Ausflug nach Monterrico – wenn das Wetter dir einen Strich durch die Rechnung macht
Zugegeben, leicht war es dieses Mal nicht, einen Ausflug nach Monterrico zu machen, denn Giovanni*, bei dem ich einen Bungalow für das Wochenende gebucht hatte, musste mir an zwei Wochenenden hintereinander absagen. Grund dafür waren an einem Wochenende einen halben Meter hoch überschwemmte Straßen, die es unmöglich machten, überhaupt nach Monterrico zu gelangen und am darauffolgenden Wochenende dann erneute Unwetter, bei denen sich nicht vorhersagen ließ, ob ich es am Sonntagnachmittag zurück in die Stadt schaffen würde.
Und als ich am dritten Wochenende voll Vorfreude endlich meine Sachen am Freitag Morgen in mein Auto gepackt hatte, erhielt ich noch am Vormittag einen Anruf von Giovanni. Zyklon-Warnung.
Quelle: Pacific Disaster Center
Da niemand zu diesem Zeitpunkt wusste, wie das ausgehen würde, verabredeten wir, dass er sich am Samstag morgen um 7 Uhr melden würde, um mir einen Zwischenstand zu geben. Gespannt verfolgte ich im Laufe des freitags die Wetterwarnungen. Nicht gut. Der Tropensturm hing vor der Pazifikküste und wollte nicht weichen.
Die Straßen waren am Samstagvormittag noch überschwemmt, aber immerhin befahrbar.
Während ich am Samstagmorgen mich mit meinem Kaffee wieder in das Bett gelegt hatte und mir Gedanken darüber machte, was ich nun am Wochenende anstellen sollte – noch ein Wochenende in der Stadt und ich würde überschnappen, das stand fest – erreichte mich um 6:30 Giovannis Nachricht.
Um 07:30 Uhr saß ich schließlich im Auto und spazierte kurz nach 10 Uhr, begleitet von lautem Wellenrauschen, herrlichem Sonnenschein und 32 Grad über den schwarzen Sandstrand von Monterrico.
Mitte Oktober morgens um 7:30 mal schnell ans Meer fahren und um 10 Uhr bei 32 Grad und Sonne satt Sandstrand unter den Füßen spüren?! – Absolut unbezahlbar!
Mein Ausflug nach Monterrico – Sommer, Sonne, Strand und Meer, finally!
Es ist das erste Mal in diesem Monat, dass ich länger als eine Stunde am Stück die Sonne zu Gesicht bekomme. Was hatte ich die Sonne in diesem verdammten, verregneten und völlig chaotischen Oktober, der in Bezug auf Naturgewalten wirklich nichts ausließ, vermisst.
Bei solch einem Wetter kann ich auch zurück nach Deutschland gehen. Hätte ich Herbst gewollt, hätte ich mich für Arbeiten in Guatemala entschieden. Herbst im Land des ewigen Frühlings – wer braucht sowas?!
All diese Gedanken sind an diesem Morgen verflogen. All diese Gedanken haben sich binnen Minuten im völligen Nichts aufgelöst.
Die einzigen to Do’s, die sich für die nächsten 30 Stunden auf meiner Checkliste befinden, sind:
Sommer, Sonne, Strand, lange Spaziergänge, Meer, abhängen in der Hängematte, einschlafen auf der Sonnenliege, einen Sonnenbrand holen, ein paar Schildkröten retten – in genau dieser Reihenfolge! 😀
Sommer, Sonne, Strand, Meer, Spaziergang: check!
abhängen in der Hängematte: check!einpennen auf der Sonnenliege: check!
Wissenswertes und Empfehlungen für deinen Ausflug nach Monterrico
Monterrico liegt etwas mehr als zwei Autostunden von Antigua und zweieinhalb Fahrtstunden von Guatemala Stadt entfernt. Einen Shuttle-Service erhältst du problemlos in beiden Orten. Auch deine Unterkunft kann auf Nachfrage ein Shuttle für dich buchen.
Vor dem Ortseingang von Iztapa (nicht Iztapa Buena Vista!) befindet sich auf der linken Seite eine gut ausgestattete Shell Tankstelle mit sauberen Toiletten, einem Geldautomaten und der letzten Möglichkeit auf Coke Zero (die Tiendas verkaufen alle normale Cola).
Von Iztapa nach Monterrico sind es zwar nur knapp 30km, jedoch brauchst du für diese Strecke mindestens 40 Minuten Fahrtzeit (eher 60 Minuten, weil dein Shuttle bestimmt nicht so fährt wie ich) – daher der Toilettenhinweis. 😉
Für das Passieren der Brücke nach Monterrico ist eine Gebühr von Q15 fällig.
Blick von der Brücke, die nach Monterrico führt
Die zweispurige Straße von Antigua/Guatemala nach Monterrico ist in einem guten Zustand und frisch asphaltiert. Der Rückweg in die andere Richtung ist nicht so angenehm, da die zweispurige Straße hier noch aus Betonplatten besteht, die aufgrund der hohen Frequentierung von LKW, die regelmäßig den Fischereihafen in Puerto Quetzal anfahren, zerbrochen sind. Eine Rückfahrt entspricht daher eher einer Slalomfahrt als einer angenehmen Sonntagsfahrt entlang des Neckars.
Auslandsschuldienst ist echt hart – Sonnenbrand: check!
Ein Besuch des Tortugario (Öffnungszeiten bis 17 Uhr) am Ortsrand von Monterrico (nach dem letzten Tumulu vor dem Ortausgang rechts abbiegen) lohnt sich und ist wirklich empfehlenswert. Du kannst hier nicht nur Schildkröten und Kaimane beobachten, sondern in der Zeit von September bis Januar auch die frisch geschlüpften Baby-Schildkröten befreien. Diese werden nämlich im Tortugario geboren und jeden Abend um 17:30 Uhr am Strand ausgesetzt (Ticketpreis für die liberacion: Q10).
Das Ticket für die liberacion erhältst du den ganzen Tag an der Kasse des Tortugario oder kurz vor 17:30 Uhr direkt am Strandabschnitt, welchen du anhand des großen, hellbraunen Mirador und den gespannten Seilen erkennst. Auf Höhe dieser Seile werden die Baby-Schildkröten ausgesetzt.
Blick auf den Mirador vor dem Tortugario
Monterrico gilt als sicherer Ort. Er wird nicht nur von zahlreichen guatemaltekischen Familien besucht, sondern gerne auch von Touristen. Der Ort ist demnach an Touristen gewöhnt, so dass du auch nach Einbruch der Dunkelheit sowohl auf den Straßen als auch am Strand laufen kannst. Vergiss‘ in keinem Fall jedoch, deine Taschenlampe einzupacken, denn eine Straßenbeleuchtung ist – zumindest an der Straße – durchaus vorhanden, funktioniert aber nicht immer. Am Strand selbst gibt es keine Beleuchtung.
Aufgrund der Tatsache, dass Monterrico vergleichsweise touristisch ist, bietet der Ort eine riesige Auswahl an Unterkünften. Von Dorm, über Hostels, Selbstversorger-Bungalows bis hin zum luxuriösen Hotel sind hier alle Preiskategorien vertreten.
Diese Auswahl spiegelt sich auch in den Versorgungsmöglichkeiten: Während es beispielsweise in El Paredon nur eine Handvoll Tiendas und Restaurants, keinen einzigen Geldautomaten und aktuell auch nur eine Unterkunft mit WiFi gibt, gibt es in Monterrico Restaurants und Tiendas en masse (die letzte richtige Einkaufsmöglichkeit mit einem größeren Supermarkt befindet sich in Iztapa), Tankstellen mit Geldautomaten und aufgrund der Tatsache, dass der Großteil der Hotels auch WiFi besitzt, die Möglichkeit von Kreditkartenzahlung.
Solltest du vor deinem Besuch am Strand einkaufen gehen wollen, empfehle ich dir die Flores del Lago Mall. Sie befindet sich (aus Guatemala Stadt kommend) 8,5 km vor der Zufahrt zu San Vincente de Pacaya (dem Dorf vor dem Vulkan Pacaya). Es ist nicht nur eine Shopping Mall, sondern ein riesiges Einkaufszentrum mit diversen Banken (und funktionierenden) Geldautomaten, Restaurants, Apotheken, Tankstellen, Coffee Shops und eben einem riesigen La Torre, ein Supermarkt, welcher neben Paiz und Walmart in Guatemala zu den führenden Supermarktketten gehört.
Und noch eins auf die Nuss ;-D
Schildkröten retten: check!
*Möchtest du auch in Giovannis Unterkunft Bungalows Familiares Monterrico übernachten? Dann schreibe ihm über seine Facebook-Seite oder ruf‘ ihn unter der dort hinterlegten Nummer an!
Oder warst du in Monterrico in einer anderen Unterkunft, die du empfehlen kannst? – Dann hau‘ rein in die Tasten und poste deine Empfehlung in die Kommentare. 🙂
Blogbeiträge über die Strandabschnitte an der Pazifikküste
Nicht nur Antigua selbst ist ein einziger Traum, sondern auch die süßen kleinen villages of Antigua. Mit einem Fahrer ist es möglich, diese auf einer Tour (Dauer 2 bis 3 Stunden, Preis: 30 USD) zu besuchen.
Persönlich würde ich auf dieser Tour tatsächlich (und ausnahmsweise 😉 ) zu einem Fahrer raten, denn dieser wird nicht nur gleichzeitig dein Guide sein, sondern weiß auch, wo sich was befindet und kann dir notfalls als Übersetzer zur Seite stehen. Gebucht habe ich diesen über meine Spanischschule vom einen auf den anderen Tag. Es gibt aber zahlreiche andere Touranbieter in Antigua, die ebenfalls Touren dieser Art anbieten.
Wie immer heißt es jedoch: Unbedingt Preise verhandeln, denn bei der ersten Anfrage, die ich bei einem Touranbieter machte, erhielt ich einen Preis von 500 Quetzales (circa 55 Euro).
San Juan del Obispo
In San Juan del Obispo findest du eine der ersten katholischen Kirchen in Guatemala. Interessant ist sicher hierbei aber nicht nur die Kirche, sondern wohl eher der Besuch einer kleinen Schokoladenfabrik, in welcher Schokolade von Hand hergestellt wird.
Interessant und irgendwie auch witzig ist mein Besuch der sich dort befindlichen winery. In der Vergangenheit hatte man den Guatemalteken die Weinproduktion beigebracht. Aufgrund der Hanglage der Dörfer bot sich dies sehr gut an, denn der Boden bot die optimalen Voraussetzungen für einen Traubenanbau.
Nachdem die Produktion einigermaßen beherrscht wurde, wurde schließlich mit anderen Früchten experimentiert. Und so ist es nicht verwunderlich, dass es hier die unterschiedlichsten Weinsorten aus den verschiedensten Früchten gibt. Von Marillenwein, über Apfelwein und … kannst du dich hier durch das ganze Sortiment testen.
Schnell wirst du jedoch feststellen, dass die Flüssigkeiten eher nicht nach dem Wein schmecken, den du aus Deutschland vielleicht kennst, sondern eher nach einem süßen Likörchen. Besonders stolz sind die Verkäufer übrigens auf ihren Nispero-Wein, einer Art gelber Pflaume.
San Pedro Las Huertas
Die Kirche von San Pedro Las Huertas wurde 1672 gegründet und dem Apostel Petrus geweiht. Wenngleich nicht viel über die Kirchen oder denjenigen bekannt ist, der sie entworfen hat, dann ist eines jedoch offensichtlich: Die Schönheit der Fassade.
Vor der Kirche, auf dem großen Platz, befindet sich eine Art riesiger Brunnen mit fließend kaltem Wasser. Da die Einheimischen der Dörfer aus den Bergen häufig weder Strom noch fließendes Wasser haben, kommen sie nach San Pedro, um dort ihre Wäsche zu waschen.
Stundenlang stehen die Frauen dort am Brunnen und waschen von Hand ihre Kleidung. Als ich in das Wasser fasse, gefriert mir fast das Blut. Es ist eiskalt. Ich frage eine Frau, ob ich ihre Schüssel mit gewaschener Kleidung anheben darf. Lächelnd nickt sie mir zu. Mein Fahrer grinst schon. Irgendwie ahnen wir beide, was gleich passieren wird, nämlich: Nichts. Ich kann die Schüssel einige Zentimeter hochheben. Sie ist zu schwer. Krass wenn man bedenkt, dass die Frauen ihre Wäsche auf dem Kopf stundenlang wieder in die Berge zurücktragen müssen.
In der Jade-Fabrik des Dorfes kannst du übrigens den Arbeitern zusehen, wie sie den Jadeschmuck und die typischen Mayamasken herstellen. Im Shop besteht kein Kaufzwang. Man lässt dich auch in Ruhe, so dass du völlig problemlos sowohl den Arbeitern bei ihrer Arbeit zuschauen als auch die Endprodukte im Shop bestaunen kannst.
Ciudad Vieja
Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um den größten Ort auf der Tour, denn Ciudad Vieja war früher die Hauptstadt. Gegründet wurde sie 1527. Einige Jahre nach der Gründung jedoch brach der Agua aus und begrub die Stadt unter Steinen und Matsch, so dass lediglich eine vergleichsweise kleine Wand der La Concepción übrig blieb.
San Antonio Aguas Calientes
Das kleine Dorf ist die letzte Station an diesem Tag. Bekannt geworden ist es aufgrund der Textilproduktion dort. Der Mercado de Artesanias steht direkt neben der town hall am Plaza der Stadt. Frauen verkaufen dort in ihren Ständen selbst gemachte Kleidung, Schals und Teppiche. Auch was kleine Mitbringsel aus Guatemala angeht, wirst du hier sicherlich fündig. Preise unbedingt verhandeln, denn die Preisvorstellungen beginnen zunächst beim doppelten Preis. Schaut man die Frauen fragend an, müssen sie bei ihren Preisvorstellungen aber schon selbst lachen.
Lohnt sich die Tour?
Ja, definitiv! Sie dauert nicht allzu lange und ist aufgrund der verschiedenen Orte und der unterschiedlichen Thematiken (Weinanbau, Schokoladenfabrik, Textil- und Jadehandwerk, etc.), die sie bedienen, auch sehr kurzweilig und geben einen schönen Einblick in das Land, das so gar nichts mehr mit seiner Hauptstadt Guatemala City zu tun haben scheint. In diesen Dörfern steht die Welt irgendwie nahezu still. Nur wenige Busse fahren hier durch und die ganze Stadt-Hektik ist nicht mehr existent.
Für gewöhnlich dauert die Regenzeit in Guatemala von Juni bis Oktober. Während dieser Zeit gibt es jedoch ebenfalls eine Trockenphase, so dass während der Monate Juli, August und (teilweise) September mit wenig bis kaum Regen zu rechnen ist. Während der Regenphasen ist für gewöhnlich damit zu rechnen, dass es einmal pro Tag regnet. Für gewöhnlich setzt der Regen dann in den späteren Nachmittagsstunden bzw. frühen Abendstunden ein und es regnet für ein bis drei Stunden in unterschiedlicher Heftigkeit. Für gewöhnlich.
In diesem Jahr hat uns die Trockenperiode während der Regenzeitphase mit herrlichstem Wetter beschert, so dass ich mir sogar bei einem Einkauf in Zona 1 einen leichten Sonnenbrand auf Gesicht und Schultern geholt habe.
Der September verlief überraschend trocken. Der Oktober jedoch war bisher ein einziges Chaos. Nicht nur in Bezug auf das Wetter, sondern auch in Bezug auf alle anderen Naturgewalten. Der Oktober als Reisezeit in Guatemala in diesem Jahr?! – Eher ein No go! Was genau in diesem Monat alles passiert ist, davon erzähle ich dir heute.
Das nahezu allabendliche Wetterleuchten (Blitze im 10-Sekunden-Takt ohne Donner) finde ich schon lange nicht mehr spooky, sondern total faszinierend und versuche geduldig, die Blitze mit der Kamera einzufangen. 😉
Zehn Monate Guatemala
Zehn Monate bin ich nun in Guatemala. Während Februar und März aufgrund der völlig neuen Situation dabei sicherlich die spannendsten Monate waren, April und Mai aufgrund der zu erledigenden Arbeit vor Ende des Halbjahres zu den anstrengendsten Monaten zählten, Juni und Juli aufgrund des Ausbruchs des Fuego die emotional intensivsten Monate darstellten, ich im August und großen Teilen des Septembers aufgrund meiner Freiwilligenarbeit 6-bis 7-Tage-Wochen hatte, war der September einerseits aufgrund der politischen Situation der nervenaufreibendste und andererseits schulisch der korrekturintensivste Monat. Aber der Oktober in Guatemala?! – Der hat schon jetzt das Potenzial, zum chaotischsten Monat des Jahres zu werden.
Nicht nur der deutsche April macht, was er will, sondern auch der Oktober in Guatemala
Montag, 1. Oktober 2018
19 Uhr: Vor meiner Wohnung klingt es heute, als sei Silvester. Alle 15 bis 20 Minuten gibt es einen lauten Knall. Ich mache mir keine weiteren Gedanken dazu. Ist vielleicht einfach mal wieder jemand erschossen worden.
20 Uhr: Ich empfinde es als etwas seltsam, dass immer nur ein Knall zu hören ist und dann wieder lange nichts – so schießt auch kein Mensch! – und nehme mir vor, genauer auf die Abstände zu achten.
Screenshot Artikel Prensa Libre: So unwahrscheinlich war der Gedanke nicht, denn genau das passierte in Villa Nueva (wenige km von hier) an diesem Abend auch – 3 Menschen wurden dort attackiert und erschossen.
21 Uhr: Ich stelle fest, dass die Abstände kürzer werden und der Knall alle 10 bis 15 Minuten zu vernehmen ist. Dann wird mir schließlich klar: Das ist keine Schießerei, die übrigens an diesem Abend ebenfalls passiert ist, das ist Fuego, der hier rum knallt. Aufgrund der Berge, des Windes und des Halls klingt es jedoch so, als wäre es direkt vor meiner Haustür. Ich schnappe mein Handy und durchforste das Internet nach Informationen…
21:15 Uhr: Insivumeh postet eine erste Information über die Aktivität von Fuego.
Merke: Insivumeh postet für gewöhnlich am Vormittag Informationen über die seismologische Aktivität der Vulkane. Unter all diesen Infos steht für gewöhnlich immer der Zusatz Para informar y no para alarmar. Postet Insivumeh jedoch mehrmals am Tag oder vor allem spät abends, ist das kein gutes Zeichen, denn dann handelt es sich meist um eine Vulkan-Warnung.
Reaktion meiner lieben Freundin Silvi von Mogroach auf die Ereignisse des Abends – inklusive versprochenem Backlink bei Klick auf das Bild! 😀
Mittwoch, 3. Oktober 2018
Der 03.10. bescherte uns ein kleines Erdbeben der Stärke 4.0. Zugegeben, verglichen mit anderen Erdbeben ist dies ein Mini-Beben, aber gerade im Hinblick darauf, dass ich in diesen Tagen von Freunden aus Indonesien erfuhr, dass auch nach dem Tsunami in Indonesien mehrmals täglich Beben der Stärke 6.0 zu vernehmen waren, ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass es das wahrscheinlich in Guatemala noch nicht war. Denn – so habe ich mittlerweile realisiert – du kannst hier die Uhr danach stellen: Passiert etwas im Indo-Land, passiert etwas einige Stunden später in Guatemala. Ein Hoch auf den Ring of Fire!
„Baby-Beben“ Anfang Oktober
Freitag, 5. und Samstag, 06. Oktober 2018
Am Freitagabend sitze ich auf meinem Balkon und sehe plötzlich, wie Pacaya eine mega Fontäne Lava raus schießt. Pöff! Volles Rohr! So richtig! Aufgrund der Dunkelheit, der Entfernung und der Tatsache, dass sich immer wieder Wolken vor den Vulkan schieben, werde ich fast wahnsinnig mit meiner Kamera, weil ich das, was ich da sehe, kaum mit der Kamera einfangen kann.
Am Samstagmorgen wache ich verdammt früh auf und will eigentlich nur die Kaffeemaschine anschalten. Ohne Brille wackle ich durch das Wohnzimmer in die Küche und sehe (ohne Brille!) einen riesigen Lavastrom.
Für gewöhnlich hat Pacaya einen Lavastrom zwischen 200 und 400 Metern. Ab und an sind es auch mal 500 Meter. Aber das, was ich an diesem Samstagmorgen um 5 Uhr sehe, ist weitaus mehr. Ich habe kein Maßband hier, aber aufgrund der Daten, die Insivumeh veröffentlicht, kann ich die Länge des Lavastroms mittlerweile verdammt gut einschätzen – auch aus 30km Entfernung. Das sind locker 600 bis 700 Meter!
… und Pacaya spuckt und spuckt und spuckt…
Sonntag, 7. bis Donnerstag, 11. Oktober 2018
Es regnet. Es regnet einfach nur. Und es ist windig. Verdammt windig. Ich sehe die Sonne nicht mehr als 2 Stunden pro Tag. Im Land des ewigen Frühlings! Was da jedoch aussieht wie ein typisch deutscher Herbsttag, ist nichts Anderes als Hurrikan „Michael“, dessen Ausläufer wir hier ganz deutlich zu spüren bekommen.
Die Meldungen über Überschwemmungen sowohl an der Karibik- als auch an der Pazifikküste, in El Salvador und Nicaragua mehren sich täglich – nicht nur Malle steht unter Wasser, sondern auch Zentralamerika und Florida!
Eigentlich wollte ich das Wochenende des 12. Oktobers nach Monterrico fahren und dort das Wochenende am Strand verbringen. Doch meine Unterkunft meldet sich am Dienstagabend per WhatsApp und rät mir dazu, meine Buchung zu stornieren, da die Straße nach Monterrico aktuell aufgrund der Wassermassen nicht passierbar sei. Wir vereinbaren, uns am Donnerstagabend noch einmal kurzzuschließen, um endgültig zu entscheiden, ob ich komme oder nicht.
Giovanni schreibt, dass die Straße nach Monterrico überschwemmt ist und er mir dazu rät, das Datum meines Besuchs zu ändern.
Donnerstag, 11. Oktober 2018
Dass Pacaya seit Monaten nahezu täglich spuckt, ist nun wirklich nichts mehr Neues für mich. Die Kamera und das Stativ stehen mittlerweile direkt an meiner Balkontür. Allzeit bereit sozusagen. Das einzige, das ich hier immer wieder bedauere, ist die Tatsache, dass ich kein besseres Objektiv habe.
Gott, ich muss nach Deutschland! Ich brauche ein Objektiv, das funktioniert. Eines mit Garantie von 24 Monaten. Und nicht irgendein Importprodukt, das dreimal so teuer ist, sich bei Unzufriedenheit nicht zurückschicken lässt oder vielleicht erst gar nicht funktioniert. #typischefirstworldproblems
Blick auf den nächtlichen Pacaya, der heute mal mehrere Lavaströme produziert.
Was total neu ist, ist dass ich Fuego zum allerersten Mal seit der zehn Monate, die ich nun in Guatemala lebe und arbeite, von meinem Balkon aus spucken sehe.
Mein Wochenende in Monterrico cancle ich an diesem Abend übrigens. Meine Unterkunft sagt zwar, dass die Straßen halbwegs befahrbar seien, dass sie aber nicht sicher seien, dass sie dies auch noch am Sonntag der Fall sei, da neuer Regen angekündigt wurde.
Blick auf den nächtlichen Fuego, dessen Lava ich am 11.10. zum ersten Mal von der Stadt aus sehe. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Es wird nicht das letzte Mal in diesem Monat sein.Auch am nächsten Morgen nach Tagesanbruch sieht man noch ganz leicht die Lava von Fuego. Ein Objektiv bitte! 🙂
Freitag, 12. Oktober 2018
Und während Deutschland seit Wochen nur noch ein Thema kennt, nämlich die anstehende Landtagswahl, feiere ich meine Korrekturfreiheit vier Wochen vor dem Schuljahresende mit meinem Wischmob. Es ist das siebte Mal in diesem Monat, dass ich meine Wohnung putze.
(Und nein, auch wenn dies hier immer wieder auf völliges Unverständnis stößt: Ich habe nach wie vor keine Empleada, die meinen Haushalt schmeißt, für mich kocht und der ich umgerechnet 4,50 Euro pro Stunde bezahle, um die hiesige Bevölkerung zu unterstützen. Aber bei meinem letzten medical pop up habe ich 46 Warte-Zettelchen an ältere Menschen und Mütter – deren jeweils 2 bis 3 Kinder nicht mit eingerechnet! – ausgegeben, kartonweise Spielzeug, Stofftiere, Schuhe und Süßigkeiten, zig Vitaminpillen und literweise elektrolythaltige Getränke verteilt, mehrere Menschen in den Arm genommen und ihnen Mut zugesprochen, war zunächst für die Medikamentensortierung, schließlich stundenlang für deren Ausgabe zuständig und bezahlte Carlos‘ Miete für diesen Monat aus eigener Tasche. Das ist eben meine Art, ein wenig Unterstützung zu leisten…)
Als ich eine Putzpause einlege, mich für einen Moment auf meine Couch setze und mich mit Carlos über die aktuelle Aktivität von Fuego austausche (Er ist sehr aktiv, ich bin nur am Putzen. – Ich weiß, ich höre ihn heute alle zwei Minuten.) und weil ja diesen Monat offensichtlich Premieren-Monat ist, wackelt plötzlich – wie ihn mein Sandkastenkumpel liebevoll nennt – mein Sicherheits-Glas-Bunker.
Dass Carlos mein Spanglisch versteht, grenzt wirklich an ein Wunder. 😀 Ich: Ich muss putzen, Fuego ist so aktiv, ich sehe es in meiner Wohnung. Carlos: Wo genau bist du? Ich höre Fuego hier alle 2 Minuten!
So heftig, dass ich nur wenige Zehntelsekunden danach meinen Erdbeben-Beutel schnappe, weil ich davon ausgehe, dass gleich ein Erdbebenalarm im Gebäude ausgelöst werden wird.
Erdbeben vom 12.10.2018 mit der Stärke 5.6
Erdbeben sind in Guatemala durchaus keine Seltenheit. Ich habe sie schon mehrfach erlebt. Sie lösen bei mir mittlerweile nicht einmal mehr ein Zucken aus. Wenn überhaupt, dann höchstens ein Schulterzucken.
Aber ein Erdbeben im 12. Stock?! – Das ist neu! Und glaub‘ mir, das ist ein ganz besonderes Gefühl von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein. Angsteinflößend.
Wie sich das anfühlt?! – Stell‘ dir vor, du bist auf einem Jahrmarkt und sitzt in einem dieser Fahrgeschäfte. Plötzlich fährt der Waggon mit einem schnellen Ruck los. Deine Beine wackeln und der Waggon, in welchem du sitzt, wackelt ebenfalls. Mit dem Unterschied, dass mein Waggon eben meine Wohnung ist und diese im 12. Stock liegt.
Mein Erdbeben-Beutel: Bargeld in Dollar, Euro und Quetzales, deutscher Geldbeutel, aufgeladenes Ersatzhandy, Solar-Ladegerät, deutscher Führerschein, deutsche Kreditkarte, Pässe, Notfallnummern, Getränk. Warum das ganze Bargeld und das Solar-Ladegerät?! – Weil du in einem wirklichen Notfall nicht davon ausgehen kannst, dass der Strom funktioniert. Ich käme im schlimmsten Fall also weder an einem Geldautomaten an Bargeld, noch wäre ich in der Lage, ein Handy aufzuladen. Mit Q50 komme ich für gewöhnlich mit einem Taxi an den Flughafen, aber bei einem Notfall könnte das teurer werden.
Meine Statistik über den Oktober in Guatemala
Heute ist der 14.10.2018. Der Oktober ist also gerade einmal zur Hälfte vorbei und ich kann bereits eine Statistik über den Oktober in Guatemala aufstellen.
In den vergangenen 14 Tagen
hat Pacaya an zwölf Tagen gespuckt
hat es an zwölf Tagen (mit Unterbrechungen) geregnet
hat Fuego an neun Tagen geröhrt
gab es zwei Erdbeben
bekam Guatemala an fünf Tagen die Ausläufer von Hurrikan „Michael“ ab
waren die Küstenstraßen für mehrere Tage nicht passierbar
habe ich (mittlerweile) acht Mal meine Wohnung aufgrund erhöhten Vulkandrecks geputzt
bin ich zwei Mal zur Schule gelaufen (für gewöhnlich tue ich das mindestens 2x/Woche)
bin ich ein Mal bis auf die Knochen nass geworden, weil ich einen Schirm vergessen hatte
hat mein Auto ein Mal aufgrund der heftigen Regenfälle an Bodenhaftung verloren (ich hatte es vor Einsetzen der zweiten Regenzeithälfte regenzeitfest gemacht und neue Reifen aufziehen lassen)
Insivumeh gibt am 11.10.2018 abends eine sehr späte Fuego-Warnung raus. Der Zusatz para informar… fehlt hier aber – nicht grundlos!
Am Morgen des 12.10.2018 informiert Insivumeh über die aktuelle Länge des Lavaflusses (800 bis 1000m)! Für gewöhnlich steht an dieser Stelle nur, dass er x Mal pro Stunde pöfft, dass Gestein herauskommt und mit Laharen zu rechnen ist. Von einem Lavafluss habe ich die vergangenen Wochen nie gelesen!
Oktober in Guatemala – ein Fazit
Unsere Wette (wer Samstagabend in Guatemala Stadt ausgeht, hat entweder zu viel Wein im Kopf oder ist irre 😉 ), dass wir in der Lage sind, Pacaya trotz offiziellen Verbots zu besteigen und den erschwerten Bedingungen (ich soll mit meinem Super-Spanglisch einerseits den Nationalpark davon überzeugen, dass sie uns reinlassen und andererseits einen Guide klarmachen), muss definitiv warten. Wer will denn schon bei dem vielen Regen und bei einem ungewissen Ausblick einen Vulkan besteigen?
Meteorologische Wettervorhersage durch Insivumeh für die Region um Fuego vom 9.10.2018. Regen dort bedeutet Lahare. Mehr Regen = mehr Lahare! Nicht gut! Denn die ursprünglich evakuierten Menschen mussten zwischenzeitlich in ihre Dörfer zurückkehren.
All das Chaos in der Natur und all die Naturgewalten hatten aber auch ihr Gutes: Aufgrund der Tatsache, dass ich meine bisherigen Oktober-Wochenenden in Guatemala Stadt verbracht habe, konnte ich einiges wegarbeiten:
Ich habe für mein kommendes Schuljahr bereits den Unterricht in den Klassen 11 und 12 geplant, ein Oberstufencurriculum für das Fach Englisch verfasst, alle Noten eingegeben, eine Fortbildung für das kommende Schuljahr vorbereitet und super ausführliche Spanisch-Hausaufgaben gemacht, für welche ich sogar von meinen süßen Siebenern einen Applaus bekommen habe 🙂 und und und…
Und obwohl meine Schule erst seit ein paar Wochen eine neue SV hat, wurde ich vom einen auf den anderen Tag zur SV-Lehrerin. Trotz der Tatsache, dass wir nur noch 3 Wochen bis zum Ende des Semesters haben, sind die ersten Projekte bereits in Planung. Tausend Dank für Euer Vertrauen! Let’s rock the house! 🙂
Außerdem habe ich bereits die ersten Amazon-Bestellungen aufgegeben, sie zur Freude meiner Mama an meine Familie schicken lassen, mit meiner Freundin, die ich sehr bald auf diesem Kontinent treffen werde, ausgemacht, dass sie meinen leeren Handgepäckskoffer mit nach Hause nimmt und konnte mich mit meiner anstehenden Backpackingreise durch Kolumbien auseinandersetzen.
Spanisch Hausaufgaben – Seite 2! Ein Vergleich zwischen mexikanischem, guatemaltekischem und deutschem Essen. 😉
Wie geht Reiseplanung in einem Land ohne Post und demnach ohne aktuelle Reiseführer in Buchform?! – Ganz einfach. Man treffe eine Kollegin in der großen Pause (Wie ist Kolumbien so? – Toll! Es gibt dort die schönsten Hostels in ganz Mittel- und Südamerika, die Straßen sind besser und es ist sicher!) und lasse sich ein paar schnelle Notizen aufschreiben. Die grobe Route steht also. Wie ich sonst vor Ort reise, wann und wie lange ich wo genau bin, das entscheide ich spontan und vor allem je nach Wetter.
Ohne Reiseplan nach Kolumbien?! – Warum nicht! Was soll denn in Kolumbien schon großartig passieren?! 😉
Reiseplanung guatemaltekischer Art und in weniger als 10 Minuten! So schnell war ich noch nie! 😀
Weitere faszinierende Wetterbilder vom Oktober in Guatemala
Blick auf eine verregnete und in Nebel gehüllte StadtBin ich die einzige, die gerade an „Fog of fear“ denkt?! 😉Agua zeigt sich nur ein bisschen und von Fuego und Acatenango fehlt jede Spur.nächtlicher Blick auf einen spuckenden FuegoFaszination Wolken
Beständigkeit im Naturchaos: cookie love! 🙂
Und was ist eigentlich zwischenzeitlich aus dem Strand geworden?
Daraus wurde auch weiterhin nichts – denn Guatemala säuft gerade nicht nur ab, sondern es gibt – wie sich für den chaotischen Oktober voller Premieren eben gehört – für die nächsten Tage Zyklon-Warnungen.
Die Transmetro in Guatemala Stadt: Sicher, schnell und günstig
Die Transmetro in Guatemala Stadt ist ein öffentliches Bussystem in Guatemala Stadt, das seit 2007 existiert und immer weiter ausgebaut wurde. Aktuell gibt es sechs Buslinien (2019 soll eine weitere Linie von der Universität entlang des Perifericos über die Zona 1 bis zur Zona 2 fertiggestellt werden), die von verschiedenen Zonen der Stadt starten und von dort aus in die Zona 1, dem historischen Zentrum von Guatemala Stadt, fahren. In Zona 1, vor allem an den Haltestellen Plaza Barrios, Tipografia und Beatas de Belen gibt es gute Möglichkeiten, um von der einen Linea in eine andere umzusteigen.
Die Transmetro-Busse erkennst du an ihrer grünen Farbe. Aktuell gibt es in Guatemala Stadt sechs Transmetro-Linien: 1, 2, 6, 12, 13 und 18. Was zunächst nach einem willkürlichen Zahlenchaos aussieht (warum nicht 1, 2, 3, 4, 5 und 6?!), hat jedoch tatsächlich einen Grund: Die Nummern der Linien geben nämlich die Zonen an, in welcher die jeweilige Linie startet/endet. Soll heißen: Linea 6 startet in der Zona 6, Linea 12 in der Zona 12 und so weiter.
Auf Google Maps kannst du die einzelnen Haltestellen übrigens ebenfalls finden: Es handelt sich hierbei um die hellblauen Quadrate, die mit einem weißen „M“ gekennzeichnet sind.
Quelle: https://rutastransmetro.muniguate.com/
Und weil mir die Transmetro mittlerweile wirklich ans Herz gewachsen ist – warum, das erzähle ich dir weiter unten -, nenne ich sie liebevoll und heimatverbunden wie ich nun einmal bin meine „Straßenbahn„.
Mir ist natürlich durchaus bewusst, dass ein Transmetro-Bus nicht wie eine Straßenbahn aussieht. Auf diese Weise gelingt mir hier jedoch eine klare Abgrenzung zum Chicken Bus, denn sage ich in Guatemala zu meinen Freunden oder Kollegen, ich sei mit dem Bus gefahren, ernte ich aufgrund der Tatsache, dass mein Gegenüber denkt, ich sei Chicken Bus gefahren, sofort einen sorgenvollen Blick.
Abgesehen davon muss ich bei dem Wort „Straßenbahn“ immer mit einem Lächeln im Gesicht an meine Siebtklässler denken: Als wir das Thema „Transportmittel“ im DaF-Unterricht behandelten, konnten sie nämlich weder mit „Zug“ noch mit „Straßenbahn“ etwas anfangen – was bei mir zunächst einen Lachanfall vor der Klasse auslöste, weil ich davon ausging, dass mich meine süßen Kleinen verscheißern wollten. Sie meinten es jedoch absolut ernst und die Erklärung erfolgte auf dem Fuße: Es gibt in Guatemala weder Züge noch Straßenbahnen – woher sollten meine Süßen also wissen, wie eine Straßenbahn aussieht?!
Zu welchen Uhrzeiten fährt die Transmetro in Guatemala Stadt?
Prinzipiell fährt die Transmetro in Guatemala Stadt von 4:30 Uhr bis circa 20 bzw. 21 Uhr. Die Uhrzeiten variieren jedoch je nach Wochentag und Linie. Während die Linea 12 ihre Fahrten bereits um 4:30 Uhr beginnt, starten die Linien 6, 13 und 18 um 5 Uhr und die Linien 1 und 2 um 5:30 Uhr.
Auch die Uhrzeiten der letzten Fahrten variieren.
Hier ein Überblick:
Linea 1: Montag bis Freitag: 5:30 – 20 Uhr
Samstag: 5:30 – 19 Uhr
Sonntag: 6:30 – 19 Uhr
Linea 2: Montag bis Freitag: 5:30 – 19:45 Uhr
Samstag: 5:30 – 19 Uhr
Sonntag: 6:30 – 19 Uhr
Linea 6: Montag bis Freitag: 5 – 21 Uhr
Samstag: 5- 20 Uhr
Sonntag: 6- 20 Uhr
Linea 12: Montag bis Freitag: 4:30 – 22 Uhr
Samstag: 4:30 – 21 Uhr
Sonntag: 4:30 – 21 Uhr
Linea 13: Montag bis Freitag: 5 – 21 Uhr
Samstag: 5 – 20 Uhr
Sonntag: 5 – 20 Uhr
Linea 18: Montag bis Freitag: 5 – 21 Uhr
Samstag: 5 – 20 Uhr
Sonntag: 6 – 20 Uhr
Transmetro-Station auf der Aguilar Batres
Gibt es Regeln für die Transmetro?
Ja, die gibt es! Die erste Regel lautet: Keine Waffen! Aber abgesehen davon ist das Mitführen von brennbaren Materialien, Tieren und Kisten, Boxen, Kartons und Co. (das gilt für Verkäufer, die nicht ihren ganzen Kram im Bus transportieren sollen, nicht jedoch für Koffer oder Reisetaschen!) ebenfalls untersagt.
Vor dem Einsteigen in den Bus werden drei Schlangen gebildet. Diese drei Schlangen positionieren sich genau an der Stelle, an der der Bus halten wird und sich dessen Türen öffnen werden. Ein wenig vergleichbar ist dies mit den Metrostationen in Singapur oder London. Und auch hier gilt: Mind the gap!
Einen Knopf, der dem Fahrer signalisiert, dass du aussteigen möchtest, gibt es übrigens nicht, da der Bus an jeder Station hält (Ausnahme: Direct Express Routa – siehe unten).
Was und wie bezahlst du in der Transmetro in Guatemala Stadt?
Eine einfache Fahrt mit der Transmetro kostet Q1! Ja, richtig gelesen! Ein Quetzal! Diesen solltest du auch in Form einer Münze bei dir tragen.
Um Zugang zu den Plattformen zu erhalten, wirfst du den Quetzal in einen kleinen Automaten. Je nachdem, an welcher Haltestelle du stehst, gehst du danach entweder durch ein Drehkreuz, passierst eine Schranke oder läufst einfach weiter, denn es gibt auch Haltestellen, an welchen sich keine Schranke befindet.
Zugang zur Plattform und Bezahlautomat (rechts neben mir, nicht im Bild, stand der Polizist, der die Haltestelle oben überwacht) – hier, an der Reformita, gibt es beispielsweise weder eine Schranke noch ein Drehkreuz
Wie steht es um die Sicherheit beim Fahren mit der Transmetro in Guatemala Stadt?
Fahrten mit der Transmetro gelten als sicher. Sowohl die Haltestellen und deren Zugangswege als auch die Busse selbst sind videoüberwacht. An jeder Transmetro-Station befinden sich Polizisten und Aufsichtspersonal.
Die Polizei überwacht hierbei die Menschen, die die Transmetro besteigen. Sie stehen ein wenig abseits des Zugangs. Das Aufsichtspersonal überwacht deine Zahlung, weist den Wartenden je nach Station eine Schlange zu, in welcher sie sich einreihen sollen, überwacht den Ein- und Ausstieg der Fahrgäste und hilft älteren, gehbehinderten oder blinden Menschen und Rollstuhlfahrern.
Ein Anblick, der in Europa einen Großalarm auslösen würde – stört in Guatemala niemanden.
Aufgrund der Tatsache dass die Transmetro vorgegebene Haltestellen hat, gab es bisher keinen kriminellen Zwischenfall in der Transmetro und bisher auch keine Überfälle. Warum hängt das unter anderem mit den vorgegebenen Haltestellen zusammen? –
Ein Vergleich: Ein Chicken Bus hat zwar eine vorgegebene Route, jedoch keine expliziten Haltestellen (Ausnahme: Es gibt an bestimmten Straßen auch Haltestellen: Parada de Bus). Das heißt, der Bus hält, sobald jemand an der Straße steht und ein Handzeichen gibt oder jemand im Bus den Fahrer dazu auffordert, anzuhalten. Beides kann über mehrere Kilometer nicht geschehen oder innerhalb kürzester Zeit mehrmals hintereinander. Aus diesem Grund ist es für Kriminelle, die einen Bus überfallen möchten, relativ einfach, sich Zugang zu einem Bus zu verschaffen: Sie positionieren sich einfach an einer nicht klar übersichtlichen/einsehbaren/unbewachten Ecke. Sieht der Busfahrer die Wartenden, wird er in jedem Fall anhalten.
Ein seltener Anblick: Eine leere Aguilar Batres – das Bild entstand am Unabhängigkeitstag; normalerweise sieht es hier komplett anders aus
In Bezug auf die Sicherheit lässt sich ebenfalls anführen, dass sich die Busse in einem guten Zustand befinden und ständig gewartet werden. Vor allem die Busse, die durch die touristischen Zentren fahren, sehen auch deutlich besser aus und sind immer gewaschen.
Da die Fahrer der Busse nicht in ihre eigene Tasche wirtschaften, also nicht entsprechend „Zeit = Geld = mehr Fahrgäste“ fahren, sondern von der Stadt bezahlt werden, fahren sie auch angepasst – wobei die Beschreibung „angepasster Fahrstil“ trotzdem weit entfernt von dem eines deutschen Busfahrers ist. 😀
Gerade weil die Transmetro als so sicher gilt, ist sie von Guatemalteken stark frequentiert. Du solltest dich daher gedanklich darauf einstellen, dass du nicht unbedingt einen Sitzplatz erhalten wirst und vor allem dass es eng werden wird.
Station Plaza El Amate, Zona 1
Was ist der Vorteil der Transmetro im Vergleich zu Micro, Taxi oder Uber?
Über die Gefahren von Fahrten mit dem Chicken Bus habe ich bereits ausführlich in einem vergangenen Blogbeitrag hingewiesen. Für mich hat die Transmetro neben dem Sicherheitsaspekt zwei weitere Vorteile:
1. Unschlagbarer Preis für ein Ticket
Bei einem Ticketpreis von Q1 belaufen sich die Kosten für eine Fahrt mit der Transmetro praktisch auf Null! Was diesen Aspekt angeht, so ist der Transmetro-Bus gleichauf mit dem Chicken Bus, der für eine Fahrt durch die Stadt ebenfalls nicht teurer ist. Im Vergleich zu den Kosten für Uber (von Zona 11 in Zona 1, je nach Verkehr: Q40), Taxi (von Zona 11 in Zona 1, je nach Verkehr: Q50) oder Parkplatzgebühren (pro Stunde: Q10-Q15) jedoch ist die Transmetro absolut unschlagbar.
2. Völlige Unabhängigkeit von der Verkehrssituation
Da die Transmetro ebenfalls ihre eigene Fahrspur hat, wirst du während der verkehrstechnischen Stoßzeiten, die praktisch den ganzen Tag über herrschen, schnell an dein Ziel kommen.
Ein Beispiel: Um die Mittagszeit (12/13 Uhr, unter der Woche) bräuchte ich für eine Fahrt mit dem Auto von Zona 11 nach Zona 1 circa 30 Minuten, zumindest dann, wenn ich für eine Sekunde mal davon ausgehe, dass zu dieser Uhrzeit kein Stau herrscht. Geht! Ist schon passiert!
Zu Fuß benötige ich zur Transmetro-Station 12 Minuten. Innerhalb von 15 Minuten bin ich mitten in der Zona 1. Die Wahrscheinlichkeit, dass auf meinem Rückweg aus der Zona 1 dann das absolute Verkehrschaos herrscht (ab 14/15 Uhr), liegt bei 98%. Ich brauche bei Stau zwischen 45 und 60 Minuten, um zurück in die Zona 11 zu gelangen. Und ja, selbst ausprobiert – sowohl unter der Woche als auch am Wochenende! 😉
Was solltest du dennoch beachten?
1. Vorsicht bei Express Routen
Die Transmetro-Busse besitzen ebenfalls sogenannte Direct Express Routas. Eine davon befindet sich beispielsweise auf der Linea 12. Eine solche Route solltest du in jedem Fall vermeiden, denn diese Direkt-Busse fahren tatsächlich den Großteil der Haltestellen nicht an.
Glaub‘ mir, gerade die Expressroute der Linea 12 möchtest du nicht fahren. Die nächste Haltestelle nach dem Trebol ist nämlich Centra Sur, das Busterminal in Villa Nueva. Und Villa Nueva ist der wirklich allerletzte Ort, an welchem du als Tourist landen solltest, denn dort sieht es teilweise schlimmer aus als in den townships in Südafrika.
Schlagzeile der Prensa Libre vom 29.09.2018: Drei Tote in Villa Nuvea
2. Bei aller Sicherheit: Achte auf deine Wertsachen
Auch wenn ich oben den Sicherheitsaspekt positiv hervorgehoben habe, bedeutet dies natürlich nicht, dass du nicht auf deine Wertsachen aufpassen musst. Grundsätzlich solltest du in Guatemala deinen Pass in deiner Unterkunft lassen, nur mit der tatsächlich notwendigen Menge an Bargeld auf die Straße gehen (Q100-200), deine Kreditkarte am Körper tragen und immer wachsam sein.
Das ist der minimale Verkehr auf der Aguilar Batres (samstags um 14 Uhr) – geht noch im Vergleich zu einem Freitag!
Bist du in Guatemala Stadt schon einmal mit der Transmetro gefahren? Welche Erfahrungen hast du gemacht?
Anmerkungen zur Bildqualität: Wenn ich Zona 1 besuche, nehme ich grundsätzlich meine Kamera nicht mit, sondern mache Bilder ausschließlich mit meinem Ersatzhandy (mein Haupthandy trage ich in meinem Sport-BH unter einen weiten Bluse). Aus diesem Grund lässt auf den Bildern dieses Beitrags die Qualität der Bilder teilweise etwas zu wünschen übrig. Im Hinblick auf meine eigene Sicherheit aber sicherlich verständlich für dich.
Eating like a local: Günstige Restaurants in Antigua
Dieser redaktionelle Beitrag kann Werbung für genannte Unternehmen enthalten, ohne dass eine Bezahlung stattgefunden hat.
Wahrscheinlich hast du schon davon gehört, dass Zentralamerika günstig sein soll, was Lebenshaltungskosten oder Kosten für eine Reise angeht. Guatemala soll ebenfalls günstig sein. Allerdings scheiden sich hierüber die Geister. Sicherlich ist Guatemala günstiger als Deutschland oder Europa. Sicherlich auch wesentlich günstiger als Costa Rica. Aber ganz sicher nicht günstiger als Mexiko oder Honduras.
Und während du bei einem Restaurantbesuch in einer Shopping Mall in Guatemala Stadt gut und gerne auch mal 30 Euro lassen kannst, in Supermärkten einige Produkte für den doppelten Preis als auf einem Markt für Einheimische verkauft werden, 900g Joghurt umgerechnet 3,50 Euro kostet, besteht die Kunst, in Guatemala Geld beim Essen zu sparen, darin zu wissen, wohin du gehen solltest.
Gerade diejenigen, die sich schon einmal eine Weile in und um Antigua aufgehalten haben, wissen, dass Preise abhängig davon sind, wo man lebt und wo man einkauft. Restaurants bilden hierbei natürlich keine Ausnahme, denn zwischen günstig und nicht sauber bis hochpreisig und protzig gibt es auch in Antigua alles.
Dass dem so ist, kannst du unschwer in meinem Beitrag über besondere Orte in Antigua nachlesen, denn die vorgestellten Orte in diesem Bericht können sich durchschnittliche Guatemalteken nicht leisten.
Wenn du günstige Restaurants in Antigua suchst, bist du jetzt richtig. Denn in meinem heutigen Beitrag werde ich dir sechs günstige Restaurants in Antigua vorstellen, in welchen ich sowohl in Bezug auf die Qualität des Essens als auch die hygienischen Standards gute Erfahrungen gemacht habe.
Aber lass‘ uns zuerst einmal darüber sprechen, was überhaupt eine günstige Mahlzeit oder ein günstiges Restaurant in Antigua ist.
Günstiges Essen und günstige Restaurants in Antigua allgemein
Viele Restaurants in Antigua bieten gerade über die Mittagszeit ein sogenanntes almuerzo ejectivo an. Was wundervoll, wichtig und exklusiv klingt, ist nichts anderes als eine nette Umschreibung dafür, dass das Restaurant vor allem die Einheimischen, die in dieser Gegend arbeiten, mit aufgrund ihrer niedrig bezahlten Jobs, die sie haben, zu für sie bezahlbaren Preisen versorgt.
Und es fühlt sich natürlich besser und schöner an, in einem Restaurant zu sitzen, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob man sich das Essen nun leisten kann oder nicht oder ob man nicht lieber an einem fried chicken Stand auf dem Markt isst – ich spreche aus eigener Erfahrung.
Also was ist ein almuerzo ejectivo und was kostet das?
Für gewöhnlich kosten die Mittagsmenüs zwischen Q20 und Q45 (knapp 2 Euro aufwärts). Dabei erhältst du neben einer Vorspeise, die normalerweise aus einer einfachen Gemüsesuppe besteht, eine kleinere Auswahl aus zwei bis drei Hauptgängen bestehend aus Fleisch (Hühnchen, Schwein, Rind), Kohlenhydraten (Reis oder Kartoffeln) und gekochtem Gemüse oder Salat.
Des Weiteren gibt es in manchen Restaurants einen kleinen Nachtisch (Pudding, Wackelpudding oder Ähnliches). In einem kleinen Brotkörbchen bekommst du ebenfalls zwei bis drei kleine Tortillas. Das Lunch Menu beinhaltet ebenfalls ein Getränk – meistens irgendein super süßes, kaum trinkbares Wasser mit irgendeinem Geschmack.
Während es Restaurants gibt, die tatsächlich Vorspeisen und Nachtisch anbieten, gibt es bei anderen Restaurants entweder das eine oder das andere. Aus zwei Gängen bestehen die Mittagsmenüs jedoch alle.
Übrigens, auf Salat solltest du in Guatemala in jedem Fall verzichten! Die Wahrscheinlichkeit, dass der Salat beim Waschvorgang zusätzlich in Chlor gebadet oder mit Natrium behandelt wurde, um Keime abzutöten, ist nachvollziehbarer Weise nicht sehr hoch.
Denn während die Einheimischen mit den Bakterien und Keimen auf ungekochtem Gemüse durchaus (relativ) problemlos klar kommen, kann es passieren, dass du dir bei ungekochtem Gemüse und vornehmlich bei Salat einen Keim holst. Der Fluch des Pharao bricht zwar dadurch nicht notwendiger Weise aus, aber unangenehm ist der Keim dennoch und ohne zusätzliche Hilfe in Form von Tabletten wirst du ihn auch nicht mehr so schnell los.
Wie können solch günstige Restaurants in Antigua überleben?
Ganz einfach: Die Menüs dieser Restaurants wechseln täglich. Die Betreiber des Restaurants kochen am Vormittag eine riesige Portion der angebotenen Varianten und verkaufen diese für gewöhnlich vollständig um die Mittagszeit.
So kann es passieren, wenn du gegen Ende der Mittagszeit in ein Restaurant kommst, dass eine Variante bereits ausverkauft ist und du nach 14 Uhr häufig nirgendwo mehr eine Mahlzeit erhalten wirst, weil alles restlos aufgefuttert wurde.
Aber legen wir los: Hier kommen meine Empfehlungen für günstige Restaurants in Antigua – geografisch nach Straßen geordnet: zwei auf der Calle Poniente, zwei auf der Avenida Norte und zwei auf der Avenida Sur.
Quelle: Google Maps
Günstige Restaurants in Antigua: Die Straßen Calle Poniente, Avenida Norte und Sur
Es gibt 7 Straßen mit dem Namen Calle Poniente, welche von 1 bis 7 durchnummeriert sind. Sie verlaufen in Antigua Stadt von West nach Ost. Demnach ist die 1a Calle Poniente die Straße, die oberhalb des Stadtkerns von West nach Ost verläuft, die 2a Calle Poniente diejenige, die parallel zur 1a Calle Poniente verläuft und so weiter. Die Straße mit dem Namen Poniente ist sozusagen die Hauptstraße der Calles Poniente, denn sie führt direkt am Plaza Mayor, dem Hauptplatz der Stadt Antigua, entlang. Auch die Avenidas sind durchnummeriert. Sie verlaufen von Nord nach Süd.
Günstige Restaurants in Antigua: Meine sechs Empfehlungen
#1 La Casa de las Mixtas (3a Calle Poniente 31)
Im Casa de las Mixtas erhältst du ein frisch zubereitetes Lunch Menu für Q20 inklusive Suppe und Nachtisch. Das jeweilige Tagesmenü findest du auf einer kleinen Tafel. Wenn dich dieses anspricht, begib‘ dich auf die Treppen hoch zur Dachterrasse. Während der Mittagszeit ist das las Mixtas meist gut von Einheimischen besucht. Du wirst aber bestimmt schnell einen Platz finden.
Übrigens gibt es im las Mixtas auch den ganzen über gegrilltes Fleisch mit Tortillas, Hamburger, Salate und Sandwiches – zu typischen guatemaltekischen, also nicht überteuerten Preisen!
#2 El Faro: Restaurante y Taqueria (5a Calle Poniente 1)
Über das Faro bin ich gestolpert, als ich nach einer günstigen Alternative zum Futtern Ausschau hielt. Im Faro gibt es leckeres, mexikanisches Essen und Burritos bis zum Abwinken für circa Q22.
Ein typisches Restaurant auf dem Markt in Antigua
#3 El Punto Antigua Guatemala (7a Avenida Norte 8a)
Auch das El Punto bietet Lunch Specials für Q25 an. Zur Auswahl stehen zwei Alternativen an Hauptgerichten. Gereicht wird die Mahlzeit inklusive einer Suppe und einem Getränk. Aber auch über das Lunch Special hinaus ist das El Punto ein gutes, preiswertes Restaurant. Es gibt dort auch tolle Pizzen und leckere Margaritas oder Daiquiris.
#4 The Food Company (6a Avenida Norte 34)
In der Food Company gibt es vor allem Tortillas, aber auch Baleaditas, Paninis, Hamburger und Nachos. Das Lunch Menu wechselt täglich und zur Auswahl gibt es immer ein Hauptgericht, zwei Beilagen, ein Getränk und Tortillas für einen unschlagbaren Preis von Q25. Während du dir vielleicht zu Beginn noch etwas unsicher bist, ob du hier tatsächlich reingehen möchtest, wirst du ganz sicher nicht enttäuscht werden. Du solltest hier unbedingt die schwarzen Tortillas kosten. Sie sehen nicht nur interessant aus, sondern sind auch lecker.
#5 Toku Baru (1a Avenida Sur 17)
Das Toku Baru mag vielleicht auf den ersten Blick nicht super schick aussehen, auch die Tische sind ein bisschen wackelig, aber das Essen ist super. Und solltest du Biertrinker sein, bekommst du hier auch unterschiedliche internationale Biere, die preislich weitaus günstiger sind als das guatemaltekische Bier in anderen Kneipen und Bars in Antigua.
Update 01/2022:
Das Toku Baru hat aufgestockt, sich offensichtlich mit einem anderen Restaurant zusammen getan und hat nun einen wunderschönen großen, hellen, sonnigen und wirklich zauberhaften Innenhof, in welchem du unter freiem Himmel essen kannst. Drinnen sieht es leider nach wie vor nicht sonderlich schick aus – also schau‘, dass du draußen einen Platz bekommst.
Außenbereich des Toku Baru. Danke an Flip Flop-Blog für das aktuelle Foto!
#6 Rincon Tipico, El Porton (3a Avenida Sur 3)
Das Rincon ist unter Einheimischen wahrscheinlich das bekannteste und größte Restaurant in Antigua, das über die Mittagszeit besucht wird. Hier gibt es die größte Auswahl an täglich wechselnden Mahlzeiten. Angeblich soll es dort nicht mehr so lecker sein wie noch vor einigen Jahren. Dennoch solltest du hier außerhalb der Mittagszeit unbedingt einmal das hecho con lena, Hühnchen aus dem Holzofen und vor allem die Tortillas kosten. Gerade die Tortillas nämlich sind im Vergleich zu den Tortillas, die du in anderen Restaurants bekommst, nicht nur größer, sondern auch irgendwie teigiger und fluffiger.
Am 03.06.2018 brach der Vulkan Fuego in Guatemala aus. Im Unterschied zu vergangenen Ausbrüchen Fuegos hatte dieser Ausbruch eine weitaus größere Heftigkeit und ein weitaus höheres Zerstörungspotenzial. Letzteres ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Fuego keine normale Lava ausspuckt, wie dies beispielsweise der Vulkan Pacaya tut, sondern pyroklastische Lava.
Ein solcher pyroklastischer Strom besteht aus einer Mischung aus Gesteinsbrocken und Lava, die aufgrund der Explosion des Vulkans zu feinsten Ascheteilchen zerrissen wird und schließlich – zusammen mit den schwefelhaltigen Gasen – mit bis zu 700 Kilometern pro Stunde den Berg hinunterschießen kann.
Aufgrund der Höhe des Vulkans Fuego von knapp 3.800 Metern stürzte seine pyroklastische Lava demnach wie ein Wasserstrom ins Tal hinab und begrub ausnahmslos alles unter sich. Zahlreiche nicht evakuierte Dörfer und demnach Hunderte von Menschen. Es gab über 1,7 Millionen Betroffene und offiziell knapp 300 Tote – die inoffizielle Zahl geht in die Tausende. Pompeji 2.0!
Ausbruch von Fuego – 104 Tage danach…
Es ist Sonntag. Sonntag, der 16.09.2018. 104 Tage ist der Ausbruch des Vulkan Fuego her. 104 Tage, in denen wahnsinnig viel geschehen ist. 104 Tage, in denen sich Guatemala in einem ständigen Auf und Ab befand. 104 Tage, in denen Hilfsorganisationen und freiwillige Helfer unermüdlich in Ground Zero nach verschütteten Leichen und Knochenresten gruben, unterbrochen dabei lediglich von der Willkür der Regierung, die nur ungern den Zugang zum Ort der Verwüstung genehmigte und Laharen, die nach wie vor aufgrund anhaltender Eruptionen Fuegos und der Regenfälle der Regenzeit herunterschossen.
Es waren 104 bewegende Tage, es waren 104 intensive Tage, es waren 104 arbeitsreiche Tage und Tag 104 würde für mich ganz sicher wieder ein sehr emotionaler Tag werden. An Tag 104 nämlich treffe ich mich mit Carlos Hernandez. Carlos ist einer der wenigen Überlebenden des Dorfes San Miguel Los Lotes. Denn San Miguel Los Lotes war das Dorf, welches Fuego am nächsten war und am 03. Juni 2018 mit einer unsagbaren Zerstörungsgewalt völlig ausgelöscht wurde.
Carlos Hernandez nach dem Ausbruch von Fuego in Guatemala
Ich kannte Carlos bisher nur von Bildern, mit welchen mich Mariel über seinen Gesundheitszustand auf dem Laufenden hielt. Ich wusste, dass er seit einigen Wochen wieder in Guatemala war.
An diesem Sonntag, 15 Wochen nach dem verheerenden Ausbruch des Fuego, war ich ganz schön nervös. Nervös, weil ich mich fragte, ob mein Spanglisch, das ich hier spreche, überhaupt ausreichen würde, dass er mich versteht. Nervös, weil ich Angst hatte, dass ich ihn aufgrund meiner schlechten Spanisch-Skills nicht verstehen würde. Und nervös, weil ich wusste, dass dies ein sehr intensiver und emotionaler Tag werden würde. Aber gleichzeitig freute ich mich riesig, ihn endlich persönlich kennen lernen zu dürfen.
Mariel wusste mich zu beruhigen und versprach mir Untersützung bei Sprachproblemen. Don’t worry, my dear! I can translate. There is absolutely nothing to worry about. Relax! Just relax!
Carlos Hernandez vor ein paar Wochen
Meine erste Begegnung mit Carlos Hernandez aus San Miguel Los Lotes
Als ich Carlos Hernandez schließlich am frühen Vormittag gegenüber stehe, wir uns begrüßen und umarmen, ist all die Nervosität vom einen auf den anderen Moment völlig verflogen. Wir schauen uns in die Augen, lächeln uns an und mir entwischt ein Carlos, du siehst richtig gut aus! – Danke, ich habe mich heute auch extra rasiert. Das Eis ist binnen Sekunden gebrochen. Und als wir uns schließlich setzen, habe ich das Gefühl, dass ich den kleinen Guatemalteken schon ewig kennen würde.
Carlos, wie geht es dir heute? – Es geht mir gut. Ich freue mich sehr, heute hier zu sein und dich zu sehen. Wie geht es dir? – Mir geht es auch gut. Ich habe ein wenig Angst wegen meinem Spanisch, weil es so schlecht ist. Aber ich freue mich sehr, dich heute endlich zu sehen. – Es tut mir leid, ich kann leider kein Englisch. Und dann spricht er ganz ganz langsam weiter… mir geht das Herz auf.
Carlos Hernandez (links) mit seiner Tante, seinem Neffen und Mariel nach seiner Rückkehr nach Guatemala
Mein Interview mit Carlos Hernandez
Listo, Carlos? – Listo, Manuelita!
Carlos, gibt es etwas, über das du heute nicht sprechen möchtest?
Nein, Manuela, du darfst mich alles fragen, was du wissen möchtest. Ich werde alle deine Fragen beantworten.
Danke, Carlos! Wie alt bist du?
Ich bin 32.
Ich schlucke. Oh, wow! Du bist jünger als ich. Ich bin schon 36.
Wo bist du aufgewachsen?
In bin in San Miguel Los Lotes geboren und ich bin in San Miguel Los Lotes aufgewachsen. Meine ganze Familie lebt… lebte dort.
Was hast du gearbeitet?
Ich war als Fahrer bei einem Transportunternehmen in Escuintla. Ich war Kurierfahrer. Ich habe dort 2 Jahre lang gearbeitet.
Carlos‘ Fuß vor ein paar Wochen
Kannst du mir von deiner Familie erzählen?
Ich habe drei Kinder: Sarah Lisa Hernandez. Sie ist 9 Jahre alt. Carlos Adolfo Hernandez. Er ist 7. Und Evelyn Sophie Hernandez. Sie ist 5 Jahre alt. Meine Frau heißt Blanca Elizabeth Hernandez. Sie ist 29 Jahre alt. Zusammen mit meinen Eltern, also meiner Mutter und meinem Vater, wohnten wir in unserem Haus in San Miguel Los Lotes.
Alle in einem Haus?
Ja, alle zusammen. Die Familie ist wichtig. Wir bleiben bei unserer Familie. Wir wohnen alle zusammen. Und wir kümmern uns umeinander.
Carlos‘ Familie
Was ist am 03. Juni geschehen?
Um 8 Uhr saßen meine ganze Familie und ich beim Frühstück. Es war Sonntag und ich musste nicht arbeiten. Meine Frau hat ein großes Frühstück für die ganze Familie gemacht. Es gab Tostadas und Tamales und leckeren Kaffee. Wir saßen alle zusammen am Tisch und haben gegessen. Wir überlegten, was wir heute noch erledigen müssten. Meine Familie wollte nach Escuintla fahren, um dort einzukaufen. Wir brauchten Lebensmittel aus den Läden dort. Im Dorf gibt es nur wenige Sachen zu kaufen. Die Läden sind klein. Deswegen fahren wir nach Escuintla.
Hast du den Rauch von Fuego am frühen Morgen gesehen?
Ja, natürlich. Aber wir haben uns nichts dabei gedacht. Fuego raucht immer. Mal raucht er mehr. Mal raucht er weniger. Und wir dachten, wenn es schlimm wird, werden sie uns warnen.
Und dann?
Gegen 9 Uhr etwa brach meine Familie nach Escuintla auf. Sie wollten nach der Mittagszeit wieder in Los Lotes sein…
Ich schlucke und schaue Carlos nur an. Ich weiß, dass jede weitere Frage nun absolut unnötig ist. Vielleicht sogar völlig unangebracht. Denn wir wissen beide, was als nächstes passierte.
Ja. Gegen 14 Uhr kam meine Familie nach San Miguel Los Lotes zurück.
Ich platze heraus: Du hast sie noch gesehen?
Nein, das habe ich nicht. Der Rauch im Dorf war schon so dicht, dass sie das Haus nicht mehr finden konnten. Sie haben nichts mehr gesehen.
Wo warst du?
Ich war im Haus. Ich habe darauf gewartet, dass sie zurückkommen.
Er hat Tränen in den Augen. Ich schlucke wieder. Ich spüre, wie auch meine Augen feucht werden. Eine sinnvolle Frage fällt mir nicht mehr ein.
Und dann?
Sie haben das Haus nicht gefunden. Ich weiß nicht, was genau wie passiert ist. Der Vulkan brach aus. Plötzlich war die Lava hinter ihnen und das ganze Dorf war unter Lava begraben. Die Lava war heiß. Wahrscheinlich 150 Grad. Aber genau weiß ich es nicht. Und sie war schnell. Vor der Lava von Fuego kannst du nicht davon rennen. Sie ist zu schnell.
Blick auf Fuego von San Miguel Los Lotes
Wie hast du das überleben können?
Ich weiß es nicht. Ich bin einfach im Haus geblieben. Ich habe nichts gespürt. Ich saß einfach nur im Haus. Um 20 Uhr kamen die Bomberos und haben mich aus dem Haus gerettet. Meine Hände und Füße waren völlig verbrannt. Sie brachten mich direkt nach Escuintla. Von dort ins Krankenhaus nach Guatemala Stadt. Und weil meine Verbrennungen so stark waren, konnten sie mich in Guatemala Stadt nicht behandeln. Ich wurde zwei Tage später dann nach Mexiko geflogen. Dort haben sich zwei Ärzte um mich gekümmert.
Straßen von San Miguel Los Lotes
Wie lange warst du in Mexiko im Krankenhaus?
Ich war für 1,5 Monate in Mexiko. Mein rechter Arm und mein linker Fuß waren kaum mehr vorhanden. Ich hatte Operationen, meine Hände und Füße waren die meiste Zeit verbunden. Aber ich hatte noch viel größere Schmerzen. Ich habe die meiste Zeit nur geschlafen. Ich konnte mich nicht bewegen. Nicht meine Hände und auch nicht meine Füße.
Seit wann bist du zurück in Guatemala?
Seit Ende Juli.
Im Vergleich: Carlos‘ Hände vor ein paar Wochen
Wie war das, wieder nach Guatemala zu kommen?
Es war gar nicht einfach. Ich hatte ja keinen Pass mehr. Alle meine Sachen waren ja in meinem Haus in San Miguel Los Lotes verbrannt oder zerstört. Es hat nur mit der Zustimmung der Regierung funktioniert, dass ich wieder nach Guatemala kommen konnte. Ohne Papiere kannst du hier ja eigentlich nicht einreisen.
Claro! Und wie war es sonst?
Erneut sehe, wie Carlos‘ Augen feucht werden. Was habe ich da auch für eine Frage gestellt? Die soll das denn sein, wenn du zurück in deine Heimat kommst und alles, was du hast und liebst, nicht mehr da ist? Auch wenn ich seinen wahren Schmerz nur erahnen kann, spüre auch ich, wie sich meine Augen mit Tränen füllen. Carlos‘ Tante, Bertilia Hernandez, spricht weiter. Ich verstehe nur die Hälfte von dem, was sie sagt, denn ich bin gerade irgendwie zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Ich schaue Carlos an, während sie spricht. Ich schaue ihm in seine traurigen Augen. Damit ist die Frage eigentlich beantwortet. Wie unhöflich von mir. Ich entschuldige mich bei Bertilia.
Bertilia: Es war nicht einfach. Es gab keine psychologische Betreuung. Ich meine, seine ganze Familie war weg. Es war nichts mehr da. Kein Haus. Kein Besitz. Keine Frau. Keine Kinder. Keine Eltern. Ich weiß nicht, wie er überhaupt überleben konnte. Ich weiß auch nicht, wie ich überleben konnte. (Auch Bertilia hat ihre ganze Familie verloren.) Oder wie Yama José Estuardo, Carlos‘ Neffe, überlebt hat. (Auch Yama José Estuardo hat alle verloren.) Von unserer großen Familie sind nur noch wir drei übrig. Ich danke Gott jeden Tag dafür, dass wir leben. Aber es ist auch so schwierig für uns, weil wir jetzt nur noch uns haben.
Carlos‘ Hände heute
Wohnt ihr zu dritt in der Wohnung in Jocotenango?
Ja, es ist nicht groß, aber es reicht. Es kostet auch nicht viel. Das ist gut. Wir haben fast kein Geld. Wir bekommen immer wieder Lebensmittel von Bewohnern hier. Das reicht zum Leben.
Carlos, wie geht es dir jetzt?
Physisch geht es mir ganz gut. Ich kann meine Finger wieder bewegen. Das war bis vor kurzem noch nicht möglich.
Er zeigt mir, wie weit er seine Finger biegen konnte. Praktisch gar nicht.
Ich brauche auch keinen Rollstuhl mehr und kann laufen. Ich laufe langsam, aber ich kann laufen. Die Schmerzen nicht mehr groß. Das meiste ist verheilt.
Er zeigt mir seinen Arm. Danach zieh er seinen Schuh und seinen Socken aus. Ich bin überrascht, welch gute Arbeit die Ärzte in Mexiko geleistet haben.
Psychisch ist es aber eine ganz andere Situation. Ich vermisse meine Familie. Ich vermisse sie jeden Tag. Zu jeder Stunde. Jede einzelne Minute denke ich an sie. Am schlimmsten ist es beim Essen. Wir haben immer alle zusammen gegessen. Das gemeinsame Essen war unsere Tradition. Es war uns wichtig. Wenn ich jetzt esse, sitze ich mit Yama und Bertilia am Tisch. Wir essen zusammen. Aber ich fühle mich einsam…
Carlos mit seiner Frau und seinen Kindern
Wann möchtest du wieder arbeiten?
Im Moment geht das noch nicht. Ich hoffe, dass ich Ende des Jahres wieder arbeiten kann. Oder in sechs Monaten. Es muss erst alles richtig verheilen.
Carlos, eine letzte Frage: Welche Wünsche hast du für deine Zukunft?
Ich habe nicht so viele Wünsche. Eigentlich habe ich nur zwei Wünsche. Ich möchte wieder glücklich sein. Richtig glücklich. Ich meine, ich bin glücklich darüber, dass ich lebe, aber mein Herz schmerzt sehr. Ich danke Gott für das Leben, das er mir geschenkt hat, aber es ist kein glückliches Leben. Und das andere, das ich mir wünsche, ist wieder ein kleines Haus zu haben. Das wird sehr lange dauern. Denn wir müssen sparen, um ein Stück Land kaufen zu können.
Ich komme nun doch nicht umhin, eine weitere Frage zu stellen.
Weißt du, was Land in Guatemala kostet?
Nein, ich weiß es nicht. Ich musste das Land in Los Lotes ja nicht kaufen. Ich weiß, dass der Preis abhängig ist vom Ort. Aber mehr weiß ich nicht.
Ausgrabungen in Ground Zero
Carlos, ich möchte dir noch etwas geben. Ich habe ein kleines Geschenk für dich. Als ich aufstehe und meine Tüte holen möchte, steht Carlos auch auf. Es ist nur ein sehr kleines Geschenk, aber ich wollte dir zeigen, dass ich an dich gedacht habe. Ich überreiche ihm einen Beutel Reis, Zucker und Kaffee. Den Kaffee trinke ich hier am liebsten. Ich hoffe, es schmeckt dir. – Diesen Kaffee trinke ich auch am liebsten. Er schmeckt super lecker.
Schließlich laufen mir Tränen die Wange hinunter. Auch Carlos beginnt zu weinen. Wir nehmen uns lange in den Arm. Wer da wen in den Arm nimmt und wer da wen tröstet, weiß ich nicht. Es tut gut, den kleinen Guatemalteken in den Arm zu nehmen. Es tut mir so leid für ihn, was er alles durchmachen musste. Es tut mir so weh, dass er seine ganze Familie verloren hat. Es ist ein tragisches Schicksal, das sich mit Worten nicht in Ansätzen beschreiben lässt.
Und während wir uns im Arm halten und still weinen, flüstert er mir ein Thank you ins Ohr. Ich schmunzle. Ich dachte, du kannst kein Englisch. Er schaut mich an, zwinkert mir zu, grinst. Kann ich auch nicht.Eso es todo. Ich muss lachen. Auch er lacht wieder.
Schließlich löse ich mich aus seiner herzlichen Umarmung, greife meine Tasche und ziehe den Umschlag heraus. Carlos, ich habe vor einiger Zeit einen GoFundMe gestartet. Ich habe meine Freunde gefragt, ob sie mir Geld schicken können, um die Menschen in Guatemala unterstützen zu können. Es ist nicht viel. Ich überreiche ihm den Umschlag. Ich möchte, dass du damit diesen Monat deine Miete bezahlst. Vielleicht kannst du auch Essen kaufen.
Er zählt es nicht. Er schaut den Umschlag nur ungläubig an. Wieder schießen ihm Tränen in die Augen. Wieder nimmt er mich in den Arm. Dieses Mal drückt mich noch fester als zuvor. Du bist ein Engel. Ich danke Gott dafür, dass er dich geschickt hat. Du hilfst uns sehr damit. Tausend Dank!
Q1.000 aus den Spenden – danke, Leute!
Ein Abschied für immer?! – Nein! 😉
Als wir uns schließlich am Mittag voneinander verabschieden, wissen wir beide, dass wir uns ganz ganz bald wiedersehen werden. Wann, das weiß ich nicht. Was ich weiß, ist: Die Guatemalteken sind unglaublich herzliche und liebevolle Menschen. Haben sie dich einmal in ihr Herz geschlossen, wirst du immer einen Platz darin haben.
Carlos, ich danke dir sehr für dein Vertrauen, deine lieben Nachrichten und unsere Gespräche in den vergangenen Tagen! Vom nächsten schönen Sonnenaufgang (ohne Wolken 😉 ) in der Stadt werde ich dir ein Bild schicken. Versprochen!
Carlos Hernandez mit seinem Neffen Yema José Estuardo und seiner Tante Bertilia Hernandez
Abschließende Gedanken
Ich habe mittlerweile herausgefunden, dass ein Stück Land zwischen Q70.000 und Q80.000 kostet. Umgerechnet sind dies etwa EUR 7.700!
7.700 Euro für ein Stück Land, auf welches man ein Haus bauen kann! Ein Haus, welches praktisch eigentlich schon gebaut ist, denn von Mariel weiß ich, dass uns genügend Sachspenden in Form von Baumaterial und freiwillige Helfer zur Verfügung stünden, die dieses Haus kostenlos bauen könnten.
Es liegt also einzig und allein an dem Stück Land, für welches Carlos wahrscheinlich die nächsten Jahre sparen werden muss. Denn ein durchschnittliches guatemaltekisches Monatsgehalt liegt bei circa 220 Euro!
Spendenaufruf: GoFundMe, PayPal und Co.
Ich möchte daher erneut einen Spendenaufruf starten! Unterstütze mich bei meiner Kampagne auf GoFundMe. Mit deinem kleinen Beitrag, den du bei GoFundMe übrigens auch anonym spenden kannst, kann ich hier Träume wahr werden lassen. Es ist dabei völlig egal, ob du 5 Euro, 10 Euro oder 50 Euro spendest. Denn jeder Euro hilft Carlos, seinem Traum ein kleines Stück näher zu kommen.
Und wer weiß, vielleicht hat er ja sein kleines Grundstückchen, wenn ich dieses Land irgendwann verlasse?! Das wiederum wäre mein Traum! Denn Carlos ist ein ganz ganz lieber Mensch, der mir sehr ans Herz gewachsen ist.
Wenn du nicht über GoFundMe spenden möchtest, kannst du auch dein Paypal-Konto verwenden (meine E-Mail-Adresse auf Paypal lautet: m-kistner@web.de) oder nimm‘ persönlich Kontakt mit mir auf – per E-Mail oder über meine Facebook-Seite.
Hinweise:
1. Zustimmung zur Veröffentlichung der Bilder wurde erteilt. 2. Bei dem installierten Plugin „GTranslate“ handelt es sich um ein Plugin, welches den Google Translator verwendet. Eine Gewährleistung für die Korrektheit der Übersetzung kann daher nicht gegeben werden.
Dieser redaktionelle Beitrag enthält Werbung für genannte Unternehmen. Ich weise ausdrücklich daraufhin, dass keine Bezahlung stattgefunden hat.
Sechs besondere Orte in Antigua für (d)einen perfekten Tag in Guatemala
Antigua ist eine Stadt in Guatemala der ganz besonderen Art: Die Stadt zeichnet sich nicht nur durch ihre unsagbare Schönheit aus, sondern besitzt gleichzeitig eine historische Bedeutung und eine ganz individuelle Kultur. Kurzum: Antigua ist und bleibt Guatemalas absolutes Must Do.
Seit 1979 zählt Antigua zum Weltkulturerbe der Unesco. Nicht grundlos, denn die prächtigen kolonialen Strukturen und Kolonialbauten sind immer noch vorhanden. Als frühere Hauptstadt des Landes besitzt die Stadt wahnsinnig viele Überbleibsel aus der Kolonialzeit: Alte Kirchen, alte Ruinen, alte Häuser, die liebevoll restauriert wurden und dadurch einen ganz besonderen Charme versprühen, zahlreiche kleine Parks, Plazas und Märkte.
Allen voran und sozusagen das Zentrum der Stadt: Der Parque Central mit seinem Palacio de los Capitanes Generales und der Catedral de Santiago.
Unglaublich schön ist es, gerade in den Abendstunden dort im Park zu sitzen und die Beleuchtung der Bauwerke zu bestaunen. Und ja, bei Dunkelheit im Park zu sitzen ist in Antigua möglich! Du solltest es unbedingt tun – entweder mit einem guatemaltekischen coffee to go oder einem Glas Wein in der Hand, denn beides gibt es hier praktisch an jeder Ecke.
Klicke auf die Karte, um zur interaktiven Karte auf Google Maps zu gelangen, auf welcher alle Punkte hinterlegt sind, um sie abzuspeichern.
Und neben all dem durchaus lohnenswerten Sightseeing in Antigua besitzt Antigua wahnsinnig viele andere Möglichkeiten, wie du hier einen perfekten Tag verbringen kannst. Sechs besondere Orte in Antigua habe ich heute für dich in meinen Beitrag aufgenommen.
Sechs besondere Orte in Antigua, die ich immer wieder aufsuche, wenn ich die Stadt besuche. Sechs besondere Orte, die eine Mischung aus allem bieten, auf das ich so abfahre: Coffee, chocolates and tiny bites of culture. Meine Lieblingsorte! 😉
Du weißt, dass du in Antigua angekommen bist, wenn…
Dass du in Antigua angekommen bist, erkennst du direkt an zwei Dingen. Du siehst es, denn das Straßenbild verändert sich schlagartig, denn die asphaltierte Straße ist in der Altstadt von Antigua passé; stattdessen Kopfsteinpflaster. Und in dem Moment, wo du dieses Kopfsteinpflaster betrittst, findest du dich in einer neuen Welt wieder.
Du hörst es, denn von überall ertönen die lauten Glocken und die auffordernden Rufe der Eisverkäufer, die mit ihren fahrbaren Ständen durch die Straßen ziehen. Helados! Helados!
Ich weiß, dass ich in Antigua angekommen bin, wenn…
Und ich?! – Ich erkenne Antigua mittlerweile an zwei weiteren Dingen – einerseits der Tatsache, dass ich sofort nach Passieren der Stadtgrenze völlig problemlos alle Fenster meines Autos öffnen und sozusagen offen fahren kann und andererseits an meinem Parkplatzwächter: Pura Vida, chica! Como estas?
Nein, Pura Vida hat nicht mittlerweile auch in Guatemala Einzug gehalten. Dass er mich mit Pura Vida begrüßt, ist einzig und allein auf den Schlüsselanhänger meines Autos zurückzuführen. 😉
Als hätte er den ganzen Tag auf mich gewartet, kommt er mir freudestrahlend entgegen, nimmt meine Autoschlüssel und wünscht mir einen schönen Tag in der Stadt. Ein- oder Ausparken auf dem engen Parkplatz?! – Das muss ich längst nicht mehr! Stattdessen darf ich mein Auto direkt in der Einfahrt übergeben und bekomme es sogar nach meiner Rückkehr in Fahrtrichtung auf die Straße gestellt.
Warum besuche ich Antigua?
Man könnte ja annehmen, die Tatsache, dass ich in Guatemala lebe und mir Antigua bereits angeschaut, sozusagen einen Sightseeing-Haken hinter die Stadt gemacht habe, nicht mehr die Notwendigkeit bestünde, nach Antigua zu fahren. Falsch!
Mir ist nach einem Spaziergang in der Sonne. Mir ist nach leckerem Kaffee. Mir ist nach Windowshopping und richtigem Shopping. Und mir ist nach unkompliziertem Smalltalk und ein wenig sinnlosem Gequatsche. Das geht in Antigua perfekt. Überall. Und in völlig entspannter Atmosphäre.
Sechs besondere Orte in Antigua besuche ich dabei am liebsten – und von diesen möchte ich dir heute erzählen.
Sechs besondere Orte in Antigua
#1 Y Tu Pina Tambien (1a Avenida Sur)
Einen Tag in Antigua solltest du nicht nur völlig entspannt beenden, sondern ihn auch in absoluter Ruhe beginnen. Hierfür eignet sich ein kleines Frühstück im Y Tu Pina Tambien am besten. Eine leckere Auswahl an kleinen Kuchen, Brötchen und Muffins findest du hier. Natürlich auch leckeren Kaffee. Aber diesen gibt es in Antigua fast überall. Fast!
Wie wäre es also mit einem frisch zubereiteten Sandwich? Oder einem Egg McFuckin‘ Muffin, einem Muffin belegt mit Spiegelei und Bacon?
Du wirst bei der Speisekarte des Pina nicht nur ordentlich zu lachen haben, sondern auch perfekt in dein heutiges Verwöhnprogramm starten können.
Das Pina liegt übrigens am Rande von Antiguas Altstadt. Beste Voraussetzungen, um dir danach Antiguas Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Aber vergiss‘ deine Kaffeepause nicht…
Übrigens waren auch Claudia und Dominik von weltreize während ihres Besuchs von Antigua im Pina und können es ebenfalls wärmstens empfehlen! 😉
#2 Refugio Café oder The Refuge (7a Avenida Norte, direkt gegenüber der alten Bibliothek)
…bist du vorbei am Plaza Mayor, hast du den Mercado am anderen Ende der Altstadt hinter dich gebracht, kannst du eine erste kleine Kaffeepause am besten im Café Refugio einlegen. Der Kaffee schmeckt unglaublich dort. Inklusive ist der Smalltalk mit dem Barista.
Ich komme aus zwei Gründen unglaublich gerne ins Refugio: Es ist abseits der Hauptstraßen von Antigua. Demnach triffst du hier auf nur wenig bis gar keine Touristen, so dass das Café nach meinem Einkauf auf dem quirrligen Mercado wirklich eine Oase der Ruhe darstellt. Andererseits kann ich hier nach Herzenslust einfach drauf los erzählen.
Die Barista sprechen alle ein paar Brocken Englisch und sind unglaublich charmant darin, mir beim Sprachtraining zu helfen und mir bei der Konjugation der unregelmäßigen Verben unterstützend zur Seite zu stehen: Conozco? – Conozco que? – Yo conozco…! – Ahhh, conozco, conoces, conoce, conocemos, conoceis, conocen! – Perfecto! Pero no necesitas „conoceis“! – Sé!
Warum? – Weil sich in diesem Land sowieso jeder duzt! 😉
#3 Guartelaria (5a Avenida Norte)
Das Guartelaria ist zwar eine charmante Kombination aus Süßigkeitenladen und Café – das Café befindet sich in einem kleinen Garten, hierfür musst du zunächst durch den ganzen Laden und ein paar kleinere Shops durchlaufen –, Schokolade und Schokopralinen wie du sie zuhauf in Antigua finden wirst, gibt es hier allerdings weniger.
Der Fokus besteht hier aus Süßigkeiten mit Früchten. Ohne Zusätze. Eigene Herstellung. Fruchtig-süß, hauchzart, sehr kreativ und total lecker.
Sogar bei der Produktion der kleinen oder mega Kalorienbomben kannst du hier zuschauen. Du kannst verfolgen, wie Früchte in Zuckerguss gehüllt werden. Du kannst beobachten, wie Kürbiskerne mit Früchten verarbeitet werden. Und du kannst sehen, wie aus liebevoller Handarbeit kleine Marzipanfrüchtchen entstehen.
Der Besitzer übrigens spricht fließend Englisch und führt dich nur allzu gerne durch sein Geschäft. Das ein oder andere Leckerli bekommst du dabei selbstverständlich für ein kleines Tasting kostenlos auf die Hand.
#4 Choco Museo (5a Avenida Norte)
Schokomuseen gibt es in Antigua nahezu an jeder Ecke. Das Choco Museo gibt es sogar zwei Mal in Antigua. Es ist nicht leicht, den Überblick hier zu bewahren, da Antigua ja gerade für seine Kaffee- und Schokoladenproduktion bekannt ist.
Daher bieten auch die meisten Museen neben Führungen, Verköstigungen und dem Verkauf von Schokolade, Kaffeebohnen und Kakaobohnen auch Kaffee an.
Mehrere Schokomuseen habe ich in der Vergangenheit besucht. Zig Kaffee dort getrunken. Zig Pralinchen verköstigt. Aber am gemütlichsten fand ich dabei das Choco Museum in der fünften Avenida.
Trotz der Tatsache, dass es sich mitten im Zentrum der Altstadt von Antigua und nur wenige Meter vom Arco de Santa Catalina, La Merced und dem Plaza Mayor befindet, ist es hier vergleichsweise ruhig. Völlig entspannt kannst du hier im Café sitzen, die Umgebung auf dich wirken lassen oder die Mayafrauen, die dort sitzen und ihre Textilien verkaufen, bei ihrer Stickarbeit beobachten.
Übrigens, eine Pflicht, hier etwas zu verköstigen, besteht nicht.
Und wenn dir nicht nach Schokolade ist und du auch keine Lust hast, eines der bunten Shirts, Pullis oder Taschen der Mayafrauen zu erstehen, dann kaufe doch wenigstens eine Kleinigkeit im Shop der Chocolaterie und drücke die süße Köstlichkeit einem der Kinder in die Hand. Die Kids dort sitzen zusammen mit ihren Müttern den lieben, langen Tag auf dem Boden, sticken und hoffen auf Kundschaft und damit den Verkauf ihrer erarbeiteten Textilien, die ihren Lebensunterhalt darstellen.
Bei meinem letzten Besuch des Cafés wackelte der Milchzahn des kleinen Mädchens. Stolz aber auch etwas verunsichert präsentierte die Kleine mir das wackelnde Teil. Daumen hoch. Tranquilo, tranquilo, chica! Als Belohnung für den Verlust ihres ersten Milchzahns schenkte ich ihr ein wenig Schokolade. Aber, Kleines, die wird erst gegessen, wenn der Zahn wirklich raus ist!
#5 Luna de Miel (6a Avenida Norte)
Das Luna de Miel ist sicherlich kein Geheimtipp unter Einheimischen, aber bestimmt ein kleiner unter Touristen. Was es in jedem Fall aber hundertprozentig ist: Ein Schatz!
Auch Crepes-Läden gibt es in Antigua einige. Plain, süß, deftig, herzhaft. Mit Früchten, Marmelade, Nutella, Gemüse oder auch mit Putenstückchen. Der Kreativität sind hierbei absolut keine Grenzen gesetzt. Und bei der riesigen Auswahl ist sicherlich für jedes Leckermäulchen etwas dabei.
Was das Luna de Miel im Unterschied zu anderen Crepes-Läden jedoch besonders macht, ist seine Terrasse im ersten Stock. Von dieser hast du an wolkenfreien Tagen nämlich einen wundervollen Blick auf den Sonnenuntergang.
Aber, Achtung, wenn du tatsächlich von Luna de Miel aus den Sonnenuntergang sehen möchtest, solltest du dich rechtzeitig aufmachen. Die Sitzplätze auf der Terrasse sind begrenzt und der Laden läuft so gut, dass du sehr häufig längere Zeit anstehen musst, um einen Platz an der Sonne zu bekommen.
#6 Sport: Antigua Gym
Und weil du nun den ganzen Tag gefuttert hast, sollte das Sportprogramm natürlich nicht fehlen. Also, los ins Antigua Gym. Für Q35 kannst du dort einen Daypass lösen (Q110 für eine Woche) und hast direkt erneut die Qual der Wahl: Gerätetraining, Cardio auf den zahlreichen Crosstrainern, eine Runde laufen auf dem Laufband, Fahrradfahren, eine individuelle Spinningstunde mit computeranimiertem Trainer auf einem Monitor, Kettlebelltraining oder TRX?
Auch die Auswahl der Geräte ist riesig – in mehreren Räumen kannst du alle deine unterschiedlichen Muskelgruppen trainieren.
Egal wofür du dich entscheidest, es lohnt sich. Die Leute sind dort unglaublich nett, die Trainer helfen dir sofort, wenn du dich mit einer Geräteeinstellung nicht auskennst und du hast ein Open-Air-Feeling. Denn auch wenn die Decke des Gyms aussieht wie ein riesiges Zirkuszelt, so ist die Plane an den Seiten offen. Luftzirkulation: check!
Alternative zum Sport?
Du hast keine Lust auf Sport und möchtest deinen Abend eher gemütlich und ohne große Aktivität ausklingen lassen? – Dann statte dem kleinen Weinladen (5a Avenida Norte) direkt hinter de Arco Santa Catalina doch einen Besuch ab.
Oder warum schnappst du dir dort nicht einen Wein to go und setzt dich damit in den kleinen Parque La Merced und genießt die abendliche Stille? Die ganzen Touris befinden sich im Parque Central auf dem Plaza Mayor.
Kleiner Tipp: Auf guatemaltekischen Wein solltest du besser verzichten. Denn bei diesem handelt es sich eher um einen super süßen Fruchtlikör als um Wein! 😉
Boogie boarding in El Paredon – how to… ääähh… not!
Vorab-Anmerkung: Als ich am Montag meinem Kollegen und Surfer von dieser Aktion erzählte, schaute er mich dezent fassungslos an und erwiderte nur: „Du warst nicht ernsthaft bei diesem Wellengang gestern im Wasser?!“
Dieser Beitrag wird einer für die Kategorie: Manu macht sich zum Vollidioten! 🙂 Denn wenn ich eines heute gelernt habe, dann ist es Folgendes: Surfen sieht verdammt einfach aus – isses aber nicht! Und schon gar nicht bei einem Wellengang wie dem in El Paredon! Aber gut, ich hatte Allan versprochen, wenn ich das nächste Mal in Paredon bin, würde ich dem Surfen eine Chance geben. Eine!
Surfen in El Paredon
Aufgrund der heftigen und hohen Wellen, die es nahezu den ganzen Tag an der Südküste Guatemalas gibt, gilt El Paredon als das Surferparadies schlechthin. Es gibt praktisch keinen Tag, an dem du hier nicht surfen gehen kannst. Urlaub machst du hier, nicht jedoch die Wellen.
Wie heftig es dort ist, wurde mir vor einigen Wochen bewusst, als ich mitbekam, dass eine Kollegin und sehr gute Surferin, die jedes Wochenende in El Paredon bringt, um dort surfen zu gehen, nun für mindestens 4 Wochen krankgeschrieben ist, weil sie sich an ihrem letzten Surf-Wochenende einen Muskel am Bein nahezu komplett durchtrennt hatte. Eine überaus schmerzhafte Angelegenheit.
Und wenn du dann richtig viel geübt hast, immer noch lebst und dir nicht zig Knochenbrüche oder Muskelrisse eingefangen hast, dann sollte das in etwa so wie auf diesem Video aussehen, welches ein Surfer während seines Besuches in El Paredon gedreht hat.
Surfenlernen – die Theorie
Bevor man richtig surfen lernt, ist es ratsam, zunächst mit boogie boarding zu beginnen. Du hast ein kleineres Brett, kannst dich langsam an die Gegebenheiten des Meeres herantasten. Denn beim ersten Versuch bereits frei auf einem Surfbrett zu stehen, ist absolut undenkbar.
Boogie boarding bedeutet, dass du auf deinem Brett liegst. Wie auf einer Art Schwimmhilfe. Rein ins Wasser, Welle abwarten, Boogie Board in Position bringen, mit dem Oberkörper auf das Board legen, rechts und links am Board festhalten, den Körper hochdrücken wie beim Planking, von der Welle treiben lassen.
Soweit die Theorie…
Boogie boarding in El Paredon – erste Versuche
Frei nach dem Motto „Einfach mal machen – könnte ja gut werden“ schnappe ich mir am Vormittag ein Boogie Board. Es ist 9:30 Uhr. Optimistisch laufe ich an den Strand. Der Weg ist zu kurz, um sich wirklich Gedanken darüber zu machen, was nun gleich alles passieren könnte. Flip Flops aus (der Sand ist hier so heiß, dass ich mir jedes Mal, wenn ich hier bin, früher oder später die Fußballen verbrenne, wenn ich ohne den Schutz der Flip Flops über den Sandstraße laufe!), Boogie Board am Handgelenk festmachen und rein ins Wasser.
Bereits nach den ersten Metern spüre ich, dass die Wellen eine unglaubliche Kraft haben. Nicht nur klatschen sie mir in aller Heftigkeit entgegen, sondern auch der Sog, wenn das Wasser wieder hinaus in das Meer gezogen wird, ist überaus heftig.
Noch bevor Minute 2 überhaupt beginnt, habe ich mein Haargummi (Mädels, ihr wisst, wie schwierig sich diese Gummihaarbänder aus den Haaren entfernen lassen!) verloren!
Minute 3: Ich lag noch nicht ein einziges Mal auf dem Brett, habe aber schon zwei Mal komplett den Halt verloren und bin abgesoffen. Richtig abgesoffen! Nicht einfach nur so ein bisschen mit „mal kurz Kopf unter Wasser“! Nein, richtig, so mit „Kopf unter Wasser und nicht mehr hoch“!
Nach Minute 5 habe ich fast sechs Mal meine Bikinihose verloren, so dass ich mich dazu entscheide, meinen Bikini so fest zu binden, dass mich die Bändchen des Bikinis an der Hüfte schmerzten. Ein Zustand, den ich allerdings nur während der ersten Sekunden wahrnahm, da ich danach ja wieder damit beschäftigt war, nicht abzusaufen. Ein völlig sinnloses Unterfangen übrigens.
Minute 10: Ich habe ich das Gefühl, meinen Wasserbedarf für den restlichen Tag und den an Salz für das restliche Jahr gedeckt zu haben.
Ein netter Dank geht in Minute 13 an Poseidon für seinen morgendlichen, überaus umsichtigen Hinweis: Setz‘ bloß keine Brille auf und schnall‘ das Boogie Board an. Die Brille hätte wahrscheinlich keine einzige Minute überstanden und das Brett wäre mir bereits nach der ersten Welle aus der Hand gerissen worden.
Als ich schließlich sehe, dass die nächsten beiden Wellen nicht allzu heftig sind, drehe ich mich um, lege mich auf mein Brett, halte mich fest und warte auf die Wellen, die mich dann tatsächlich mit einem Affenzahn zurück an den Strand spülen.
Und auch wenn mir nahezu jede Welle, die vor meinem Oberkörper bricht, für einen Moment komplett das Gleichgewicht nimmt und erst einmal saufen und mich wie ein begossener Pudel aussehen lässt, gebe ich nicht auf.
Das Spiel beginnt erneut und immer und immer wieder: Rein in das Wasser, bei größeren Wellen zunächst einmal mehrmals absaufen und ordentlich Wasser schlucken, eine kleinere Welle abwarten, umdrehen, weeeeeeeeyyyy!!!
Nach 20 Minuten bin ich dermaßen kaputt, dass ich eine erste Pause brauche. Allans Worte vor einigen Wochen hämmern in meinem Kopf: You’re in good shape – you’ll survive!
Danke Kraftsport-Gott für die good shape! Und danke Poseidon, dass du mich überleben ließest!
Fazit boogie boarding in El Paredon
Boogie boarding hört sich unglaublich einfach an, wenn man den Erklärungen erfahrener Surfer folgt: Welle abwarten, auf das Brett legen, rechts und links festhalten, los geht’s! Boogie boarding sieht auch super easy aus, wenn man sich YouTube-Videos dazu anschaut.
Aber boogie boarding in El Paredon als absolut blutiger Anfänger ist wahrlich kein Kinderspiel! Nicht bei dem Wellengang! Übrigens, dass man um 9:30 Uhr mit seinem Brett als absoluter Anfänger noch nicht ins Wasser gehen, sondern noch einige Zeit abwarten sollte, bis sich das Meer etwas beruhigt hat, habe ich erst Stunden später erfahren!
Und dennoch: Trotz kleinerer Blessuren, zwei eingerissenen Fingernägeln, kiloweise Sand in meinem Bikini und sämtlichen Körperöffnungen – allein das Säubern meiner Ohren kostete mich hinterher 10 Minuten Zeit! – werde ich nicht aufgeben, dieses Element zu meinem zu machen. Denn, ganz ehrlich, ich habe den Tough Mudder überstanden. Ich werde mir von ein paar Wellen in El Paredon nicht die Grenzen aufzeigen lassen! Allerdings werde ich mir beim zweiten Versuch ganz sicher einen Surflehrer dazu nehmen! 😉
Blogbeiträge über die Strandabschnitte an der Pazifikküste
Die vergangenen Wochen waren heftig. Heftiger als die Wochen zuvor. Meine wöchentliche Arbeitszeit beläuft sich aktuell auf über 50 Stunden. Immer wenn ich etwas abgearbeitet habe, kommen drei neue Dinge dafür auf die Liste, die abgearbeitet werden müssen. Sisyphos hatte seinen Stein. Täglich. Stündlich. Bei mir wechseln die Steine. Korrekturen. Noten. Konferenzen. Offizielle Termine. Hinzu kommen die Freiwilligenarbeit und zusätzliche Fahrten, um irgendwo Spenden abzuliefern.
Ich mache es gern – sowohl das eine als auch das andere. Ich gehe voll darin auf. Anstehende Deadlines mit viel zu wenig Vorlaufzeit?! – Die bringen mich erst auf Touren. Und, wie zumindest meine Mama allzu gut weiß, in stressigen Phasen kann ich am besten arbeiten und laufe zu Hochform auf. Zuerst die schulische Arbeit, dann die Freiwilligenarbeit. Und morgens um 5 Uhr geht es zum Sport, denn am Nachmittag wäre ich nicht mehr in der Lage dazu. Den Überblick verlieren?! – No way! Das ist mir noch nie passiert! Aber eines kommt gerade deutlich zu kurz: Mein Schlaf.
Als mich Allan fragt, wie meine Woche läuft, bin ich lediglich in der Lage, mit einem Emoji zu antworten. Seine Reaktion: Go for Paredón this weekend! Fünf kleine Worte! Sie versprechen Ruhe. The Casita is all yours! Ich lächle… ein unerwartetes Wochenende in El Paredon!
Ein Wochenende in El Paredon – die Fahrt nach Paredón
Aus welchen Gründen auch immer ist die Fahrt an diesem Wochenende wesentlicher entspannter als sonst. Der Verkehr ist weniger heftig. Stau in Guatemala Stadt gibt es dennoch. Auch außerhalb der Stadt. Immer wieder beginnt es zu regnen. Heftig. Zurückzuführen ist dies auf die Berge, die sich um Guatemala Stadt befinden. Unfälle ereignen sich. LKW stehen am Straßenrand.
Autofahren in Guatemala: Fahrt nach El Paredon – Teil 1: Raus aus Guatemala Stadt
Wenn du mit dem Handy online bist, ist dieses Video nicht responsive (Danke, DSGVO, dass ich mein vorheriges Plugin nicht mehr benutzen darf!). Klicke hier, um zum Video auf YouTube zu gelangen.
Auf der Autopista wird es besser werden. Die Strecke nach Escuintla ist für gewöhnlich der anstrengendste Teil der Fahrt. Berge, Unebenheiten in den Straßen, Schlaglöcher, zig LKW, Collectivos und andere Transportmittel sind hier unterwegs. Nach Escuintla geht es über die Landstraße weiter. Dann kannst du auch wieder die Fenster des Autos voll aufmachen.
Am Super24 halte ich ein letztes Mal, um mir eine eisgekühlte Coke Light zu besorgen. Vom Super24 sind es noch 15km bis Paredon. 20 Minuten. Plus minus. Diese 20 Minuten fährst du am besten mit einer kühlen Coke Light. Und lauter Musik. Ich schicke Allan eine Nachricht, damit er seinem Angestellten Bescheid geben kann, dass ich gleich da bin: „Super24!“ Ich weiß, dass ich danach nicht mehr in der Lage sein werde, eine Nachricht zu tippen. Wegen der Straße. Aufgrund der Unebenheiten. Ich würde die Tasten auf dem Handy nicht mehr treffen. Und zu weiten Teilen der Strecke brauche ich tatsächlich beide Hände am Lenkrad. 20 Minuten. 20 Minuten bis zum Meer. 20 Minuten zu meiner Oase der Ruhe. 20 Minuten trennen mich von meinem Wochenende in El Paredon.
Als ich die Strecke das erste Mal fuhr, brauchte ich noch knapp 35 Minuten. Heute fahre ich sie in 13! Das gab’s noch nie! Ein neuer dirt road-Rekord!
Autofahren in Guatemala: Fahrt nach El Paredon – Teil 2: Die dirt road in voller Länge 😉
Klicke hier, um zum Video auf YouTube zu gelangen.
Finally Wochenende!
Nach einer völlig ausgelassenen Begrüßung durch die Puppies schäle ich mich aus meinen Arbeitsklamotten: Raus aus den Leggins, rein in die Strandkleidung. Raus aus den Ballerinas und rein in die Flip Flops… und rein in den schwarzen Sandstrand. Puppy will spielen. Den Nachmittag chille ich auf der Hängematte weg. Puppy liegt unter mir und weicht mir nicht von der Seite.
Bevor die Sonne untergeht, mache ich einen Spaziergang am Meer! Keine Menschenseele befindet sich an meinem Strandabschnitt von El Paredon. Vor dem Driftwood in einigen hundert Metern Entfernung kann ich ein paar Surfer ausmachen. Ich laufe in die entgegengesetzte Richtung. Meer. Wellen. So weit das Auge reicht. Nach einigen Minuten der absoluten Einsamkeit am Strand kommt mir ein Jogger entgegen. Er grüßt mich freundlich, wünscht mir einen schönen Abend. Wieder Menschenleere.
Klicke hier, um zum Video auf YouTube zu gelangen. In jedem Fall jetzt schon: Prost! 😉
Als ich zu meinem Casita zurückkehre, warten schon die Puppies. Schwanzwedelnd werde ich begrüßt. Spielen. Knuddeln. Blödsinn machen. Hängematten. Chillen.
Den Sonnenuntergang verfolge ich schließlich von meinem Casita.
Ein Gewitter in der Ferne ist zu vernehmen. Immer wieder sehe ich von meinem Bett aus die aufleuchtenden Blitze. Es befindet sich irgendwo da draußen auf dem Meer. Weit weg. Das Grummeln des Donners ist zwar immer mal wieder zu hören, jedoch scheint es offensichtlich nicht näherkommen zu wollen. Trotz der Offenheit nach nahezu allen Seiten steht die Luft in meinem Häuschen. Der Ventilator läuft auf voller Stufe.
Schließlich zieht doch noch ein leichter Wind auf. Ein leicht kühler Wind. Ein durchaus ersehnter Wind. Der gleichzeitig die Luft endlich ein wenig in Bewegung bringt und es mir ermöglicht, den Ventilator auszuschalten. Außerhalb meines Bettes und meines Moskitonetzes summt ein Moskito. Außerhalb meines Casitas rauscht das Meer. Und unter dem Rauschen der Wellen schlafe ich schließlich ein.
Und als ich am Morgen aufwache, höre ich es wieder: Das Rauschen des Meeres. Dann Hundegebell. Mein Blick fällt zuerst auf den kleinen Gecko, der es sich über Nacht auf meinem Moskitonetz gemütlich gemacht hat.
Noch leicht benommen reibe ich mir die Augen. Ich schaue mich in meinem kleinen Casita um. Und als ich aufstehe, die Treppe hinunterlaufe, um mir in der Küche einen frisch aufgebrühten Kaffee zu machen, dabei auf das Meer hinausblicke und realisiere, dass gerade die Flut einsetzt, denke ich bei mir: Ja, das Leben meint es irgendwie gut mit mir. Und zum ersten Mal nach über einem halben Jahr fühle ich so etwas wie innere Ruhe… und einen Hauch von Heimat. Am anderen Ende der Welt.
Ready to rock the beach?! 😉
Blogbeiträge über die Strandabschnitte an der Pazifikküste
Seit Ende Januar 2018 lebe und arbeite ich in Guatemala. Als ich mich in der Stadt nach einer Wohnung umschaute, hatte ich zwei Kriterien: Ich wollte in der Nähe eines Fitnessstudios wohnen und ich wollte einen Ausblick auf die Vulkane haben. Ich hatte tatsächlich das Glück, eine bezahlbare Wohnung in der Nähe meiner Schule zu finden, die mir beides bot: Ein Fitnessstudio und einen täglichen, traumhaften Blick auf die Vulkane Pacaya, Agua, Acatenango und Fuego in Guatemala.
Jeden Morgen konnte ich sie sehen. Jeden Morgen konnte ich verfolgen, wie die Sonne über der Stadt aufging, wie sich die Wolken verzogen und einen klaren Blick auf die Vulkane freigaben.
Blick auf Agua, Acatenango und Fuego kurz nach dem Sonnenaufgang
Jeden Abend verfolgte ich den Sonnenuntergang über der Stadt, beobachtete die unterschiedlichen Wolkenformationen am Himmel, sah, wie die Sonne langsam hinter den Vulkanen verschwand.
Gebannt saß ich tagsüber auf meinem Balkon in der Sonne und blickte auf Fuego. Ich sah, wie er in regelmäßigen Abständen Rauch ausstieß. Ich sah, wie sich die Aschewolken langsam wieder auflösten. Und ich sah, wie sich an bewölkteren Tagen die Aschewolken mit den Wolken am Himmel verbanden und eins wurden.
Ich war fasziniert von seinen Ausbrüchen, von seinem Grummeln und konnte kaum genug bekommen von seinem Anblick.
Blick auf Agua, Acatenango und Fuego bei Sonnenuntergang
Und wenn ich am Nachmittag von der Schule nach Hause kam, er sich hinter Wolken versteckt hatte und ich ihn nicht sehen konnte, war ich geradezu traurig.
Dass es sich bei Fuego um einen der aktivsten Vulkane in Guatemala und auf der Welt handelte und er bereits mehrfach 2018 ausgebrochen war, konnte meiner Faszination nichts anhaben. Dass diese Aschewolken, die ich als so faszinierend empfand, für eine große Naturgewalt mit einem riesigen Zerstörungspotenzial standen, sah ich nicht. Und dass es sich bei diesem Vulkan um ein Monstrum handeln, das einmal Hunderte von Menschen unter sich begraben könnte, darüber dachte ich keine Sekunde lang nach.
Die Wolken in Guatemala Stadt und im Umland geben lediglich den Blick auf Agua frei
Wenn Faszination zu Entsetzen wird: Der Ausbruch des Vulkan Fuego in Guatemala
All das änderte sich am 03.06.2018! Denn am 03.06.2018 brach der Vulkan Fuego in einer solchen Heftigkeit aus, wie sie weder jemand kommen gesehen hatte, noch wie sie in den Jahren zuvor jemals geschehen war.
An diesem Sonntagmorgen, nur wenige Stunden vor seinem Ausbruch, stand ich lange auf meinem Balkon. Es war bereits warm. Meine Balkontür war offen. Aus meiner Wohnung klang leise Musik. Weil ich mitten in den letzten Reisevorbereitungen war, hatte ich irgendeine YouTube-Dauer-Musik-Schleife laufen. Absolut willkürlich und völlig wahllos spielte YouTube irgendwelche Songs ab. Oder war es doch eine bittersüße Vorausdeutung dessen, was da kommen würde?!
Oh, send them your heart
So they know that someone cares
And their lives will be stronger and free
As God has shown us by turning stones to bread
And so we all must lend a helping hand.*
Während ich der Musik lauschte, die riesigen Aschewolken aus der Ferne sah, es ein wenig bereute, dass ich meine Kamera bereits in meinem Reisegepäck verstaut hatte und etwas skeptisch die Augenbraue hochzog, flüsterte ich Fuego zu: Schätzelein, Du wirst mir aber nicht ausbrechen, oder?!
Ich schrieb meiner Mutter eine WhatsApp: Fuego sieht heute nicht gut aus. Er saut sich mehr ein als sonst und mehr als in den vergangenen Tagen. Dann holte ich mir einen letzten Kaffee, rauchte eine letzte Zigarette, schnappte meinen Rucksack, verabschiedete mich von meinen Vulkan-Schätzchen und machte mich auf an den Flughafen.
Dass ich mich ewig an diesen Vormittag erinnern würde, dämmerte mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Dass ich diesen Vormittag immer wieder in Zeitlupe durchleben würde, ahnte ich zu dieser Stunde ebenfalls nicht. Und dass ich Fuego von nun an nie mehr mit den Augen betrachten würde, wie ich es die letzten Monate getan hatte, schien mir an diesem Morgen völlig unvorstellbar.
Nächtlicher Blick auf Pacaya, der ebenfalls nicht schläft
Oh, send them your heart
So they know that someone cares
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frühes Aufstehen am Samstagmorgen für einen medical pop in einem der umliegenden Dörfer
Pompeji 2.0
Und auch wenn ich irgendwie spürte, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, wurde mir erst Stunden später wirklich klar, welch eine Katastrophe sich in Guatemala tatsächlich ereignet hatte. Pompeij 2.0!
Fuegos Ausbruch ist für das Leben Hunderter von Menschen verantwortlich. Seine Lava begrub Häuser, Kirchengebäude, Autos und Menschen unter sich. Ganze Dörfer wurden von ihm binnen Minuten völlig verschlungen. Die pyroklastische Lava zerstörte alles, was sich auf ihrem Weg befand.
Von Menschen blieben nur noch ihre Knochen übrig. Von Autos nur noch Metallgerippe. Und die Häuser, die dort einmal gestanden hatten, sind entweder teilweise wie zu Staub zerfallen oder begraben unter einer vier bis sechs Meter hohen Lavaschicht.
Mit dem Auto durch Ground ZeroHier kannst du unter anderem die Vulkansteine sehen, die von Fuego herunter kamen.
Diejenigen Dörfer, die sich geografisch auf der anderen Seite der zerstörten Straßen befanden, waren wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten. Andere Dörfer verloren ihre Äcker und damit ihre Lebensgrundlage.
Mehrfach habe ich versucht, herauszufinden, wie viele Menschen tatsächlich betroffen sind. Die geschätzte Anzahl liegt bei 1,7 Millionen. Mehrfach habe ich versucht, herauszufinden, wie viele Menschen tatsächlich gestorben sind. Die offizielle Zahl liegt bei knapp über 300.
Wenn ich mir die Menschen in den Dörfern jedoch anschaue, wenn ich spüre, dass der Großteil der Menschen, dem ich begegne, Depressionen und Ängste hat und auf meine Frage, wie es ihnen gehe, nur eine leichte Bewegung ihrer Köpfe und eine kurze Berührung an meiner Schulter wahrnehme, ansonsten nur Stille begegne, dann weiß ich: Da draußen ist ein riesengroßer Friedhof. Ein Friedhof, der aufgrund der Lahare, die nach wie vor von Fuego herunterkommen, noch immer bei über 100 Grad kocht. Ein Friedhof aufgrund eines Vulkanausbruchs, der den Menschen sowohl die Kleidung als auch das Fleisch abzog und lediglich Knochen hinterließ.
Medical pop up in El Rodeo, bei welchem wir unter anderem auch die Wände der Grundschule bemalten.
Die Frage, die du den betroffenen Menschen da draußen stellst, lautet normalerweise nicht: Warst du in Ground Zero? Du fragst auch nicht: Hast du nach verschütteten Leichen gegraben? Die Frage, die du den betroffenen Menschen da draußen stellst, heißt ebenfalls nicht: Wie geht es dir? Die Frage lautet schlicht: Wie viele? – Wie viele Familienmitglieder hast du verloren? Und zuallermeist erhältst du die Antwort: Alle!
Denn je nachdem, in welchem Dorf du dich befindest, wirst du erfahren, dass an diesem Sonntag ein wenig außerhalb der Dörfer landestypische sonntägliche, sportliche Veranstaltungen stattgefunden hatten, an welchen der Großteil der männlichen Bewohner zugegen war. Ihre Familien, Frauen und Kinder waren jedoch Zuhause geblieben – und hatten nicht den Hauch einer Chance, die Katastrophe zu überleben.
Die Frage, warum in Ground Zero eine so große Anzahl an Kinder- und Frauenknochen ausgegraben wurde, erübrigt sich damit.
Oh, send them your heart
So they know that someone cares
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As God has shown us by turning stones to bread
And so we all must lend a helping hand.
Lieferung von Spenden an das Krankenhaus für krebskranke Kinder in Guatemala Stadt
Wenn ich nun an all die medizinischen Versorgungstage in den Dörfern, meine Fahrten zu Krankenhäusern, bei welchen ich bisher Spenden ablieferte, meine Fahrten durch Ground Zero in meinem Auto, den Blick auf Fuego von der geografisch anderen Seite denke, dann durchfährt mich ein Gedanke mit einer immer wiederkehrenden Heftigkeit:
Ich liebte ein Monster! Ich liebte sein gefährliches Aussehen! Ich war süchtig danach, seine Kraft zu sehen, mit welcher er seine Rauchwolken ausstieß! Ich war fasziniert von seinem Zerstörungspotenzial!
…und ein sehr herzlicher Empfang 😉
Und dann wird mir immer wieder allzu klar: Dieser Sonntag hat alles verändert. Nicht nur das Land. Nicht nur die Menschen. Sondern auch mich. Denn ich werde Fuego nie mehr mit dieser kindlich-naiven Faszination betrachten – weder können, noch wollen!
Medical pop up in Hunapu 18
Spendenaufruf für Hilfsmaßnahmen aufgrund der Katastrophe des Vulkan Fuego in Guatemala
In den vergangenen Wochen habe ich mich neben meiner alltäglichen schulischen Arbeit an meinen Wochenenden für die Menschen in den betroffenen Dörfern und Krankenhäuser in Guatemala Stadt eingesetzt. Unter anderem fuhren wir mit Helferteams nach El Rodeo oder Hunapu zum medical pop up.
Abgesehen davon koordinierte ich mit einer mittlerweile guten, sehr verlässlichen und überaus liebevollen Freundin die Abholung und Zustellung von Spenden für das Krankenhaus für krebskranke Kinder in Guatemala Stadt.
Was ich dabei leider immer wieder feststellen muss, ist dass es an nahezu allem fehlt. In Bezug auf Medikamente fehlen vor allem Insulin und Asthmasprays. Des Weiteren benötigen die Dörfer dringend Unterstützung bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln, denn an Grundnahrungsmitteln, wie Reis, Mais, Milch für die Kinder etc. fehlt es ebenso.
Amy ist voll in ihre Arbeit vertieft! 🙂
Außerdem möchte ich gerne weiterhin Carlotos Hernandez unterstützen. Er hat seinen ganzen Besitz und seine komplette Familie beim Ausbruch des Fuego in Guatemala verloren, wurde mit schwersten Verbrennungen gefunden und aufgrund der Schwere seiner Verbrennungen in einem Krankenhaus in Mexiko wochenlang behandelt. Nach seiner Rückkehr war es möglich, eine kleine Wohnung in Jocotenango für ihn zu finden. Seine monatliche Miete von Q500 (knapp 50 Euro) möchte ich gerne mit einem kleinen Teil der Spenden aus meiner GoFundMe-Kampagne übernehmen.
Carlotos Hernandez (links) mit seinen Freunden und der lieben Mariel nach seiner Rückkehr nach GuatemalaWir sind unglaublich froh darüber, dass wir Carlotos mittlerweile mit einem Rollstuhl ausstatten konnten und ihm regelmäßig Nahrungsmittel zur Verfügung stellen können.
Möchtest du helfen? – Dann unterstütze mich bei meiner Kampagne auf GoFundMe. Mit deinem kleinen Beitrag, den du bei GoFundMe übrigens auch anonym spenden kannst, kann ich bereits große Teile an Grundnahrungsmitteln einkaufen und sie mit meinem kleinen Team den Dörfern zur Verfügung stellen. Alternativ, wenn du nicht über GoFundMe spenden möchtest, kannst du auch dein Paypal-Konto verwenden. Meine E-Mail-Adresse auf Paypal lautet: m-kistner@web.de.
Und natürlich werde ich dich mit aktuellen Informationen über den Stand meiner Kampagne, unsere erreichten Ziele und neue Projekte regelmäßig auf meiner Facebook-Seite informieren. Alternativ kannst du dich auch über das Facebook-Profil von Amy Farrow auf dem Laufenden halten. Seit Wochen arbeitet sie in Ground Zero und gräbt dort die Leichen der Verschütteten aus, damit deren Familien endlich ihre verlorenen Familienmitglieder beerdigen können.
Das (scheinbar notwendige) Kleingedruckte: 99% deiner Spende wird bei den Opfern/Menschen/Bedürftigen hier ankommen (1% geht an GoFundMe). Ich arbeite werde mit einem NGO noch mit der Regierung zusammen, sondern entscheide selbst, ich mit den Spendengeldern mache. Ich bin ganz nah an den Menschen dran, habe mittlerweile mein eigenes Netzwerk und vor allem kein Interesse daran, Spendengelder zu unterschlagen – remember, ich habe hier einen relativ gut bezahlten Job an der Schule und kann von meinem Gehalt selbst für meine Ausgaben (auch Benzin 🙂 ) aufkommen! 🙂
Update vom 23.08.2018: Gestern Abend genehmigte die Regierung Ausgrabungsarbeiten in Ground Zero (hier geht’s zum Video einer kurzen Fahrt durch Ground Zero) von 20 Tagen am Stück! Unser primäres Ziel der kommenden Tage wird nun darin bestehen, Maschinen zu organisieren, so dass mit den Grabungen, die bis vor einigen Tagen (mal wieder) untersagt waren, schnellstmöglich wieder begonnen werden kann.
Carlotos geht es mittlerweile immer besser. Vor allem hat er auch wieder seinen Lebensmut gefunden.
Oh, send them your heart
So they know that someone cares
And their lives will be stronger and free
As God has shown us by turning stones to bread
And so we all must lend a helping hand.
* Lyrics von USA for Africa: We are the World
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Anmerkung zum eingesetzten Sprach-Plugin: Es handelt bei um automatisierte Übersetzungen durch Google Translator.
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