Reise-Jahresrückblick 2017: Meine 24 besonderen Reisemomente
Ein Jahr neigt sich dem Ende
Während du diesen Beitrag liest, befinde ich mich wahrscheinlich gerade auf meinem letzten Flug für 2017, nämlich im Flieger nach Guatemala Stadt. Nur noch wenige Stunden sind es, bis 2017 vorbei ist! Und noch während ich mich auf meiner letzten Reise für dieses Jahr befinde, setze ich mich mit meinen vergangenen 365 Tagen, 52 Wochen und 12 Monaten auseinander und überlege, was meine besonderen Reisemomente in diesem Jahr waren.
Wenn du nun aber einen chronologischen Jahresrückblick 2017 erwartest – ganz traditionell und ganz konventionell bei Januar 2017 beginnend – muss ich dich enttäuschen. Einen solchen wird es nicht geben. Vielmehr habe ich 24 Reisemomente ausgewählt, deren Abfolge hier völlig willkürlich erfolgt. Aber beginnen wir zunächst mit ein wenig Statistik. 😉
Jahresrückblick 2017 in Zahlen
Mathematik ist nicht meines und wir wissen alle, dass es ab zehn bei mir recht schwierig wird. Wenn ich richtig gezählt habe, bin ich dieses Jahr 13 Mal auf Reisen gegangen. Zwei Mal machte ich lediglich einen ausgiebigen Ausflug und verbloggte diesen. An zwei Wochenenden blieb ich in Deutschland. Zwei Kurztrips und ein Roadtrip geschahen völlig spontan und ohne jegliche Vorbereitung. Insgesamt war ich 96 Tage unterwegs und habe 17 Länder besucht.
Jahresrückblick 2017 chronologisch in der Übersicht
Januar: Roadtrip durch Schottland Ende Dezember/Anfang Januar, Snowboarden im Montafon in Österreich, Besuch von München auf dem Rückweg aus Österreich
Februar: Ausflug nach Heidelberg
März: Ausflug nach Frankfurt zum Streetfood Festival
April: Roadtrip durch Jordanien, vier Tage Israel
Mai: Kurztrip in die Schweiz – Zürich, Luzern, Küssnacht – und nach Liechtenstein, Tough Mudder Lauf in Arnsberg im Sauerland, langes Wochenende in Albanien, langes Wochenende in Athen
Juli/August: Backpackingreise durch Indien
September: Ausflug nach Cochem, Besuch von Koblenz und der Loreley bei St. Goarshausen, Kursfahrt nach Malta
Oktober: Roadtrip durch Kroatien, Slowenien und Bosnien-Herzegowina mit einem kurzen Abstecher nach Montenegro
November: Kurztrip nach Lausanne und Bern
Dezember: Roadtrip durch Yucatan, Reise nach Guatemala
Meine besonderen Reisemomente 2017
# 1: Anstrengend
Meine körperlich anstrengendste Aktion in diesem Jahr war sicherlich mein Tough Mudder-Lauf in Arnsberg im Sauerland. Die Strecke des Tough Mudders umfasste 17 Kilometer, 22 Hindernisse und 1920 Höhenmeter. Worauf ich nicht vorbereitet war und was ich im Vorhinein auch nicht richtig hätte trainieren können, waren die Höhenunterschiede, die zu nehmen waren – egal ob auf matschiger, grasiger oder (auch mal kurz) asphaltierter Strecke. Gleichzeitig war es auch das Event in diesem Jahr, an dem ich mich wohl am meisten eingesaut habe.
# 2: Dreckig
Beim Thema Einsauen fällt mir unweigerlich mein Spaziergang durch Delhi ein. Delhi war nicht nur die dreckigste und heißeste Stadt, die ich in diesem Jahr gesehen habe, sondern auch die lauteste. Der Lärm in den Straßen war teilweise ohrenbetäubend. Überall waren Autos. Überall wurde gehupt. Auch in der kleinsten Straße. Jedes einzelne Gefährt, das der Fortbewegung dienlich erschien, schien eine Hupe zu besitzen. Und überall waren Menschen. Und Bettler. Und bettelnde Kinder. Aber das ist das Leben. Das reale Leben. Kein Hollywood und kein Bollywood. That’s incredible India!
# 3: Überraschend
Die größte Überraschung erlebte ich auf meinem Roadtrip durch Slowenien, hatte ich meinen Flug dorthin und meinen Mietwagen doch nur gebucht, weil beides so unschlagbar günstig war. Dass es sich bei Slowenien um ein wahnsinnig schönes Land handelt, das du unbedingt einmal bereisen solltest, hatte ich nicht auf dem Schirm.
# 4: Ungeplant
Und das hatte ich deswegen nicht auf dem Schirm, weil mein Roadtrip durch Kroatien und Slowenien gleichzeitig eine der Reisen in diesem Jahr darstellte, die die ungeplanteste – sowohl im Vorhinein als auch währenddessen -von allen war und mit deren Planung/Auseinandersetzung ich erst ganz gemächlich begann, als ich in meiner Unterkunft in Maribor eingecheckt hatte.
# 5: Menschlich
Meine schönste Begegnung hatte ich in diesem Jahr mit Gurmeet, meinem Fahrer, der mich in den ersten beiden Wochen meiner Indienreise ein wenig auf Indien vorbereitete. Mit ihm fühlte ich mich nicht nur rundum sicher – mit ihm konnte ich auch interessante und tolle Gespräche führen, die mir nachträglich noch in Erinnerung sind und mit ihm wurde auch der unscheinbarste Kokosnuss-Kauf zum einem kleinen Ereignis.
# 6: Genial
Den genialsten Sonnenuntergang habe ich dieses wie auch letztes Jahr auf Malta erlebt. Den deutschen Herbst auf Malta zu verbringen ist einfach etwas Besonderes: Konstante 28-30 Grad, Sandstrände, wunderschöne Inseln und türkisfarbenes Wasser – was will man mehr?
# 7: Farbenfroh
Die schönste Farbenpracht begegnete mir in Form des Soca Flusses, der durch Slowenien fließt und der Vintgarklamm bei Bled. Smaragdgrün und atemberaubend schön. Das Highlight der Vintgarklamm ist der fast zwei Kilometer lange Holzpfad durch die Schlucht, von welchem aus du dieses Naturschauspiel betrachten kannst.
# 8: Bewegend
Intensiv und am bewegendsten war mein dreitägiger Aufenthalt in der Stadt Sarajevo. Meine Auseinandersetzungen mit dem Krieg und dem Völkermord, der sich dort ereignet hat, beschäftigte mich auch noch in den Wochen nach meinem dortigen Aufenthalt.
# 9: Tierisch
Mein diesjähriges tierischstes Erlebnis fand erst vor einigen Tagen in Akumal am Turtle Beach statt: Früh am Morgen hüpfte ich in das noch kühle Meer und machte mich auf die Suche nach Riesenschildkröten, die dorthin kommen, um Seegras zu futtern. Den Schildkröten bei ihrer Futteraufnahme zuzuschauen, sie zu beobachten, wie sie auftauchen, um Luft zu holen und ein paar Meter mit ihnen zu schwimmen, war ganz besonders. (Blogbeitrag folgt. 😉 )
# 10: Harmonisch
Immer wieder wird uns in den Medien suggeriert, Christentum und Islam würden sich nicht vertragen. Muezzin-Gesang und Charts Musik. Bier und Wein neben bosnischem Kaffee in Straßencafés. Sämtliche Fleischsorten auf den Speisekarten der Restaurants. In Mostar in Bosnien-Herzegowina hatte ich in diesem Jahr meinen harmonischsten Reisemoment und den eindeutigen Beweis, dass zwei Religionen, die vordergründig nicht unterschiedlicher sein könnten, sehr wohl gut miteinander auskommen können.
# 11: Chaotisch und ausgelassen
Das absolut chaotischste und gleichzeitig ausgelassenste Erlebnis war mein Besuch bei Wagah! Wagah! Wagah!, der Militärparade an der Grenze von Indien und Pakistan, die jeden (!) Abend zwischen den Grenzsoldaten abgehalten wird. Was früher noch die Demonstration von Kampfbereitschaft veranschaulichen sollte, ist heute aber mehr Show als alles andere. Party auf Indisch sozusagen. Let’s wagah!
# 12: Irgendwie unheimlich
Am unheimlichsten war mein Besuch der Stadt Jerusalem mitten in der Osterzeit. Und auch wenn ich den Ostersonntag und -montag in Tel Aviv bzw. Bethlehem verbracht habe, weil ich auf die Osterfeierlichkeiten keinen Wert gelegt hatte, so entging mir nicht, was in der Stadt für die Sicherheit für die Menschen getan wurde: Das Militär war allgegenwärtig. Unheimlich einerseits, die Soldaten in voller Montur zu sehen. Irgendwie aber doch nicht, weil sie ja auch für meine Sicherheit sorgten.
# 13: Witzig
Mein witzigster Reisemoment in diesem Jahr war mein Bloggertreffen mit Silvi und Chris auf der Reichsburg Cochem. Nicht nur hatten wir gleich zu Beginn auf wundersame Weise sämtliche Neckermanns verloren und mussten daher unsere Burgführung selbst und alleine bewerkstelligen, auch beim Rittermahl hatten wir unglaublichen Spaß bei der Verköstigung von ordentlich Fleisch und unserer eigens angezettelten Revolution gegen den Kastellan.
# 14: Actionreich
An meinem actionsreichsten Tag in diesem Reisejahr ging ich paragliden in Bovec und sprang von 1960 Metern in die Tiefe. Adrenalin pur. Nicht nur war es dort oben verdammt kalt – mir ging auch bei der Tiefe, in die ich springen sollte, ordentlich der Arsch. Das Gefühl jedoch, plötzlich keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben und stattdessen frei wie ein Vogel durch die Julischen Alpen zu fliegen, war unbezahlbar.
# 15: Enttäuschend
Wo wir gerade beim Fliegen sind: Das Upgrade in die Premium Economy der Lufthansa auf meinem Flug von Frankfurt nach Delhi war wohl meine größte Enttäuschung und gleichzeitig meine sinnloseste Investition in diesem Jahr. Schlechtes Essen, Kaffeeplörre aus Pappbechern und ein ausgefallenes Bord-Entertainment – die 200 Euro hätte ich besser in Spielzeug für Kinder in Delhi investiert.
# 16: Unnötig
Am unnötigsten und wertvolle Lebenszeit raubend war mein Abstecher zum Orakel von Delphi, als ich meinen Städtetrip nach Athen machte. Unwegsame Pfade. Ein Hügel. Ein paar Steine. Zig Neckermanns. Und oben angelangt: Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.
# 17: Heftig
Die Stadt, die mir am meisten zu schaffen machte – sowohl währenddessen als auch im Anschluss an meine Reise – war Varanasi. Denn in der heiligsten Stadt des Hinduismus bewahrheiteten sich für mich sämtliche Mythen, die ich bisher über Varanasi gelesen oder gehört hatte. Außerdem zeigte mir mein Besuch, dass auch ich – trotz all meiner Offenheit, Vorurteilslosigkeit und Unvoreingenommenheit gegenüber anderen Kulturen – manchmal an meine Grenzen gelange.
# 18: Ekelhaft
Am ekelhaftesten und gerade deswegen aber auch irgendwie doch sau cool war mein Besuch des Rattentempels in Bikaner. Ratten. Überall Ratten. Fressend. Wasser trinkend. Mir über die Füße rennend.
# 19: Nah
Das Erlebnis, von dem ich das Gefühl hatte, dass es mir die Einheimischen am nächsten brachte, war mein Besuch des Goldenen Tempels in Amritsar. Allerdings nicht der der Tempelanlage, sondern der in der Küche, als ich zusammen mit zahlreichen Indern auf dem Boden im Schneidersitz sitzend, Kartoffeln schnippelte, bis ich Krämpfe in meiner Hand hatte.
# 20: Hässlich
Den hässlichsten und gerade deswegen eigentlich coolsten Sightseeing Hot Spot fand ich in Tirana in Albanien. Wo außer in Ägypten kann man Pyramiden besichtigen? – Richtig, in Tirana. Diese Pyramide war jedoch ganz anders als du dir eine typische Pyramide vorstellen würdest. Zum Zeitpunkt ihres Baus war sie als Museum für den Diktator gedacht. Damals prangte noch ein großer roter Stern auf der Spitze der Pyramide. Heute ist sie ein mit Graffiti besprühtes Überbleibsel der dunklen Vergangenheit.
# 21: dämlich
Die dämlichste Aktion brachte ich in Jordanien. Dem Tipp eines Tourguides folgend, um abseits der ausgelaufenen Touri-Wege die Felsenstadt Petra sehen und bestaunen zu können, begab ich mich hoch über Petra – und verlief mich. Dankenswerter Weise hatte ich vor meinem Abstieg jedoch Bekanntschaft mit einem der sich dort oben befindlichen Bedus gemacht, der mich zum Tee trinken in seinem Zelt einlud und mir bei unserem Gespräch bezüglich meines bevorstehenden Abstiegs folgenden Hinweis mitgab: If you get lost, just follow the donkey shit. Wie hilfreich dieser Hinweis war, wurde mir erst später richtig bewusst.
# 22: Staubig
Am staubigsten ging es zu, als ich mit dem Jeep durch Wadi Rum in Jordanien brettern durfte und selbst mitten in der Wüste den Jeep meines Guides für einige Zeit lenken durfte.
# 23: Heiß
Wärmer als auf Malta und heißer als im Sommer in Indien war mein Kurztrip mit meiner Mum nach Lausanne. Unser letztes Wellness-Wochenende verbrachten wir bei 80-90 Grad in der Sauna schwitzend am Genfer See – daher zwar eine kurze, aber gleichzeitig auch die heißeste Reise. 😉
# 24: Emotional
Meinen emotionalsten Reisemoment erlebte ich bei meinem Besuch des Taj Mahal. Schon immer hatte ich davon geträumt, einmal zum Sonnenaufgang vor dem Taj Mahal zu sitzen. Dieses Jahr wurde dieser Traum endlich wahr.
Ich könnte ewig so weiter machen und dir noch von zig anderen tollen, spektakulären oder auch weiteren unnötigen Reisemomenten erzählen, aber es ist nun auch an der Zeit, den Blick auf das kommende Jahr zu richten.
Meine Pläne für 2018?
Ganz ehrlich, es gibt aktuell keine. Ich habe bisher keinen einzigen Flug gebucht. Vor einigen Monaten hatte ich den Iran im April ins Auge gefasst. Der Iran wird warten müssen. Außerdem möchte ich unglaublich gerne, endlich den Machu Picchu in Peru besteigen und den Regenbogenberg in Cusco sehen. Oder vielleicht doch endlich mal Kuba unsicher machen? Oder Panama?
Danke!
Mit diesem Jahresrückblick verabschiede ich mich für dieses Jahr von dir. Komm‘ gut ins neue Jahr hinüber! Und danke für’s Lesen, Folgen, Teilen, Retweeten, Kommentieren und immer wieder Motivieren und Unterstützen!
Für 2018 wünsche ich dir ganz viele schöne Momente und tolle Begegnungen!
Prost!
Manu