Paseo Cayala in Guatemala Stadt – ein Ort für die Schönen, aber vor allem für die Reichen
Einige Jahre war Guatemala Stadt damit beschäftigt, eine nahezu völlig unabhängige Stadt in der Stadt zu bauen. Am Stadtrand. Für die Schönen und Reichen. Für all diejenigen, die genug haben vom Verkehr und von der Kriminalität in der Stadt.
Seit knapp zwei Jahren ist die Stadt in der Stadt nun fertig. In ihrem Herzen liegt Paseo Cayala, Guatemalas umstrittenste Shopping Mall – mit Apartments, Parks, Boutiquen, Nachtclubs, wunderschönen Restaurants, einem Kloster. Umbaut von einer großen weißen Wand. Gesichert mit Stacheldraht. Bewacht von Sicherheitspersonal. Nicht einmal die Polizei hat hier Zugang und benötigt einen Durchsuchungsbefehl, um Zugang zu erhalten.
Ein Kloster gibt es in Cayala auch…
Die Erbauer von Paseo Cayala in Guatemala Stadt sagen, der Ort sei eine bewohnbare Entwicklung, durch die man völlig problemlos spazieren kann. Alle könnten dort bezahlbaren Wohnraum erwerben. Alle könnten dort Wohnungen und Häuser der unterschiedlichsten Preiskategorien und zugeschnitten auf die unterschiedlichsten Lebensbedingungen anmieten oder kaufen…
Zumindest können es diejenigen, die das nötige Kleingeld dafür haben, denn das günstigste Apartment in Paseo Cayala in Guatemala Stadt ist circa siebzig Mal teurer als das durchschnittliche jährliche Einkommen eines Guatemalteken. Die Preise beginnen bei 260.000 USD und enden irgendwo bei 1,2 Millionen USD. Zum Vergleich: Das monatliche Einkommen eines durchschnittlichen Guatemalteken liegt bei 300 USD (Quelle: Yahoo News).
Paseo Cayala in Guatemala Stadt – die bösen Zungen und der Rassismus
Der Hintergrund für Paseo Cayala liegt darin, dass in Guatemala Stadt eine sogenannte „all-inclusive Stadt“ gebaut werden sollte. Eine Stadt, in der es ausnahmslos alles gibt. Ein sicherer Hafen in einer von Kriminalität gebeutelten Stadt. Autonomie mitten im Chaos. Eine Kombination aus sicherer Wohngegend und prickelndem Shopping-Spaß.
Böse Zungen behaupten jedoch, es sei ein Schlag in das Gesicht der Hauptstadt. Ein Schlag in das Gesicht derer, die die wirkliche Tradition im wahren Herzen von Guatemala Stadt bewahren wollen. Ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die sich einen Besuch dort nicht leisten können, weil diese aufgrund ihrer Armut noch weiter an den Rand der Gesellschaft getrieben und deutlicher ausgegrenzt werden.
Richtig böse Zungen behaupten ebenfalls, dass aus dem ursprünglichen Projekt, das den Namen „Guatemala builds private city to escape crime“ trug, ein „Guatemala builds private city to escape Guatemala“ oder sogar „Criminals built private city to escape Guatemala“ geworden sei.
Dass Guatemala – und allen voran Guatemala Stadt – eine hohe Kriminalitätsrate auszeichnet, ist kein Geheimnis. Dass an Orten, an welchen die Schere zwischen arm und reich kaum größer sein könnte, Rassismus vielleicht etwas deutlicher ausgeprägt ist, ist keine Überraschung.
Paseo Cayala in Guatemala Stadt – welcome to Disneyland
Dass nicht jeder, der dorthin geht, gleichzeitig ein Rassist ist und die durchschnittliche guatemaltekische Bevölkerung, die sich einen Besuch dort nicht leisten kann, ausgrenzen möchte, dass der Ort auch tatsächlich seine Vorteile hat, die einfach nicht von der Hand zu weisen sind, ist sicherlich auch jedem klar.
Paseo Cayala – das solltest du dir vor deinem Besuch jedoch ganz deutlich vor Augen führen – ist nicht Guatemala. Für mich ist Paseo Cayala eine Flucht aus Guatemala. Eine Art luxuriöses Strand-Resort mit fancy Cafés, süßen Restaurants und Snackbars.
Ein Ort der französischen Eclairs und Schoko-Tartes, der Sushi-Himmel, das Pasta-Paradies. Ein Quentchen New York. Eine Brise Paris. Und eine Messerspitze Guatemala.
Die Stadt Chichicastenango, der Markt in Chichicastenango und das Efeu
Die Stadt Chichicastenango in Guatemala ist eine Stadt von über 100.000 Einwohnern, die zwischen hohen Schluchten und Bergen gesäumt von Pinien und Eichen liegt. Wörtlich bedeutet Chichicastenango „Stadt zwischen Nesseln“ im Hinblick auf die in Hülle und Fülle vorhandene und dort wachsende Chichicaste, ein giftiges Efeu, welches in diesem Gebiet wächst. Diese Pflanze wurde von den alten Maya für körperliche Züchtigungen verwendet.
Die Bewohner von Chichicastenango gehören dem Mayastamm der K’iche an. Noch heute praktizieren sie ihre Gebräuche und Riten.
Eine Rast für einen Kaffee auf dem Weg nach Chichicastenango – the other side of Fuego 😉Bleibe für ein Wochenende bei einer super lieben guatemaltekischen Familie
Chichicastenango ist ein lebendiges und vor allem authentisches Zeugnis der Mayakultur Guatemalas. An zwei Tagen der Woche – sonntags und donnerstags – ist Markttag. An diesen beiden Tagen füllt sich das Stadtzentrum von Chichicastenango in Guatemala nicht nur mit wahnsinnig vielen Menschen, sondern könnte auch kaum farbenfroher sein.
Denn an diesen beiden Tagen versammeln sich Verkäufer aus dem ganzen westlichen Teil Guatemalas, um auf dem Markt von Chichicastenango Gemüse, Obst, handgefertige Waren aus Textilien, Keramik, Holz, Gold, Silber und Naturprodukten und Farmtiere zu verkaufen.
Ein verspätetes Almuerzo (Mittagessen) auf dem Markt
Der Markt in Chichicastenango in Guatemala
Der Markt von Chichicastenango gilt als einer der spektakulärsten und angeblich als einer der größten Märkte der einheimischen Bevölkerung Lateinamerikas.
Und in Chichicastenango vereinen sich zudem katholische Bräuche mit Ritualen der Maya. Auf dem heiligen Pascual Abaj Hügel und dem Hauptfriedhof der Stadt Chichicastenango finden beispielsweise noch heute traditionelle Zeremonien statt.
Bereits am Samstagnachmittag bestücken die Verkäufer ihre Marktstände für den Markt am Sonntag. Spätestens am frühen Sonntag Morgen herrscht reges Treiben auf den Straßen. Offizielle Öffnungszeit ist gegen 7 Uhr…
Was gibt es außer dem Markt in Chichicastenango noch zu sehen?
Neben dem Pascual Abaj Hügel, eine kleine Stätte, welche sich auf einem Hügel befindet und ein Kultstätte für den Gott der Erde darstellt, solltest du dem Hauptfriedhof der Stadt Chichicastenango einen kurzen Besuch abstatten. Dort befinden sich noch immer zwei Maya-Altare und es werden noch immer Zeremonien dort abgehalten.
Auch die Iglesia Santo Tomás hält einige Überraschungen bereit. Sie wurde nämlich 1540 erbaut. Das Erbauungsjahr an sich ist dabei wenig überraschend, geht es doch auf die spanische Eroberung zurück. Was überraschend ist, ist die Tatsache, das diese Kirche auf die Ruinen eines Mayatempels gebaut wurde. Die 18 Stufen repräsentieren hierbei die 18 Monate des Mayakalender. Nicht überraschen sollte dich daher, wenn du in dieser Kirche Mayas findest, die auf dem Boden der Kirche in andächtiger Haltung sitzen und beten.
Als ganz besonders schön habe ich den Hauptfriedhof von Chichicastenango empfunden. Dieser ist ganz anders als ein deutscher Friedhof. Die Gräber sind bunt bemalt und die Stimmung dort durchaus positiv. Man grüßt sich auch lächelnd, wenn man über den Friedhof läuft und murmelt nicht nur ein kaum verständliches „Morgen“ oder Ähnliches. Mit etwas Glück kannst du auch der indigenen Bevölkerung bei Zeremonien zuschauen.
Wie kommst du auf den Markt in Chichicastenango?
Den Markt in Chichicastenango kannst du sowohl von Guatemala Stadt als auch von Antigua aus relativ problemlos per Shuttle besuchen. Einen Tagesausflug empfehle ich dir jedoch allein aufgrund der Dauer der Strecke nicht, denn sowohl von Guatemala Stadt als auch von Antigua aus brauchst du zwischen 2,5 und 3,5 Stunden.
So einfach der Großteil der Strecke aussehen mag, spätestens ab der Kreuzung Los Encuentros ist der letzte Streckenabschnitt von knapp 15km nicht nur eine Herausforderung für den Fahrer, sondern auch eine für den Hintern, denn kurz nach der Abzweigung begrüßt dich ein Schild, welches auf eine „Zona de Tumulos“ hinweist.
Dass es sich hierbei um keinen Scherz handelt, wirst du Sekunden später realisieren. Auf den knapp 15km bis Chichicastenango befinden sich insgesamt 36 – und wenn du wie ich mein AirBnB auf der anderen Seite von Chichicastenango hast, dann 43 – Tumulos der härtesten Sorte.
Denn diese Tumulos sind in der Tat so heftig, dass du vor ihnen bis nahezu auf Stillstand herunterbremsen musst, um das Fahrzeug nicht zu beschädigen.
Was die Straßenverhältnisse angeht, sind diese in einem nahezu perfekten Zustand. Wären nicht die zig Serpentinen und die 36 Tulumos, könntest du locker mit 300km/h nach Chichicastenango fahren.
Worauf solltest du dich bei einem Besuch auf dem Markt in Chichicastenango vorbereiten?
Zugegeben, ganz unumstritten ist Chichicastenango beim Thema Sicherheit nicht. Während die sozialen Netzwerk vor allem vor Taschendieben warnen, warnten mich meine Freunde eher vor den hohen Preisen.
Auf Nachfrage der lieben guatemaltekischen Familie, bei welcher ich an meinem Wochenende in Chichi übernachtet habe, die Rückfrage, wo ich wohne, meine Antwort „la ciudad“ (in der Hauptstadt) ergab jedoch, dass ich mir keine Sorgen um meine Sicherheit machen bräuchte, wenn ich die normalen Sicherheitsvorkehrungen in Bezug auf meine Wertsachen treffen würde, die ich treffe, wenn ich in Guatemala Stadt auf die Straße gehe.
Besser hätte ich es kaum auf den Punkt bringen können! 😀 (Quelle: Facebook)
Und?! – Wie steht es nun um die Vorurteile bzgl. der Sicherheit und der überteuerten Preise?
Trotz der Tatsache, dass ich es auf gewisse Weise provoziert hatte – ich trug mein Ersatzhandy die ganze Zeit in der Hand -, fühlte ich mich zu keiner Zeit unsicher und es ist mir auch nichts abhanden gekommen. Vielmehr war es so, dass ich mit den einheimischen Verkäufern ganz viel Smalltalk machen und völlig problemlos durch die Gassen laufen konnte konnte.
Die Information bezüglich der professionellen Taschendiebe kann ich daher absolut nicht teilen, wenngleich ich natürlich meine eigenen Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatte, die da lauten: Größere Geldscheine im Sport-BH, kleine Scheine in den Geldbeutel (nicht mehr als Q200!), keine Kreditkarte(n), keinen Pass, keine wertvollen Gegenstände mitnehmen und immer versuchen, die Augen möglichst überall zu haben.
Auch bekam ich beim Verhandeln der Dinge, die ich kaufen wollte, guatemaltekische Preise. Woher ich das weiß? – Weil ich den Preis meiner gekauften Waren hinterher mit der Familie besprochen hatte, bei der ich übernachtet habe.
Grundsätzlich kannst du dich beim Verhandeln der Waren auf die Faustformel „no mas de Q15“ (nicht mehr als 50 Quetzales) verlassen. Trotz dieser Faustformel war ich in der Lage, die kleine Tasche für Q25, die Tragetasche für Q30 und den Umhängebeutel für Q35 zu erstehen. Von völlig überteuert kann daher ebenfalls kaum die Rede sein.
Ein durchaus erfolgreicher Tag: Täschchen, Tragetasche, Umhängebeutel und ein Stofftier für Matute für exakt 100 Quetzales 😉
Mein ganz persönliches Fundstück des Tages: Das brachte mich zum Lachen, denn einen Briefkasten habe ich in Guatemala schon lange nicht mehr gesehen – es gibt ja seit mehreren Jahren in Guatemala keine Post mehr.
Möchtest du meinen Vlog zu meinem Besuch auf dem Markt in Chichicastenango sehen? – Dann folge dem YouTube-Link oder klicke das Video an.
Mein Jahresrückblick 2019 aus Guatemala?! – Macht das nicht die Reise-Statistik kaputt?
Würde ich die Reise-Statistik wörtlich nehmen, müsste ich in meinem Jahresrückblick 2019 schreiben, dass ich in diesem Jahr 365 Tage gereist bin. Ich war ja nicht in Deutschland. Aber das wäre ziemlich witzlos und würde völlig am Ziel vorbeischießen! Insofern habe ich mich dazu entschieden, Guatemala Stadt zu meiner Base zu machen. Immer wenn ich also diese Base verließ – sei es für eine Reise, einen Wochenend-Trip oder auch nur einen Ausflug -, lief der Reise-Counter! 😉
So, jetzt geht’s aber los mit dem Jahresrückblick 2019!
Ein weiteres Jahr neigt sich dem Ende
Dieses Jahr ist nicht einfach nur ein gewöhnliches Jahr. Dieses Jahr ist ein guatemaltekisches Jahr! Und zwar zu 100 Prozent! Denn seit nun mehr fast zwei Jahren lebe und arbeite ich in Guatemala.
Während ich also gerade auf meinem letzten Roadtrip für dieses Jahr bin, sitze ich mit Handy und Chromebook bewaffnet irgendwo im Osten von El Salvador (ja, ich bin tatsächlich nach meinem Roadtrip durch Mexiko und meiner Reise nach New York noch einmal nach El Salvador aufgebrochen!) an einem verlassenen und völlig untouristischen Strandabschnitt, rechne Reisetage zusammen, setze ich mich mit meinen vergangenen 365 Tagen, 52 Wochen und 12 Monaten auseinander und überlege, was 2019 besonders war.
Genauso wenig jedoch wie es in meinem Jahresrückblick über 2018 oder meinen Reisemomenten aus dem Jahr 2017 einen chronologischen Ablauf gegeben hat, wird auch mein Jahresrückblick 2019 weder traditionell noch konventionell sein. Ein konventioneller Rückblick käme mir geradezu langweilig vor. Langweilig war mein Leben in diesem Jahr überhaupt nicht. Vielmehr gezeichnet von zahlreichen wunderschönen Höhen, jedoch auch sehr vielen Tiefen. Wie ein Fels in der Brandung stand mir dabei immer meine kleine Matute zur Seite, die – zugegeben – mittlerweile gar nicht mehr so klein ist und die mich beim Großteil meiner Reisen begleitet hat.
Und weil sie mich auf so vielen meiner Reisen begleitet hat, immer ganz tapfer war, kognitiv nahezu wöchentlich Sprünge gemacht hat und ich ihr bereits wenige Wochen nach ihrem Einzug den Stempel „Reisehund“ verpasst habe, steht in meinem Jahresrückblick 2019 Matute im Fokus – mit 12 Anekdoten, Ereignissen, Fakten und Erlebnissen.
Und genau von diesen werde ich dir heute erzählen.
Jahresrückblick 2019 in Zahlen
Dennoch gibt es rein für die Statistik zunächst ein wenig Faktenwissen: Wenn ich richtig gezählt habe, bin ich (exklusive Tagesausflüge) dieses Jahr 24 Mal auf Reisen gegangen.
An insgesamt 15 Wochenenden machte ich einen anderen Ort als Guatemala Stadt zu meinem Wohnzimmer und fuhr über das Wochenende weg, 19 Mal machte ich an meinen Wochenenden lediglich einen Tagesausflug aus der Stadt raus. Vor allem wegen Matute und der Tatsache, dass es in meinem näheren Umfeld nur einen kleinen Park, in welchem ich mit ihr Gassi gehen kann, legte ich meinen Fokus auf Tagesausflüge am Wochenende ab Guatemala Stadt – Natur-, Öko- und Hundeparks nämlich gibt es im näheren Umkreis der Hauptstadt nämlich wahnsinnig viele. Da ich mindestens einmal im Monat jedoch nach Antigua zum Kaffee trinken oder Freunde besuchen fahre und Antigua praktisch mein Wohnzimmer ist, habe ich mich dazu entschieden, diesen Ort aus der Statistik herauszunehmen. Einzig das Wochenende in Antigua, an welchem ich die Osterprozessionen besucht habe, taucht in der Statistik auf. Denn über diese werde ich (hoffentlich) einen Blogbeitrag kurz vor Ostern 2020 veröffentlichen. 😉
Auf Städtereisen außerhalb des Landes begab ich mich 3 Mal und stattete dabei Lima, Arequipa und New York einen Besuch ab. Auf Roadtrips war ich 4 Mal und bereiste auf diesen nicht nur Guatemala, sondern auch die umliegenden Länder El Salvador und Mexiko – vier Mal, weil ich einige Wochen nach meinem ersten Roadtrip durch El Salvador ein zweites Mal dorthin aufbrach, um den Osten des Landes zu erkunden.
Backpacken war ich in diesem Jahr nur zwei Mal, insofern die Tatsache, dass ich mit dem Rucksack auf die Galapagosinseln reiste, unter Backpacking läuft.
Lediglich drei Mal bin ich übrigens in diesem Jahr in einen Flieger gestiegen – nach Nicaragua, Lima und New York. Das darf auch gerne im nächsten Jahr so bleiben. 😉
Insgesamt war ich (inklusive der Tagesausflüge) 167 Tage unterwegs und habe sechs Länder besucht. Rechne ich Guatemala dazu, waren es sieben Länder.
Matute, die seit Februar stets an meiner Seite ist und die ich von Beginn an an meine Ausflüge gewöhnt habe, begleitete mich an 118 meiner Reisetage (lediglich an 49 Tagen war sie nicht dabei!), an denen ich unterwegs war. Auch mehrere Vulkane bestieg sie mit mir. Eine Ausnahme stellte dabei die Besteigung des Acatenango dar, denn auf diesen konnte ich sie aufgrund ihres Alters zu Beginn des Jahres noch nicht mitnehmen. Außerdem begleitete sie mich während meines Roadtrips durch Guatemala und durch die Länder Mexiko und El Salvador.
Im Vergleich zum letzten oder vorletzten Jahr habe ich 2019 zwar insgesamt weitaus weniger Länder (2018: 141 Reisetage, 12 Länder, 2017: 96 Reisetage, 17 Länder) bereist, dafür war ich jedoch an deutlich mehr Tagen auf Reisen. 😀 Aber ganz ehrlich, Guatemala ist eine „Dauer-Reise“ – in jeglicher Hinsicht.
Jahresrückblick 2019 chronologisch in der Übersicht*
Februar: Wochenende in Monterrico – die erste kleine Reise mit puppy, Besteigung des Acatenango, Wochenende in Monterrico, Wochenende in Santa Cruz la Laguna am Lago Atitlan; in diesem Monat fand übrigens auch das zweite Hilfsprojekt meiner Schule für das Krankenhaus für krebskranke Kinder in Guatemala Stadt statt
März: Wochenende in El Paredon, Wochenende in Antigua (Osterprozessionen)
April: Reise nach Nicaragua, Tagesausflug zur Laguna del Pino, Ausflug zur Finca Cienaguilla, Tagesausflug zum Naturpark Green Rush
Mai: Wochenende im Naturpark Pino Dulce und Besteigung des Vulkan Ipala, Wochenende in der Earth Lodge und Trekking nach Hobbitenango, Besichtigung der Toleranz-Bärchen in Guatemala Stadt in Zone 1
Juli: Tagesausflug zur Finca Florencia, Wochenende in Altamira Antigua Guatemala, Wochenende am Lago Atitlan, um Santa Catarina Papolo zu besuchen, Tagesausflug in den Kanajuyu Ecological Park, Tagesausflug zum Cerro Nino in Pastores und Tenedor del Cerro in Antigua, Tagesausflug zu Laguna Calderas
August: Tagesausflug zu den Jardines de Provenza in San Mateo Milpas Altas, Besuch der Ökofarm Chikach, Konferenz in Lima mit anschließendem privaten Aufenthalt in Lima, Kurztrip nach Arequipa und Besuch des Colca-Tals, Umzug, daher reise-/ ausflugstechnisch ein sehr ruhiger Monat
Oktober: Tagesausflug zum Parque Nacional Naciones Unidades, Wochenende in El Paredon, Tagesausflug zur Laguna Ixpaco
November: Besuch der Allerheiligen-Veranstaltung (Dia de los Muertos) in Santiago Sacatepequez und daran anschließendes langes Wochenende am Lago Atitlan mitten im Nirgendwo, Roadtrip durch Mexiko (Chiapas, Oaxaca, Tabasco, Veracruz)
Dezember: Roadtrip durch Mexiko, Tagesausflug zum Park La Cerra, Besuch der Campero Luces in Guatemala Stadt, Besuch des Weihnachtsmarktes in Zone 1, Besuch des Weihnachtsmarktes in Paseo Cayala, Reise nach New York, zweiter Roadtrip nach El Salvador
*Leider habe ich es trotz meiner Routine, wöchentlich 1 bis 2 Blogbeiträge zu verfassen, nicht geschafft, alle meine Reisen aus 2019 zu verbloggen. Das werde ich aber 2020 Jahr nachholen. 😉
Jahresrückblick 2019: A travel dog is born – when the world is calling 4 us
#1 Lass’ niemals eine Gelegenheit verstreichen, eine Spritztour zu machen.
Wenn ich sage, dass ich Anfang des Jahres einen Travel Burnout hatte, wirst du wahrscheinlich nur müde lächeln und denken: Was für ein Luxusproblem! Aber ja, weil ich Matute zu einem richtigen Reisehund „ausbilden“ wollte, mit dem ich überall hingehen kann, war das erste Quartal des Jahres durchaus anstrengend, denn wir waren Mitte Februar und im März an ausnahmslos jedem Wochenende unterwegs und haben tatsächlich keine Gelegenheit verstreichen lassen, eine Spritztour zu machen, denn Lancha, Tuktuk und Pickup fahren standen auf dem Programm, außerdem der Umgang mit Menschenmassen, Lautstärke, vielbefahrenen Straßen und die Eingewöhnung an Schlaf- und Pippi-Plätze an völlig unbekannten Orten.
#2 Wenn du müde bist, mach‘ ein Nickerchen.
Und während die einen auf diesen Wochenendtrips die Nachmittage mit einem Nickerchen verbrachten (Matute), nahmen die anderen ihre Arbeit mit in das Wochenende (ich).
Dabei gibt es kaum einen schöneren Ort, dies in absoluter Ruhe zu tun als am Lago Atitlan, der zwischenzeitlich so etwas wie mein zweiter Wohnort geworden ist. Die kleinen Dörfer dort entschleunigen mich immer wieder aufs Neue und kein Sonnenuntergang am See gleicht dem anderen.
#3 Wenn deine Lieben nach Hause kommen, renne zu ihnen und begrüße sie, als hättest du sie tagelang nicht gesehen.
Was Matute den lieben langen Tag über macht, während ich arbeiten bin, weiß ich nicht. Wenn ich jedoch nach Hause komme, liegt sie immer auf der Couch, die einen direkten Blick auf die Haustür hat und kommt angeschossen wie ein Blitz, wenn ich zur Tür hereinkomme.
Bei der Begrüßung haben wir mittlerweile sogar ein geradezu menschliches Ritual: Anstatt wie wild an mir hochzuspringen, wie dies manche Hunde tun, nimmt mich Matute lange zur Begrüßung in den Arm. Hierfür gehe ich auf die Knie, sie macht Männchen auf meinen Schultern, legt die Pfoten rechts und links meines Halses und legt ihren Kopf an meine Wange.
Das war nicht meine Idee! Ich wollte „nur“ Sport auf der Matte auf dem Fußboden machen und wurde plötzlich „beklettert“. 😀
#4 Hab‘ Freude am Einfachen und genieße es in vollen Zügen – und sei es nur ein kleiner und kurzer Spaziergang in der Sonne.
Egal ob Tagesausflug in einen großen Park, Vulkanbesteigung oder der frühmorgendliche kurze Spaziergang im kleinen Park – ich liebe es, mit Matute vor die Tür zu gehen, durch die Natur zu spazieren und neue Orte zu entdecken.
Matute fährt zum ersten Mal Pickup – so wie sie guckt, hat sie Spaß! 😀
#5 Sei loyal.
Immer!
#6 Vermeide es, jemanden zu beißen, wenn ein Knurren vielleicht schon völlig ausreicht.
Nein, nicht immer ist ein Leben im Ausland ein Märchen. Nicht immer war aus diversen Gründen die Stimmung in den vergangenen zwölf Monaten die beste und mehr als einmal hätte ich in diesem Jahr aus der Haut fahren können.
Die Feststellung jedoch, dass das ausschließlich meine Energie kostete und keine Veränderung brachte, führte dazu, dass ich vieles in stoischer Ruhe und Gelassenheit über mich ergehen ließ.
#7 Gedeihe durch Aufmerksamkeit und lass‘ dich von anderen in der Seele berühren.
Für all die zwischenmenschlichen Begegnungen, all die wundervollen Gespräche mit meinen Freunden, die Grill-, Pizza- oder schlaflosen Nächte und vor allem den Besuch meiner Mama in Guatemala in diesem Jahr bin ich unglaublich dankbar.
#8 Wenn du glücklich bist, tanze, renne und bewege deinen ganzen Körper.
Und wenn es draußen mal wieder wie bekloppt regnet und du nicht vor die Tür kannst, dann ist das kein Grund für schlechte Stimmung, dann wird drinnen gespielt – oder einfach in den Kalender und auf die Weltkarte gestarrt und die nächste Reise geplant. 😉
#9 Wenn das, was du unbedingt haben möchtest, irgendwo tief in der Erde vergraben ist, grabe so lange, bis du es endlich hast.
… oder erklimme einen Vulkan!
Um es mit den Worten von Lewis Carroll zu sagen: In the end… We only regret the chances we did not take, the relationships we were afraid to have and the decisions we waited too long to take.
Viele Dinge haben wir in diesem Jahr noch nicht gemacht, viele Wagnisse sind wir in diesem Jahr noch nicht eingegangen und viele Reisen haben wir in diesem Jahr noch nicht unternommen – aber wir graben weiter. Versprochen! 😉
#10 Tu‘ niemals so als wärst du etwas, das du nicht bist.
Zugegeben, in diesem Jahr habe ich mich häufig hinterfragt. Häufig habe ich dabei auch getroffene Entscheidungen angezweifelt. Häufig habe ich darüber nachgedacht, einfach alles hinzuwerfen und nach Hause zu gehen. Aber das wäre nicht ich gewesen. Und vor allem hätte es mir keine Erfüllung gebracht und mich auf lange Sicht auch nicht glücklicher gemacht.
#11 Lass‘ die Erfahrung von frischer Luft und Sonnenstrahlen, die deine Nase umspielen, zu einer Ekstase werden.
Oder: Wenn du aus dem Auto aussteigst, dreh‘ erstmal durch und renne wie wild durch die nächste Wiese.
Im Land des ewigen Frühlings herrscht zwar aufgrund der Regenzeit nicht täglich wundervoller Sonnenschein, aber jede Regenphase hat auch immer wieder vereinzelte Sonnenstunden.
#12 Wenn dein Gegenüber traurig ist oder einen schlechten Tag hat, kuschle dich liebevoll an ihn und schweige mit ihm.
Und ohne Regentage lässt sich der Sonnenschein weniger intensiv genießen! Aus diesem Grund wird es auch im nächsten Jahr noch wahnsinnig viele Reiseberichte und persönliche Anekdoten von Matute und mir aus Guatemala geben.
Dies wird im kommenden Jahr jedoch deutlich reduzierter als in diesem Jahr erfolgen, weil ich im kommenden Jahr meinen Fokus wieder mehr auf den Sport und weniger auf das Reisen legen möchte, es privat (wohnungstechnisch) einige Veränderungen gab, die ein ständiges Unterwegssein mit Matute nicht mehr so notwendig erscheinen lassen und weil Matute nun wahrlich jeglicher Herausforderung beim Reisen gewachsen ist und ich sie nicht mehr auf Teufel komm‘ raus mit unterschiedlichen reisetechnischen Schwierigkeiten konfrontieren muss.
Welches waren deine Anekdoten aus dem Jahr 2019? Welche Länder hast du besucht und wie viele Tage warst du unterwegs?
Mit diesem Blogbeitrag nehme ich an der Blogparade von Andreas vom Blog Reisewut teil.
Exklusivität total und leckerer Kaffee beim Besuch der Finca Filadelfia bei Antigua*
Weil meine Mama während ihres Aufenthaltes in Guatemala so gerne eine Kaffee-Finca besuchen wollte und die Finca Ixobel nördlich des Lago Izabal sich nicht auf die Kaffeeproduktion spezialisiert hatte, entschied ich mich für einen Besuch der Finca Filadelfia bei Antigua.
Die Finca Filadelfia zählt zu den größten Fincas in Guatemala, die überdies auch eine exklusive Hotelanlage zu bieten hat und Kaffeetouren anbietet. Da sie nur wenige Minuten außerhalb von Antigua liegt und der Weg dorthin nur ein kleiner Umweg bei unserem Besuch bei meiner Freundin Mariel darstellt, musste ich nicht lange überlegen, ob der Besuch noch irgendwie in unser straffes Programm einzubauen möglich ist.
Auf der Finca Filadelfia bei Antigua wird der Kaffee direkt auf dem Gelände produziert und im Café mit direktem Blick auf die Vulkane Agua, Fuego und Acatenango kannst du den frisch zubereiteten und super lecker schmeckenden Kaffee in der Sonne verköstigen.
Hast du Lust auf eine Kaffee-Tour, kannst du bei deinem Besuch auf der Finca Filadelfia bei Antigua auch mehrere Touren unterschiedlicher Dauer buchen. Während die normale Tour circa zwei Stunden dauert (Preis pro Person: 20 USD), kannst du bei der Quick Tour (Preis für den Quickie: 10 USD) einen schnellen Überblick über die Plantagen erhalten und dich dann mit Kaffee auf der Sonnenterrasse verwöhnen lassen – Vulkanaktivität ist dabei nicht nur inklusive sondern auch garantiert. 😉
Blick auf den großen Garten der Finca und den Vulkan Agua
WICHTIGE VORAB-ANMERKUNGEN: Aufgrund von Covid musst du bei einem Grenzübergang nach Guatemala einen ausgedruckten negativen Covid-Test bei dir haben. Das Dokument wird an der Grenze nicht nur geprüft, sondern auch eingesammelt.
Grenzübergänge von Guatemala nach Mexiko
Für einen Grenzübergang von Guatemala nach Mexiko gibt es (offiziell) insgesamt fünf Möglichkeiten (von Süden nach Norden):
#1 Tecun Uman (G) und Ciudad Hidalgo (M)
#2 El Carmen (G) und Talisman (M)
#3 La Mesilla (G) und Ciudad Cuauhtemoc (M)
#4 Gracias a Dios (G) und Carmen Xhan (M)
#5 El Ceibo (G) und Puerto Fronterizo (M)
Während der Grenzübergang von Tecun Uman südlich von Tapachula liegt und der wahrscheinlich am häufigsten benutzte Grenzübergang zwischen Guatemala und Mexiko ist, befindet sich der Grenzübergang El Carmen fast auf gleicher Höhe mit Tapachula.
Möchtest du nicht gerade die hohen Westen Guatemalas, also Quetzaltenango oder Huehuetenango besuchen, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich gering, dass du dich für einen Grenzübergang bei La Mesilla entscheiden wirst.
Und die beiden anderen Grenzübergänge sind meiner Ansicht nach so tief im Landesinneren und haben derart schlechte Straße – Gracias a Dios, uggggh!!! – dass ich sie dir kaum empfehlen kann.
In meinem heutigen Beitrag werde ich dir sämtliche Informationen für einen Grenzübergang von Guatemala nach Mexiko geben.
Startklar für 4 Wochen Roadtrip durch Mexiko – ein Rucksack für Matute und ein Rucksack für mich.
#1 Grenzübergang von TECUN UNAM nach CIUDAD HIDALGO
Ablauf am Grenzübergang Tecun Uman – Ciudad Hidalgo
Der Ablauf am Grenzübergang Tecun Uman – Ciudad Hidalgo ist identisch mit dem Grenzübergang von El Carmen – Talisman: Du musst bei deiner Ausreise aus Guatemala deinen Pass stempeln lassen, lässt dein Auto desinfizieren, machst deine Immigration in Mexiko und ggf. die tip. Auch an diesem Grenzübergang läuft – zumindest auf mexikanischer Seite – alles automatisiert und mit Schranken ab.
Straßenverhältnisse rund um Tecun Uman – Ciudad Hidalgo
Die Straßenverhältnisse sind weitestgehend gut. Zu weiten Teilen handelt es sich bei der Straße um eine nahezu frisch asphaltierte Straße, die größtenteils zweispurig verläuft.
In den vergangenen Wochen hat es jedoch an diesem Grenzübergang immer wieder Menschenaufläufe und/oder in der Nähe Demonstrationen auf guatemaltekischer Seite gegeben. Ist dies der Fall, wird der Grenzübergang geschlossen.
Matute war nach dem ganzen Input am Grenzübergang zwar völlig kaputt, aber happy, denn in unserer Unterkunft in Tapachula konnte sie unglaublich viel im Garten herumtollen.
#2 Der Grenzübergang von EL CARMEN nach TALISMAN
Grenzübergang El Carmen – Talisman: Gründe
Gerade aber weil es sich bei dem Grenzübergang Tecun Uman um den Grenzübergang handelt, der am häufigsten benutzt wird und sich meine Unterkunft von Talisman aus in nur 20 Minuten Entfernung befand, hatte ich mich für die Einreise nach Mexiko für den Grenzübergang bei El Carmen-Talisman entschieden.
Außerdem wusste ich, dass es sich bei dem Grenzübergang Tecun Uman um eine Handelsroute handelte, so dass nicht nur insgesamt mit einem höheren Verkehrsaufkommen, sondern mit einer höheren LKW-Frequenz zu rechnen war.
Dort vorne befindet sich die Grenzstation von El Carmen.
Ablauf am Grenzübergang El Carmen – Talisman
Wenn du nicht gerade dein Auto oder deinen Hund nach Mexiko importieren möchtest, sollte der Grenzübergang innerhalb weniger Minuten machbar sein.
Natürlich ist zunächst eine Ausreise auf der guatemaltekischen Seite notwendig. Wenngleich man das Grenzhäuschen leicht übersehen oder mit einer Tienda verwechseln kann, so befindet es sich kurz vor dem Ortsausgang von El Carmen.
Wenige Meter später fährst du schließlich direkt auf ein großes weißes Etwas zu, das ein bisschen wie eine Waschstraße aussieht. Dort wird dein Auto mit Desinfektionsmittel eingesprüht. Wenngleich die Desinfektion offiziell freiwillig ist, wirst du – wenn du es nicht tust – böse von den Grenzbeamten angeschaut werden. Tu’ es also. Kurz danach steht ein kleines Kassenhäuschen, an welchem die Desinfektion zu bezahlen ist. Dies kann sowohl in Quetzales (50 Quetzales), als auch Pesos (95 Pesos), Dollar oder mit der Kreditkarte geschehen.
Hast du diesen Bereich verlassen, fährst du auf den völlig automatisierten Grenzübergang zu: Dein Auto wird auf eine Spur geleitet, die an einer Schranke endet. Dort wird dein Pass kontrolliert und mit großer Wahrscheinlichkeit wirst du darum gebeten werden, dein Auto zu öffnen, so dass sich die Grenzbeamten ein Bild von dem machen können, was du mit in das Land bringst. Der Import von Obst und Gemüse von Guatemala nach Mexiko ist verboten.
Möchtest du nun dein Auto importieren oder mit deinem Hund ausreisen, ist das der Moment, an dem du den Grenzbeamten diese Information übermitteln solltest. Sie werden dich daraufhin beten, auf dem Parkplatz nach der Schranke anzuhalten, um deinen Papierkram zu erledigen.
Möchtest du nichts weiter tun, als dich selbst zu „importieren“, musst du lediglich deine Immigration machen.
Das Grenzhäuschen auf der guatemaltekischen Seite (El Carmen) übersieht man fast.
Straßenverhältnisse rund um El Carmen – Talisman
Die Straßenverhältnisse sind weitestgehend gut. Zu weiten Teilen handelt es sich bei der Straße um eine nahezu frisch asphaltierte Straße, die größtenteils zweispurig verläuft.
Die Zweispurigkeit findet jedoch ein jähes Ende, wenn die Abzweigung Richtung Grenzübergang Tecun Uman erfolgt. Ab dann nämlich geht es Richtung El Carmen einspurig weiter. Auch das Tumulo-Aufkommen nimmt ordentlich zu. Von Retalhueu musst du daher mit einer Fahrzeit von circa zwei Stunden einrechnen. Das ist aber gut machbar und es gibt durchaus unbequemere Straßen in Guatemala.
Auf der mexikanischen Seite musst du zuerst dein Auto desinfizieren lassen.
#3 Der Grenzübergang von LA MESILLA nach CIUDAD CUAUHTEMOC
Ablauf am Grenzübergang La Mesilla – Ciudad Cuauhtemoc
Der Grenzübergang von La Mesilla nach Ciudad Cuauhtemoc ist nicht voll automatisiert wie das in Tecun Uman oder El Carmen der Fall ist, funktioniert aber ebenfalls reibungslos.
Auf der der guatemaltekischen Seite befindet sich die Aus- bzw. Einreise (wenn du auf den Grenzübergang von Guatemala aus zufährst) auf der linken Seite. In einem super kleinen Bürogebäude befindet sich die Migration.
Direkt neben dem Gebäude, in welchem du die Einreise machst, findest du auch das Häuschen, vor dem du dein Fahrzeug desinfizieren lassen musst. Auf guatemaltekischer Seite kostet dies 16 Quetzales und ist (angeblich) gesetzlich vorgeschrieben. Hast du keine Quetzales, steht direkt gegenüber des Häuschens oder mitten auf der Straße (natürlich) ein Guatemalteke, der dir Dollar in Quetzales wechselt.
Für die Einreise nach Mexiko musst du zunächst in das Dorf Cuauhtemoc (6 Minuten Fahrzeit, 4 km hinter/vor der Grenze zu Guatemala!!!) fahren. Kommst du von Guatemala, befindet sich das Gebäude zwischen den ganzen tiendas und Märkten auf der rechten Seite. Du erkennst es am großen Schild, auf dem die Buchstaben I.N.M. stehen. Stehst du auf dem Parkplatz vor dem Gebäude, stellst du schnell fest, dass es sich um zwei Gebäude handelt. Das rechte Gebäude ist für die Ein- bzw. Ausreise aus Mexiko bestimmt; das linke Gebäude ist das Gebäude, in welchem du deine tip besorgen oder dein Deposit für die tip zurückerhalten kannst.
In jedem Fall musst du hier zuerst deine Ein- bzw. Ausreise machen, bevor du dich um die bürokratischen Dinge mit deinem Auto kümmern kannst.
Hier musst du auf der mexikanischen Seite deine Aus- bzw. Einreise erledigen und bekommst ggf. deine tip.
Anmerkung: Ich bin über Cuauhtemoc wieder nach Guatemala eingereist – die Rückerstattung der tip funktionierte absolut reibungslos: Nach Vorlage des Passes (mit Ausreisestempel) erledigte der SAT-Beamte den Papierkram, checkte mein Fahrzeug, machte Bilder von diesem und entfernte dann die tip vom Frontfenster meines Fahrzeuges. Von Matute wollte weder bei der Ausreise aus Mexiko noch bei der Einreise in Guatemala jemand etwas wissen, auch der Inhalt meines Autos wurde – anders als bei der Einreise nach Mexiko weder von der mexikanischen noch von der guatemaltekischen Seite gecheckt.
Was du für einen Grenzübergang von La Mesilla nach Cuauhtemoc unbedingt wissen solltest, ist Folgendes:
Die Immigration ist aktuell (01/2022) von Samstagnachmittag bis Montagmorgen geschlossen
Covid-Tests müssen ausgedruckt vorliegen (es gibt Copy Shops auf beiden Seiten der Grenzen, aber diese haben keine transparenten Öffnungszeiten),
vergiss‘ auf keinen Fall, dir bei der Ausreise aus Mexiko den Stempel im Dorf (4km VOR der Grenze zu Guatemala!!!) zu holen, da du sonst wieder zurück in das Dorf fahren musst
es gibt kein Grenzhaus direkt an der Grenze auf der mexikanischen Seite
versuche vor 12 Uhr oder nach 14:30 Uhr an der Grenze zu sein – dazwischen kommen dort die meisten Busse/Menschen an und es passieren jede Menge Menschen die Grenze mit Reiseunternehmen und demnach lange Schlangen
Chicken Busse nach Huehuetenango befinden sich circa 1km nach der Grenze zu Guatemala
Colectivos fahren ab dem nächsten Dorf (Ortskern)
Pesos können zum selben Preis wie in der Bank von Xela (100 Pesos – 35 Quetzal) an der Grenze in Quetzal gewechselt werden
es ist keine Exit- oder Entrance-Fee fällig
machst du den Grenzübergang ab San Cristobal ohne Touranbieter, belaufen sich die Kosten auf circa 290 Pesos.
Im Gebäude rechts machst du die Immigration, im linken Gebäude erhältst du die tip oder das Deposit.Der Grenzübergang La Mesilla
Die Straßenverhältnisse rund um La Mesilla – Cuauhtemoc
Die Straßenverhältnisse rund um La Mesilla sind nicht sonderlich gut. Vor allem La Mesilla selbst ist durchsät von Schlaglöchern. Die Tatsache, dass es an diesem Grenzübergang vermehrt LKW und auch zahlreiche Pendler gibt, macht die Durchfahrt von La Mesilla zu einem kleinen Geduldsspiel.
Auf der mexikanischen Seite ist die Straße dann weitaus besser. Wenngleich du noch einigen Schlaglöchern bis Cuauhtemoc ausweichen werden wirst, ist die Straße nach Cuauhtemoc Richtung Comitan dann bisweilen in einem sehr guten Zustand. Zweispurig führt sie in Richtung der Berge. Hast du die Berge jedoch erreicht, geht es einspurig weiter.
#4 Der Grenzübergang GRACIAS A DIOS – CARMEN XHAN
Den Grenzübergang Gracias a Dios – Carmen Xhan solltest du nach Möglichkeit vermeiden – über diesenerhielt ich die Information, dass er nicht sicher sei und vor allem auch zur illegalen Einwanderung aufgrund der vorherrschenden grünen Grenzen dienen würde, da sich nur wenige hundert Meter entfernt vom eigentlichen Grenzübergang ein Weg befinden würde, den man ohne Kontrolle laufen könne. Verifiziert ist das nicht. Um sicherzugehen, rate ich dir daher – auch wenn es einen zeitlichen Umweg zu den Lagos de Montebello bedeutet – zum Grenzübergang bei La Mesilla.
In Carmen Xhan kannst du überdies angeblich auch keine tip für das Auto erhalten.
Fun Fact: Einen Grenzübergang zu Fuß und ohne Passkontrolle kannst du übrigens auch an den Lagos de Montebello machen – dort gibt es eine Brücke, die die beiden Länder miteinander verbindet. Funktioniert das wirklich?! – Ja, tut es! Matute und ich haben es geprüft. 😉
#5 Der Grenzübergang EL CEIBO – PUERTO FRONTERIZO
Der Grenzübergang El Ceibo – Puerto Fronterizo wurde erst 2008 zu einem wirklich brauchbaren Grenzübergang, als Mexiko den Bau einer brandneuen asphaltierten Straße innerhalb Guatemalas subventionierte, um die mexikanischen Straßen mit den guatemaltekischen Straßen südlich von El Naranjo zu verbinden.
Ablauf am Grenzübergang El Ceibo nach Puerto Fronterizo
Gehe zuerst zur Gesundheitsstation und lege dort den ausgedruckten negativen Covid-Test vor; sie wollen das Original sehen, eine Kopie musst du abgeben
Hole dir dann den Einreisestempel
Falls du mit dem Auto unterwegs bist, kannst du im SAT-Büro dein TIP holen – das dauert wahrscheinlich am längsten; die Banrural-Bank befindet sich den Hügel hinauf in einem kleinen Baumarkt (auch wenn es illegal aussieht, alles ist legal!),
dort kannst du auch Pesos in Quetzales umtauschen (zu einem überraschend guten Wechselkurs) und – zumindest theoretisch – eine SIM-Karte kaufen (das jedoch solltest du tunlichst vermeiden, wenn du nicht über den Tisch gezogen werden möchtest!)
mit dem bezahlten TIP-Beleg gehst du zurück an die Grenze und erhältst den Aufkleber für das Auto;
das Auto muss nun nur noch desinfiziert werden, ein paar Meter weiter wird die Polizei TIP, Fahrzeugschein und Führerschein prüfen – und dich wahrscheinlich fragen, ob du Drogen bei dir hast. 😉
Der Grenzstein an der grünen Grenze zwischen Guatemala und Mexiko an den Lagos de MontebelloKleiner Spaziergang am Nachmittag nach Guatemala – Matute geht schon einmal vor. 😉
Grundsätzliches zu den Grenzübergängen von Guatemala nach Mexiko
Einreise mit dem eigenen Auto – die temporary import permit (tip)
Aufgrund des angeblichen Umstandes, dass in der tiefen Vergangenheit Guatemalteken ihre alten Autos nach Mexiko gebracht, sie dort „recycelt“ und nicht wieder zurück nach Guatemala gefahren hatten (auch wenn diese Mutmaßung nicht verifiziert ist, muss ich doch immer wieder darüber schmunzeln), Mexiko sich schließlich einer Flut an alten, nicht mehr brauchbaren Autos konfrontiert sah, die entsorgt werden mussten, wurde die sogenannte temporary import permit eingeführt.
Diese besagt Folgendes: Möchtest du mit deinem eigenen Auto nach Mexiko einreisen und einen gewissen geografischen Radius verlassen – dieser reicht westlich bis Huixtla und nördlich bis circa 5km vor Comitan (für einen Besuch der Lagos de Montebello benötigst du demnach keine tip!) – so muss eine tip ausgestellt werden.
Da der Vorgang selbst und der ganze Papierkram, der hierbei zu beachten ist, den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde, kannst du für weitere Informationen bald meinen Blogbeitrag über die temporary import permit lesen.
Für deine tip benötigst du in jedem Fall:
deine Kreditkarte oder 300 bzw. 400 Dollar in Bar (für das Deposit)
eine Kopie deines Passes (die erste Seite mit dem Bild reicht aus)
eine Kopie deines Fahrzeugscheins (für ein guatemaltekisches Auto: Tarjeta azul)
eine Kopie der bezahlten Steuer (für ein guatemaltekisches Auto: ausdruckbar auf der Seite des SAT)
eine Kopie der Immigration Card, die du erst bei der Immigration in Mexiko erhalten wirst
Anmerkung: Die Höhe des Deposits, das du für dein Auto hinterlegen musst, hängt vom Alter deines Fahrzeuges ab (Details findest du in diesem Beitrag). Wichtig ist ebenfalls zu wissen: Bezahlst du dein Deposit mit der Kreditkarte, wird es dir auch auf die Kreditkarte zurück erstattet. Bezahlst du es in Bar, erhältst du Bargeld.
Der Import für das Fahrzeug hat geklappt – der Aufkleber wird gleich von dem Zettel gelöst und an der Frontscheibe links des Spiegels angebracht.Links neben dem Spiegel soll der Aufkleber der tip angebracht werden.
Da du die Kopie der Immigration Card nicht vorab machen kannst (du bekommst sie ja erst an der Grenze) und an den Grenzstationen (zumindest offiziell) keine Kopierer zur Verfügung stehen (meine Kopie hat mir freundlicherweise der Tierarzt gemacht), musst du an allen Grenzstationen das jeweilige Dorf aufsuchen, um dort in einer Tienda eine Kopie machen zu lassen.
Die Immigration Card, auf welcher der Import des Autos vermerkt ist. Der untere Teil muss später kopiert werden. Dort befindet sich auch eine Zahl, die angibt, wie viele Tage du im Land bleiben darfst. Die Immigration Card musst du aufbewahren und bei jeder Kontrolle in Mexiko vorweisen können.
Einreise mit Hund nach Mexiko
Für die Einreise mit Hund nach Mexiko ist zwingend ein Gesundheitszertifikat und weiterer Papierkram notwendig, dessen Organisation 10 Tage vor deiner Einreise nach Mexiko begonnen werden sollte.
Die genauen Details, welche Papiere und was das kostet, kannst du sehr bald auf meinem Blog nachlesen.
Inspektion der Hunde-PapiereMatute ist ganz entspannt, wenngleich alles komplett neu für sie ist. Sie selbst wurde übrigens nicht untersucht, aber ich wollte sie nicht länger als notwendig im Auto alleine lassen.
Busgesellschaften in Chiapas für eine Weiterreise durch Mexiko
Busgesellschaften in Mexiko gibt es zahlreiche. Zu den bekanntesten – du kennst sie vielleicht von einer Reise durch Yucatan oder Quintana Roo – zählen hierbei sicherlich die ADO-Busse. Sie haben insgesamt nicht nur einen guten Ruf, was den Komfort angeht, sondern auch was die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit anbelangt.
Neben den ADO-Bussen fahren aber auch die Gesellschaften OCC oder AV mehrmals pro Tag und Woche durch ganz Chiapas, Veracruz oder Oaxaca. Auf der Homepage von Clickbus Mexiko oder Busbud kannst du nicht nur die Busverbindungen und den Fahrplan einsehen, sondern auch direkt Tickets online buchen und mit der Kreditkarte bezahlen.
Der Grenzübergang Tecun Uman ist immer wieder in den guatemaltekischen Nachrichten und wurde zum Beispiel im November 2019 an 3 Tagen 2x aufgrund von Unruhen in Grenznähe geschlossen. (Quelle: Prensa Libre)
Ein wahrgewordener Wasser-Traum in türkis – Besuch von Semuc Champey
Ganz ehrlich, welcher Traveller oder Backpacker hat noch nichts von Semuc Champey gehört? Neben der Mayastätte Tikal zählt ein Besuch von Semuc Champey zu den absoluten Must Do‘s von Guatemala und zu den beliebtesten Attraktionen des Landes. Und ich kenne niemanden – mich eingeschlossen –, der Semuc Champey besucht hat und dabei nicht ins Schwärmen kam.
Aber wie gelangst du nach Semuc Champey? Was kannst du dort machen? Was brauchst du für deinen Besuch von Semuc Champey? In meinem Beitrag werde ich dir all diese Fragen beantworten und dich mit unglaublich atemberaubenden Bildern verzaubern.
Ich bin froh, dass ich mich für den Jeep entschieden habe und die Strecke nicht mit dem eigenen Auto gefahren bin.
Über Semuc Champey in Guatemala
Semuc Champey liegt versteckt im Dschungel in den Bergen, etwa 11 Kilometer außerhalb von Lanquin. Semuc Champey ist ein 300 Meter langes und 100 Prozent natürliches Kalksteingewässer mit sechs türkisfarbenen Pools, in denen du schwimmen kannst.
Außerdem befindet sich dort eine Höhle mitten im Wasser, durch die du auf Autoreifen hindurch schwimmen kannst – tubing nennt man das.
Was auf dem Bild aussieht wie ein Kinderspiel, ist es absolut nicht.
Und das Beste: Für deinen Besuch von Semuc Champey musst du weder eine Tour buchen (circa 30 USD), noch brauchst du einen Guide. Du kannst wirklich völlig problemlos alles individuell machen.
Und spätestens bei dieser Brücke hätte meine Fahrkompetenz versagt. 😀
Update 01/2022:
Die Brücke und auch die Straße nach Semuc Champey wurden mittlerweile gemacht. Die Straße von der Landstraße nach Lanquin ist zwar zu weiten Teilen immer noch einspurig, aber wenigstens an den früheren schlimmsten Stellen asphaltiert. Und die Brücke zwischen Lanquin und Semuc Champey wurde ausgebessert, wie du auf dem folgenden Foto erkennen kannst.
Die Bedeutung des Namens Semuc Champey
In der Q’eqchi‘-Sprache – die Menschen in den Dörfern Guatemalas sprechen größtenteils kein Spanisch mehr, sondern einen Mayadialekt – bedeutet Semuc Champey „der Ort, wo sich der Fluss versteckt“.
Nachvollziehbar, denn an einem Ende von Semuc Champey kannst du sehen, wie der Cahabon-Fluss in die Kalksteinhöhle K’an Ba fließt.
Things to do in Semuc Champey
Bist du in Semuc Champey schließlich angekommen, kannst du mehrere Dinge unternehmen.
#1 Besteige den El Mirador
Gleich nach dem Eingang folgst du dem Schild „El Mirador“. Der Weg ist anstrengend und führt über Holztreppen, unwegsame Pfade, Felsen und Baumwurzeln größtenteils 45 bis 60 Minuten steil bergauf.
Die Mühe lohnt sich aber, denn von dort oben hast du einen atemberaubenden Blick auf eines von Guatemalas bezauberndes Naturwundern und die schönste Art, dieses Naturwunder zu genießen, ist – neben dem Schwimmen darin – der atemberaubende Blick von oben.
#2 Entspanne dich und schwimme in den Pools
Zum Fotos schießen allein bin ich sicherlich nicht nach Semuc Champey gekommen. Und nach einem anstrengenden Auf- und Abstieg, bei der hohen Luftfeuchtigkeit und den warmen Temperaturen gibt es kaum etwas Schöneres als sich im kühlen Nass der Pools abzukühlen.
Diese Pools sind – anders als beispielsweise das Wasser des Lago Izabal – wirklich kühl und eignen sich perfekt für eine kleine Runde Entspannung. Ein Spa-Programm in Form einer tierischen Pediküre gibt es übrigens oben drauf, denn die kleinen Fischchen, die im Wasser der Pools schwimmen, werden dich schnell entdecken und sich über dich hermachen. Genieß es!
#3 Der zweite Mirador
Hast du noch nicht genug vom Trekking, kannst du den zweiten Mirador besteigen. Dieser befindet sich auf dem Weg Richtung Ausgang, dauert ebenfalls 45 bis 60 Minuten und ist genauso steil wie der erste. 😉
#4 River Tubing auf dem Fluss Cahabon
Hast du noch nicht genug vom Wasser, kannst du ein River Tubing auf dem Fluss Cahabon unternehmen. In Schwimmreifen, die die Größe von Autoreifen haben, kannst du dich auf dem Fluss treiben lassen und unter anderem den K’an Ba Cave entdecken.
Du brauchst weder eine Stirnlampe, noch eine Schwimmweste, noch einen Helm – deine nackten Füßchen, deine Badesachen und eine Kerze reichen völlig aus, um die Höhle zu erkunden.
Ganz ungefährlich ist das nicht, denn die Felsen in der Höhle sind ganz schön scharf und du kannst dir leicht Blessuren holen.
Sei vorsichtig, wenn du die Tour unternimmst – das nächste Krankenhaus befindet sich in Coban und dies liegt von Semuc Champey aus über vier Stunden entfernt!
Wann ist die beste Reisezeit für Semuc Champey?
Die beste Reisezeit für Guatemala sind – nach offiziellen Angaben – die Monate Dezember bis April. Dies ist gleichzeitig die high season, in welcher zahlreiche Guatemalteken, Mexikaner und Amerikaner im Land unterwegs sind.
Nicht selten kommt es daher vor, dass du für das Bild auf Semuc Champey von Mirador für längere Zeit in der Warteschlange stehen musst.
Ich halte den Reisezeitraum von Mitte/Ende Juni bis Juli für den perfekten Zeitpunkt. Diese Phase gilt zwar offiziell als Regenzeit, allerdings gibt es während der Regenzeit von Juni bis Oktober auch längere Phasen der Trockenheit, in welchen es weniger oder sogar gar nicht regnet – und eine dieser Phasen ist Mitte/Ende Juni bis Juli.
Während meines Aufenthaltes in Semuc Champey befand sich – abgesehen von den Frucht-Verkäufern – kein Mensch am Mirador und den Pool hatte ich ganz für mich alleine.
Was solltest du nach Semuc Champey mitbringen?
Für deinen Besuch von Semuc Champey brauchst du nicht viel: Badesachen, eine Kamera, ein Handtuch (oder Sarong), Moskitospray, ggf. Sonnenschutz (ich verzichte grundsätzlich darauf in Guatemala – bin aber mittlerweile auch gut an die Sonne hier gewöhnt) und – je nachdem, wie gut oder schlecht du in Flip Flops laufen kannst – gute Schuhe für den Aufstieg auf den Mirador.
Flip Flops könnten ebenfalls hilfreich sein, wenn du empfindlichere Füße hast, denn an den Ufern der Pools von Semuc Champey befinden sich große Felsen und spitze Steine, auf denen du vielleicht nicht schmerzfrei barfuß laufen kannst.
Wenngleich der Aufstieg zum Mirador matschig und teilweise ziemlich glatt und glitschig ist, empfand ich den Aufstieg in Flip Flops durchaus machbar. Ich bin aber auch nicht der Maßstab, da ich meist in Flip Flops in Guatemala unterwegs bin und auch meine Indien-Reise nahezu komplett in Flip Flops bestreitet habe.
Wie gelangst du von Lanquin nach Semuc Champey?
In Lanquin angekommen kannst du praktisch in jeden x-beliebigen Jeep steigen. Die meisten Jeeps fahren im Ortskern ab. Buchst du deine Unterkunft aber etwas außerhalb des Zentrums – ich war im Vinas Hotel am Ortsrand von Lanquin – kannst du es dir sparen, in das Zentrum zu laufen, denn du kannst einfach vor den Eingang der Unterkunft stehen und einen Jeep anhalten.
Diese Jeeps übrigens – das sollte dir vor Fahrtantritt bewusst sein – fahren wahrscheinlich mehrmals (je nach Reisezeitraum) durch den Ort, um möglichst viele Passagiere zu erhalten. Steigst du erst am Ortsrand zu, befinden sie sich bereits auf dem Weg nach Semuc Champey.
Die Fahrt mit dem Jeep dauert 40 Minuten und kostet Q25 (hinten drauf) bzw. Q30 (vorne). Der Eintritt zu Semuc Champey wiederum kostet Q50.
Du kannst den Weg nach Semuc Champey natürlich auch laufen. Allerdings ist der Weg bei der Hitze, der hohen Luftfeuchtigkeit und der Dauer von circa 2,5 Stunden eher nicht empfehlenswert.
Wie kommst du aus dem Umland nach Lanquin?
Von Antigua nach Lanquin
Nahezu alle travel agencies in Antigua, Hostels und Hotels bieten einen Shuttleservice nach Lanquin an, die zwei Mal am Tag fahren – um 8 Uhr morgens und um 14 Uhr. Die Fahrt von Antigua nach Lanquin kostet Q150 (circa 20 USD) und dauert 8 Stunden. Meines Wissens nach fährt das Shuttle aber erst einer Mindestanzahl von vier Personen.
Vom Shuttle um 14 Uhr rate ich dir in jedem Fall ab, denn dieses wird dermaßen heftig im Stadtverkehr von Guatemala Stadt stecken, dass deine Fahrt gut und gerne länger als 8 Stunden dauern kann. Außerdem wirst du erst nach Einbruch der Dunkelheit (gegen 22/23 Uhr!) in Lanquin ankommen.
Von Coban nach Lanquin
In Coban kannst du ein Shuttle bis nach Lanquin nehmen (2-3 Stunden). Die öffentlichen Busse starten am Mercado la Terminal.
Von Guatemala Stadt nach Lanquin
Die Busgesellschaft Monja Blanca Bus fährt stündlich nach Coban (5 Stunden, Q70). In Coban (3 Calle, 70, Zona 1) kannst du ein Shuttle bis nach Lanquin nehmen (2-3 Stunden, Q40).
Die Strecke von Flores nach Lanquin – von falschen Entscheidungen
Alle Wege führen nach Rom – und mehrere Wege führen dich von Flores nach Lanquin. Dennoch tust du gut daran, dich gerade im Hinblick auf die Strecke von Flores nach Lanquin entweder von einem Shuttle Unternehmen fahren oder vorher von Einheimischen beraten zu lassen. Tust du das nicht, kann diese Strecke nämlich schnell zu einer doppelt so langen oder zu einer Horrorfahrt der ganz besonderen Art werden.
Aufgrund der Tatsache, dass ich auf dem Roadtrip mit meiner Mum im eigenen Auto unterwegs war, kam für uns ein Shuttle-Unternehmen nicht in Frage. Und weil auf der bisherigen Strecke alles gut gegangen war, hatte ich auch nicht die Notwendigkeit gesehen, mich für unsere Fahrt von El Remate nach Lanquin vorab streckentechnisch beraten zu lassen.
Google Maps und Waze in Guatemala
Wenn du schon einmal Guatemala bereist hast, ist dir sicherlich nicht entgangen, dass du auf Dauer mit Google Maps nicht wirklich weit kommst. Die Alternative ist daher Waze, eine App, die auf eine Community basiert, in welcher du nicht nur aktuelle Staumeldungen, Polizeikontrollen oder Blitzer in Echtzeit erhältst, sondern auch jeder Strecken aufzeichnen und der Community zur Verfügung stellen kann.
Und gerade weil das so ist, nutze ich Google Maps in Guatemala zwar, um mich über Entfernungen zu informieren, fahre jedoch aufgrund der zeitlichen Verlässlichkeit überwiegend mit waze.
Die Strecke von Flores nach Lanquin – drei Möglichkeiten
Grundsätzlich hast du drei Möglichkeiten, von Flores nach Lanquin zu fahren – 2 davon werden dir auf Google Maps angezeigt, einer dieser beiden Möglichkeiten auch auf Waze. Die dritte Möglichkeit – eben genau die, die wir hätten fahren müssen – wurde uns nicht angezeigt.
Möglichkeit #1 – don’t do it
Gibst du die Strecke von El Remate oder Flores nach Lanquin in Waze ein, stellst du jedoch sehr schnell fest, dass in Bezug auf die Streckenführung nur eine einzige Strecke hinterlegt ist – nämlich die über Lago Izabal, bis knapp vor Guatemala Stadt und Coban.
Diese Strecke ist mit über 500km und mehr als 10 Stunden Fahrtzeit angesetzt.
Gibst du die Strecke übrigens bei Google Maps ein, erhältst du hierfür komplett andere Daten: 300km/Fahrtzeit: 6,50 Stunden – völlig utopisch, aber das nur am Rande, denn für die Strecke von Guatemala Stadt an den Lago Izabal benötigst du 5 Stunden und vom Lago Izabal nach El Remate noch einmal mindestens 4 Stunden Fahrtzeit.
Die Strecke von Flores nach Lanquin wird auf Waze nur über den Izabal-See angegeben. Das liegt daran, dass noch kein Wazer die anderen Möglichkeiten aufgezeichnet hat. (Quelle: Waze)
Möglichkeit #2 – don’t do it
Die zweite Möglichkeit, um die Strecke von Flores nach Lanquin zu fahren, besteht aus folgenden Zwischenstationen: La Libertad, Sayache, Raxruha, ganz viel Zickzack und schließlich Lanquin. Auf Google Maps wird die Entfernung mit 245km und einer Fahrtzeit von knapp 6 Stunden angegeben.
Auf Google Maps findest du zwei mögliche Strecken – die über den Izabal und die andere über Raxruha. Die dritte Möglichkeit besteht darin, über Chisec und Coban nach Lanquin zu fahren. (Quelle: Google Maps)
Möglichkeit #3 – do it
Diese dritte Möglichkeit, um die Strecke zu fahren, wird auf keiner Karte angegeben. Sie besteht aus den folgenden Zwischenstationen: La Libertad, Sayache, Raxruha, Chisec, Coban und schließlich Lanquin.
Und gerade weil diese Strecke von Wazern noch nicht aufgezeichnet wurde, sie auf Google Maps als weiße Straße eingezeichnet ist, die überdies einen offensichtlich großen Umweg darstellt, habe ich mich dagegen entschieden, diese Strecke zu fahren. Denn abgesehen von dem streckentechnischen Umweg ging ich bei einer weiß eingezeichneten Straße davon aus, dass es sich um eine nicht ausgebaute Schotterpiste handeln würde.
Überblick über die zwei Möglichkeiten der Streckenführung ab Flores – wir entschieden uns aufgrund der scheinbar kürzeren Strecke und der Tatsache, dass diese gelb und nicht weiß war, für die rote Strecke. Die grüne hätten wir aber besser nehmen sollen. (Quelle: Google Maps)
Wie daneben ich mit dieser Entscheidung liegen würde, wie viel Zeit uns diese Unüberlegtheit kosten würde, wir dadurch an diesem Reisetag weit über 9 Stunden im Auto saßen und wie sehr uns dieses Verlassen auf Bekanntes richtig zum Verhängnis wurde – all das dämmerte mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht…
Anmerkung: Die letzten 15 Kilometer von Pajal nach Lanquin sind ebenfalls als weiße Straße eingezeichnet. Bei dieser handelt es sich tatsächlich um eine Schotterpiste – eine der schlimmsten Art. Für diese Strecke benötigte ich knapp 60 Minuten.
Fährstation in Sayaché
Meine Strecke von Flores nach Lanquin – zwischen Hoffen und Bangen
Streckenabschnitt 1: Flores – Sayaxché
Der erste Streckenabschnitt von Flores nach Sayaxché ist vergleichsweise easy machbar, sofern du kurz nach Flores links Richtung San Francisco und San Juan de Dios abbiegst und nicht über San Antonio fährst. Wenngleich die Strecke über San Antonio auf der Karte kürzer aussieht, so ist sie dies aufgrund der Straßenverhältnisse auf keinen Fall, denn es erwarten dich Kies, Schotter und jede Menge Schlaglöcher.
Verfahren kannst du dich auf diesem Streckenabschnitt kaum, denn es führt nur eine einzige Landstraße Richtung Süden, die nur durch einen kleinen Fluss in Sayaxché, wo du mit der Autofähre übersetzen kannst, getrennt ist.
Eine Zwangspause müssen wir trotzdem nach der Fähre einlegen, denn einerseits müssen die Hunde mal ihr Geschäft vertreten und andererseits – so stelle ich fest, als wir das Fahrzeug am Ufer des Flusses abstellen – habe ich ein Loch im Reifen, so dass binnen weniger Minuten nicht einmal ansatzweise mehr an eine Weiterfahrt zu denken ist.
Dankbar bin ich – einerseits für meine Umsichtigkeit, vor unserem Roadtrip alles Notwendige (Wagenheber, Radkreuz, Spray, Schraubendreher) für eine Panne in das Auto eingepackt zu haben und andererseits die Tatsache, dass mir sogleich drei Guatemalteken zu Hilfe eilen, als ich mich an das Loslösen meines Reserverades im Kofferraum machen und den Reifenwechsel spontan komplett für mich übernehmen.
Streckenabschnitt 2: Sayaxché – Raxruhá
Keine 15 Minuten später befinden wir uns an der nächsten Tankstelle, um für den letzten Streckenabschnitt noch einmal vollzutanken (notwendig wäre das nicht gewesen, denn der Tank war mehr als die Hälfte voll, aber im Hinblick darauf, was sich in den kommenden Stunden ereignen würde, war das wohl eine Eingebung) und Luft auf das Reserverad zu geben.
Die Stimmung im Fahrzeug könnte kaum besser sein. Die Strecke ab Las Pozas ist ein einziger Traum. 40 Kilometer kerzengeradeaus. Perfekter Straßenbelag. Keine Schlaglöcher. Nur wenige Tumulus. Und rechts und links schießt das Marioland an uns vorbei.
Marioland – so nenne ich die Hügel rechts und links der Fahrbahn. Wohlwissend, dass es sich hierbei um noch nicht ausgegrabene Mayaruinen handelt. Es ist eine der schönsten Strecken in ganz Guatemala.
Streckenabschnitt 3: Raxruhá – Lanquin
Kurz vor Raxruhá gabelt sich der Weg. Ein Pfeil zeigt rechts. Diese Strecke führt nach Coban. Google Maps zeigt nach links. Wir stehen an der Kreuzung. Der Blick auf die Karte verrät mir, dass beide Strecken auf Google Maps gelb sind. Stimmt diese Angabe, sollten beide Strecke gut fahrbar sein, denn für gewöhnlich sind lediglich die weißen Strecken in einem schlechten Zustand.
Stimmt diese Angabe, müsste die Strecke links herum deutlich kürzer sein als rechts herum. Stimmt diese Angabe, dann hätten wir die Möglichkeit, binnen 40 Kilometer in Lanquin zu sein. Und da unser Ziel nicht Coban sondern Lanquin ist, würden wir keinen Umweg fahren müssen. Sollte, müsste, hätte, würde…
Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Denn eine Anhäufung von Konjunktiven ist in Guatemala die Garantie schlechthin, dass etwas schief gehen wird – und dieses Schild, das den Weg nach Coban anzeigt – so weiß ich jetzt –, steht da nicht grundlos.
Der Weg ist zunächst gemütlich zu fahren. Eine zweispurige Landstraße führt mitten durch große Wiesen, Felder und Kuhweiden. Autos kommen uns keine entgegen. Und weil wir seit unserer Panne in Sayaxché schon über 2 Stunden unterwegs sind, die Straße gleich in die Berge führen wird, frage ich die Mädels, ob wir noch eine Pippi-Pause einlegen sollen. Während unsere Hunde im Gras schnuppern, fährt ein Pickup an uns vorbei. Voll beladen mit Menschen. Gut, denke ich bei mir, so schlimm kann die Strecke also nicht werden, da sind immerhin Menschen.
Schließlich führt der Weg in das Gebirge. Schotter, Kies, Felsen, Schlaglöcher. Es geht gemächlich hinauf. Nichts, das ich noch nicht gesehen habe. Nichts, das mich daran zweifeln lassen könnte, dass mein Auto das nicht schaffen könnte.
Nach 30 Minuten – wir sind gefühlt schon mitten im Gebirge – steht da plötzlich ein einsamer Mann auf dem Schotterweg. Binnen Sekunden habe ich die komplette Situation gescannt. Steinbrocken auf dem Weg. Eine gespannte Schnur. Ein einsamer Typ mit einem Spaten und einer Machete. Eine Waffe sehe ich nicht. Aber das hat nichts zu bedeuten.
Bei meinem Sicherheitstraining, das ich vor meinem Auslandsaufenthalt absolvieren musste, habe ich gelernt, in unklaren Situationen auf keinen Fall die Fensterscheibe herunterzufahren. Das ist ganz eindeutig eine unklare Situation. Aber ich bin alternativlos. Ich lasse das Fenster herunter und schaue ihn fragend an. Wir sind hier für den Ausbau der Straße zuständig und arbeiten den ganzen Tag. Die Durchfahrt kostet Q200 (22 Euro).
Ich unterdrücke ein Lachen. Wer ist wir? – Die Leute von der Finca da unten! – Wer sind die? – Na, die da unten. Du hast doch sicher das Schild gesehen! Mit meinen blöden Fragen versuche ich ihm klar zu machen, dass ich ihm nicht glaube. Hier geht es einzig und allein um Geld. Die Frage ist nur, um wieviel Geld.
Ich will mit denen sprechen! Ich bezahle sicher keine Q200. Da fahre ich lieber zurück. – Ich rufe sie an. Er führt ein Fake-Gespräch. Mehrfach sage ich ihm, dass ich mit den Leuten am Handy sprechen möchte. Als er auflegt, sagt er, sie hätten leider keine Zeit, mit mir zu sprechen. Wieder unterdrücke ich ein Lachen. Auf keinen Fall darf ich ihm signalisieren, dass ich ihn nicht ernst nehme.
Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass meine Mum in ihrer Tasche nach ihrem Geldbeutel kramt. Ich flüstere: Lass‘ den Geldbeutel, wo er ist. Hol bitte nichts raus, das signalisiert, dass wir irgendetwas Wertvolles bei uns haben. – Okay, pass auf, ich geb dir Q20. Mehr gibt’s nicht. Mehr hab‘ ich nämlich nicht. Wir haben da unten getankt und wir brauchen erstmal einen Geldautomaten.
Er nimmt die Q20, lässt die Schnur herunter, legt zwei große Steine auf die Seite und lässt uns passieren. Meine Freundin lacht und gratuliert mir zu meinem Verhandlungsgeschick.
Mir ist gerade nicht mehr nach Lachen zumute. Denn ich frage mich, womit wir es hier zu tun haben. Ist das organisiertes Verbrechen, wofür der Peten, der gefährlichste Staat Guatemalas, der deswegen so gefährlich ist, weil selbst die Polizei nicht mehr für Ordnung sorgen kann (und will?), bekannt ist?
Oder ist das einfach nur ein armer Mann, der versucht, sich auf diese Weise sein Geld zu verdienen und seine Familie durchzubringen? – Ich weiß es nicht. Und dass ich es nicht einmal ansatzweise einschätzen kann, macht mich wahnsinnig.
Während ich mit meinem Auto über die Steine und den Kies hopple, weiteren Schlaglöchern ausweiche, und die Strecke in hundert Meter-Schritten angehe, bin ich fahrtechnisch auf Auto-Pilot. Körperlich und gedanklich bin ich im Alert Status. Die Alarmglocken in meinem Kopf hören nicht auf.
Ich verfolge die beiden Möglichkeiten gedanklich weiter. Wir groß ist die Chance, dass es sich tatsächlich um organisiertes Verbrechen handelt? – Nicht groß! Kann ich es ausschließen? – Nein! Wenn es sich um organisiertes Verbrechen handelt, wie kann sich die Situation im schlimmsten Fall weiterentwickeln?
Ich gehe die Fakten durch…
Fakt ist, der Typ hat gesehen, dass drei Frauen mit Gepäck im Auto sitzen. Fakt ist auch, der Typ hat ein Handy, mit dem er – zumindest theoretisch – kommunizieren kann. Ob er Geld hat, um sein Handy aufzuladen, um tatsächlich telefonieren zu können, weiß ich nicht.
Ich schaue auf mein Handy. Kein Signal. Fakt ist also auch, dass zumindest mein Telefonanbieter hier oben nicht funktioniert. Und Fakt ist, dass ich mit einem Reserverad fahre. In jedem Fall sollten wir eine weitere Panne vermeiden.
Wie so oft in unklaren Situation spiele ich worst-case-Bingo. Was ist das Schlimmste, das uns passieren könnte? – Wir könnten eine weitere Panne haben! Quark, denke ich, das wäre blöd, aber irgendwie machbar. Ich könnte mit dem Auto aufsetzen und mir irgendwas im Unterboden kaputt machen. – Quark, denke ich, das wäre zwar dumm, weil es auf unvorsichtiges Fahren zurückzuführen ist, aber irgendwie schaffbar.
Ich höre die Alarmglocken in meinem Kopf. Wenn da nach den ersten Kilometern in den Bergen einer mit einer Schnur steht und Wegzoll verlangt, kann ich davon ausgehen, dass ein paar Kilometer vor dem Ausgang der Berge ebenfalls einer mit einer Schnur steht.
Nun sind es keine Glocken mehr. Mittlerweile sind es Sirenen. Und mir ist allzu klar, dass mein Kopf sich gerade wehrt, gedanklich das wirklich Schlimmste zu formulieren.
Hinter der nächsten Ecke könnten ein paar Leute auf uns warten, uns anhalten, aus dem Auto aussteigen lassen und mit Sack und Pack davon fahren. Im schlimmsten Fall würden sie uns bei Gegenwehr etwas antun.
Jetzt ist es raus. Ich verfolge diesen Gedanken weiter. Wo befinden sich unsere Wertsachen? Was ist wirklich wichtig? Mein Pass – den hab ich nicht dabei. Bargeld – darauf kann ich im Notfall verzichten, solange ich meine Kreditkarte habe. Mein Hausschlüssel – denn ohne diesen komme ich nicht in meine Wohnung rein.
Was passiert, wenn wir angehalten werden? – Sie werden die Türen aufreißen und uns zum Aussteigen bringen… Die Türen sollten also auf keinen Fall verriegelt sein. Verriegelte Türen können bei aggressiven Reaktionen und Adrenalin der Aggressoren zu unvorhersehbaren und unkontrollierten Reaktionen führen.
Würden die Türen aufgerissen, müssten wir versuchen, so schnell wie möglich aus der Situation herauszukommen. Das heißt, keine Gegenwehr, aussteigen, Auto nicht ausschalten, Schlüssel nicht abziehen, einfach raus, so dass sie reibungslos einsteigen und weiterfahren können.
Das einzige Problem: Mein Hund sitzt im Kofferraum. Ich müsste in der worst-case-Situation an den Kofferraum und meinen Hund raus lassen. Unmöglich.
Vierzig Minuten denke ich angestrengt über diese worst case-Situation nach. Es herrscht Stille im Auto. Sie Sonne brennt auf das Autodach. Mir steht gerade nicht wirklich der Sinn danach, meine Freundin und am allerwenigsten meine Mum in meine Gedanken einzuweihen. Sie nicht einzuweihen wäre jedoch fatal. Wenn etwas passieren würde. Denn aktuell haben wir noch die Möglichkeit, Vorkehrungen zu treffen. Später vielleicht nicht mehr. Better safe than sorry.
Ich atme tief ein, schließe für eine Zehntelsekunde die Augen, atme aus. Mädels, ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber ich bin völlig außerstande, die Situation einzuschätzen. Ich weiß nicht, ob wir es mit organisiertem Verbrechen oder mit Armut zu tun haben. Ich glaube nicht, dass etwas passieren wird und möchte keine Panik auslösen, aber ich würde mir niemals verzeihen, keine Vorkehrungen getroffen zu haben.
Was meinst du für Vorkehrungen, fragt mich meine Mum. Bitte, Mädels, schnappt euch eure Kreditkarte, euren Pass und euer Handy und steckt euch die Sachen in den BH. Ich halte den Wagen an. Mali, kannst du bitte Matute aus dem Kofferraum holen und sie zu dir und Chiloh auf die Rückbank setzen?
Als ich wieder anfahre, fragt sie mich, ob ich das Auto verriegeln könne. Ich verneine und berichte ihr von meinen Gedanken in Bezug auf verriegelte Autotüren, die im Falle eines Überfalls keinen Schutz bieten, sondern ein weiteres Aggressionspotenzial bieten würden.
Gemächlich, mit durchschnittlichen 10km/h, schieben wir uns den Berg hoch. Wir lassen kleine Dörfer, die aus nicht mehr als drei bis zehn Häuschen bestehen, hinter uns. Als man unser Auto ankommen sieht, rennen Kinder auf die Straße. Gringos, Gringos, rufen sie und rennen mehrere Meter dem Auto nebenher.
Ich realisiere, dass ich die Sprache, die die Menschen hier sprechen, nicht einmal in Ansätzen verstehen kann. Sie sprechen hier kein Spanisch mehr. Das ist irgendeiner von den 26 Maya-Dialekten.
Die Alarmglocken in meinem Kopf machen mich verrückt. Ich bekomme Migräne. Ich weiß, dass ich hier die einzige bin, die die Situation wirklich einschätzen kann. Und doch kann ich es nicht. Ich bin weitaus älter als meine Freundin. Und ich habe weitaus mehr Erfahrung in diesem Land als meine Mutter. Ich bin also diejenige, die hier einen kühlen Kopf bewahren, die sich neben der Straße auch voll auf die Umgebung konzentrieren, die irgendwie Verantwortung für alle hier übernehmen muss. Wenigstens haben wir Vorkehrungen getroffen.
Plötzlich lache ich lauthals los. Ich kann nicht mehr. Die Anspannung muss irgendwohin. Was ist denn los?! Ich lache wieder. Ich kann nicht mehr aufhören. Tränen schießen mir in die Augen. Ich dachte gerade, wenn uns jetzt noch ein Reifen platzt, dann können wir uns heute Nacht von einer der Mamas aus dem Dorf hier bekochen lassen. Die hat sicher ein bisschen Stroh für uns, auf dem wir schlafen können.
Witzig finden die beiden meine Vorstellung irgendwie nicht. Uns wird kein Reifen platzen, sagt meine Mutter. Ihre Stimme klang auch schon sicherer. Du brauchst eine Fahrpause. Halt an und lass mich übernehmen, sagt meine Freundin von der Rückbank. Keine Sorge, es geht noch, sage ich. Es geht gar nichts mehr, denke ich.
Zwanzig Minuten später sehe ich weder Schlaglöcher noch Felsen. Mit nicht mehr vorhandener Konzentration weiterzufahren wäre unvernünftig. Kannst du bitte doch übernehmen? Ich kann mich nicht mehr konzentrieren. Ich muss mal schnell hier raus.
Kurz vertrete ich mir die Füße. Ich schaue auf mein Handy. Nach wie vor kein Handyempfang. Wir sind bereits seit zwei Stunden unterwegs und haben immer noch nicht die Hälfte der Strecke geschafft. Umdrehen bringt nichts mehr. Dafür sind wir zu tief drin. Augen zu und durch, denke ich mir.
Und dann wird die Strecke enger und schließlich einspurig.
In Schrittgeschwindigkeit durchfahren wir das nächste Dorf. Schon längst haben wir uns mittlerweile angewöhnt, unsere Fenster hochzufahren, wenn wir die ersten Häuser sehen. Trotz verdunkelter Scheiben sehen die Menschen aber offensichtlich, wer sich darin befindet.
Gringos, gringos!
Oder sie wissen einfach, dass kein Guatemalteke diese Strecke fahren würde und die Bewohner aus den Dörfern keine Autos haben und ausschließlich mit den Micros hier durchfahren.
Und plötzlich sehe ich von meinem Rücksitz aus in der Ferne ein einsames Männlein am Straßenrand stehen. Mädels, da kommt eine weitere Absperrung.
Einerseits gut, denn das bedeutet, dass wir uns in der Nähe der Ausfahrt aus dem Gebirge befinden. Andererseits schlecht, denn auch wenn ich mittlerweile verstanden habe, dass es sich allein aufgrund der Tatsache, dass uns bei dreieinhalb Stunden Irrfahrt durch das Gebirge nichts passiert ist, nicht um organisiertes Verbrechen handelt, so muss ich nun ein weiteres Mal verhandeln.
Mali, hast du kleine Scheine in deinem Geldbeutel? Ich hab‘ nur noch Hunderter. – Weiß nicht, guck mal nach. Ich bin erfolgreich. Okay, also, mein Plan ist folgender: Ihr lasst da vorne das Fenster oben und ignoriert den. Ich fahre das Fenster einen Spalt runter. Mein Maximalbetrag sind Q30. Mehr haben wir nicht an kleinen Scheinen. Das muss irgendwie klappen.
Als wir bei dem Männlein am Straßenrand ankommen, finden wir dieselbe Situation wie vor einigen Stunden vor. Machete. Spaten. Mehrere Steinbrocken auf der Fahrbahn. Eine über die Fahrbahn gespannte Schnur.
Selbst wenn wir Gas geben würden und die Schnur zur Seite schieben würden, der ganze Unterboden am Auto wäre hinüber und wahrscheinlich auch mindestens ein Reifen.
Ich lasse das Fenster ein paar Zentimeter herunter. Ohne abzuwarten, was er will, frage ich: Wie viel willst du? – Wir bauen hier die Straße aus und wir brauchen… Ich unterbreche ihn. Ich weiß, was ihr hier macht. Ich hab‘ deinen Kumpel vor einigen Stunden kennengelernt. Wie viel willst du? Er schaut mich an.
Er fühlt sich sichtlich unwohl. Q100!Oh, denke ich bei mir, das ist ja fast ein Schnäppchen. Q100? Ich lasse eine ordentliche Portion Verzweiflung in meiner Stimme mitschwingen.
Ja, wir bauen hier die Straße aus und wir brauchen… Wieder unterbreche ich ihn. Ich weiß, was ihr hier macht… Ich packe noch mehr Verzweiflung in meine Stimme und drücke mir eine Träne aus den Augenwinkeln. Aber, aber, dein Kumpel hat uns vorhin Q200 abgenommen. Ich habe keine Q100 mehr. Ich habe noch… – ich tue so, als würde ich in meiner Tasche kramen, zeige ihm dann zwei kleine Scheine – Q20! Wenn du mir sagst, wo ich Geld holen kann, mache ich das.
Traurig schaut er mich und erzählt mir irgendetwas von Gott. Ich verstehe kein Wort, denke nur: Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht betrügen. Dein Gott ist mir gerade echt egal! Schaff‘ diese verdammten Steine von der Straße! Wieder murmelt er etwas, das ich nicht verstehen kann.
Völlig verzweifelt schreie ich ihn schließlich an, wedle mit den Q20-Scheinen: Ich hab‘ nicht mehr Geld als das! Es tut mir leid.
Erneut blickt er mich an. Schließlich nimmt er das Geld, nickt und räumt die Steine zur Seite. Alter, gut gespielt, Manu, sagt meine Freundin. Meine Mum hingegen hat die vergangenen zwei Stunden kein Wort mehr von sich gegeben, ist aber sichtlich erleichtert. Danke!
Ich will eine Dusche. Ich will einen Kaffee. Ich möchte etwas zu essen. Vor allem aber möchte ich hier raus. Jetzt sofort!
Epilog
Von Lanquin trennten uns zu diesem Zeitpunkt noch 1,5 Stunden. Dass wir für die letzten 10 Kilometer nach Lanquin 45 bis 60 Minuten Fahrtzeit einkalkulieren mussten, war uns bereits zu Beginn unseres Roadtrips klar. Diese Strecke gilt als eine der schlimmsten Strecken in ganz Guatemala. Lächerlich, wenn ich an die Strecke denke, die wir in den vergangenen Stunden hinter uns gebracht hatten.
Und was hat es nun mit dem Gebirge und der Situation in den Dörfern auf sich? – Unsere Unterkunft in Lanquin, der wir unsere Geschichte erzählten, schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Sie beglückwünschte uns dafür, dass wir an nur zwei Sperren geraten und mit insgesamt Q40 Wegzoll (4,50 Euro) da raus gekommen seien.
Die Strecke nämlich, so unsere Unterkunft, sei eine beliebte Strecke für Überfälle. Auch Kinder würden hierbei immer wieder eingesetzt. Diese nämlich würden in den Dörfern Steinbrocken auf der Straße positionieren, um eine Weiterfahrt erst nach erfolgter Bezahlung zu ermöglichen.
Auch sei es immer wieder vorgekommen, dass sich die Kinder mitten auf die Straße stellen würden, um eine Weiterfahrt zu verhindern.
Die lauten Gringo-Rufe der Kinder überdies hätten weniger die Intention, die Fahrer der Fahrzeuge auf sich aufmerksam zu machen, sondern vielmehr die Dorfbewohner über ein herannahendes Fahrzeug zu informieren. Denn durch Gringos, Gringos wüsste das ganze Dorf binnen Sekunden, dass gleich ein Geldautomat durch das Dorf fahren würde…
Bist du auf der Suche nach weiteren hilfreichen Tipps für deine
Reise nach Guatemala? – Dann stöbere doch einmal auf meiner Guatemala-Seite.
Multikulti mitten im Regenwald: Die Insel Flores in Guatemala
Zugegeben, mit dem wahren Guatemala hat die Insel Flores nun wahrlich nichts mehr zu tun. Denn Flores ist – anders als der Großteil des Landes Guatemala – ein multikultureller Hotspot für sämtliche Touristen, die in Guatemala die Mayastätte Tikal, das Mayaruinen-Trio El Naranjo, Nakum und Yaxha oder El Mirador besuchen möchten.
Dem Charme von Flores tut diese Tatsache jedoch keinen Abbruch. Du musst nur wissen, was dich erwartet (ein Häuchlein Guatemala) bzw. was dich eben nicht erwartet (wahres Guatemala).
Die Insel Flores in Guatemala ist zu einem derart bereisten Hotspot geworden, dass du auf wenigen Quadratmetern – in weniger als fünf Minuten hast du die Insel im Auto umfahren, circa 15-20 Minuten benötigst du, um sie zu umlaufen – alles Notwendige findest, das dein Traveller-Herz begehrt:
Hotels und Hostels der unterschiedlichsten Preiskategorien, Restaurants, die die bei Bedarf auch vegetarisch, vegan oder glutenfrei die unterschiedlichsten nationalen und internationalen Gerichte zubereiten, bunte Häuserfronten, die dich an Spanien oder Italien erinnern und unzählige Dachterrassen mit Blick auf den See.
Die Stadt Santa Elena, die mit der Insel Flores durch eine knapp 500m lange Brücke verbunden ist, ist dabei nicht nur die Stadt, in welcher sich der Flughafen befindet, sondern auch der Ort, in welcher du sämtliche Banken, Geldautomaten, Busse und Shoppingmalls findest – denn all dies findest du auf der Insel Flores nicht.
Und wenn du Ruhe, Abgeschiedenheit und See-Idylle suchst, dann bist du auf Flores absolut falsch. Flores pulsiert. Flores ist anders. Flores ist Bob Marley. Flores ist Globalisierung. Flores ist Europa im Herzen von Zentralamerika. Und so süß anmutend die Insel bei Tag auch wirken mag und so chillig, nett und lecker es dort sein kann – sie kann auch ganz schön nerven…
Die Mayaruine Yaxha in Guatemala – das Minime von Tikal
Der Name der Mayaruine Yaxha in Guatemala lässt sich frei übersetzen als blau-grünes Wasser und war ab 600 BC bewohnt. Ihren Höhepunkt hatte die Mayastätte im 8. Jahrhundert, denn zu dieser Zeit verzeichnete sie mehr als 20.000 Einwohner, mehrere hundert Gebäude, Tempel, Plätze und andere Komplexe, die ich bei all den herumliegenden Steinen auch immer gerne mal als Gok (God only knows) bezeichne.
Das Trio der Mayaruinen
Die Mayaruine Yaxha in Guatemala ist Teil eines Trios an Mayastätten, denn die Mayastätten Nakum und El Naranjo liegen im selben Nationalpark wie Yaxha. Dieser Nationalpark wiederum schließt direkt an den Nationalpark der Mayastätte Tikal an.
Von diesem Trio ist die Mayaruine Yaxha die meist besuchte. Das liegt nicht nur daran, dass sie auf einem Hügel zwischen zwei Seen – dem Lago Yaxha und dem Lago Sacnab – liegt, du demnach also einen super Blick auf den Regenwald hast, sondern auch daran, dass die Gebäude, Plätze, Tempel und Pyramiden sehr gut restauriert wurden.
Ein weiterer Grund – dieser kam mir während der letzten 30 Minuten Autofahrt – warum Yaxha wahrscheinlich häufiger besucht wird als die anderen Mayastätten liegt wohl darin, dass es sich bei den letzten 10 Kilometern bis zum Parkplatz der Mayaruine Yaxha um eine Schotterstraße handelt.
Hast du das Geholper und Gepolter erfolgreich hinter dich gebracht, hast du wahrscheinlich wenig Lust, weitere 15 oder sogar 30 Kilometer bis zur letzten Mayaruine quer durch den Regenwald zu fahren und verzichtest gerne auf einen Besuch der anderen Ruinen – und das obwohl im Eintrittspreis für die Mayaruine Yaxha (Q80) der Eintritt zu den anderen beiden Ruinen enthalten ist.
Besuch der Mayaruine Yaxha während der Regenzeit
Wenngleich du sicherlich bei einem Besuch der Mayaruine Yaxha während der Regenzeit nicht von einem Regenguss verschont wirst, so hat dieser Umstand doch mehrere Vorteile:
Während unseres Besuchs hatten wir die Mayaruine Yaxha völlig für uns alleine. Dies wiederum hatte zur Folge, dass wir wahnsinnig viele Tiere, wie Füchse und Vögel zu Gesicht bekamen, die Brüllaffen um die Wette brüllten und der Regenwald in seinem vollen Grün erstrahlte.
Abgesehen davon bietet bei der hohen Luftfeuchtigkeit ein kleiner – übrigens auch warmer – Regenguss wenigstens ein klein wenig Abkühlung und Erfrischung. 😉
Abschließende Empfehlungen für deinen Besuch der Mayaruine Yaxha
Wie damals während meiner Reise durch Indien und meinem Besuch des Taj Mahal steigerte ich mit meiner Mama zusammen die Spannung für Tikal, indem wir nicht sofort Tikal besuchten, sondern zunächst Yaxha.
Der Ausblick von den beiden höchsten Pyramiden war bereits atemberaubend schön und führte dazu, dass ich mich unglaublich klein in dieser Welt inmitten des Regenwaldes fühlte.
Das Wissen, dass wir am morgigen Tag, bei unserem Besuch von Tikal, noch eines drauf setzen würden, die Mayastätte Tikal noch viel größer wäre und wir noch weiter oben wären, machte Yaxha zu einem Erlebnis der ganz besonderen Art.
Für deinen Besuch von Yaxha kann ich dir daher dazu raten, Yaxha vor Tikal zu besuchen, denn Yaxha ist sozusagen das Minime der Mayastätte Tikal…
Da unten – der kleine weiße Punkt – sitzt meine Mama! 😉
Im Herzen der Mayas: Die Mayaruine Tikal in Guatemala – Vorabanmerkungen
Informationen für einen Besuch der Mayaruine Tikal in Guatemala findest du in Büchern, Reiseführern und im Internet genügend.
Wenn du möchtest, kannst du dir bei deinem Besuch von Tikal auch einen Guide (Q100-300 – bei Bedarf kann ich dir auch die Handynummer eines deutschen Archäologen geben, der dort selbst Ausgrabungen unternommen hat oder du fragst auf Flores einfach nach „Tikal-Dieter“ 😉 ) nehmen, der dir alles über die größte, atemberaubendste und touristisch besterschlossene Mayaruine im Regenwald Guatemalas erzählen kann.
Auch von der unfassbaren Größe Tikals kannst du dir ein Bild machen, denn bereits über einhundert Kilometer vor dem Nationalpark wirst du rechts und links der asphaltierten Straßen seltsam anmutende, wie von Hand gemalte Hügel sehen, die dich ein bisschen an Super Mario World erinnern – du weißt schon, diese gleichmäßigen, grünen Hügelchen, die sich im Hintergrund des Spiels befinden.
Schnell wirst du realisieren, dass sich unter diesen Hügeln unausgegrabene Mayaruinen befinden. Tempel, Gebäude und Pyramiden, die der Regenwald nach wie vor voll in seiner Gewalt hat.
Und gerade weil das so ist, verzichte ich auf eine ausführliche Beschreibung meines Besuchs der Mayaruine Tikal in Guatemala und erzähle dir heute die Maya-Legende von der Entstehung der Welt.
Die Maya-Legende von der Entstehung der Welt
Im Anfang war Stille, Ruhe und Wasser. Es gab kein Licht, kein Land, keine Menschen, keine Tiere und keine Pflanzen.
Sechs Götter, einzig bedeckt mit blauen und grünen Federn, lagen auf den ursprünglichen Wassern. Diese Götter halfen Hurakan, dem Herz des Himmels, dabei, die Erde zu kreieren. Ihr spirituelles Wesen und ihre übernatürlichen Fähigkeiten verhalfen der Erde zu ihrer Energie.
Nun hatte die Erde ein Herz und sie nannten es Herz der Erde. Um den Himmel von der Erde zu trennen, pflanzten sie einen Ceiba Baum. Seine Wurzeln drangen tief in die neun Ebenen der Unterwelt der Mayas. Der Baumstamm befand sich an der Oberfläche des Landes. Und seine Zweige reichten hinauf bis zur dreizehnten Ebene der oberen Mayawelt.
Die Pflanzen wurden als nächstes erschaffen. Und danach die Tiere. Aber die Tiere sprachen nicht und sie konnten weder huldigen, noch verehren oder beten.
Also entschieden sich die Götter dazu, Menschen aus Schlamm zu erschaffen. Aber diese ersten Menschen besaßen keine Seele und konnten sich die Tage nicht merken. Daher wurden sie von den Göttern in einer großen Flut ausgelöscht.
Die Götter unternahmen einen weiteren Versuch und erschufen Menschen aus Holz. Aber diese Holz-Menschen konnten sie ebenfalls nicht verehren. Daher zerstörten sie auch diese. Diejenigen Holz-Menschen, die überlebten – so sagt man – wurden zu Affen in den Bäumen.
Der Himmel und die Erde existierten nun. Aber es gab keine Sonne und keinen Mond. Da kam ein ziemlich eingebildeter Ara. Er trug den Namen Vucub Caquix1 und gab an, Sonne und Mond zu sein. Dies jedoch war eine Lüge.
Zwei wunderliche Zwillinge, die ihren Vater an die Unterwelt verloren hatten, Hunajpu und Xbalanque, durchschauten die Lüge und zerstörten Vucub Caquix. Sie wurden großartige Ballspieler2 und forderten mit ihrem Können die Götter der Unterwelt zu einem Ballspiel heraus.
Sie gewannen dieses Ballspiel, erweckten durch ihren Sieg ihren Vater wieder zum Leben, der fortan der Gott des Mais war.
Nachdem die Zwillinge die Unterwelt wieder verlassen hatten, machten sie sich auf den Weg in den Himmel und wurden Sonne und Mond.
Nun da Sonne und Mond am Himmel waren und die Erde erleuchteten, schufen die Götter ihre letzte Form des Menschen. Dieses Mal verwendeten sie weißen und gelben Mais. Denn Mais – so stellten sie fest – konnte wahre, beständige und erduldende Menschen hervorbringen…
Da oben steht die Mama – kaum zu erkennen bei der Höhe! :-O
1 übersetzt wahrscheinlich: Sieben-Ara, in Anlehnung an die Bedeutung der Ara/Papageien der Maya; der Ara wird später zum Ikon der Maya-Skulpturen und findet sich vor allem auf den Skulpturen in der Mayastätte von Copan, Honduras.
2 Ballspiel: Aus diesem Grund findet sich in jeder Mayastätte ein Ballspielplatz; die Tänzer tanzten dort vor Publikum und Herrscher und versuchten durch akrobatische Bewegungen, einen runden Stein oder eine runde Fläche, die die Erde darstellte, davon abzuhalten, auf den Boden (dieser symbolisierte die Unterwelt) zu fallen.
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