Grenzübergang bei El Florido: Crossing borders – Guatemala to Honduras
Grenzübergang bei El Florido: Von Guatemala nach Honduras
Zugegeben, komplett unvorbereitet wie auf meiner Reise durch Costa Rica oder auf meinem Roadtrip durch Kroatien und Slowenien wollte ich nicht nach Honduras aufbrechen. Das wäre mir zu unsicher gewesen. Und aufgrund des Bildes, das einem überall in den Medien von Honduras vermittelt wird, hätte ich dies auch als absolut unverantwortlich und unvernünftig in Bezug auf mich und meine eigene Sicherheit angesehen. Zwei große Fragezeichen stellten hier vor allem die Straßensituation und mein Grenzübergang bei El Florido dar, dem Grenzübergang zwischen Guatemala und Honduras. Wie ich jedoch relativ schnell feststellen musste, gab das Internet wenig bis gar keine Informationen.
Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, einen Blogbeitrag über meinen Grenzübergang bei El Florido zu verfassen.
Grenzübergang bei El Florido in Stichpunkten
– Zwei Schranken ohne großartige Kontrolle
– Das Immigration-Gebäude ist weiß-blau – hier geschehen die Ein- und Ausreise für
beide Länder: Honduras und Guatemala
– Kosten für die Einreise nach Honduras: Q30
– Kosten für die Einreise nach Guatemala: kostenlos
– Öffnungszeiten des Grenzübergang El Florido: 6 bis 18 Uhr
Crossing the border at El Florido
– Two barriers without a thorough check
– The immigration building consists of the colors white and blue – both countries
Honduras and Guatemala have their offices in this building
– Price for entering Honduras: Q30
– Price for entering Guatemala: free
– Opening hours of the immigration office: 6am until 6pm
Die Straßenverhältnisse zwischen Guatemala Stadt und El Florido
Von Guatemala Stadt bis Copán sind es – je nachdem, wo genau du in Guatemala Stadt startest – circa 240 bis 260 Kilometer. Auf Google Maps ist diese Strecke mit 4,5 Stunden angegeben. Da ich aber mittlerweile ganz sicher weiß, dass Kilometerangaben in Mittelamerika keinen Sinn machen, weil sich mein deutsches Bild von Entfernungen nicht auf Mittelamerika und am allerwenigsten auf Guatemala übertragen lässt und die Zeitangaben von Google Maps in 90% aller Fälle ebenfalls nicht zutreffend ist, rechne ich grob damit, um die Mittagszeit in Copan anzukommen.
Die Straßenverhältnisse sind – für guatemaltekische Verhältnisse – überraschend gut. Zu weiten Teil ist die Straße asphaltiert. Typisch bleiben die Schlaglöcher, die unter anderem auf die Regenzeit zurückzuführen sind. Pünktlich um 5 Uhr sitze ich in meinem Auto. Ich möchte den schlimmsten morgendlichen Verkehr aus der Stadt heraus in jedem Fall vermeiden.
Knapp 4,5 Stunden benötige ich zum Grenzübergang bei El Florido. Aufgrund von Bauarbeiten auf der Straße wurden zweispurige Fahrbahnen immer mal wieder auf eine Spur reduziert. Des Weiteren legte ich auch eine kleine bano-breakfast-break in Zacapo ein.
Border checkpoint & Grenzübergang bei El Florido
Sobald du in die Nähe des Grenzübergang bei El Florido gelangst, werde ich von zwei guatemaltekischen Grenzbeamten an einer von Hand hochfahrbaren Schranke begrüßt. Sie checken meinen Pass, stellen ein paar Fragen (Wohin? Wie lange?), die eher auf persönliches Interesse schließen lassen anstelle eines abzuhakenden Fragenkataloges, lassen die Schranke hochfahren und mich damit passieren.
Circa 100 Meter weiter befindet sich ein großes weiß blaues Gebäude. Auf einem der vorgelagerten Parkplätze stelle ich mein Auto ab, greife meine Tarjeta (der guatemaltekische Fahrzeugschein), meinen Pass und meine Tasche und betrete das Gebäude.
Schnell stelle ich fest, dass sowohl die Ausreise als auch die Einreise in einem Gebäude stattfinden. Mehrere Schalter befinden sich dort direkt nebeneinander. Bedruckte, weiße DIN 4-Zettel kleben an den jeweiligen Fenstern der Schalter: Migracion Guatemala Salida – Migracion Guatemala Entrada – Migracion Honduras befindet sich auf ihnen.
Ich reihe mich in die kleine Schlange bei Migracion Guatemala Salida ein. Da der Beamte, der für den Entrada zuständig ist, etwas schneller ist und gerade keinen weiteren Pass zu bearbeiten hat, bittet er mich, zu ihm an das Fenster zu kommen. Ausreise aus Guatemala: keine 5 Minuten!
Die Warteschlange für Honduras ist etwas länger. Da auch nur zwei Schalter geöffnet sind, stelle ich mich auf eine längere Wartezeit ein. Es vergehen schließlich 30 Minuten bis ich an einem der Fenster stehe und meinen Pass überreiche. Fingerabdrücke werden mir genommen. Ein Bild wird von mir gemacht. Für gewöhnlich ist hier ebenfalls ein Betrag von Q30 für die Einreise nach Honduras zu entrichten. Aufgrund meines roten Passes, mit welchem ich ausschließlich aus Guatemala aus- und einreisen darf, entfällt dieser Betrag für mich. Die Tarjeta meines Fahrzeuges möchte niemand sehen.
Ich verlasse das Gebäude, starte mein Fahrzeug und gelange innerhalb weniger Meter an eine zweite Schranke. Ebenfalls per Hand betrieben lässt der Grenzbeamte diese ohne einen weiteren Check meines Passes nach oben. Ich bin in Honduras.
Die Straße von El Florido nach Copan
Zwölf Kilometer trennen mich nun noch von Copan. Ein Freund bezeichnete mir gegenüber diese Strecke als sketchy. Ein Wort, das sich nicht in meinem Vokabular befand, das ich erst übersetzen musste, dann jedoch nach erfolgter möglicher Übersetzung mit dürftig, vage, unvollkommen, zwielichtig und zweifelhaft auch nicht schlauer war. Dennoch befinde ich mich in einem Alert Status – immer darauf bedacht, was sich rechts und links von der Straße befindet, wie die Straße aussehen und jederzeit in der Lage, ein sofortiges und plötzliches Bremsmanöver einleiten zu können.
Für eine solche Beschreibung komme ich relativ gut voran. Einzig die Tumulos in den kleineren Dörfern, welche ich passiere, gehen mir gewaltig auf den Keks. Denn sie sind heftiger als die Tumulus in Guatemala und ich muss fast jedes Mal nahezu auf kompletten Stillstand herunterbremsen, bevor ich über sie fahre. Ein paar Meter später dann den nächsten zu entdecken, bekommt mir nicht. Ich bin genervt davon.
Aber ich bin mir auch im Klaren darüber, dass es sich hierbei um Jammern auf hohem Niveau handelt. Denn abgesehen davon könnte ich nicht besser vorankommen. Natürlich sind die Straßen dürftig. Teilweise fehlt der Asphalt. Teilweise liegen große Steinbrocken von den Hügeln an der Straße auf der Fahrbahn, so dass ich öfter herunterbremsen muss, um diesen ausweichen zu können. Aber, ganz ehrlich, solange ich während einer Fahrt noch rauchen und Bilder machen kann, können die Straßenverhältnisse nicht sooo furchtbar sein. 😉
Und schließlich erreiche ich circa 20 Minuten später auch das Casa de Cafe in Copan, meine Unterkunft für drei Nächte in Copan.
Das „Kleingedruckte“ über Honduras – Sicherheitstipps
Nein, ich widerspreche mir hier nicht selbst, wenn ich dir hier ein paar Sicherheitstipps für eine Autofahrt von Guatemala nach Honduras gebe, weil ich in einem anderen Blogbeitrag über die Vorzüge von Honduras geschrieben und Honduras als „gutes“ Land bezeichnet habe. Aber in einem zentralamerikanischen Land sind die Gepflogenheiten ein paar andere als in Europa. Daher:
Die Straßenverhältnisse sind mit einem guten Auto relativ problemlos machbar. In keinem Fall solltest du ein kleines Auto fahren oder eines, das sich in einem fragwürdigen Zustand befindet, denn es bestünde hierbei die Möglichkeit, dass du eine Panne hast und mitten im Nirgendwo stehen bleibst.
Dies solltest du sowohl in Guatemala als auch in Honduras unbedingt vermeiden und daher auf nächtliche Fahrten in jedem Fall verzichten!
Nicht nur aufgrund der Möglichkeit einer Panne solltest du auf Nachtfahrten verzichten, sondern auch aufgrund der Straßenverhältnisse. Die Tumulos sind nicht ausgeschildert, vergleichsweise heftig und eine Straßenbeleuchtung existiert nicht. Schlaglöcher befinden sich alle paar Meter, so dass du häufig auch spontane Brems- oder Ausweichmanöver fahren musst.
Der Zustand der Straßen in Honduras ist – je nachdem, was du von Guatemalas Straßen gewöhnt bist – schlechter. Häufig befinden sich heruntergefallene Felsbrocken oder Steine am Fahrbahnrand.
Sollten sich aufgereihte Steine direkt auf der Fahrbahn befinden und solltest du für einen Moment zögern, dort anzuhalten, vermeide dies tunlichst: Es handelt sich hierbei um eine von Einheimischen geschaffene Straßensperre, die im besten Fall einen Wegzoll verlangen, im schlimmsten Fall einen Überfall planen. Solltest du in Honduras – oder im Norden Guatemalas (du erinnerst dich vielleicht, vor zwei Jahren hielt Jimmy Morales, der Präsident Guatemalas, eine Rede, in welcher er offen darlegte, in der Region Peten u.a. keinen Einfluss zu haben, was die Sanktionierung von Straftaten angeht, da diese völlig in der Hand der Drogenmafia sei) – in eine solche Situation kommen, fahre irgendwie weiter und bleibe auf keinen Fall stehen.
Sollten sich Menschen auf der Fahrbahn befinden, die dich anhalten möchten, halte in keinem Fall an.
Fahre in Honduras immer und ausnahmslos mit verriegelten Autotüren und geschlossenen Fenstern.
Halte dich nachts nicht mehr auf den Straßen auf – außer du bist in Begleitung von Menschen, die die Gegebenheiten gut kennen und in der Stadt bekannt sind.
Und auch wenn dies nach Schwarzmalerei und Panikmache klingt – ist keineswegs die Intention, es handelt sich hierbei um Fakten, die sich, wenn man hier nicht lebt, auch relativ schnell und problemlos in mehreren Sprachen im Internet nachlesen lassen -, bleibe ich dabei: Honduras ist schön und einen Besuch wert!
Keine der oben erwähnten Punkte habe ich persönlich erlebt. Zu keiner Zeit habe ich mich unsicher gefühlt. Dies wiederum hängt aber auch vielleicht damit zusammen, dass ich nicht alleine sondern mit einem Ortskundigen in Honduras unterwegs war.
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Blogbeiträge über die Grenzübergänge um Guatemala
Guatemala – El Salvador, Guatemala – Honduras (El Florido) – Guatemala – Mexiko (alle) –
Guatemala (Melchor de Mencos) – Belize (Benque Viejo) – Mexiko (Chetumal) – Belize (Santa Elena)
Konnte ich dir mit meinem Beitrag helfen? – Ich freue mich, wenn du mich auf Ko-fi zu einem Kaffee einlädst. 😉