Während meines Aufenthaltes in Antigua wurde ich aufmerksam auf eine kleine Kunstsammlung, die dort ausgestellt wurde. Der Künstler: Richie Morales. Nie gehört? – Ich auch nicht. Aber irgendetwas machte mich neugierig. Der Name? Der Ort? Ein Bauchgefühl? – Ich weiß es nicht. Aus welchem Grund auch immer, ich schaute mir die Sammlung an.
Richie Morales‘ Kunst
Kunst für Richie Morales ist der Ort, an dem sich Licht und Schatten, das Groteske und das Schöne, Liebe und Furcht miteinander verbinden können und dadurch ein größeres Ganzes schaffen.
So schreibt er über seine Werke beispielsweise Folgendes:
„In this era of consumer rush, selfies, social networks and virtual solidarities, putting your feet on the ground has ceased to be the act that inaugurates the search for authentic existence, since reality and truth have become the points from which we all want to escape. Without the sensitivity to recognize and react to them nor the time to traverse their tortuous territories, the best option that the present offers seems to be denail, except, then, for those who cannot escape and are condemned to live and suffer them, permanently rushed by the soulless machinery that we call truth or reality.“
In diesem Kontext von Eskapismus, Verleugnung, Verweigerung und Nichtwahrhabenwollen versucht der Realismus der Bilder von Richie Morales in erster Linie, die Abgestumpftheit und Abgebrühtheit einerseits und das Einfühlungsvermögen und Bewusstsein andererseits zu durchbrechen und die überschäumenden, quirrligen Seifenblasen, in welche wir uns so gerne begeben und uns durch Werbung, Konsumverhalten, social networking vor der Realität verschließen, zu übersteigen.
Auf andere Ebenen zu transzendieren. Um uns dadurch, auf gewisse Weise aufgezwungen, den verlorenen Verstand, die verlorene Vernunft und die verlorene Zurechnungsfähigkeit wiederzuspiegeln.
Menschen, die nichts besitzen als die Kleidung, die sie an ihrem Körper tragen. Kinder, die für den Lebensunterhalt ihrer Familien mitaufkommen müssen, indem sie beispielsweise an Straßenkreuzungen die Scheiben der wartenden Autos putzen. Menschen, die Arbeiten erledigen, die sonst niemand machen möchte. Müllsammler. Straßenverkäufer, die Kaugummi, Chipstüten, klein geschnittenes Obst oder Gemüse verkaufen.
Sicherlich zeigt er dabei Bilder, die nicht unbedingt dem Geist der kontemporären Kunst entsprechen, die aber versuchen, ein Stolpern, ein Zögern oder wenigstens ein kurzes Stutzen provozieren möchten. Ein Innehalten, das uns aus für einen kurzen Moment aus unserer Komfortzone, unserer Trägheit, unserer Benommenheit und unserem Fresskoma holt. Und uns für einen Augenblick teilnahmslos erscheinen lässt.
Aber ohne Ideale. Ohne wirkliche Individualität. Ohne kollektive Verantwortung. Und vor allem ohne Fingerzeig. Sondern Darstellung, Sachinformation, Abbild.
Und diese Bilder sind es, die mich dazu animiert haben, meine Augen zu schärfen. Für die Realität und das Leben.
Denn unsere Welt ist nicht immer nur bunt. Sie besteht nicht ausschließlich aus traumhaften Sonnenaufgängen, wundervollen Sonnenuntergängen, weißen Sandstränden, magischen Buchten, kristallklarem Wasser, leckerem, herrlich angerichteten Essen oder gestellten Selfies.
Egal wie sehr uns Facebook, Instagram, Pinterest oder Snapchat dies zuweilen vermitteln möchten.
Boogie boarding in El Paredon – how to… ääähh… not!
Vorab-Anmerkung: Als ich am Montag meinem Kollegen und Surfer von dieser Aktion erzählte, schaute er mich dezent fassungslos an und erwiderte nur: „Du warst nicht ernsthaft bei diesem Wellengang gestern im Wasser?!“
Dieser Beitrag wird einer für die Kategorie: Manu macht sich zum Vollidioten! 🙂 Denn wenn ich eines heute gelernt habe, dann ist es Folgendes: Surfen sieht verdammt einfach aus – isses aber nicht! Und schon gar nicht bei einem Wellengang wie dem in El Paredon! Aber gut, ich hatte Allan versprochen, wenn ich das nächste Mal in Paredon bin, würde ich dem Surfen eine Chance geben. Eine!
Surfen in El Paredon
Aufgrund der heftigen und hohen Wellen, die es nahezu den ganzen Tag an der Südküste Guatemalas gibt, gilt El Paredon als das Surferparadies schlechthin. Es gibt praktisch keinen Tag, an dem du hier nicht surfen gehen kannst. Urlaub machst du hier, nicht jedoch die Wellen.
Wie heftig es dort ist, wurde mir vor einigen Wochen bewusst, als ich mitbekam, dass eine Kollegin und sehr gute Surferin, die jedes Wochenende in El Paredon bringt, um dort surfen zu gehen, nun für mindestens 4 Wochen krankgeschrieben ist, weil sie sich an ihrem letzten Surf-Wochenende einen Muskel am Bein nahezu komplett durchtrennt hatte. Eine überaus schmerzhafte Angelegenheit.
Und wenn du dann richtig viel geübt hast, immer noch lebst und dir nicht zig Knochenbrüche oder Muskelrisse eingefangen hast, dann sollte das in etwa so wie auf diesem Video aussehen, welches ein Surfer während seines Besuches in El Paredon gedreht hat.
Surfenlernen – die Theorie
Bevor man richtig surfen lernt, ist es ratsam, zunächst mit boogie boarding zu beginnen. Du hast ein kleineres Brett, kannst dich langsam an die Gegebenheiten des Meeres herantasten. Denn beim ersten Versuch bereits frei auf einem Surfbrett zu stehen, ist absolut undenkbar.
Boogie boarding bedeutet, dass du auf deinem Brett liegst. Wie auf einer Art Schwimmhilfe. Rein ins Wasser, Welle abwarten, Boogie Board in Position bringen, mit dem Oberkörper auf das Board legen, rechts und links am Board festhalten, den Körper hochdrücken wie beim Planking, von der Welle treiben lassen.
Soweit die Theorie…
Boogie boarding in El Paredon – erste Versuche
Frei nach dem Motto „Einfach mal machen – könnte ja gut werden“ schnappe ich mir am Vormittag ein Boogie Board. Es ist 9:30 Uhr. Optimistisch laufe ich an den Strand. Der Weg ist zu kurz, um sich wirklich Gedanken darüber zu machen, was nun gleich alles passieren könnte. Flip Flops aus (der Sand ist hier so heiß, dass ich mir jedes Mal, wenn ich hier bin, früher oder später die Fußballen verbrenne, wenn ich ohne den Schutz der Flip Flops über den Sandstraße laufe!), Boogie Board am Handgelenk festmachen und rein ins Wasser.
Bereits nach den ersten Metern spüre ich, dass die Wellen eine unglaubliche Kraft haben. Nicht nur klatschen sie mir in aller Heftigkeit entgegen, sondern auch der Sog, wenn das Wasser wieder hinaus in das Meer gezogen wird, ist überaus heftig.
Noch bevor Minute 2 überhaupt beginnt, habe ich mein Haargummi (Mädels, ihr wisst, wie schwierig sich diese Gummihaarbänder aus den Haaren entfernen lassen!) verloren!
Minute 3: Ich lag noch nicht ein einziges Mal auf dem Brett, habe aber schon zwei Mal komplett den Halt verloren und bin abgesoffen. Richtig abgesoffen! Nicht einfach nur so ein bisschen mit „mal kurz Kopf unter Wasser“! Nein, richtig, so mit „Kopf unter Wasser und nicht mehr hoch“!
Nach Minute 5 habe ich fast sechs Mal meine Bikinihose verloren, so dass ich mich dazu entscheide, meinen Bikini so fest zu binden, dass mich die Bändchen des Bikinis an der Hüfte schmerzten. Ein Zustand, den ich allerdings nur während der ersten Sekunden wahrnahm, da ich danach ja wieder damit beschäftigt war, nicht abzusaufen. Ein völlig sinnloses Unterfangen übrigens.
Minute 10: Ich habe ich das Gefühl, meinen Wasserbedarf für den restlichen Tag und den an Salz für das restliche Jahr gedeckt zu haben.
Ein netter Dank geht in Minute 13 an Poseidon für seinen morgendlichen, überaus umsichtigen Hinweis: Setz‘ bloß keine Brille auf und schnall‘ das Boogie Board an. Die Brille hätte wahrscheinlich keine einzige Minute überstanden und das Brett wäre mir bereits nach der ersten Welle aus der Hand gerissen worden.
Als ich schließlich sehe, dass die nächsten beiden Wellen nicht allzu heftig sind, drehe ich mich um, lege mich auf mein Brett, halte mich fest und warte auf die Wellen, die mich dann tatsächlich mit einem Affenzahn zurück an den Strand spülen.
Und auch wenn mir nahezu jede Welle, die vor meinem Oberkörper bricht, für einen Moment komplett das Gleichgewicht nimmt und erst einmal saufen und mich wie ein begossener Pudel aussehen lässt, gebe ich nicht auf.
Das Spiel beginnt erneut und immer und immer wieder: Rein in das Wasser, bei größeren Wellen zunächst einmal mehrmals absaufen und ordentlich Wasser schlucken, eine kleinere Welle abwarten, umdrehen, weeeeeeeeyyyy!!!
Nach 20 Minuten bin ich dermaßen kaputt, dass ich eine erste Pause brauche. Allans Worte vor einigen Wochen hämmern in meinem Kopf: You’re in good shape – you’ll survive!
Danke Kraftsport-Gott für die good shape! Und danke Poseidon, dass du mich überleben ließest!
Fazit boogie boarding in El Paredon
Boogie boarding hört sich unglaublich einfach an, wenn man den Erklärungen erfahrener Surfer folgt: Welle abwarten, auf das Brett legen, rechts und links festhalten, los geht’s! Boogie boarding sieht auch super easy aus, wenn man sich YouTube-Videos dazu anschaut.
Aber boogie boarding in El Paredon als absolut blutiger Anfänger ist wahrlich kein Kinderspiel! Nicht bei dem Wellengang! Übrigens, dass man um 9:30 Uhr mit seinem Brett als absoluter Anfänger noch nicht ins Wasser gehen, sondern noch einige Zeit abwarten sollte, bis sich das Meer etwas beruhigt hat, habe ich erst Stunden später erfahren!
Und dennoch: Trotz kleinerer Blessuren, zwei eingerissenen Fingernägeln, kiloweise Sand in meinem Bikini und sämtlichen Körperöffnungen – allein das Säubern meiner Ohren kostete mich hinterher 10 Minuten Zeit! – werde ich nicht aufgeben, dieses Element zu meinem zu machen. Denn, ganz ehrlich, ich habe den Tough Mudder überstanden. Ich werde mir von ein paar Wellen in El Paredon nicht die Grenzen aufzeigen lassen! Allerdings werde ich mir beim zweiten Versuch ganz sicher einen Surflehrer dazu nehmen! 😉
Blogbeiträge über die Strandabschnitte an der Pazifikküste
Grenzübergang bei El Florido: Von Guatemala nach Honduras
Zugegeben, komplett unvorbereitet wie auf meiner Reise durch Costa Rica oder auf meinem Roadtrip durch Kroatien und Slowenien wollte ich nicht nach Honduras aufbrechen. Das wäre mir zu unsicher gewesen. Und aufgrund des Bildes, das einem überall in den Medien von Honduras vermittelt wird, hätte ich dies auch als absolut unverantwortlich und unvernünftig in Bezug auf mich und meine eigene Sicherheit angesehen. Zwei große Fragezeichen stellten hier vor allem die Straßensituation und mein Grenzübergang bei El Florido dar, dem Grenzübergang zwischen Guatemala und Honduras. Wie ich jedoch relativ schnell feststellen musste, gab das Internet wenig bis gar keine Informationen.
Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, einen Blogbeitrag über meinen Grenzübergang bei El Florido zu verfassen.
Grenzübergang bei El Florido in Stichpunkten
– Zwei Schranken ohne großartige Kontrolle
– Das Immigration-Gebäude ist weiß-blau – hier geschehen die Ein- und Ausreise für beide Länder: Honduras und Guatemala
– Kosten für die Einreise nach Honduras: Q30
– Kosten für die Einreise nach Guatemala: kostenlos
– Öffnungszeiten des Grenzübergang El Florido: 6 bis 18 Uhr
Crossing the border at El Florido
– Two barriers without a thorough check
– The immigration building consists of the colors white and blue – both countries Honduras and Guatemala have their offices in this building
– Price for entering Honduras: Q30
– Price for entering Guatemala: free
– Opening hours of the immigration office: 6am until 6pm
Die Straßenverhältnisse zwischen Guatemala Stadt und El Florido
Von Guatemala Stadt bis Copán sind es – je nachdem, wo genau du in Guatemala Stadt startest – circa 240 bis 260 Kilometer. Auf Google Maps ist diese Strecke mit 4,5 Stunden angegeben. Da ich aber mittlerweile ganz sicher weiß, dass Kilometerangaben in Mittelamerika keinen Sinn machen, weil sich mein deutsches Bild von Entfernungen nicht auf Mittelamerika und am allerwenigsten auf Guatemala übertragen lässt und die Zeitangaben von Google Maps in 90% aller Fälle ebenfalls nicht zutreffend ist, rechne ich grob damit, um die Mittagszeit in Copan anzukommen.
Die Straßenverhältnisse sind – für guatemaltekische Verhältnisse – überraschend gut. Zu weiten Teil ist die Straße asphaltiert. Typisch bleiben die Schlaglöcher, die unter anderem auf die Regenzeit zurückzuführen sind. Pünktlich um 5 Uhr sitze ich in meinem Auto. Ich möchte den schlimmsten morgendlichen Verkehr aus der Stadt heraus in jedem Fall vermeiden.
Knapp 4,5 Stunden benötige ich zum Grenzübergang bei El Florido. Aufgrund von Bauarbeiten auf der Straße wurden zweispurige Fahrbahnen immer mal wieder auf eine Spur reduziert. Des Weiteren legte ich auch eine kleine bano-breakfast-break in Zacapo ein.
Border checkpoint & Grenzübergang bei El Florido
Sobald du in die Nähe des Grenzübergang bei El Florido gelangst, werde ich von zwei guatemaltekischen Grenzbeamten an einer von Hand hochfahrbaren Schranke begrüßt. Sie checken meinen Pass, stellen ein paar Fragen (Wohin? Wie lange?), die eher auf persönliches Interesse schließen lassen anstelle eines abzuhakenden Fragenkataloges, lassen die Schranke hochfahren und mich damit passieren.
Circa 100 Meter weiter befindet sich ein großes weiß blaues Gebäude. Auf einem der vorgelagerten Parkplätze stelle ich mein Auto ab, greife meine Tarjeta (der guatemaltekische Fahrzeugschein), meinen Pass und meine Tasche und betrete das Gebäude.
Schnell stelle ich fest, dass sowohl die Ausreise als auch die Einreise in einem Gebäude stattfinden. Mehrere Schalter befinden sich dort direkt nebeneinander. Bedruckte, weiße DIN 4-Zettel kleben an den jeweiligen Fenstern der Schalter: Migracion Guatemala Salida – Migracion Guatemala Entrada – Migracion Honduras befindet sich auf ihnen.
Ich reihe mich in die kleine Schlange bei Migracion Guatemala Salida ein. Da der Beamte, der für den Entrada zuständig ist, etwas schneller ist und gerade keinen weiteren Pass zu bearbeiten hat, bittet er mich, zu ihm an das Fenster zu kommen. Ausreise aus Guatemala: keine 5 Minuten!
Die Warteschlange für Honduras ist etwas länger. Da auch nur zwei Schalter geöffnet sind, stelle ich mich auf eine längere Wartezeit ein. Es vergehen schließlich 30 Minuten bis ich an einem der Fenster stehe und meinen Pass überreiche. Fingerabdrücke werden mir genommen. Ein Bild wird von mir gemacht. Für gewöhnlich ist hier ebenfalls ein Betrag von Q30 für die Einreise nach Honduras zu entrichten. Aufgrund meines roten Passes, mit welchem ich ausschließlich aus Guatemala aus- und einreisen darf, entfällt dieser Betrag für mich. Die Tarjeta meines Fahrzeuges möchte niemand sehen.
Ich verlasse das Gebäude, starte mein Fahrzeug und gelange innerhalb weniger Meter an eine zweite Schranke. Ebenfalls per Hand betrieben lässt der Grenzbeamte diese ohne einen weiteren Check meines Passes nach oben. Ich bin in Honduras.
Die Straße von El Florido nach Copan
Zwölf Kilometer trennen mich nun noch von Copan. Ein Freund bezeichnete mir gegenüber diese Strecke als sketchy. Ein Wort, das sich nicht in meinem Vokabular befand, das ich erst übersetzen musste, dann jedoch nach erfolgter möglicher Übersetzung mit dürftig, vage, unvollkommen, zwielichtig und zweifelhaft auch nicht schlauer war. Dennoch befinde ich mich in einem Alert Status – immer darauf bedacht, was sich rechts und links von der Straße befindet, wie die Straße aussehen und jederzeit in der Lage, ein sofortiges und plötzliches Bremsmanöver einleiten zu können.
Für eine solche Beschreibung komme ich relativ gut voran. Einzig die Tumulos in den kleineren Dörfern, welche ich passiere, gehen mir gewaltig auf den Keks. Denn sie sind heftiger als die Tumulus in Guatemala und ich muss fast jedes Mal nahezu auf kompletten Stillstand herunterbremsen, bevor ich über sie fahre. Ein paar Meter später dann den nächsten zu entdecken, bekommt mir nicht. Ich bin genervt davon.
Aber ich bin mir auch im Klaren darüber, dass es sich hierbei um Jammern auf hohem Niveau handelt. Denn abgesehen davon könnte ich nicht besser vorankommen. Natürlich sind die Straßen dürftig. Teilweise fehlt der Asphalt. Teilweise liegen große Steinbrocken von den Hügeln an der Straße auf der Fahrbahn, so dass ich öfter herunterbremsen muss, um diesen ausweichen zu können. Aber, ganz ehrlich, solange ich während einer Fahrt noch rauchen und Bilder machen kann, können die Straßenverhältnisse nicht sooo furchtbar sein. 😉
Und schließlich erreiche ich circa 20 Minuten später auch das Casa de Cafe in Copan, meine Unterkunft für drei Nächte in Copan.
Das „Kleingedruckte“ über Honduras – Sicherheitstipps
Nein, ich widerspreche mir hier nicht selbst, wenn ich dir hier ein paar Sicherheitstipps für eine Autofahrt von Guatemala nach Honduras gebe, weil ich in einem anderen Blogbeitrag über die Vorzüge von Honduras geschrieben und Honduras als „gutes“ Land bezeichnet habe. Aber in einem zentralamerikanischen Land sind die Gepflogenheiten ein paar andere als in Europa. Daher:
Die Straßenverhältnisse sind mit einem guten Auto relativ problemlos machbar. In keinem Fall solltest du ein kleines Auto fahren oder eines, das sich in einem fragwürdigen Zustand befindet, denn es bestünde hierbei die Möglichkeit, dass du eine Panne hast und mitten im Nirgendwo stehen bleibst.
Dies solltest du sowohl in Guatemala als auch in Honduras unbedingt vermeiden und daher auf nächtliche Fahrten in jedem Fall verzichten!
Nicht nur aufgrund der Möglichkeit einer Panne solltest du auf Nachtfahrten verzichten, sondern auch aufgrund der Straßenverhältnisse. Die Tumulos sind nicht ausgeschildert, vergleichsweise heftig und eine Straßenbeleuchtung existiert nicht. Schlaglöcher befinden sich alle paar Meter, so dass du häufig auch spontane Brems- oder Ausweichmanöver fahren musst.
Der Zustand der Straßen in Honduras ist – je nachdem, was du von Guatemalas Straßen gewöhnt bist – schlechter. Häufig befinden sich heruntergefallene Felsbrocken oder Steine am Fahrbahnrand.
Sollten sich aufgereihte Steine direkt auf der Fahrbahn befinden und solltest du für einen Moment zögern, dort anzuhalten, vermeide dies tunlichst: Es handelt sich hierbei um eine von Einheimischen geschaffene Straßensperre, die im besten Fall einen Wegzoll verlangen, im schlimmsten Fall einen Überfall planen. Solltest du in Honduras – oder im Norden Guatemalas (du erinnerst dich vielleicht, vor zwei Jahren hielt Jimmy Morales, der Präsident Guatemalas, eine Rede, in welcher er offen darlegte, in der Region Peten u.a. keinen Einfluss zu haben, was die Sanktionierung von Straftaten angeht, da diese völlig in der Hand der Drogenmafia sei) – in eine solche Situation kommen, fahre irgendwie weiter und bleibe auf keinen Fall stehen.
Sollten sich Menschen auf der Fahrbahn befinden, die dich anhalten möchten, halte in keinem Fall an.
Fahre in Honduras immer und ausnahmslos mit verriegelten Autotüren und geschlossenen Fenstern.
Halte dich nachts nicht mehr auf den Straßen auf – außer du bist in Begleitung von Menschen, die die Gegebenheiten gut kennen und in der Stadt bekannt sind.
Und auch wenn dies nach Schwarzmalerei und Panikmache klingt – ist keineswegs die Intention, es handelt sich hierbei um Fakten, die sich, wenn man hier nicht lebt, auch relativ schnell und problemlos in mehreren Sprachen im Internet nachlesen lassen -, bleibe ich dabei: Honduras ist schön und einen Besuch wert!
Keine der oben erwähnten Punkte habe ich persönlich erlebt. Zu keiner Zeit habe ich mich unsicher gefühlt. Dies wiederum hängt aber auch vielleicht damit zusammen, dass ich nicht alleine sondern mit einem Ortskundigen in Honduras unterwegs war.
Überall verteilt in Yucatan (Chichen Itza (1), Kabah, Uxmal (3), Coba (9) oder Tulum (6)), Belize (8 und 10), im Norden Guatemalas (Tikal, Yaxha, El Mirador, Nakbe) und Honduras (7) kannst du sie finden: Die riesigen Tempelanlagen der Maya, ein Volk, das zu seiner Blütezeit aus bis zu 20 Millionen Menschen bestand. Hochintelligent waren sie: Sie bauten Kanäle, kannten sich sehr gut mit Pflanzen aus, entwickelten einen bemerkenswerten Kalender, um in der Lage zu sein, Uhrzeiten und Tage zu berechnen und sie waren perfekte Architekten und Bildhauer. Denn nicht nur gelang es ihnen, aufgrund der damals verfügbaren Möglichkeiten, riesige Bauwerke perfekt in bestimmte Winkel zu setzen, sie waren auch in der Lage, ihre Geschichte und wesentliche Ereignisse durch Steine (Stelen) aufzuzeichnen.
Um 800 nach Christus jedoch erfuhr die Kultur einen langsamen Niedergang, denn Hungersnöte, Kriege und vor allem klimatische Veränderungen führten binnen weniger Jahre nach der Blütezeit zu einem raschen Niedergang und schließlich einem endgültigen Auslöschen der Mayakultur. Spätestens als die Spanier dann im 16. Jahrhundert auf den Kontinent kamen, wurden schließlich die verbleibenden Könige und Priester ermordet und nahezu alle – vier sollen noch existieren – Bücher verbrannt.
Die Maya in Copan
Die Mayaruine in Copan wurde vor allem während der klassischen Periode zu einer der bedeutendsten Mayastätten Mittelamerikas. Während ihres Höhepunktes im 9. Jahrhundert beherbergte sie bis zu 20.000 Menschen. Wenn man bedenkt, wie nah Copan an der Grenze zu Guatemala liegt (es sind 12 Kilometer!), grenzt es schon fast an ein Wunder, dass diese Stätte Honduras zugeschrieben werden kann.
Das Gelände der Mayaruine von Copan
Einschließlich des ursprünglich bewohnten Areals besteht die Mayaruine in Copan aus einer Gesamtfläche von 100 Hektar. Im Vergleich dazu: Ein Tennisplatz inklusive Auslauffläche hat knapp 700 Quadratmeter. 22 Hektar davon gehen dabei allein für die riesigen Tempelanlagen, die zwei großen Pyramiden, Stufen, Plätze und den Ballspielplatz drauf. Der Großteil dieser Bauwerke befindet sich auf der großen Plattform, die heute Acropolis genannt wird und damals das archäologische Zentrum der Mayastätte darstellte.
Die Mayaruinen von Copan – meeh?!
Sonderlich spektakulär und wirklich besonders klingt das aber alles nicht, oder?! Alte Steine halt! In diesem Fall sogar richtig richtig alte Steine, denn das Ende der Mayazeit in Copan wird auf circa 822 geschätzt.
Wirklich spektakulär, um nicht zu sagen absolut einzigartig, werden die Mayaruinen von Copan (Ticket inkl. Museum HNL 507, circa 18 Euro) dann, wenn du den Hintergrund dazu kennst. Aber der Reihe nach…
Der große Platz der Mayaruinen von Copan
Folgst du dem Fußweg zum Areal, auf welchem sich die Mayaruinen von Copan befinden, musst du zunächst einige hundert Meter durch den Wald laufen. Der Spaziergang ist kaum anspruchsvoll. Begleitet wird er von dem Gekreische der Macaw und anderen Vögeln, die sich in den riesigen Bäumen aufhalten. Mit etwas Glück laufen dir auch ein paar Truthähne über den Weg.
Fun Fact an der Stelle: Truthahn war die Proteinquelle der Mayas in der damaligen Zeit.
Wenn du nun, nachdem du beim großen Platz angelangt bist, sofort eine Pyramide erwartest, die über der ganzen Anlage thront, wie dies beispielsweise in Uxmal oder Chichen Itza der Fall ist, wirst du enttäuscht werden. Die Mayastätte in Copan ist nämlich um einiges älter als die Mayastätten in Yucatan und besitzt daher eine ganz andere Bauweise.
Was also rechter Hand zunächst nur nach ein paar riesigen Bäumen mit ein paar halb zerstörten Bauwerken und rechts nach ein paar Statuen ohne größere Bedeutung aussieht, täuscht jedoch. Denn das, was du aus dieser Position sehen kannst, sind mehrere Jahrzehnte vereint auf einem Platz. Mehrere Dynastien haben sich hier verewigt.
Der Ballspielplatz der Mayaruine von Copan
Da ist zum einen der Ballspielplatz. Anhand der drei aus Stein geschlagenen Macaw-Köpfe erkennst du, dass drei Herrscher an diesem Ballspielplatz gearbeitet hatten und diesen jeweils immer weiter vergrößerten, indem sie wortwörtlich auf den Bau des jeweiligen Vorgängers gebaut haben.
Was passiert eigentlich auf solch einem Ballspielplatz?
Diese Frage habe ich mir auch gestellt, zumal mir aufgefallen war, dass der Zwischenraum – rechts und links befinden sich ja eine Art Tribüne – weitaus schmaler ist als ich dies bei Chichen Itza in Erinnerung hatte. Der Ballspielraum stellte für die Maya den Ort dar, an welchem sie unter anderem ihre Sonnentänze aufführten. Ein Ball stand hierbei für die Sonne.
In tanzähnlichen und fußballartigen Darbietungen versuchten die „Spieler“ den Ball in der Luft zu halten, indem sie ihn immer wieder mit Kopf, Füßen und ihrem Körper vor einem Aufschlag auf die Erde bewahrten. Denn – so der Glaube der Maya – würde der Ball auf die Erde knallen, wäre das gleichzusetzen mit der Sonne, die auf die Erde fällt und im Reich der Dunkelheit (unter der Erde) verschwindet. In jedem Fall war also die Sonne davor zu beschützen, abzustürzen. Die Tatsache, dass der Ballspielraum in der Mayaruine von Copan kleiner als Chichen Itza oder auch Coba ist, ist darauf zurückzuführen, dass die Tänze zu dieser Zeit noch ein paar andere waren – wahrscheinlich fokussierter auf ästhetische körperliche Bewegungen und weniger auf das Spiel mit dem Ball.
Die hieroglyphische Treppe
Gehst du schließlich weiter, gelangst du an eine steinerne Treppe. Vor der Sonne und vor allem vor dem Regen während der Regenzeit geschützt, befindet sie sich unter einem riesigen Verdeck. Fünf steinerne Figuren stehen in einer kerzengeraden Linie vor ihr. Architektur beherrschten die Maya – das kann man hier ganz problemlos feststellen.
Was nicht so leicht, eigentlich gar nicht, ersichtlich ist, ist Folgendes: Als das Carnegie Institut sich ab den 1930/40ern an die Ausgrabungen der Mayaruine von Copan machten, fanden sie hier natürlich keine intakte Treppe vor. Vielmehr war es so, dass all die Steine in einem riesen großen Haufen vor dem Hügel lagen. In mühevoller Kleinstarbeit machten sich die Archäologen daran, jeden einzelnen Stein zu fotografieren und setzten die Steine schließlich wahllos zurück an den Hügel, so dass sie einerseits nicht weiter der Witterung ausgesetzt waren und sich spätere Besucher ein Bild der ursprünglich vorhandenen Treppe machen konnten.
Anhand der Bilder versuchten sie schließlich die Botschaft der Treppe zu entschlüsseln, denn all die Bilder auf den Steinen mussten ja einen Sinn ergeben. Schließlich fanden sie heraus, dass sich unter der Steintreppe das Grab eines sehr beliebten Königs befand. Sein Nachfolger hatte diese Treppe für ihn bauen lassen. Und um dessen Vorfahren ebenfalls zu ehren, ließ er die vier Statuen vor der Treppe erstellen. Folgt man also dieser Linie, folgt man gleichzeitig der Herrscherlinie der Mayastätte.
Der Palast
Rechts neben der Treppe befindet sich über allem thronend sozusagen der Palast, von welcher Position aus der Herrscher einen perfekten Blick auf das ganze Areal hatte. Stehst du hier oben, stellst du schnell fest, dass die Stelen, die du auf der anderen Seite des großen Platzes ausmachen kannst, exakt auf der Höhe des Palastes befinden. Und zwar genau dort, wo ursprünglich einmal der Thron des Herrschers gestanden hatte.
Auf der Rückseite des Palastes befinden sich die Wohngebäude der Palastbewohner aus längst vergangenen Zeiten und noch ganz viele Steine der Kategorie „Gok“ – God only knows…
Die Stelen auf dem Entertainment- und Opferplatz
Auch die Stelen stammen aus den unterschiedlichsten Dynastien. Jeder Herrscher hat sich hier verewigt, jeder Herrscher besaß seine eigene. Und jede Stele zeichnet sich durch eine andere Verarbeitung aus und lässt eine andere Art der Darbietungen auf diesem Platz vermuten.
Da ist beispielsweise die Stele, vor welcher sich eine Art Schildkrötenpanzer befindet. Der Panzer steht symbolisch für die Unverwundbarkeit des Herrschers. Wirfst du aber einen genaueren Blick darauf, siehst du, dass sich dort eine Art Rinnsal befindet, welches entlang des Schildkrötenpanzers verläuft. Der Schildkrötenpanzer diente dem Herrscher daher offensichtlich dazu, den Göttern vor Publikum – dieses befand sich auf den Tribünen, die den Platz umgeben – Opfer darzubringen, indem erst sich selbst Blut abnahm und mit diesem das Becken des Schildkrötenpanzers füllte, welches dann wiederum entlang des Panzers lief.
Eine Stele übrigens – man neigt geradezu dazu, sie völlig zu übersehen, weil sie so wenig aussagekräftig ist – legt Zeugnis für den plötzlichen Untergang der Maya ab: Es ist ein Stein oberhalb des Ballspielplatzes. Auf einer Seite nur bemalt. Ansonsten sieht er eben aus wie ein Stein. Ein unfertiger Stein. Und genau das ist er auch. Denn das Ende dieser Dynastie kam überraschend und traf die Maya völlig unvorbereitet. So plötzlich, dass der Stein, der Denkmal des 17. Herrschers darstellen sollte, nicht mehr fertig gestellt werden konnte.
Die Tunnel der Mayaruinen von Copan
Und weil das ja alles noch nicht spektakulär genug ist, beschließe ich, in die Tunnel hineinzugehen. Dank der Tatsache, dass ich meinen private guide an diesem Tag dabei habe – Allan hatte über Jahre hinweg als Archäologe in der Mayaruine von Copan gearbeitet -, gelingt es uns, uns in die Tunnel „reinzuquatschen“, so dass ich verschont davon bleibe, die USD 30 extra dafür berappen zu müssen. Shame on us! 😉
All das, was ich zuvor über die Mayaruinen von Copan erfahren hatte, bestätigt sich mir in diesen Tunneln. Auch sie sehen spektakulär aus. Mit einem geschulten Auge erkennst du jedoch, dass die Tunnel aus mehreren Stockwerken bestehen. Und genau in diesen Stockwerken kannst du schließlich in aller Deutlichkeit auch hier wieder die Dynastien der Vergangenheit erkennen: Jeder Herrscher baute sein Stockwerk auf das bereits vorhandene Bauwerk.
Übrigens soll es angeblich so gewesen sein, dass sich die Herrscher deswegen der bestehenden Bauwerke bedienten, weil sie die Vermächtnisse ihrer Vorgänger nicht zerstören wollten.
Und solltest du nicht den Eintritt zu den Tunneln bezahlen wollen, empfehle ich dir unbedingt den Blick auf die Hinteransicht der Mayaruine: Wo sich vor Jahrzehnten noch Wasser und ein Fluss befunden hatte, ist zwischenzeitlich ein Weg, von welchem aus du die Rückseite der Ruinen und damit die unterschiedlichen Bauzustände der Vergangenheit bestaunen kannst.
Das Museum von Copan & der Rosalila Tempel
Und weil das immer noch nicht genug ist, besuche ich schließlich noch den Rosalila Tempel, eine sehr gut erhaltene Replik, welche die Archäologen auch bei ihren Ausgrabungen in einem exzellenten Zustand vorgefunden hatten. Dieser Tempel wurde nicht zerstört, sondern sozusagen in einer Zeremonie begraben. Die Zimmer, Nischen und Öffnungen wurden sorgfältig mit Matsch und Steinen aufgefüllt und der Tempel selbst in eine dicke Gipsschicht gehüllt, um die ursprüngliche Farbe zu schützen. Im Museum von Copan befindet sich die lebensgroße Kopie von Rosalila.
Die Mayaruinen von Copan – mein Fazit
Am Ende meines Besuches der Mayaruinen von Copan zwar ich völlig am Ende – ich musste meinen Besuch sogar zur Futteraufnahme unterbrechen, weil ich das Gefühl hatte, jeden Moment zu verhungern – aber es war einzigartig!
Die Mayaruinen von Copan sind alles: ein Zeugnis vergangener Mayakultur, überraschend, denn mit einer solchen Besichtigung und solchen Fakten hatte ich nicht gerechnet und total beeindruckend. Eines sind sie aber ganz sicher nicht: Nur ein Haufen alter Steine!
Vorab Anmerkungen: Dank der Urteile in den vergangenen Wochen ergeht folgender Hinweis: Dieser redaktionelle Beitrag enthält (unbezahlte) Werbung! Es handelt sich hierbei jedoch weder um eine Kooperation, noch habe ich eine Gegenleistung für die Erwähnung der Unterkunft und Restaurants erhalten.
Abstecher nach Honduras: Vier Tage im Casa de Cafe in Copan
Ein verlängertes Wochenende über den ersten Mai?! – Wenn das nicht danach schreit, ausgenutzt zu werden! Nach Fliegen ist mir nicht – das nächste verlängerte Wochenende ist ja bereits in Aussicht. In Guatemala bleiben und beispielsweise an den Lago Atitlan fahren möchte ich ebenfalls nicht. Und auch Xela wird noch ein bisschen warten müssen.
Der Blick auf Google Maps geht eindeutig in Richtung Honduras. Fahrbar. Mit dem eigenen Auto. Ein Grenzübergang. Es wird das erste Wochenende sein, das ich mit meinem eigenen Auto in einem anderen Land verbringen werde. Also, auf geht’s für ein verlängertes Wochenende in Honduras. Zu den Mayaruinen und für drei Nächte in Howards und Angelas Casa de Cafe in Copan.
Das Land Honduras
Honduras gehört sicherlich zu den Ländern in Mittelamerika, die touristisch gesehen keine große Beachtung geschenkt bekommen oder komplett vermieden werden. Zurückzuführen ist dies mitunter sicherlich auf das gefährliche Bild, das Reisenden über Honduras vermittelt wird. Ehrlich gesagt war auch ich der Ansicht, dass es in Honduras an jeder Straßenecke Gewalt gibt. Das wird heute aber nicht das Thema dieses Beitrages sein. 😉
Heading for Copan in Honduras
Von Guatemala Stadt bis Copan sind es knapp 240 Kilometer. Aber da Kilometerangaben in Mittelamerika – oder zumindest in Guatemala – wenig bis gar keinen Sinn machen, bin ich mittlerweile dazu übergangen, in Stunden und nicht mehr in Kilometern zu rechnen. Fünf bis sechs Stunden soll meine Fahrt nach Honduras dauern. Abhängig davon ob die Straße wegen Bauarbeiten zwischendurch gesperrt werden wird. Abhängig davon wie die Straßenverhältnisse wirklich sind. Und abhängig davon wie lange ich an der Grenzen brauchen werde.
Auch wenn es schwer fällt: Ich entscheide mich dazu, allerspätestens um 5 Uhr am Samstagmorgen in meinem Auto zu sitzen. Der grobe Plan: 12 Uhr im Casa de Cafe in Copan zu sein.
Das Casa de Cafe in Copan
Und das gelingt auch. Schneller als gedacht sogar. Denn abgesehen von längeren Wartepausen in El Florido, dem Grenzübergang von Guatemala nach Honduras, funktioniert alles reibungslos. Um 11:15 Uhr checke ich in meinem Zimmer im Casa de Cafe in Copan ein und bin zunächst einmal überwältigt von meinem Empfang und der Unterkunft selbst.
Ein kleines Paradies. Zwölf Kilometer hinter der Grenze Guatemalas. Mein Auto parke ich direkt an der Straße. Safety precautions: unnötig. Naja, mehr oder weniger zumindest.
Der riesige grüne Garten der Unterkunft: ein einziger Traum. Palmen. Bananenstauden. Blumen. Hängematten. Sitzgelegenheiten im großen Garten. Mehrere Hängematten. Überall ist es grün. Zur Begrüßung gibt es Kaffee.
Und mit diesem lege ich mich erst einmal für einige Zeit in eine der einladenden Hängematten, die sich direkt vor meinem Zimmer befindet.
Und auch mein Zimmer hat alles, was es benötigt: ein großes Bett, genug Ablagemöglichkeiten, genügend Steckdosen, ein helles, weißes Badezimmer und fließend warmes Wasser.
Ein wahr gewordener Traum für ein langes Wochenende in Honduras
Auch für das leibliche Wohl wird hier gesorgt. Das Essen ist fantastisch. Das Frühstück ist im Preis enthalten. Frisch zubereitet starte ich an meinem ersten Morgen mit Früchten, Joghurt, Omelette, hausgemachter Mangomarmelade und einem Smoothie aus Mango, Kokosnuss und Joghurt in einen Tag, der mir den wahren Schatz Copans offenbaren wird: Die Mayaruinen von Copan.
Der Ortskern von Copan
Doch bevor ich mich an meinem nächsten Vormittag zu den Mayaruinen von Copan aufmache, beschließe ich, am frühen Nachmittag einen Spaziergang durch Copan zu unternehmen.
Mein Weg führt mich entlang der Calle Indepencia direkt zum Parque Central. Cafés, kleinere Supermärkte, ein paar Marktstände, ein paar Souvenirshops, Apotheken, ein Museum, eine Bank mit funktionierendem Geldautomaten (!), wenngleich das Abheben von Dollar nicht funktioniert hat – dann muss ich eben meine Lempira komplett ausgeben -, ein Restaurant mit einer deutschen Bierbrauerei, noch mehr Cafés.
Besonders einladend und entspannend ist das Via Via, ein Café, in welchem du nicht nur leckeren Kaffee aus Honduras erhältst, sondern auch einige leckere, frisch zubereitete Snacks, Salate, Hühnchen und landestypisches Essen verköstigen kannst. Auch ein reichhaltiges Frühstück gibt es dort, wenn es dieses nicht in deiner Unterkunft gibt. Und sollte dir nach Pizza sein, statte unbedingt Jimmy’s Bar einen Besuch ab.
Und sieht man einmal von den Geräuschen der vorbeifahrenden Tuk Tuks ab, geht es auffallend ruhig im Zentrum zu.
Langsam aber sicher lege ich meinen Alert Status ab, in welchem ich mich noch aufgrund meines Grenzübergangs und einigen Warnungen über das Land erhalten habe.
Den restlichen Nachmittag und frühen Abend verbringe ich in der Hängematte herumlümmelnd in meiner Unterkunft bei einem traumhaften Sonnenuntergang…
Keine Lust auf Beiträge über Honduras?
Dann schau‘ doch mal unter der Rubrik „Abenteuer Ausland: Guatemala“ vorbei! Dort sind neue Videos über Guatemala verlinkt. Außerdem gibt es einen neuen Vlog über den Vulkanausbruch in Guatemala und die 5 Wochen danach!
Knapp 40 Fahrminuten liegt der See außerhalb von Guatemala Stadt. Bei wenig Verkehrsaufkommen. Am Nachmittag kann das gut und gerne auch einmal länger dauern.
Auf einer Höhe von knapp 1200 Metern über dem Meeresspiegel liegt er da. Wunderschön anzusehen. Riesig groß.
Vom Südufer aus kannst du den Pacaya sehen, der neben Fuego zu den aktivsten Vulkanen Guatemalas zählt.
Natur pur am Lago Amatitlan?
Hinter dir: Natur pur. Links von dir: Natur pur. Rechts von dir: Natur pur. Vor dir: Ein ruhiger See. Über seine Schönheit hat schon Bruce Springsteen gesungen.
Lässt du deinen Blick über den See schweifen, kannst du bis an das andere Ufer des Sees schauen. Steile Felswände ragen empor. Klettern soll man dort können. Und völlig reglos liegt er vor dir – der Lago Amatitlan.
Kaum eine einzige Bewegung des Wassers ist hier festzustellen. Ruhe. Totale Abgeschiedenheit. Du hörst weder Sirenen noch hupende Autos oder dahinscheppernde Busse. Du bist fernab jeglicher LKW, die mit ihren riesigen schwarzen Rauchschwaden deine nähere Umgebung völlig verpesten.
Und für einen kurzen Moment fragst du dich, warum in dieser Naturidylle weder ein Fischerboot noch Badegäste auszumachen sind.
Dann schaust du auf den See und entdeckst die grüne Algenschicht auf dem See. Du schaust dem Ufer entlang. Grün. Nichts als Grün. Auf dem Wasser!
Du siehst, wie die kleine Wasserpflanze nahezu von der dicken Algenschicht erstickt wird. An ihren Blüten klebt Dreck. Daneben liegt eine Plastikflasche. Regungslos. Auf ddm Wasser!
Die Algenschicht ist so dicht, dass sich weder Pflanze noch Plastikflasche bewegen können.
Die Kontamination des Lago Amatitlan
Früher zählte der See noch zu den größten Angelseen Guatemalas. Er wurde als die schönste natürliche Ressource Guatemalas bezeichnet. Früher konntest du hier den ganzen Tag baden. Zum Spazierengehen hier herkommen. Einen öffentlichen Strand gab es. Früher. All das ist Jahre her.
Dass es sich um einen unglaublich gut besuchten See gehandelt haben muss, darauf lassen die zahlreichen Fincas schließen, die direkt am Ufer des Sees stehen.
Mittlerweile ist der See eine Krankheiten bringende Kloake. Umgekippt ist er. Aufgrund der großen Menge an Abfall, die sich in diesem See angesammelt hat, die wiederum dazu führte, dass es zu einem Sauerstoffmangel in der Tiefe des Sees führte. Dieser Sauerstoffmangel hatte zur Folge, dass all die Lebewesen, die in diesem See lebten, starben. Und die Temperatur im See ist wahrscheinlich genauso hoch wie die Temperatur an der Oberfläche.
Und wenn im Juni der Regen einsetzt, bringt er weiteren Müll in den See. Tote Tiere werden angespült. Mehr Plastikflaschen. Und chemische Abfälle.
Geld für Kläranlagen steht nur wenig zur Verfügung. Aber wenigstens hat die Stadt es mittlerweile geschafft, durch Sanierungsprojekte und Organisationen, die sich für die Seen Guatemalas einsetzen, der Vergiftung entgegenzuwirken. Angeblich – wie ein Artikel aus 2017 verrät – sogar bereits um 40 Prozent.
Wenn das 40 Prozent Verbesserung sind, die hier vor mir liegen, dann möchte ich gar nicht wissen, wie der See vor einigen Jahren ausgesehen hat.
Wandertag zum Amatitlan
Trotz nicht mehr vorhandener See-Idylle kannst du hier trotzdem einen wunderschönen Tag verleben. Im Moment allerdings nur dann, wenn du Besitzer einer der dort ansässigen Fincas bist oder ein Grundstück direkt am Lago Amatitlan besitzt.
Und die fehlende Möglichkeit, in den See zu springen kannst du mit ganz viel Grün und vorhandenem kleinen Pool, mehreren Sonnenliegen in der Sonne, Ballspiel und Grillmöglichkeiten kompensieren.
Und während sich meine Kids an ihrem Dasein erfreuen, Lieder singen, über den großen Rasen tollen und in den Pool springen, stelle ich fest: Es gibt schlimmere Orte, an denen es sich weitaus ungemütlicher korrigieren lässt. 😉
Möchtest du mehr Bilder von Guatemala sehen? – In meinem Best of… Guatemala zeige ich dir meine schönsten Bilder von Guatemala: Städte, Seen, Strände und Sonne satt – und natürlich ganz viele Vulkane! 😉
Nur etwa 60 Kilometer außer von Guatemala Stadt liegt die Mayaruine Mixco Viejo, wahrscheinlich eine der am wenigsten besichtigten Mayastätten im ganzen Land. Zwischen tiefen Schluchten. Mit nur einem Eingang. Und nur einem Ausgang. Über einen Monat hatten die Spanier benötigt, um diese Stätte einzunehmen.
Viel übrig aus der damaligen Zeit ist nicht. Der Ballspielplatz lässt sich nach wie vor erahnen. Tempel sind noch zu sehen. Und auch eine Pyramide.
Die Bauten sind durchaus sehr gut erhalten. Dies ist aber wohl eher darauf zurückzuführen, dass sämtliche Bauten nach einem Erdbeben im Jahre 1976 restauriert worden sind. Von den Steinen von damals gibt es kaum Überbleibsel zu bestaunen.
Die Mayaruine Mixco Viejo – eine Oase der Ruhe
Dafür dass die Mayastätte nur wenige Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegt, ist es absolut erstaunlich, wie wenig hier los ist. Denn die einzigen Menschen, die man abgesehen von den beiden Frauen, die mir gedanklich auch nach meinem Besuch noch eine ganze Weile präsent sind, weil sie dort den lieben langen Tag am Eingang für 5 Quetzales (55 Cent) frisch gepressten Mandarinensaft verkaufen – wenn sie zehn davon über den Tag verteilt verkaufen, dürfen sie sich wohl glücklich schätzen -, den Arbeitern, die für den Ticketverkauf (Eintritt: Q 50) und -abriss oder die Wartung der Toilettenanlagen zuständig sind, triffst du hier ausschließlich Einheimische. Sie kommen zum Picknicken her. Einige bringen sogar Opfer dar.
Einen Guide brauchst du hier nicht. Es gibt genügend Hinweisschilder, die – solltest du daran interessiert sein – Informationen liefern.
In einem gemütlichen Tempo kannst du hier durch die Wiesen schlendern, über die Steine klettern, die Abgründe hinunter- oder in die Wolken hinauf schauen.
Und während ich auf einem der Steine im Schatten sitze, die absolute Abgeschiedenheit, die totale Ruhe und wundervolle Idylle dieser Stätte genieße, bin ich völlig fasziniert von den Wolken am Himmel.
Unweigerlich fällt mir Brechts Gedicht „Erinnerung an Marie A.“ und die darin vorkommende Wolke ein, von welcher das lyrische Ich so fasziniert ist und deren Anblick es auch Jahre später nicht vergessen hat. Gerade erst in der Woche meines Besuches der Mayaruine Mixco Viejo hatte ich dieses Gedicht mit meiner zehnten Klasse interpretiert.
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Dieser redaktionelle Beitrag kann Werbung für genannte Unternehmen enthalten, auch wenn keine Bezahlung stattgefunden hat.
Ohne Auto geht in Guatemala nichts oder zumindest nicht viel. Es gibt zwar einige Busse, aber die in Guatemala Stadt solltest du unbedingt vermeiden. Und da ich ja nun einmal in Guatemala Stadt wohne, blieben mir während meiner Anfangszeit in diesem Land nur zwei Möglichkeiten: Taxi oder Uber.
Uber – eine Doppelmoral?
Wenn du öfter in Südostasien unterwegs warst, dann ist dir Uber sicherlich ein Begriff. Ansonsten ist dir Uber vielleicht aus den deutschen Nachrichten bekannt. Vor nicht allzu langer Zeit gab es in Deutschland nämlich eine Demonstration der Taxifahrer, die um jeden Preis vermeiden wollten, dass Uber auch in Deutschland eingeführt wird. Warum? – Weil es – um es auf ein paar wenige Argumente herunterzubrechen – günstiger als Taxifahren ist und das Taxigewerbe in Deutschland zu Fall bringen könnte. Und weil angeblich die Fahrer vom Unternehmen ausgebeutet werden. Etablierten Taxiunternehmen ist Uber daher – wie es in diesem Artikel über den Uber-Streit heißt – ein Dorn im Auge.
Ich möchte aber heute weder über Ausbeutung noch über die Moral von Uber diskutieren, denn mit Uber zu fahren – oder eben auch nicht – soll meiner Ansicht nach bitte jedem selbst überlassen bleiben.
Fakt ist: Es gibt Menschen, die Uber nutzen und Fakt ist auch, dass es Uber-Fahrer gibt. Bei nutzen das Unternehmen aus unterschiedlichen Gründen. Und da ich mich mit Uber in Guatemala sicher gefühlt habe – sicherer als in jedem anderen Taxi – bin ich Uber gefahren.
Was ist Uber?
Uber ist ein Dienstleistungsunternehmen, das seit 2013 existiert und seinen Sitz in den Staaten hat. Natürlich, wo auch sonst?! Das Unternehmen vermittelt Mietwagen einschließlich Fahrer. Das heißt, es handelt sich bei Uber um private Fahrer, die sich bei Uber registrierten, von Uber mittels der Einreichung sämtlicher Daten (Fahrzeugschein, Führerschein, Ausweis, polizeiliches Führungszeugnis, Nachweis der Versicherung für Uber-Fahrten) überprüft wurden und die dich mit ihrem privaten Fahrzeug, das bestimmte Standards erfüllen muss (viertürig, höchstens 10 Jahre alt, sauber, unbeschädigt), von Ort zu Ort transportieren. Jede Fahrt wird über die Uber-App gebucht, kontrolliert, überwacht und abgerechnet. Für diesen Dienst erhält Uber eine Provision von bis zu 20%. Die anderen 80% erhalten die Uber-Fahrer.
Wie funktioniert Uber?
Über Uber ein Auto zu buchen ist ein Kinderspiel. Du lädst dir die Uber-App auf dein Handy, registrierst dich – es ist nicht notwendig, eine Kreditkarte anzugeben, du kannst auch bar bezahlen – hinterlegst eine Handynummer – ohne eine Handynummer aus dem Land, in welchem du dich befindest, wird es nicht funktionieren, denn die Uber-Fahrer müssen dich häufiger mal kontaktieren – und los geht’s.
Öffnest du die Uber-App zur Buchung eines Taxis, wird per GPS-Daten dein Standort ermittelt. Binnen Sekunden werden dir die verfügbaren Fahrzeuge in deiner näheren Umgebung angezeigt. Du gibst deinen Zielort ein – entweder, indem du die Adresse eingibst oder einen Punkt auf der Karte auswählst – und wirst schließlich mit einem Fahrzeug verbunden. Ist diese Verbindung hergestellt, wird dir nicht nur angezeigt, wie lange es voraussichtlich dauern wird, bis das Fahrzeug bei dir eintrifft, du kannst ebenfalls auf der Karte genau verfolgen, wo sich dein gebuchter Uber-Fahrer gerade befindet.
Die Uber-App zeigt dir außerdem den Namen deines Fahrers, sein Fahrzeugmodell inklusive Farbe und seine Bewertungen an.
Trifft der Uber-Fahrer am Treffpunkt ein, fragt er nach deinem Namen und lässt dich in sein Auto einsteigen. Schließlich startet er die Abrechnung. Am Zielort fragt er den Preis der Fahrt ab, du bezahlst und fertig.
Uber-ing around in Guatemala Stadt
In meinen ersten drei Wochen in Guatemala besaß ich (natürlich) noch kein Auto. Und auch wenn mich meine liebe Kollegin mich bei zahlreichen Dingen, die zu erledigen waren, durch die Gegend kutschierte, so wollte ich doch trotzdem unabhängig sein. Aus diesem Grund habe ich begonnen, Uber in Guatemala zu verwenden.
Meine ganz persönlichen Vorteile von Uber in Guatemala
Innerhalb weniger Tage uberte ich durch ganz Guatemala Stadt und fand es herrlich, denn durch Uber konnte ich es mir einerseits sparen, ständig bei Taxiunternehmen anzurufen und mir ein Taxi zu bestellen. Mein Spanisch ist noch nicht so sicher, dass ich hätte sichergehen können, dass ich korrekt verstanden werde und eine Taxibestellung immer funktioniert. Dadurch dass ich lediglich die App benutzen musste und meine Angaben auf Englisch machen konnte, fühlte ich mich sicherer, was die Bestellung anging.
Andererseits ist es auch so, dass du in Guatemala unglaublich vorsichtig sein solltest, in welches Taxi du einsteigst. Du solltest es ebenfalls tunlichst vermeiden, spontan in ein Taxi einzusteigen, da Express-Entführungen in Taxis immer wieder vorkommen.
Mit Uber fühlte ich mich sicher, denn ich konnte vor der Fahrt die Bewertungen meines Fahrer lesen, war bereits vorher mit ihm in Kontakt, hätte die Buchung jederzeit canceln oder während der Fahrt die Buchung abbrechen können. Vor allem aber wusste ich, dass mein Fahrer vom Unternehmen überwacht wird – und das nicht nur durch unseren gemeinsamen GPS-Standort in seinem Fahrzeug.
Und Uber war unkompliziert und super schnell. Ich buchte mir mein Uber, während ich mich fertig machte, um meine Wohnung zu verlassen, schnappte meine Tasche, verließ mein Condominio – und zack – da stand mein Uber-Fahrer.
Außerdem ist Uber nahezu um die Hälfte günstiger als ein normales Taxi. So bezahlte ich für Kurzstrecken von circa zwei bis drei Kilometern circa Q15 (ca. 2 Euro), für mittlere Strecken von circa 5 bis 10 Kilometern Q50 und für längere Strecken von circa 35 bis 40 Kilometern – ja, ich konnte es nicht lassen und musste einfach an einem Wochenende noch einmal nach Antigua! 😉 – Q150 bzw. Q170 (Stau!).
Und, ganz ehrlich, Uber-Fahrer sind nett! Es gab nur wenige Fahrten, auf welchen es ruhig zuging. Entweder versuchten wir uns mittels ein paar Brocken Englisch oder Spanisch zu verständigen (Dónde eres, chica?), ich erhielt landeskundliche Informationen (Do not walk here at night! Never!) oder das Fahrzeug wurde kurzerhand zum Partymobil mit Diskomusik umfunktioniert! 90er Musik in voller Lautstärke an einem heißen Nachmittag im Januar in Guatemala? – Absolut unbezahlbar!
Und was, wenn doch Taxi? Welches?
Amarillo (gelbe Taxis, telefonisch erreichbar unter 1766) soll ist ein gutes und zuverlässiges Taxi-Unternehmen sein. Eine fundierte Auskunft darüber kann ich jedoch nicht geben, da ich mit diesem Taxiunternehmen nie gefahren bin. Update: Ich habe das Taxi-Unternehmen zwischenzeitlich getestet und für gut befunden. Angeblich soll man die schwarzen Taxis (weißes Fahrzeug, schwarze Schrift) komplett meiden, da diese bekannt für Express-Entführungen seien. Auch hierzu kann ich nichts sagen, denn bisher bin ich von einer Express-Entführung verschont geblieben.
In jedem Fall aber gilt: Ruf‘ dein Taxi über deine Unterkunft, denn dann ist die Taxifahrt im System des Taxiunternehmens registriert und es sollte keine Gefahr vom Taxifahrer ausgehen. Und weil dieser für die Gefahren außerhalb seines Taxis nichts kann, solltest du in jedem Fall darauf achten, dass die Türen des Taxis verriegelt sind.
Ein Tipp: Muss es aus welchen Gründen auch immer tatsächlich ein spontanes Taxi sein, dann entscheide dich für eines, das von einer Mall abfährt. In der Miraflores Mall (grüne Taxis!) sind beispielsweise die Parkplätze der Taxis eingezäunt. Das heißt, dass auch hier die Ein- bzw. Ausfahrten der Taxis registriert werden!
Antigua ist eine Stadt in Guatemala der ganz besonderen Art: Die Stadt zeichnet sich nicht nur durch ihre unsagbare Schönheit aus, sondern besitzt gleichzeitig eine historische Bedeutung und eine ganz individuelle Kultur. Kurzum: Antigua ist und bleibt Guatemalas absolutes Must Do.
Als frühere Hauptstadt des Landes (bis 1543 war das Ciudad Vieja, das aber aufgrund desVulkans Agua und einer Schlammlawine, die alles unter sich begrub, nicht länger Hauptstadt bleiben konnte) besitzt die Stadt wahnsinnig viele Überbleibsel aus der Kolonialzeit: Alte Kirchen, alte Ruinen, alte Häuser, die liebevoll restauriert wurden und dadurch einen ganz besonderen Charme versprühen, zahlreiche kleine Parks, Plazas und Märkte und zig gemütliche Cafés, in denen es sich zu verweilen lohnt. So viele, dass die Wahl unglaublich schwer fällt und man immer das Gefühl hat, dass es in einem anderen Café, in einer anderen Bar, in einem anderen Snackshop noch schöner, noch entspannter und noch viel leckerer ist. 😉
Auch wenn Antigua mittlerweile nicht mehr die Hauptstadt des Landes ist, so ist ihr sicherlich ein Titel geblieben: Die Hauptstadt der Spanischschulen. Denn wer in Guatemala Spanisch lernen möchte, tut dies in Antigua. Und gerade weil das so ist, triffst du hier nicht nur wahnsinnig viele Einheimische, sondern auch Reisende aus der ganzen Welt.
Außerhalb der Stadt geht es etwas „einheimischer“ zu: Kaffeeplantagen, kleine Dörfer und natürlich die Vulkane eröffnen dir ein weites Feld an Entdeckungsmöglichkeiten.
Die krasseste Eigenschaft der Stadt Antigua jedoch ist wahrscheinlich ihre Unverwüstlichkeit: Trotz zahlreicher Erdbeben, Überflutungen und zig Vulkanausbrüchen erhob sich Antigua immer wieder aus diesen Rückschlägen der Natur.
Antigua – Wann?
Stellst du Einheimischen die Frage, auf welcher Höhe Antigua liegt, bekommst du bei den zahllosen Antworten Angaben zwischen 800 und 1800 Metern über dem Meeresspiegel genannt. In Guatemala nicht auf eine Frage zu antworten oder gar einzugestehen, dass man etwas nicht weiß, kommt nicht in Frage und erscheint respektlos – so richtig spannend wird das in Situationen, in welchen es um die Reparatur eines (oder schlimmer: deines!) Fahrzeuges geht.
Trotz der Tatsache also, dass Antigua auf knapp 1600 m.ü.M. liegt, ist die Stadt von einem ganzjährigen frühlingshaften Klima gesegnet. Durchaus kann es in den Abendstunden und vor allem in den Monaten Dezember und Januar deutlich kühler werden, dennoch sind diese Temperaturen immer noch weit entfernt von europäischen Januar-Temperaturen.
Insofern: Antigua kannst du das ganze Jahr besuchen – und das solltest du auch, denn die Stadt liegt nur zwischen 40 (vor 13 Uhr!) und 90 Minuten (nach 13 Uhr!) von Guatemala Stadt entfernt.
Antigua – die Highlights!
Seit 1979 zählt Antigua zum Weltkulturerbe der Unesco. Nicht grundlos, denn die prächtigen kolonialen Strukturen und Kolonialbauten sind immer noch vorhanden. Allen voran und sozusagen das Zentrum der Stadt: Der Parque Central mit seinem Palacio de los Capitanes Generales und der Catedral de Santiago.
Unglaublich schön ist es, gerade in den Abendstunden dort im Park zu sitzen und die Beleuchtung der Bauwerke zu bestaunen. Und ja, bei Dunkelheit im Park zu sitzen ist in Antigua möglich! Du solltest es unbedingt tun – entweder mit einem guatemaltekischen coffee to go oder einem Glas Wein in der Hand, denn beides gibt es hier praktisch an jeder Ecke.
Abgesehen von diesem Platz lädt auch der Altstadtteil westlich des Parque Central zum Schlendern ein. Kirchen. Klöster. Unterschiedliche Stadien des Verfalls, die jedoch keineswegs störend oder hässlich erscheinen, sondern genau deswegen für Atmosphäre in der Stadt sorgen.
Shops, Cafés, kleine Restaurants, größere Restaurants, Weinstuben, Crêpes-Läden. Und shoppen kannst du hier! Kleidung, Schuhe – alles, was dein Herz begehrt und bis zum Umfallen. Auf offener Straße. Unter strahlend blauem Himmel. Und abseits jeglicher Malls, wie es sie in Guatemala Stadt zuhauf gibt.
Und auch wenn so manche Häuserfront nicht so aussieht, als würde sich Großartiges dahinter verbergen, solltest du unbedingt einen genaueren Blick in die Cafés werfen. Denn diese besitzen meist einen Durchgang zu einem kleinen Garten, in welchem du deinen Kaffee oder deine Schoki abseits des Trubels der Straße einnehmen kannst.
Unbedingt solltest du einem der Schoko-Museen einen Besuch abstatten. Du kannst dort nicht nur bei der Produktion von Schokolade zusehen, sondern dich auch ordentlich mit Schoki eindecken. Yummy!
Antigua – (m)ein Rezept der besonderen Art
Antigua hat für mich einen ganz besonderen Stellenwert eingenommen. Ich liebe diese Stadt und am liebsten würde ich jedes Wochenende dort verbringen.
Man nehme… eine Prise Südostasien
Auf dem mercado am Rande der Altstadt kannst du essen wie auf den Märkten Südostasiens. Hierbei einen Blick in die Küche zu werfen und sich selbst zusammenzusuchen, was du gerne essen möchtest, ist überhaupt kein Problem.
Man nehme… einen Hauch Heidelberg
Natürlich wären andere Vergleiche mit anderen Städten Europas ebenfalls denkbar, aber wer mich kennt, weiß um meine Liebe zu Heidelberg allzu gut. Als ich das erste Mal durch Antigua lief, musste ich unweigerlich an Heidelberg denken. Diesen ganz besonderen Zauber, der für mich ein Stück Heimat darstellt, hat Antigua bis heute nicht eingebüßt.
Man nehme… ein Quäntchen Ruhe und Entspanntheit
Und auch wenn es am Wochenende und vor allem zu den abendlichen Stunden in Antigua recht lebhaft zugeht, weil auch zahlreiche Einheimische aus Guatemala Stadt dort ihre Wochenenden verbringen, ticken die Uhren hier ganz anders: Hektik, Angespanntheit, Kriminalität, hochgeklappte Bürgersteige ab 19 Uhr? – Das gibt es in Antigua nicht! Hier kannst du nicht nur tagsüber völlig entspannt durch die Straßen laufen, sondern musst auch nachts keine Befürchtungen haben, wenn du dich alleine durch die Gassen treibst.
Man nehme… ein wenig sportliche Betätigung
Sich in Antigua sportlich zu betätigen ist auf verschiedene Arten möglich: Soll es nicht ganz so anstrengend werden, kannst du einen Spaziergang zum Cerro de la Cruz (Vorsicht, Treppenalarm – die Alternative: Feldweg! 😀 ) unternehmen und von dort oben einen herrlichen Blick auf die Stadt erhaschen.
Darf es etwas heftiger sein, lohnt sich durchaus ein Besuch in einem der Fitnessstudios der Stadt. Allen voran ist hierbei das Antigua Gym, das sich vor allem durch seine super Ausstattung auszeichnet: Hier stehen dir mehrere Räume inklusive eines Spinningraumes, in welchem du auch individuell fahren kannst, zig Geräte, zahlreiche TRX-Bänder, Cardiogeräte und Kettlebells mit unterschiedlichen Gewichten und ein abwechslungsreiches Kursprogramm zur Verfügung. Ein super freundliches Personal und hilfsbereite Trainer gibt es on top.
Und vermenge es mit… einer Portion Guatemala
Guatemala – das sind für mich vor allem die Vulkane, die ich jeden Tag auf’s Neue von meiner Wohnung in Guatemala Stadt bestaunen kann. Täglich verzaubern sie mich durch eine neue Szenerie, in welche sie aufgrund von unterschiedlicher Sonneneinstrahlung oder Wolkenformation gesetzt sind. Und natürlich siehst du sie auch in Antigua. Unübersehbar ist hierbei der Agua. Geradezu majestätisch scheint er über ganz Antigua zu thronen.
Übrigens haben Claudia und Dominik von weltreize während ihrer Weltreise unter anderem auch Guatemala bereist. Auf ihrem Blog berichten sie auch von ihren Erlebnissen in Antigua.
Möchtest du mehr Bilder von Guatemala sehen? – In meinem Best of… Guatemala zeige ich dir meine schönsten Bilder von Guatemala: Städte, Seen, Strände und Sonne satt – und natürlich ganz viele Vulkane! 😉
Geldautomaten und Bargeld in Guatemala – die Theorie
Vorab: Ein Problem mit zu wenig vorhandenen Geldautomaten gibt es in Guatemala sicher nicht. Weder in der Hauptstadt, noch in den umliegenden Städten oder Dörfern. Praktisch in jeder Shopping Mall findest du Geldautomaten. Am Eingang. Am Ausgang. Zwischen den einzelnen Geschäften. An den Straßen. In kleinen, dunklen Einbuchtungen. Vor Tankstellen. In Tankstellen. Außerhalb von Supermärkten. In Supermärkten. Und sogar in Banken! Theoretisch kannst du also zu jeder Tages- und Nachtzeit und überall an Bargeld in Guatemala kommen. Theoretisch!
((Hinweis: Am Ende des Artikels findest du auch ein paar hilfreiche Tipps.))
Die Theorie meiner Kreditkarten
Ich bin mit zwei Kreditkarten und einer EC-Karte in das Land eingereist. Bei den Kreditkarten handelt es sich einerseits um eine VISA-GoldCard der Volksbank und bei der anderen Kreditkarte um eine schwarze Mastercard der N26-Bank. Nirgendwo auf der Welt hatte ich bisher Probleme, mit diesen beiden Karten an Bargeld zu gelangen. Weder in Jordanien, noch in Indien, noch auf der kleinsten, entlegensten Insel der Gilis in Indonesien, auf welcher es übrigens exakt einen Geldautomaten gibt. Und meistens habe ich meine VISA-Card nur für Flugbuchungen und meine Mastercard nur vor Ort verwendet, denn aufgrund deren black status war nicht nur meine Bargeldabhebung bei Diebstahl versichert, sondern auch mein Mobiltelefon. Soweit die Theorie.
Man könnte nun also davon ausgehen, dass man mit insgesamt drei Karten und zwei gedeckten Konten ziemlich gut im Ausland zurechtkommen könnte. In anderen Ländern vielleicht. Aber, Spoiler Alert: Für Bargeld in Guatemala gilt diese Annahme definitiv nicht.
Nachdem ich die Theorie, wie ich an Bargeld in Guatemala gelangen kann, verstanden hatte – in den meisten Geldautomaten musst du zunächst deine Karte einschieben, herausziehen, dann wieder einschieben, um überhaupt zum Menü weitergeleitet zu werden; ziehst du die Karte nicht direkt nach dem Einschieben wieder aus dem Schlitz, ertönt binnen weniger Sekunden ein ohrenbetäubender Lärm, der deine ganze Umgebung aufschreckt –, fühlte ich mich gewappnet und war optimistisch.
Aber selbst wenn du diese Theorie in der Praxis beherrschst und erfolgreich zum eigentlichen Menü des Geldautomaten weitergeleitet wurdest, deine PIN-Nummer und schließlich deinen gewünschten Geldbetrag (meistens hast du auch die Wahl zwischen Dollares und Quetzales) eingetippt hast, bist du immer noch weit entfernt davon, tatsächlich Bargeld in Händen zu halten.
Die Möglichkeiten, kein Bargeld zu erhalten
Möglichkeit Nummer 1: Der Geldautomat entscheidet spontan, dass er heute nicht so viel Geld ausbezahlen möchte wie du gerne hättest – auch nach der daraufhin erfolgten Eingabe geringerer Bargeldmengen verhält er sich trotzig.
Möglichkeit Nummer 2: Der Geldautomat entscheidet spontan, dass dein Konto heute nicht ausreichend gedeckt ist, obwohl du ganz genau weißt, dass gerade dein Monatsgehalt überwiesen worden ist.
Möglichkeit Nummer 3: Der Geldautomat entscheidet, dass dein Chip heute nicht lesbar ist.
Möglichkeit Nummer 4: Der Geldautomat entscheidet, jetzt Feierabend zu machen, schaltet sich ab und du schaust verdutzt auf ein weißes Display.
Mein ganz persönlicher Run nach Bargeld in Guatemala
An einem einzigen Tag in Guatemala Stadt habe ich es tatsächlich geschafft, 12 (!!!) Geldautomaten zu benutzen und an einem einzigen (!!!) Bargeld zu erhalten.
Ich versuchte beide Kreditkarten an einem Geldautomaten in einem großen, frequentierten Supermarkt, an welchem man für gewöhnlich sicher an Bargeld kommt. Möglichkeit Nummer 1 trat ein.
Ich versuchte eine Bargeldabhebung an einem Drive In-Geldautomaten (ja, Drive-In-Geldautomaten und Drive-Thru-Banken, an denen du für deine Geldangelegenheiten nicht einmal aus deinem Fahrzeug steigen musst, gibt es hier auch!). Möglichkeit Nummer 3 trat ein.
Nach einigen weiteren gescheiterten Versuchen machte ich mich schließlich zur Miraflores Mall auf. Im dortigen Financial Center befinden sich sechs Geldautomaten unterschiedlicher Banken. Schön aufgereiht. Direkt nebeneinander. Ein kleines, bewaffnetes Männlein steht hierbei hinter dir und bewacht dich.
Geldautomat 1: Karte 1 rein. Klick, Klick, Klick. Kein Geld. Karte 1 raus. Karte 2 rein. Klick, Klick, Klick. Kein Geld. Karte 2 raus. Geldautomat 2: Karte 1 rein. Klick, Klick, Klick. Kein Geld. Karte 1 raus. Karte 2 rein. Klick, Klick, Klick. Kein Geld. Karte 2 raus… Und täglich grüßt das Murmeltier… Möglichkeit Nummer 2 trat an fünf der sechs Geldautomaten ein.
Als ich schließlich am sechsten Geldautomaten das Rattern des Automaten – du weißt schon, dieses Geräusch, das zu hören ist, bevor sich schließlich die Klappe mit den schönen, bunten Scheinen öffnet – vernahm, wog ich mich siegessicher und hielt Sekunden später tatsächlich ein paar braune Scheinchen in der Hand.
Mein Lieblingsgeräusch in Guatemala
Nicht verwunderlich, dass es das ratternde Geräusch eines Geldautomaten binnen weniger Tage auf Platz 1 meiner Lieblingsgeräusche in Guatemala geschafft hat.
Aber, aber… Möglichkeit Nummer 5
Selbst wenn dieses Geräusch ertönt, solltest du dich nicht in absoluter Sicherheit wiegen. Denn es gibt noch Möglichkeit Nummer 5: Das ratternde Geräusch, das zwei Mal auftritt!
Es rattert und rattert und rattert. Aber die Klappe des Geldscheinfaches öffnet sich nicht. Und schließlich rattert es erneut – und der Geldautomat zählt die Scheine wieder zurück in sein Inneres, schaltet sich dann ab und gibt deine Kreditkarte für die kommenden drei Minuten nicht mehr frei.
Wie gut – denkst du dir in dieser Situation – dass gerade ein kleines, bewaffnetes Männlein hinter mir steht, das auf mich aufpasst, während du wie ein begossener Pudel vor dem Geldautomaten stehst, wartest und dich fragst, wie lange du hier wohl herumstehen wirst und ob die Karte überhaupt wieder freigegeben wird.
Skimming und Co.
Und nach all dem Ratter Ratter, Klick Klick und den zahllosen ausgelösten ohrenbetäubenden Alarmen und misslungenen Versuchen ist es nicht verwunderlich, dass mich zehn Tage nach meiner Einreise in Guatemala eine E-Mail von meinem Bankberater erreicht.
Der Betreff: „Umsatzprüfung Visa“.
Der Inhalt: „[…] bei Ihrer Visa-GoldCard mit der Nummer xxx haben wir den Verdacht, dass sie von Dritten missbräuchlich genutzt wurde und Umsätze getätigt wurden, die Sie selbst nicht veranlasst haben. Es handelt sich um nachstehende Transaktionen […] Die Karte wurde daher vorläufig gesperrt.“
Transaktionen! Plural! What? Ernsthaft?!
Mein erster Gedanke: Wie gut, dass mein Bankberater bei all den Ausgaben, die ich in den letzten Tagen getätigt habe – du darfst nicht vergessen, dass ich gerade mein Mobiliar für meine Wohnung und zahllosen Kleinkram gekauft habe – noch einen Überblick darüber hat, was missbräuchlich sein könnte und was nicht.
Mein zweiter Gedanke: Verdammte Hacke, welches Möbelgeschäft hat meine Kreditkarte missbraucht?! An dieser Stelle sei gesagt: Er teilte mir später mit, dass der Missbrauch nach einer Bargeldabhebung geschehen sei! – Skimming also! Gefakter Automat oder zumindest einer, der meine Daten ausgelesen hatte!
Mein dritter Gedanke: Wie komme ich an eine Ersatz-Kreditkarte, wo es in Guatemala keine Post gibt?
Theoretische und gleichzeitig utopische Lösungen
Aus vergangenen Erfahrungen weiß ich, dass Situationen zwar schnell, plötzlich und vor allem überraschend auftauchen, dass sich Lösungen aber immer vergleichsweise mindestens genauso schnell finden lassen, insofern man einen kühlen Kopf bewahrt und versucht, ein wenig Distanz zur eigenen (durchaus beschissenen worst case-) Situation aufzubauen.
Nachdem ich also leider bestätigen musste, dass es sich bei den Transaktionen nicht um den Kauf von Waschmaschine und Mikrowelle handelte – hätte ja sein können, dann hätte man die Sperre noch einmal aufheben können –, sondern unter anderem um die Anmietung einer Ferienwohnung in den USA, wurde die endgültige Sperre vollzogen und meine Kreditkarte war Geschichte.
Mehrere Möglichkeiten ergeben sich nach dem Skimming meiner Kreditkarte
Ich könnte die Kreditkarte weiterhin verwenden, müsste aber jede einzelne Transaktion unmittelbar vor dem Karteneinsatz telefonisch über eine deutsche Nummer anmelden. Diese wäre zwar 24/7 erreichbar und es wäre natürlich eine Zwischenlösung, bis die richtige Kreditkarte einträfe, aber: Deutsche Nummer. Guatemaltekisches Handy. KOMMT NICHT IN FRAGE – ich bin hier in Guatemala!
Ich könnte telefonisch eine sogenannte Emergency Replacement Card beantragen, die zwar „in der Regel innerhalb von zwei bis drei Tagen“ (aha!) aus den Staaten per Kurier geliefert werden würde und drei Monate gültig wäre, die jedoch, weil sie ohne die Sicherheit einer PIN-Nummer geliefert würde und daher auch nicht an Geldautomaten einsetzbar wäre, nur für weitere Kreditkartenzahlungen im Handel und gegen Unterschrift verwendbar wäre. KOMMT ABSOLUT NICHT IN FRAGE – ich bin hier in Guatemala!
Ich könnte mir per Post aus Deutschland eine neue Kreditkarte schicken lassen. Hahaha!! Da kann ich doch nur noch verzweifelt-hysterisch lachen.
Die Notwendigkeit von Lösungen
Du könntest natürlich argumentieren: Was suchst du überhaupt nach Lösungen? Du hast doch eine zweite Kreditkarte bei dir! Und außerdem eine EC-Karte (mit welcher ich übrigens auch an – statistisch gesehen – jedem zwanzigsten Geldautomaten für eine überdies geringere Bearbeitungsgebühr Geld abheben könnte)!
Theoretisch hast du Recht. Aber nachdem die eine Kreditkarte nach nur zehn Tagen Schrott war – wie lange wird wohl die andere durchhalten?
Bargeld in Guatemala – ein Fazit
Money, money, money in Guatemala und vor allem an Bargeld in Guatemala zu kommen ist vieles: Es ist Spannung pur – eine Spannung, auf welche ich übrigens in meinem alltäglichen Leben hier gut und gerne verzichten kann – total nervenaufreibend, immer wieder überraschend, absolut willkürlich, und grundsätzlich einfach nur zum Kotzen. Eines ist es aber ganz sicher nicht: Funny!
Abschluss: Preisfrage an die Rätselrater unter euch
Wie gelange ich an eine neue Kreditkarte? Hast du eine Idee? Möchtest du mit raten?
Die Lösung liegt eigentlich ganz nah! Also hau‘ in die Tasten und gib‘ einen Tipp ab!
Bei der richtigen Antwort schicke ich dir eine individuell gestaltete Postkarte mit Avocado-Motiv inklusive ganz persönlicher Widmung von Guatemala nach Deutschland. Versprochen!
Abschließende Tipps, wie du an Bargeld in Guatemala gelangst
Neben all der bösen Ironie und dem triefenden Sarkasmus in diesem Artikel möchte ich dir noch ein paar hilfreiche Tipps für deine Bargeldabhebungen in Guatemala geben.
Die Wahrscheinlichkeit, dass du in Guatemala nicht problemlos an Bargeld kommst, ist – das ist dir nach diesem Blogbeitrag sicher klar – sehr hoch. Mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit hängt dies jedoch mit deiner Kreditkarte zusammen. Ich habe hier zwei bzw. drei Kreditkarten – die GoldCard (Visa) der Volksbank, eine schwarze Mastercard von N26 und meine Kreditkarte von BI, der Banco Industrial in Guatemala. An Letztere wirst du ohne ein Arbeitsvisum nicht gelangen, insofern kannst du diese Information ignorieren. 😉 Der Großteil meiner Kollegen besitzt Kreditkarten der Banken ING Diba und der DKB. Es handelt sich also um keine unbekannten Banken.
Gründe, warum du nicht an Bargeld kommst
Dennoch bekommst du nicht an jedem Geldautomaten Bargeld, weil es sehr häufig der Fall ist, dass die Geldautomaten leer sind oder der Automat den Chip deiner Karte nicht lesen kann. Was aber am einen Tag an einem Geldautomaten nicht funktioniert, bedeutet nicht, dass es nicht am Tag darauf am selben Automaten plötzlich doch funktioniert. Geduld ist also angebracht.
Geldautomaten an der Straße, in der Bank, in Shopping Malls und am Drive Through
Auf keinen Fall solltest du Geldautomaten irgendwo auf der Straße verwenden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Karte skimmen, ist sehr hoch. Am sichersten ist es, direkt in eine Bankfiliale zu gehen. Meist stehen die Geldautomaten direkt am Eingang der jeweiligen Bank. Shopping Malls sind auch gute Orte, um Bargeld abzuheben. Außerdem gibt es nahezu in jeder Shopping Mall einen sogenannten Plaza Financiera, ein gesicherter Bereich, in welchem sich für gewöhnlich die Geldautomaten aller guatemaltekischen Banken befinden. Ebenso möglich sind Bargeldabhebungen in Tankstellen oder Supermärkten (bei Paiz, La Torre und Walmart findest du die Geldautomaten für gewöhnlich direkt am Eingang oder nach der Kasse). Bei all diesen Orten hast du zwar keine Garantie, dass sie nicht manipuliert wurden, aber die Wahrscheinlichkeit ist weitaus geringer, da Shopping Malls, Tankstellen und Supermärkte zusätzlich von Sicherheitspersonal überwacht werden. Und wenn du es ganz cool möchtest, dann fahr‘ doch mal zu einer Auto Banco und zieh‘ dir Geld bei einem Drive Through. 😀
Denke bitte daran, dass du an den meisten Geldautomaten deine Kreditkarte einführen, herausziehen und wieder einführen musst, bevor du zum Menü weitergeleitet wirst. Tust du das nicht, geschieht im besten Fall gar nichts oder im schlimmsten Fall ertönt ein ohrenbetäubender Ton, der dir signalisiert, dass du deine Karte entfernen sollst.
Banken in Guatemala
Die Banken Banco G&T Continental (kurz: GT, rot-gelbes Symbol) und Banco Industrial (kurz: BI, Symbol: weißer Hintergrund, blauer Kreis, BI in der Mitte) genießen meines Erachtens nach den besten Ruf in Guatemala. Mit Geldautomaten der 5B-Bank (Symbol: blauer Hintergrund, gelbe Schrift) hatte ich mit beiden meiner deutschen Kreditkarten meine Probleme. Auch Banrural hat bei mir nicht funktioniert.
Maximaler Geldbetrag und Abhebe-Limit
Übrigens bekommst du an einem Geldautomaten in Guatemala maximal 2.000 Quetzales pro Tag! Das sind etwas mehr als 200 Euro – auch das solltest du beachten, wenn es um ein Abhebe-Limit deiner Karte geht. Liegt dein Limit pro Tag daher bei 200 Euro, hast du keine Chance, 2.000 Quetzales abzuheben.
Mastercard, Visa oder American Express?
Theoretisch kannst du Mastercard, Visa und American Express in Guatemala verwenden. Grundsätzlich gilt dabei aber: Visa geht vor Mastercard, denn Mastercard funktioniert meist nicht. Mit meiner Mastercard hatte ich sogar schon einmal Probleme, in einem Starbucks zu bezahlen, weil das Gerät die Karte einfach nicht akzeptieren wollte. Die American Express funktioniert grundsätzlich gut. Mit einer EC-Karte hast du absolut keine Chancen hier – diese gilt ja sowieso nur in Europa.
Bitte beachte aber in jedem Fall, dass – mit welcher Karte auch immer du einreisen wirst – deine Karte für das Ausland freigeschaltet ist.
Geldautomaten, die in der Vergangenheit gut funktionierten
Nach Rückmeldung einiger Leser und meiner eigenen Erfahrungen funktionieren die Geldautomaten in Antigua prinzipiell besser als sonstwo in Guatemala. Ein ziemlich zuverlässiger Automat befindet sich direkt am Plaza Central in Antigua neben dem Barista.
Auf der Insel Flores gibt es einen Geldautomaten der Banco Industrial auf der anderen Seite der Insel in einer kleinen Parallelstraße zur Uferstraße. Da dies der einzige ist, ist er nicht sonderlich zuverlässig und häufig leer. Du kannst aber Glück haben und es funktioniert. Sicherer wäre es in jedem Fall, mit Bargeld nach Flores zu kommen. Die Unterkünfte, Touren, Restaurant-Besuche kannst du problemlos mit der Karte bezahlen. Flores ist dermaßen touristisch, dass das wirklich kein Problem darstellt. Alternativ findest du aber Geldautomaten in der Flores Mall auf dem Festland. Diese Mall kannst du von Flores aus sehen und sie innerhalb von 15 Gehminuten erreichen.
Auch den Lago Atitlan solltest du mit einer entsprechenden Menge an Bargeld besuchen. In Panajachel gibt es auf der Hauptstraße zwei Geldautomaten, welche bei 50% meiner Besuche in Panajachel (und glaub‘ mir, ich bin oft am Lago Atitlan und bezeichne diesen gerne als mein zweites Wohnzimmer) außer Betrieb waren. In San Pedro hingegen findest du einen Geldautomaten, wenn du die Dock-Straße hoch läufst und die erste Straße rechts abbiegst.
Welche Erfahrungen hast du gemacht? Mit welcher Kreditkarte reist du durch Guatemala? Poste gerne aktuelle Infos in die Kommentare.
Diesen Artikel widme ich meinem lieben Bankberater, der mir in der durchaus nervenaufreibenden Situation nicht nur seelisch und moralisch zur Seite gestanden hat, sondern der auch alles dafür tat, auf diese große Entfernung mein Problem zu lösen. Danke für die unkomplizierte und tolle Unterstützung! 😉
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