Fall ein paar wärmere Kleidungsstücke für die Morgen- und Abendstunden einpacken.
Möchtest du einen Vulkan besteigen, eignet sich der Februar am besten, denn – auch wenn es nachts verdammt kalt in höheren Gegenden wird – zu dieser Zeit des Jahres sind die wenigsten Wolken am Himmel und du hast den besten Blick.
Siehst du Rauchschwaden in der Ferne, handelt es sich entweder um kontrollierte Feuer, die absichtlich gelegt werden, um Dinge vor Beginn der Regenzeit zu verbrennen oder um Brände, die aufgrund der Trockenzeit entstehen.
Was die Sicherheit angeht, so gilt die Faustformel: Je näher es an die Semana Santa geht, desto größer sollte dein Alert Status sein – vor allem wenn du dich in Guatemala Stadt befindest. Bedenke: There is no such thing as a safe place in Guatemala City – und am allerwenigsten während der Osterzeit.
Und was die Aktivität der Vulkane und Erdbeben angeht, so gibt es keine Faustformel. Verfolge die Meldungen von Insivumeh und Conred auf Facebook und behalte die Aktivität der Vulkane in anderen Ländern im Blick.
Abschließende Sicherheits-Anekdote
Weil ich selten meine Beiträge mit weniger schönen Infos beende, eine kleine Auto-Kommunikations-Anekdote, geschehen dieses Wochenende auf dem Weg mit Freunden in die Zone 1: Wir fahren gerade mit dem Auto in die Zone 1. Ich: Ich mach‘ mal die Fenster zu und verriegle das Auto. Beifahrer: Gute Idee! Leute, Klappe jetzt und Konzentration. Wir sind in der 1! 😀
Bist du auf der Suche nach weiteren hilfreichen Tipps für deine Reise nach Guatemala? – Dann stöbere doch einmal auf meiner Guatemala-Seite.
Tzununa am Lago Atitlan – das Juwel zwischen Kaffeeplantagen und Avocadobäumen
Während Reisende in Guatemala nach San Pedro fahren, um dort ordentlich auf den Putz zu hauen und Party zu machen oder San Marcos besuchen, um zu meditieren, ist das kleine Dorf Tzununa, das gerade einmal circa 3km östlich von San Marcos und exakt gegenüber von San Pedro liegt, nahezu unbekannt.
Das kleine Kaqchiquel Dorf, dessen Name mit „Kolibri des Wassers“ übersetzt werden kann, hat sich tatsächlich seinen indigenen Charakter bewahrt.
Nahezu vollständig unberührte Natur, ein kaum besuchter Dorfkern, zwei Unterkünfte, eine Handvoll Tiendas, ein leicht heruntergekommener Bootssteg, Frauen in traditioneller Kleidung, die Kaffee, Avocados, Bananen oder Jocotes in großen Säcken auf ihrem Kopf transportieren und keine Touristen…
Doch wie so vieles ist das nur eine Seite der Medaille. Tzununa selbst ist nicht nur ein kleines Juwel am Lago Atitlan und ein touristisches Geheimnis – es birgt auch eines: Über 50% der Bewohner hier leben in extremer Armut.
Und mitten im Nirgendwo am Lago Atitlan befindet sich ein kleines Hostel, das Hummingbird Hostel…
… mit großen Liegen in der Sonne…
…leckerem Kaffee und erfrischenden Säften…
…und einem riesengroßen Chillfaktor. 😉
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Oder suchst du nähere Informationen zu den Dörfern und Städten am Lago Atitlan?
Panajachel (oder einfach nur: Pana) ist eine Stadt am Lago Atitlán mit über 10.000 Einwohnern. Die Meinungen über diese Stadt sind durchaus unterschiedlich: Während die einen der Ansicht sind, dass sich Pana zwischenzeitlich ziemlich entwickelt habe – nicht zum Positiven, sondern es mittlerweile touristisch total überlaufen sei -, sind andere der Ansicht, dass man dort noch wirkliches Guatemala zu sehen bekäme.
Die Altstadt von Panajachel
Die Altstadt von Panajachel ist ganz charmant und – wenn man sie nicht gerade an einem Sonntagmittag besucht 😉 – auch relativ ruhig. Relativ ruhig verglichen mit anderen größeren Städten Guatemalas, wie beispielsweise Antigua an einem sonnigen Nachmittag am Wochenende oder Huehuetenango, das ich persönlich als extrem laut empfunden habe.
Prinzipiell existieren zwei Hauptstraßen – die Calle Santander und die Rancho Grande -, die beide an den Lago Atitlán führen. Die Calle del Embarcadero hingegen bringt dich direkt an den Pier, wo die public boats ablegen, die den Transport auf dem Lago Atitlán garantieren.
Empfehlenswert ist es, beide Straßen – Santander und Rancho – einfach mal hoch- und runter zu flanieren. Denn beide führen sie vorbei an Essensständen, Snackshops, Restaurants und kleinen und größeren Verkaufsständen.
Handeln funktioniert hier super und vor allem auf eine sehr unkomplizierte und charmante Art. Du solltest dabei aber direkt um die Hälfte des angebotenen Preises runtergehen und mit diesem deine Verhandlungen beginnen. Sonderlich teuer sind die Waren hier aber nicht. Für eine selbst gestickte Bluse oder ein buntes handgemachtes Shirt – ich spreche hier nicht von den bedruckten T-Shirts, die du natürlich für weitaus günstiger erstehen kannst – solltest du grob etwas um die Q50 – Q100 einkalkulieren.
Kleinere Artikel erhältst du relativ problemlos für circa Q5 bis Q10. Und handgemachte Taschen?! – Diese kosten je nach Größe Q25 – Q50. Naja, zumindest sollten sie das. 😉
Dennoch ist die Altstadt von Panajachel ein Magnet für Gringos und ausgewanderte Europäer. Wenn du also auf internationale Küche und Getränke aus bist, mal eine Pause von Tostadas, Pupusas und Co. benötigst, bist du hier absolut richtig und solltest ein paar Tage bleiben.
Auf Futtersuche in der Altstadt von Panajachel?
Und wenn dir nach wochenlangen Reisen durch Zentralamerika mal wieder nach einer Zimtschnecke und einem leckeren Cappuccino ist, dann statte unbedingt dem kleinen Café am oberen Ende der Calle Santander einen Besuch ab. Ein ganz süßes finnisches Expat-Ehepaar betreibt hier ein kleines Café und serviert neben frischem Kaffee hausgemachte Cookies, Kuchen und Backwaren nach europäischem Rezept.
Sollte dir nach etwas Deftigem gelüsten, kann ich dir die Circus Bar ans Herz legen. Sie liegt zwar außerhalb der Altstadt von Panajachel, aber der Weg lohnt sich und du wirst nicht nur mit genial schmeckender Pizza belohnt werden, sondern auch mit europäischem und deutschem Bier. Typisch deutsches Kneipen-Feeling mit Hockern aus Holz und einem urigen Tresen inklusive! 😉
Die Altstadt von Panajachel und der traumhafte Blick auf die Vulkane
Ein Spaziergang an den Lago Atitlán solltest du während deines Aufenthaltes unbedingt einplanen, denn der Blick auf den See und die Vulkane Toliman, Atitlán und San Pedro ist unbezahlbar.
Wie ist das nun mit dem Überlaufen?
Durchaus, in Pana geht es ganz sicher nicht ruhig und untouristisch zu. Cafés, travel agencies, Textilhandwerk, laute Bars und noch lautere Tuk Tuks machen Panajachel aus. Von einem Lost Paradise kann daher kaum die Rede sein. Als absolut überlaufen habe ich die Stadt trotzdem nicht empfunden.
Allerdings würde ich nur ungern tatsächlich ein ganzes Wochenende hier verbringen wollen, wenn ich die Möglichkeit habe, an einem anderen, weitaus ruhigeren Ort zu nächtigen.
Panajachel ist sicherlich eine Erfahrung wert, denn Pana ist irgendwie cool. Pana ist multikulturell. In Pana kannst du Spaß haben und dich in der Nacht auch noch auf den Straßen herumtreiben. Pana eignet sich auch perfekt als Base, um von dort aus andere Städte und Dörfer des Lago Atitlan zu besuchen. Von einer typisch guatemaltekischen Stadt ist Panajachel jedoch mittlerweile tatsächlich weit entfernt.
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San Pedro La Laguna am Lago Atitlan verzeichnet knapp 13.000 Einwohner und jede Menge Backpacker und Party People. Denn – darf man den Vorurteilen Glauben schenken – so zieht es diejenigen Menschen, die sich für Yoga interessieren, nach San Marcos La Laguna, diejenigen, die völlig abgeschieden sein wollen, nach Tzununa und die Party People nach San Pedro.
San Pedro La Laguna – die Stadt
Zugegeben, feiern kannst du in San Pedro La Laguna am Lago Atitlan durchaus. Durchaus gut sogar. Aber neben all den Backpackern und Party People lebt dort auch eine große Zahl Expats und Einwohner indigenen Ursprungs.
Der untere Teil der Stadt ist ein einziges Labyrinth aus verwinkelten Ecken und staubigen Gassen. In diesem Teil der Stadt, sozusagen im Gringo Ghetto, gehst du am besten zu Fuß spazieren und lässt dich verzaubern von all den Bars, Cafés und Hostels, die sich dort – überwiegend mit direktem Blick, Balkon oder Terrasse auf den Lago Atitlan – angesiedelt haben.
Fundstück des Tages in San Pedro 😀
Weiter oben schließt sich der traditionellere Teil von San Pedro La Laguna an, die Maya-Ecke sozusagen. Dort findest du den einheimischen Markt, die Kirche, den Parque Central – eben ein typisches süd- und mittelamerikanisches Stadtzentrum.
Zwischen den einzelnen Dörfern – zum Beispiel nach San Juan La Laguna – spazieren zu laufen, rate ich dir nicht. Während die Städte selbst als durchaus sicher gelten, sind in den vergangenen Monaten immer wieder kleinere Überfälle auf Touristen außerhalb der Stadt geschehen. Willst du zwischen den Städten hin- und herpendeln und nicht mit der Lancha fahren, nimm‘ dir ein Tuk Tuk.
Aber ist San Pedro La Laguna tatsächlich ausschließlich die Party-Stadt am Lago Atitlan?
Nein, ganz entschieden nein! Denn in und um San Pedro La Laguna als Base kannst du zahlreiche Dinge fernab jeglichen Alkohols unternehmen. Was genau, das erzähle ich dir jetzt!
#1 Trekking Indian Nose
Die bekannteste Touristenattraktion San Pedros ist hierbei sicherlich der frühmorgendliche Trekk auf die Indian Nose, eine Steinformation, die – betrachtet man sie aus der Ferne – wie ein schlafender Maya aussieht. Die Aussicht von der Indian Nose gilt unter Touristen als spektakulär, vor allem bei Sonnenaufgang.
Theoretisch lässt sich der Trekk nach oben ohne Guide machen. Da aber auch hier in den vergangenen Monaten immer wieder Überfälle stattgefunden haben und erst Mitte März eine junge Britin dort oben gestorben ist – laut diesem Bericht hatte sie wohl gesundheitliche Probleme und ist gestürzt -, rate ich dir dazu, diesen Trekk auf keinen Fall ohne Guide zu unternehmen!
#2 Trekking auf den Vulkan San Pedro
Brauchst du eine intensivere körperliche Erfahrung, besteige den Vulkan San Pedro. Für die circa 1.200 Höhenmeter brauchst du – je nach individueller Geschwindigkeit – drei bis vier Stunden. Der Weg führt vorbei an Kaffeeplantagen, durch Maisfelder und überwiegend durch den Wald. Stell‘ dich auf unwegsame Wege ein! Der Blick auf den Lago Atitlan von der Spitze des San Pedro entschädigt aber all deine körperlichen Strapazen, die du auf dich genommen hast.
#3 Geh‘ schwimmen
Durchaus, es gibt Orte am Lago Atitlan, wo es nicht unbedingt empfehlenswert ist, in das Wasser zu springen. In San Pedro La Laguna ist dies jedoch kein Problem, sofern du das Wasser nicht in den Mund bekommst. Direkt am Dock des Hostel Fe oder beim Los Rocas kannst du ins kühle Nass springen. Aber bitte auch nur dort, denn am Hafen ist das wirklich keine gute Idee.
#4 Geh‘ kayaken
Ist dir das Schwimmen aus gesundheitlichen Gründen zu unsicher und du willst aber trotzdem in das Wasser, dann leih‘ dir ein Kayak für Q15 pro Stunde aus.
#5 Lerne Spanisch
Auch wenn die Hauptstadt der Spanischschulen ist Guatemala nicht San Pedro La Laguna, sondern Antigua ist, gibt es in San Pedro zahlreiche und vor allem auch günstige Spanischschulen. Bist du also einige Zeit länger am See, dann absolviere doch einen kleinen Crashkurs, um deine Spanisch-Skills zu verbessern.
Mmmmhh… was aber nun, wenn…?
Was aber nun, wenn du – wie ich – San Pedro von San Juan La Laguna aus gemacht hast, auf der Indian Nose bereits warst, erst am Wochenende zuvor am Strand warst und daher keine Lust auf schwimmen hast, du kayaking auf dem Rio Dulce gemacht hast, deine eigene Spanischlehrerin hast?
Was machst du dann in San Pedro La Laguna? – Ganz einfach, du gehst Falafel oder Pizza essen! Im Hummus Ya findest du die beste Falafel außerhalb von Israel! Ein absolutes Must – nicht nur deswegen, weil ich sie auf diesem Kontinent bisher nirgendwo sonst gefunden habe!
Oder besuche doch meine liebe Freundin Amy in ihrem Hostel Buenas Nuevas! Bei ihr, ihrer Freundin und ihrer Babykatze kannst du ganz wundervoll und zentral auf der Dachterrasse abhängen. Sie kennt auch alle Restaurants der Stadt und zeigt dir alles.
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Falling in love in Guatemala – geplant war das nicht, not at all
Wenn du meinen Beitrag zur Reiseplanung für 2019 gelesen hast, dann erinnerst du dich sicher daran, dass ich darin schrieb, dass ich aktuell noch offen sei, was das die Reiseplanung am Ende des Jahres anginge und dass dies maßgeblich davon abhängig sei, ob es anstelle von WorldCalling4Me vielleicht WorldCalling4Us heißen könnte. Wenn du in den vergangenen Monaten Kontakt mit mir hattest, dann weißt du auch, dass ich mich immer mal wieder neben meiner Freiwilligenarbeit auch für Shelter-Hunde in Guatemala einsetzte und diese für einige Tage pflegte, bis sie ein neues, adäquates Zuhause gefunden hatten. Der Gedanke jedoch, einen eigenen Hund zu haben, der war zwar durchaus vorhanden, aber nur minder präsent. Er kam. Er ging. Er kam. Er ging.
Mitte Januar erhielt ich eine WhatsApp-Nachricht: „Wir haben 3 Hunde aus El Paredon mitgebracht.“ Wait, what?! Meine beiden Freunde, die selbst schon stolze Hundebesitzer eines Hundes sind, haben drei weitere Hunde? Sie sind doch nur noch bis Ende des Jahres im Land und dann wer-weiß-wie-lange auf dem Kontinent unterwegs. Freiwillig?! Drei neue Hunde? – Das kann unmöglich sein.
Auf diesem Bild waren die Kleinen 3 Tage in Guatemala Stadt. Mein Herzchen liegt außen und wog damals 180g.
Es waren einmal drei Welpen…
Mitte Januar wurden meinen beiden Freunden drei Hundewelpen vor ihren Bungalow am Strand in El Paredon gelegt. Überlebenschancen von zweien: möglich, aber ungewiss. Die Überlebenschancen von einer: kaum vorhanden.
Der Zustand: Viel zu früh von der Mutter getrennt, völlig unterernährt, kaum vorhandenes Fell, völlige zerkratzte und kaputte Haut, voll mit Parasiten, selbst im Kot der drei Welpen konnte man sich bewegende Würmer ausmachen. Kurzum, ihr Zustand war desolat.
Dennoch – das weißt du sicherlich aus anderen Situationen in deinem Leben – die Hoffnung stirbt zuletzt. Und so wollten wir es nicht unversucht lassen, die drei kleinen Welpen irgendwie durchzubringen.
Kuscheleinheiten
Zwei Wochen Kampf um’s Überleben
Mehrmals am Tag gab es eine Suppe aus Incaparina, Reis und Pute, täglich wurde die Haut der Vierbeiner mit einer Mischung aus Oliven- und Lavendelöl eingerieben, alle drei Tage wurden sie mit einem Parasitenshampoo gebadet und überdies bekamen sie ganz viel Liebe.
Von dem zeitlichen Aufwand einmal abgesehen, bestand die Herausforderung beim Baden darin, dass das Shampoo 10 Minuten auf der Haut einwirken muss, bevor es ausgespült werden kann. Bade mal ein Hundewelpen, das weder an Wasser gewöhnt ist, noch wirklich Fell hat, dem grundsätzlich immer kalt ist, dem aber aufgrund der Einwirkzeit des Shampoos dann noch kälter ist und das daher immer wieder versucht, aus der Badewanne zu entkommen. Bade mal drei Hundewelpen gleichzeitig!
Trockenrubbeln und Kuscheleinheiten nach dem Parasiten-Bad.
Zwei Wochen später gab unsere befreundete Tierärztin die erste Entwarnung. Jedoch standen wir nun vor dem nächsten Problem: Die Kleinen suchten nämlich nun menschliche Nähe. Es war klar, dass sie dabei waren, eine Bindung zu uns aufzubauen. Eine Bindung, die wir nicht erwidern konnten, solange nicht klar war, was mit ihnen geschehen würde. Denn eine schmerzliche Trennung – davor wollten wir sie bewahren.
Woche 1
Falling in love in Guatemala
Und irgendwo zwischen dem x-ten Parasitenbad, der x-ten Stunde Trockenrubbeln und dem x-ten Incaparina-Geschlabbere sprang plötzlich, völlig unbemerkt ein zarter Funke über. Ein Funke, der während einer Freitagnacht, die wir zusammen in ein Handtuch gekuschelt auf einer Couch verbrachten, zu einem kleinen Feuer wurde. Einem Feuer, das nicht mehr erlöschen wollte.
Am liebsten hätte ich sie sofort mit in meine Wohnung genommen. Sie die ganze Nacht an mich gedrückt, sie gewärmt und sie nie mehr losgelassen. Aber die Stimme in meinem Kopf hämmerte. Sie hämmerte laut.
In der ersten Woche machte ich aufgrund ihrer übergroßen Angst meistens „Affe“ mit ihr und legte sie über meine Schulter, wenn wir raus gingen. Dort hielt sie sich fest, denn dort fühlte sie sich sicher. „Affe“ funktionierte sogar ohne dass ich sie dabei festhalten musste. 😉
Natürlich war mir bewusst, welch eine Verantwortung das darstellen würde. Natürlich war mir bewusst, dass eine Wohnung in Guatemala Stadt nun wahrlich nicht der perfekte Ort ist, um ein Hundewelpen aufzuziehen. Und natürlich war mir bewusst, dass dieses kleine Tierchen einiges lernen müsste, um zu einem Reisehund zu werden. Meine Wochenenden in Guatemala Stadt zu verbringen – das war das allerletzte, das ich wollte. Und meine Reisen aufzugeben – das kam nicht in Frage.
Ein Kleidungsstück von mir lag immer in ihrem Bettchen. Ich zumindest bildete mir ein, dass dies gegen die Unsicherheit und die Angst half.
Schon jetzt ein halber Reisehund: Mit dabei bei der Blogarbeit. 😉
Wie du auf dem Bild unschwer erkennen kannst, hatte sie kaum Fell. Außerdem einen furchtbar aufgeblähten Bauch, der wahrscheinlich aus der Unterernährung resultierte.
Vom richtigen Zeitpunkt oder: Wer Gründe sucht, der findet
Und natürlich war mir auch bewusst, dass dies alles keine wirklichen Gründe waren. Wenn du Gründe gegen etwas finden willst, findest du diese immer. Wenn du auf der Suche nach Schwierigkeiten und Unwegbarkeiten bist, findest du diese immer. Und wenn du Wenn-Dann-Gedankenspiele spielen willst, dann kannst du dies 24/7 tun. Ich weiß, wovon ich spreche. Denn ich selbst bin eine Meisterin in all diesen Dingen.
Und dennoch war mir ebenfalls bewusst, dass du immer für all diese Unwegbarkeiten Lösungen finden konntest – sofern du dies wolltest.
Und „Wenn erst einmal Ferien sind, dann…“, „Wenn ich erst einmal weniger Arbeit habe, dann…“ oder „Wenn ich erst einmal erholt und zur Ruhe gekommen bin, dann…“ sind die besten Satzanfänge für ein dauerhaftes Unglücklichsein.
Kurzum: Ein richtiger Zeitpunkt?! – Hand auf’s Herz, den gibt es nicht! Nicht solange du der Stimme in deinem Kopf einen größeren Platz einräumst als deinem Herzen!
Und wieder ein Parasiten-Bad…
Die Ungewissheit und der Herzwurm
Eine Ungewissheit blieb jedoch. Die Letzte. Die schwierigste. Hischt oder Hott. Schwarz oder Weiß. Der Herzwurm. Bei diesem handelt es sich um eine Krankheit, die an der Pazifikküste, vor allem in El Paredon, vorherrschend ist. Leider unheilbar. Nachweisbar im Blut.
Prinzipiell ist es kein Problem, einen gesunden Hund vor dem Herzwurm zu schützen. Eine Tablette pro Monat und die Vorsorge ist erledigt. Hat ein Hund jedoch den Herzwurm, wird er diesen immer haben. Denn verabreichst du diesem Hund eine Herzwurm-Tablette, stirbt zwar der Herzwurm – mit ihm jedoch auch der Hund, da der Wurm im Herzen des Hundes sitzt.
Als frühere Hundehalterin war mir klar, dass dies gesundheitlich keine Auswirkungen haben brauchte. Trotz eines Herzwurms kann ein Hund fit sein. Aber mit Herzwurm – so wusste ich – würde es mir absolut unmöglich sein, einen Hund jemals mit nach Deutschland zu nehmen. Der Import eines Hundes war so oder so aufgrund der zahlreichen Auflagen, der einzureichenden Bluttests und aufgrund der Tatsache, dass es sich bei Deutschland (neben Großbritannien) um das einzige Land handelt, das als wirklich tollwutfrei gilt, schwierig genug.
Und eine Trennung von meinem Vierbeiner am Ende meines Auslandsschuldienstes? – Diese kam sowas von überhaupt nicht in Frage!
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Hunde-Mama den Herzwurm hatte, war groß. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Welpen mit dem Herzwurm angesteckt hatte, war mindestens genauso groß. Hinzu kam die Unkenntnis darüber, wie lange die Welpen überhaupt „da draußen“ herum gelegen hatten, bevor sie meinen Freunden vor den Bungalow gelegt wurden.
Facing the truth: Der Herzwurm-Test
Es war ein Samstagmorgen – ich war gerade auf dem Weg nach Chichicastenango, wollte dort am Sonntag auf den Sonntagsmarkt fahren, ich musste einfach aus der Stadt raus und mich ablenken – erhielt ich eine Nachricht von Melissa, unserer befreundeten Tierärztin. Sie schickte mir ein Bild von dem geöffneten Herzwurmtest, ein bisschen vergleichbar mit einem Schwangerschaftstest. Ein Streifen: negativ. Zwei Streifen: positiv.
I will start the test now. I need 30 minutes. Guter Gott, ich hatte gehofft, sie würde mir einfach nur das Ergebnis schicken. 30 Minuten. Und ich stand im Stau in Chimaltenango! Es waren die längsten 30 Minuten meines Lebens. Der Test: negativ!
Am liebsten wäre ich umgedreht. Am liebsten hätte ich sie direkt abgeholt. Aber ich wusste, sie war mit meinen beiden Freunden am Wochenende nach El Paredon gefahren…
Das erste Mal Stöckchen holen im Park.
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft und einer bedingungslosen Liebe
Die Kleine ist nun ziemlich genau sechs Wochen bei mir. Jede einzelner dieser Wochen waren sehr intensiv. Von Beginn an trainierten wir intensiv miteinander. Während in unserer ersten Woche noch der Fokus auf der Eingewöhnung lag – eine neue Wohnung/Umgebung, das Fahren mit dem Fahrstuhl (die Herausforderung stellte dabei nicht das Fahrstuhl fahren selbst dar, sondern aufgrund der Lücke zwischen Boden und Fahrstuhl das Einsteigen in denselben) und das Vorbeilaufen an Gittern/Zäunen – übten wir ab der zweiten Woche das Gassi gehen an der Leine und das Kommando „Sitz“ vor dem Anlegen der Leine, beim Warten vor dem Fahrstuhl, im Fahrstuhl, vor dem Überqueren einer Straße.
Auf dem Weg nach Jocotenango, um meine Freundin Mariel zu besuchen.
In Woche 3 kamen „Bleib“, „Aus“, „Pfui“ und „Hol’s“ dazu. Jeden Tag waren mir mehrfach draußen – mit Leckerlis, ohne Leckerlis – und trainierten unermüdlich – zuerst nur zehn Minuten, dann immer länger. Und da alles irgendwie wie am Schnürchen klappte und sie mittlerweile abends auch ihr Määäh (das Stoff-Schaf – ich Idiot hatte beim Spielen das Stofftier „Määäh“ genannt und eben nicht „Schaf“ – komme mir gar nicht blöd dabei vor, wenn ich sage: Los, hol Määäh) alleine ins Bett brachte, begannen wir in Woche 4 mit „Platz“, „Hopp“ (Männlein machen), „Pfote“, „High Five“ und „Peng“ (tot umfallen). Jaja, Kommandos, die die Welt nicht braucht. 😀
Und sie wächst und gedeiht… 😉
Da der Verkehr bei unserer ersten kleinen Gassirunde morgens um 5 Uhr kaum vorhanden ist, begannen wir ebenfalls in Woche 4 mit einem frühmorgendlichen Laufen ohne Leine und übten das Laufen ohne Leine im Park um die Ecke.
Auch der kleine Spielplatz wurde in unsere Spieleinheiten eingebaut: Laufen über die Hängebrücke und eine 45-Grad-Bretterwand stellen mittlerweile keine Hindernisse mehr dar. Auch begannen wir im Park mit einer Art Nahkampf-Ausbildung. Denn unsere Spiele sind etwas heftiger geworden, was dazu führt, dass manche durch die Gegend geschleudert werden, weil sie zu viel Gas gegeben haben und zu schnell zu hoch gehüpft sind oder angegriffen haben (sie) und andere Kratz- und Beißspuren auf den Unterarmen haben (ich).
Hier ging es zum ersten Mal zusammen an den Strand. Autofahren ist übrigens gar kein Problem – sie kennt es ja nicht anders.
Hundewelpen und meine tägliche Arbeit
Zugegeben, die ersten drei Wochen waren wahnsinnig anstrengend. In unseren ersten zwei Wochen musste die Kleine auch alle 3, spätestens 4 Stunden Wasser lassen. Meinem miesen Stundenplan – ich habe zwischendurch immer wieder zwei Freistunden am Stück, so dass ich die Schule verlassen, in meine Wohnung zurückkehren und mit ihr raus gehen konnte – sei Dank überstanden wir diese Phase mit nur insgesamt drei „unsauberen Zwischenfällen“.
Das erste Mal am Strand – und direkt mal den Strand umgegraben. 😀
Da ich zwei Mal pro Woche Nachmittagsunterricht habe und es an einem dieser Tage keine Möglichkeit gibt, zwischendurch in meine Wohnung zu fahren, brachte ich sie an diesen Tagen morgens zu meinen Freunden. Dort konnte sie mit Bambi, dem ausgewachsenen Hund, im Garten spielen und ihr Geschäftchen machen, wie es ihr beliebte.
Die Hitze machte ihr doch etwas zu schaffen. Das Plätzchen vor dem Ventilator hatte sie dann ziemlich schnell als ihren Lieblingsplatz auserkoren.
Da dies aber auf Dauer für mich keine Lösung ist, habe ich für die kommenden Monate nun für diesen Tag eine Empleada. Ja, ich habe mich immer dagegen gesträubt, eine Putzfee in Guatemala zu bezahlen. Ich wollte nicht, dass jemand für mich putzt oder für mich arbeitet. Ich konnte das alleine. Aber jetzt ist das anders, denn ich brauchte jemanden, der mit der Kleinen rausgeht.
Rosa, meine Putzfee, ist ein wahr gewordener Traum und vor allem viel mehr als nur eine Putzfee. Auf dem Weg zu meiner Wohnung bringt sie mir immer etwas Unbekanntes und Leckeres von einem Straßenstand mit. Sie sieht genau, wo sie Hand anlegen muss, ist super pünktlich und zuverlässig. Nicht nur ist sie eine tolle Spanischlehrerin, sondern mittlerweile auch eine gute Freundin geworden, mit der ich nach der Arbeit auch noch einen Kaffee trinken kann.
Wie bringt man einem Hundewelpen Guatemala bei?
Häufig habe ich mir die Frage gestellt, wie ich aus einem Welpen einen Reisehund machen soll. Eine adäquate Antwort habe ich darauf bisher nicht gefunden, sie mir aber folgendermaßen beantwortet: Die Kleine muss ausnahmslos einfach immer mit. Punkt.
Wenngleich ich mir bewusst bin, dass manche Länder und manche Flüge in diesem Jahr nicht für sie in Frage kommen, so gilt dies aber sehr wohl für mein Leben hier.
Spielen mit Bruder Chilo
Wir gehen zusammen Freunde besuchen, ins Cafe, zur Apotheke, zum Bäcker, in den Weinladen und zum Mechaniker. Dabei üben wir nicht nur das Warten vor einem Geschäft, sondern auch das Warten zusammen mit einer unbekannten Person.
Wir laufen die unmöglichsten Straßen ab. Ein Nachmittags-Spaziergang entlang des Perifericos, der Stadtautobahn, ist dabei keine Seltenheit, denn entlang dieser Straße lässt sich nicht nur Straßenverkehr üben, sondern auch Gestank und Gehupe eines Chicken Busses und LKW und vor allem das Fuß laufen. Auch ein Montagmittag in der Stadt eignet sich perfekt, um das Verhalten im Straßenverkehr zu üben, um eine plötzliche Panik irgendwo auf Reisen zu vermeiden.
Woche 3 – unfassbar, wie sie schnell sie gewachsen ist.
Und auch wenn Premieren immer irgendwie mit Geschrei verbunden sind, so bockt sie nie, verweigert sich nie, sondern fiept nur rum und lässt sich auf alles ein, das ich mit ihr ausprobieren möchte. Welch ein Vertrauen!
Drei Tage Training waren notwendig und dann hüpfte sie freiwillig in den Reise-Rucksack.
Finally, a travel dog is born – unsere bisherigen Trips
Wochenend-Trips haben wir bisher 3 unternommen: Zwei Mal waren wir am Strand in Monterrico. Während ihr das erste Mal die Hängematte gar nicht geheuer war, dämmerte mir beim zweiten Besuch am Strand, dass ich von nun an wahrscheinlich nie mehr eine Hängematte für mich haben werde. Und da es am Strand wahnsinnig viele Hunde gibt, ist der Besuch in Monterrico auch perfekt für ihre Sozialisierung.
Woche 4
Unser letzter Trip ging schließlich nach Panajachel an den Lago Atitlan. Nachdem alle Kommandos perfekt saßen, empfand ich es als außerordentlich wichtig, sie mit Tuk Tuks und Lanchas, den Speedboats auf dem Lago Atitlan, vertraut zu machen. Außerdem wollte ich meine Freundin Amy in San Pedro und deren Babykatze besuchen. Katzen kannte sie zu diesem Zeitpunkt nämlich ebenfalls noch nicht.
Nach einigen kleinen Startschwierigkeiten in Panajachel, die sich aufgrund der höllisch lauten vorbeifahrenden Tuk Tuks, zig Menschen und Hunden auf den Straßen (Pana ist ja sozusagen die Hauptstadt des Lago Atitlan), Marktständen und –schreiern und einer völlig unbekannten Umgebung darin äußerten, dass sie vor Angst stundenlang nicht einmal mehr Pippi machen konnte, mich nachts um 2 Uhr dann aufweckte, damit ich mit ihr raus gehen konnte, war sie nach der ersten Nacht in Panajachel wie ausgewechselt.
Wenn eine arbeitet und die andre pennt….
Das allabendliche Einreiben mit Oliven- und Lavendelöl, um die kaputte Haut wieder in Ordnung zu bringen.
Völlig problemlos ging es im Reise-Rucksack auf die Lancha. Selbstsicher saß sie im Rucksack und schaute auf das Wasser. Drei Mal musste sie an diesem Tag mit mir Lancha fahren und bereits bei der ersten Fahrt war mir klar, dass ich hinter Lancha fahren einen großen Haken setzen konnte.
Die daran anschließende Tuk Tuk-Fahrt überraschte mich. Während sie einen Tag zuvor noch Angst vor dem lauten Gefährt hatte, saß sie nun im Tuk Tuk, als hätte sie nie etwas anderes in ihrem Leben gemacht.
Nach Woche 4 ist nur noch ein Parasiten-Bad pro Woche notwendig. Seit sie bei mir ist, sind wir dazu übergegangen, zusammen unter die Dusche zu gehen. Seit diesem Zeitpunkt läuft das Parasiten-Bad auch ohne Geschrei ab.
Nach drei Fahrten in einer Lancha, einer Tuk Tuk-Fahrt, einer Besteigung eines Berges, einem überaus harmonischen Zusammentreffen mit baby kitten, dem Durchlaufen mehrerer Marktstände, dem Ausmachen mehrerer Löcher oder Gitter im Boden – Dinge, die auf magische Weise nun alle irgendwie von jetzt auf gleich kein Problem mehr darstellen – Kaffee trinken am See, eine Stunde ohne mich sein, weil ich in Ruhe mit Amy Mittagessen gehen wollte und Amys Freundin versprach, auf kitty und puppy aufzupassen und nahezu 7 Stunden non-stop unterwegs sein könnte man meinen: Der Hund ist tot! Ja, das war sie auch. Für 2 Stunden!
Reisestempel: check!
Das Määäh wird abends selbst ins Bettchen gebracht.
Wie steht‘s aktuell um die Gesundheit?
Nach Woche 3 war es nicht mehr notwendig, alle drei Tage ein Parasitenbad zu nehmen, so dass wir dies auf einmal pro Woche beschränken konnten. Die Haut ist Dank Oliven- und Lavendelöl glatt und gesund, das Fell ist nachgewachsen, die seltsam anmutenden Fell-Flecken existieren nicht mehr und es gab bereits die ersten beiden großen Impfungen.
Der Tag der Verabreichung der Herzwurm-Tablette ist der wichtigste Termin und er ist fest verankert in meinem Terminkalender. Der erste Sonnenbrand am Strand, das erste Mal Pfotenballen auf dem heißen Sand verbrennen (wer nicht hören will und so…) und die erste Darminfektion (ja, auch Hunde holen sich in Guatemala die Scheißerei!) sind ohne bleibende Schäden überstanden. Und da auch ihr der Dreck und die Abgase in der Stadt immer wieder zu schaffen machen, gibt es bei Bedarf Augentropfen, die sie sich mittlerweile eintröpfeln lässt, ohne dass ich überhaupt ihren Kopf festhalten muss.
Abgesehen davon bekommt sie regelmäßig ihre Impfungen – eine große Impfung steht nun noch aus, bevor ihr die abschließende Tollwut-Impfung verabreicht wird – und auch das Zähneputzen klappt nach dem dritten Mal nun richtig gut.
Kaffee trinken in Guatemala Stadt
Wo geht’s als nächstes hin?
Naja, ganz ehrlich, nach 4 des konstanten Unterwegsseins – an zwei Wochenenden waren wir am Strand in Monterrico, ich habe an einem Wochenende den Acatenango bestiegen, während sie in El Paredon war, das vergangene Wochenende waren wir am Lago Atitlan und in zwei Wochen werden wir zusammen in Paredon sein – bin zumindest ich etwas reisemüde.
Dieses Wochenende bleiben wir daher in der Stadt, verbringen eine Nacht zum Hundesitting bei Bruder Chilo. Außerdem möchten wir die Zone 4 unsicher machen. Ursprünglich wollten wir am Samstag bei meiner Freundin Mariel und deren Familie Mittagessen, aber aufgrund der Straßensperrungen am Wochenende wird daraus erst einmal leider nichts werden…
Spannend wird es weitergehen. Denn für die kommenden Wochen sind ein Besuch im Pino Dulce Ecological Park, ein Aufenthalt in der Earth Lodge bei Pila El Tambor und ein Trip nach El Salvador geplant. Es bleibt also actionreich oder, wie die Mama der Hunde-Mama sagt: Dein Vierfuß steht unter Dauerfeuer! 🙂
Und langsam aber sicher wird der Transport-Wäschekorb zu klein.
Zuviel für einen Welpen?! – Ganz ehrlich, solange die Kleine freitags nach meiner Rückkehr aus der Schule ihr Bettchen an die Wohnungstür schiebt, ihr Määäh schnappt und mich schwanzwedelnd anschaut (keine Ahnung, woher sie weiß, dass wir weg fahren, vielleicht weil ich am Abend vorher unsere Taschen in das Auto packe?!), sie schwanzwedelnd und guten Gemütes ins Auto sitzt, dort dann friedlich pennt, motiviert ist, neue Orte kennenzulernen und dabei teilweise ausdauernder ist als ich, mache ich mir darum wahrlich keine Sorgen!
Abgesehen davon ist die Alternative, die Wochenenden in Guatemala Stadt zu verbringen, absolut gar keine Alternative. Das wäre auf lange Sicht gesehen eine Qual für uns beide.
Spätestens jetzt, beim zweiten Besuch am Strand, wäre klar, dass ich nie mehr eine Hängematte für mich alleine haben werde.
Und am Abend liegt sie da halt immer noch 😉
Ja, ich transportiere meinen Hund teilweise auf dem Beifahrersitz. Ja, ich weiß, dass ein Hund sicherer im Fußraum wäre. Aber sicher nicht bei 30 Grad Außentemperatur, einer Strecke, auf welcher sich über 30 Tumulos befinden, bei welchen sie jedes Mal gefühlt abhebt und bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 30km/h.
Gedanken an alle Hater da draußen
Auch wenn es so aussieht, als sei mein kleiner Welpen ausschließlich ein Wohnungshund, weil es aus Guatemala Stadt fast nur Bilder in der Wohnung gibt, dem ist nicht so. Wir sind ganz viel draußen und haben praktisch vor der Haustüre zwei große Parks. Einer davon ist sogar eingezäunt, so dass ich sie frei laufen lassen kann.
Dort begegnet sie zahlreichen Hunden, was ihrer Sozialisierung unglaublich gut tut. Guatemala ist ein wahnsinnig hundefreundliches Land. Nahezu jede Familie besitzt einen Hund und ich kann sie nach Absprache mit meinen Unterkünften – mit Ausnahme von Nationalparks – überall mitnehmen.
Erste kleine „Reise“ zum Lago Atitlan – Reise-Rucksack-Test am Abend vor der Lancha-Fahrt: läuft
Erstes Mal Lancha fahren
Warum es so wenig Bilder vom Gassigehen gibt? – Ganz einfach: Weil ich aufgrund der Sicherheitslage in Guatemala Stadt in 99% ohne Handy meine Wohnung verlasse und beim Gassi gehen nur das Notwendigste bei mir trage.
Gassi gehen in Santa Cruz La Laguna ist besonders schön, denn da können wir das Laufen ohne Leine trainieren.
Kaffee am Ufer des Lago Atitlan
Die erste Tuk Tuk-Fahrt: Fahren like a Pro! Durchaus verwackelt, aber das Gefährt geht ja auch ab!
Nach einem ganzen Tag Abenteuer pur und Action total am Lago Atitlan kann man dann auch mal müde sein – für 2 Stunden.
Kleine Rastpause zwischen Lago Atitlan und Guatemala Stadt. Die einen trinken Kaffee (ich), die anderen spielen (sie).
Und da soll einer sagen, Hundewelpen könnten sich nicht selbst beschäftigen…
Klar, das Einhorn muss unbedingt zum ersten Gassigehen am frühen Morgen mit – die Mama hat ja schließlich auch ihre Kaffeetasse dabei. Schon klar, wer das Einhorn gleich trägt, oder?! 😀
Und wie heißt sie nun?!
Jaja, ich gebe zu, für gewöhnlich rückt man mit dem Namen zu Beginn heraus. Ich wollte jedoch, dass du sie zunächst kennen lernst und dir ein Bild von ihr machen kannst. Ihr Name ist Matute (alternativ auch: Matutti oder als Kurzform: Tutts! 😀 ).
Warum? – In Chapin-Slang gibt es die folgende Phrase: Porque sé murió Matute? [Warum ist Matute tot?] – Por shute! [Weil sie ein Tollpatsch ist.]
Der Name ist Programm!
Woche 5
Woche 6 (09.03.2019)
Manchmal aber…
Manchmal aber, in den ruhigen Minuten und Stunden, derer wir durchaus auch zahlreiche haben, wenn ich ihr in die Augen blicke oder wenn sie mal wieder tief und fest auf meinem Schoß liegt, schläft, schnarcht und träumt, dann frage ich mich, ob sie sich an ihre ersten 6 Wochen und ihren Kampf ums Überleben erinnern kann. Ich frage mich auch, wieso ich ein solches Glück mit dieser Kleinen habe und wie es möglich ist, dass auf magische Weise alles so reibungslos funktioniert…
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